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Große Stimmen des deutschen Hörspiels - Dagmar von Kurmin

Große Stimmen des deutschen HörspielsDagmar von Kurmin

Zu den großen Stimmen der Hörspiele zählt ohne jeden Zweifel auch Dagmar von Kurmin. Und das, obwohl sie nach ihrem Weggang von EUROPA viele Jahre kaum etwas in diesem Bereich gemacht hat. Dennoch ist Dagmar von Kurmin eine der großen Hörspiellegenden, was vor allem darauf beruht, dass in ihrer kurzen EUROPA-Zeit viele unvergessene Klassiker entstanden. Unter anderem 20 Karl-May-Hörspiele, bei denen sie Regie führte. Auch für BASF war sie als Regisseurin und Sprecherin für Karl May zuständig. Bei der deutschen Grammophon (Poly) inszenierte sie einige Jules Verne-Hörspiele, die heute Seltenheitswert haben.

Dagmar von KurminDagmar von Kurmin hatte nach dem Weggang Konrad Halvers von EUROPA die Produktion von Hörspielen für dieses Label übernommen. Zuvor hatte sie aber auch schon kleine Sprecherrollen. Da auch die Mutter von Frau von Kurmin Schriftstellerin war, trat man zunächst an beide heran und bat sie, 10 Hörspiele zu schreiben. Später entstanden unter ihrer Regie so bekannte Hörspiele wie eben die von Karl May. Was sich als besondere Herausforderung für sie herausstellte. Sie liebte Karl May.

Von Kurmin erwähnte einmal, sie hätte ein fast komplett neues Ensemble für EUROPA zusammengestellt, als sie das Ruder übernahm. Das stimmt jedoch nicht ganz. Joachim Rake und Rudolf H. Herget z. B. waren schon zu Halvers Zeiten bei EUROPA. Auch Benno Gellenbeck. Tatsache ist jedoch, dass sie so eindrucksvolle Stimmen wie Christian Rode und Sigmar Schneider (deutsche Stimme von James Stewart) verpflichten konnte. Rode zählt noch heute zu den gefragtesten Sprechern.  

Neben Karl May entstanden noch ein paar weitere Hörspiele von Dagmar von Kurmin bei EUROPA, deren Federführung sie in den Jahren 1972 und 1973 inne hatte. Unter anderem gab es das berühmte Moby Dick-Hörspiel. Auch die Lederstrumpf-Vertonungen gehören zu den äußerst interessanten Arbeiten von Dagmar von Kurmin, die sich offenbar im Action-Genre wohler gefühlt hat, als ihre Nachfolgerin Heikedine Körting, die dann zunächst doch mehr Mädchenstoffe umgesetzt hat.

1973 kam allerdings Heikedine Körting zu EUROPA, und Dagmar von Kurmins Arbeit für das Hörspiel hörte auf. Und zwar dreißig Jahre lang. Dabei hätte ihre einprägsame Stimme sicher so manches Hörspiel der 80er-Jahre noch bereichern können. In dieser Zeit hat sie geheiratet und sich intensiv dem Theater gewidmet. Und genau hier, auf der Theaterbühne, wurde sie für das Hörspiel wiederentdeckt. Im Jahre 2002. Stephan Bosenius und Marc Gruppe sahen die Schauspielerin auf der Bühne. Beide waren sich sicher: Dagmar von Kurmin gehört wieder ans Mikrofon.

Das indische TuchUnd so entstand auch die Idee bei Marc Gruppe und seinem Partner, Hörspiele zu machen. Als Erstling suchten sie sich einen Stoff von Edgar Wallace aus. „Das indische Tuch“. Hier spielte von Kurmin die geheimnisvolle Lady Labanon. Dieses Hörspiel war der Startschuss einer einzigartigen Erfolgsgeschichte für das neue Label TITANIA-Medien. Es folgten noch weitere Kriminalhörspiele, einige nach Arthur Conan Doyle, und ein weiteres nach Wallace. Dann wurde die Idee zu einer Gruselserie geboren. Auch hier wurde Dagmar von Kurmin Stammgast. Eine durchgehende Rolle hatte sie auch in der ANNE-Serie.

Die Sprecherin und Regisseurin von Kurmin bleibt interessant, weil sie eine große Pionierin im Bereich des kommerziellen Hörspiels war. Vor allem brachte sie das Abenteuerhörspiel zur Welt, dadurch, dass sie Jules Verne inszenierte. Sie hat den Weg bereitet, den viele nach ihr gegangen waren. Den ganzen großen Erfolg hatten dann später andere. Heikedine Körting, eine Rechtsanwältin sollte es sein, die das Hörspiel im Laufe der kommenden Jahre nach von Kurmin mehr und mehr kommerzialisierte. Die drei ???, TKKG und Masters oft the Universe sollten dem Hörspiel unbeschreibliche Erfolge in den 80er-Jahren bescheren.

Dagmar von Kurmin und Marc Gruppe mit signierter Schallplatte aus alten TagenFrau von Kurmin war sicher nicht die einzige Wegbereiterin für das kommerzielle Hörspiel, aber sie war eine der Pioniere. Und im Jahre 2003, als die Aufnahmen für „Das indische Tuch“ entstanden, war sie wieder eine der Ersten, als das kommerzielle Hörspiel seine Renaissance erlebte.

Dagmar von Kurmin wurde 1933 geboren und erlernte das Schauspiel Anfang der 50er-Jahre. 1956 hatte sie ihr erstes Engagement bei Gustav Gründgens. In den sechziger Jahren folgte ihre Fernseharbeit, zunächst als Programmansagerin, später in kleinen Rollen. Ihre Hörspielarbeit schloss sich unmittelbar an. Eine Zeit, in der sie das Theater nicht vermisste, wie sie einmal sagte, weil ihr die Hörspiele soviel Spaß gemacht haben. Erst Mitte der 70er-Jahre kehrte sie dann ans Theater zurück. Theater und Hörspiel sind heute noch ihre zwei Standbeine.

Dagmar von Kurmin –
Regie (Auswahl)
  • Der Schut
  • Der Sohn des Bärenjägers
  • Die Sklavenkarawane
  • Durch das Land der Skipetaren
  • Durch die Wüste
  • Durchs wilde Kurdistan
  • In den Schluchten des Balkan
  • Kara Ben Halef
  • To-Kei-Chun
  • Unter Geiern
  • Von Bagdad nach Stambul

Sprecherin (Auswahl)
  • Der Trotzkopf  (EUROPA)    
  • Gruselkabinett (diverse Folgen)    
  • Edgar Wallace - Das indische Tuch (TITANIA)
  • Sherlock Holmes - Das Zeichen der Vier (TITANIA)
  • Edgar Wallace - Die blaue Hand (TITANIA)    
  • Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!         
  • Der kleine Lord     
  • Alice im Wunderland (EUROPA)        
  • Durch das Land der Skipetaren     
  • Rosenresli     
  • Lederstrumpf - der Pfadfinder     
  • Mopsy Mops und das Geheimnis der alten Mühle
  • Lauras Stern         
  • Nils Holgersson (TITANIA)    
  • Anne (alle Folgen)
Dank für Informationen an Stephan Bosenius und Marc Gruppe

 

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