Große Stimmen des deutschen Hörspiels - Katharina Brauren
Katharina Brauren
Brauren wurde am 21. April 1910 geboren. Die meiste Zeit ihres beruflichen Lebens war sie dem Theater verbunden. Ihre Auftritte im Film waren daher nur selten. Und dies ist auch ein Grund, warum man so wenig über sie weiß.
Was man weiß, ist, dass sie ihr Leinwanddebüt in Madame Bovary hatte. Das war 1937. Danach trat sie selten bis gar nicht mehr im deutschen Film auf. Ab den 60er-Jahren widmete sie sich vermehrt Fernseharbeiten. Unter anderem in der Serie Die Unverbesserlichen, einer Buddenbrock-Verfilmung und anderen bekannten Produktionen. Der Film holte sie für die Immenhof-Reihe zurück in die Kinos. Kurz danach begann die beispiellose Hörspielkarriere der Frau mit der typischen Omi-Stimme. Genau so eine Omi sprach sie auch in Heidi, der Zeichentrickserie.
Mit Start der H. G. Francis-Gruselserie begann EUROPA 1980 erstmals eine ganze Serie im Bereich Grusel zu etablieren. Katharina Brauren war in der 18-teiligen Reihe dreimal vertreten. Einmal in Dracula, König der Vampire, wo sie eine ihrer vielen typischen Rollen als alte, abergläubische Frau spielte. Eine vergleichsweise kleine Rolle. In Gräfin Dracula, Tochter des Bösen kommt sie besser zum Zuge. Sie spricht die resolute Amalia Rodriguez, die der Gräfin Paroli bieten will und kläglich damit scheitert. Ihre wohl beste Hörspielrolle überhaupt hat sie in Die tödliche Begegnung mit dem Werwolf. Hier spielt sie neben Gisela Trowe wieder eine resolute alte Dame, die einem Werwolf kräftig einheizt.
Bei den drei ??? tauchte Katharina Brauren insgesamt sechsmal im Cast auf. Einmal war sie die zweite Wahl, weil eigentlich Inge Meysel für die Rolle in Stimmen aus dem Nichts vorgesehen war. Sicherlich wäre Frau Meysel eine ebenso eindrucksvolle Stimme gewesen in diesem Hörspiel. Doch die Dame zog es vor, den Aufnahmen mit einer fadenscheinigen Begründung fernzubleiben. Und so bekam Katharina Brauren eben diese Rolle.
Ungefähr 100 Hörspiele hat Frau Brauren gemacht. In den meisten hatte sie tatsächlich nur eine kleine Rolle. Dennoch ist ihre Stimme die wohl bekannteste des deutschen Hörspiels neben Gisela Trowe und Hans Paetsch.
Populär wurde Brauren auch 1988 durch den Loriot-Film Ödipussi. Im bereits fortgeschrittenen Alter erlangte sie durch diese Komödie eine bundesweite Popularität. Und für den Film Novemberkatzen erhielt sie 1986 das Bundesfilmband in Gold. 1992 folgte der Adolf-Grimme-Preis.
Sie war mit Konrad Meyerhoff verheiratet. Er, ebenfalls Schauspieler, zählt fast auch schon zu den Sprecher-Legenden. Er verstarb jedoch bereits 1969, so dass er in nur sehr wenigen Hörspielen der sechziger Jahre auftaucht.
Ähnlich wie Trowe war Katharina Brauren eine richtige Lady im deutschen Hörspiel. Stimmlich gesehen genauso wie rein äußerlich. Man kennt nur ihre Rollen, und weiß wenig von ihr selbst. Ein sehr professionelles Verhalten für eine Schauspielerin. Aber genauso war auch Frau Trowe. Eben die ganz alte Schule. Skandale kannte sie nicht. Außer man betrachtet den angeblichen Verlust ihres Gebisses während der Aufnahme zu einer Drei ???-Folge als solchen. Dort soll sie Mein Gebiss fällt raus gerufen haben. Man hat diese Aussage dann als Gag mit ins Hörspiel übernommen.
Feste Hörspielserienrollen hatte sie in Wendy und Bille und Zottel. Auch hier war sie immer die Oma.
Sie verstarb 1998 in Ahrensburg bei Hamburg.
Hörspiele mit Katharina Brauren:
Kommentare
Ist mir dann immer wieder begegnet,
heute gerade wieder bei Ödipussi !!