Große Stimmen des deutschen Hörspiels - Gudrun Genest
Gudrun Genest
Darüber hinaus hatte sie ca. 100 Hörspielrollen. Besonders in Radioproduktionen war sie seit den frühen 50er Jahren zu hören. So z.B. 1968 auch in dem Episodenstück "Kettenreaktion" vom RIAS Berlin:
Allem, was geschieht, ist eine Reihe unbedeutender und scheinbar belangloser Vorfälle vorausgegangen. Kein Geschehnis steht für sich allein. Z. B. : Eine Frau verliert den Schlüssel und kann ihre Wohnung nicht betreten. Bis zur Rückkehr ihres Mannes macht sie mit ihrem Hund einen Spaziergang am Strand. Der Hund erschreckt ein Kind, das eine Limonadenflasche fallen läßt. Ein junger Mann sieht die Flasche, und das bringt ihn auf den Gedanken, einem häßlichen Mädchen, das er zufällig am Strand beobachtet hat, einen Streich zu spielen. Mit Hilfe seiner Gefährten läßt er ihr eine "Flaschenpost" mit einem Liebesbrief zukommen, und zum allgemeinen Gaudium geht sie darauf ein. Sie antwortet, Briefe gehen hin und her, und aus dem bösen Scherz droht, was das Mädchen angeht, bitterer Ernst zu werden.
Andere Rollen hatte sie in "Berlin Alexanderplatz" (1964) und "The Beatles" (1974). Stammbesetzung war sie in "Marx Brothers Radioshow" neben Harald Leipnitz und Stefan Behrens (1989).
Bereits sehr früh lernte sie Klaus Kinski kennen, mit dem sie später u..a in "Die blaue Hand" spielte:
Kinski war ein guter Tänzer und charmanter Großkotz, der nur aus Angst um sich biss. (1)
Der Onkel von Frau Genst war der ebenfalls sehr bekannte Schauspieler Hubert von Meyerinck, der während der Nazi-Zeit aufgrund seiner Homosexualität umstritten war. Kritiker lobten die Genest und hoben die Genauigkeit ihres Spiels hervor. Oft wurde sie als Mutter besetzt.
Im Synchronbereich lieh sie u.a. Maureen O´Hara ihre Stimme und war die Erzählerin der Zeichentrickserie "Puschel, das Eichhorn."
Gudrun Genest verstarb am 6. Februar 2013 ohne daß dies groß Thema in den Nachrichten gewesen wäre. Schade. Sie wurde 98 Jahre alt.