Große Stimmen des deutschen Hörspiels - Franz-Josef Steffens
Franz-Josef Steffens
(1923 - 2006)
(1923 - 2006)
Steffens war auch häufiger als Hans Paetsch im Einsatz. Dies lag vor allem an Steffens sehr universeller Stimme. War Paetsch doch eher der Märchenonkel, so war Steffens oftmals der Bösewicht, der Sheriff oder der alte Haudegen in den Karl May-Hörspielen. Seine sehr tiefe Stimme zählt zu den bekanntesten im Hörspiel- und Synchronbereich neben Benno Gellenbeck und Gerlach Fiedler, die ähnlich geartete Stimmen hatten.
Auch als Fernsehschauspieler und Synchronstimme war Steffens sehr gefragt. Wenn er auch oft nur Nebenrollen bekleidete, so dürfte er den meisten Zuschauern doch aus Fernsehserien wie Das Erbe der Guldenburgs und Freunde fürs Leben bekannt sein. Er mimte den Chauffeur der reichen Guldenburgs und war der Kneipenwirt der Lieblingspinte der drei Freunde fürs Leben. Er spielte auch im berühmten NDR-TATORT Reifezeugnis neben Nastassja Kinski mit. In der ARD-Serie Der blinde Richter spielte er 1983 die Titelrolle des Sir John Fielding. Im Synchrongeschäft lieh er Ernest Borgnine, Michel Piccoli und Anthony Quinn die deutsche Stimme.
Er wurde am 27. Dezember 1923 in Beckum geboren. Seine Schauspielausbildung absolvierte er klassisch am Theater. Fortan hatte er auf der Bühne auch seine größten Erfolge.
Seine Hörspielrollen aufzulisten wäre eine Riesenarbeit. Ich versuche dennoch einige markante Rollen zu nennen. Onkel Toms Hütte von EUROPA dürfte seine berühmteste Rolle gewesen sein. Der gutherzige Sklave wurde sehr mitfühlend und lebensecht von ihm interpretiert. Er sprach auch den Old Firehand bei Karl May. Einige Male war er der Bösewicht bei Larry Brent. So sprach er den düsteren Earl von Blackwood-Castle oder Big Daddy bei der Dämonenbrut. Berühmtes Zitat daraus von ihm: Glotzen Sie nicht so blöd, Mister Brent. Bei Pitje Puck war er der Bürgermeister Knurrhahn, ein Name, der wieder perfekt zu seiner Stimme passte, und bei Masters of the Universe war er Grizzlor oder Mantenna, und einmal auch Skeletor, als er für den erkrankten Peter Passetti einsprang. Seine letzten Hörspiele machte er 2003. Unter anderem auch wieder ein Larry Brent-Hörspiel Das schwarze Palais von Wien.
Er wurde 82 Jahre alt und starb 2006. Irgendwie klang er immer wie ein alter Herr. Auch in jungen Jahren konnte man ihn problemlos für die Rolle des Opas besetzen. Verändert, so glaubt man, hat sich seine Stimme nie. Wer seine Hörspiele ehren will, der darf nicht vergessen, dass Steffens nicht nur bei EUROPA mitwirkte, sondern auch bei Maritim, PEG, Karussell und vielen anderen Labeln. Ich will noch auf seine Arbeiten bei FONTANA eingehen. Auch hier entstanden einige interessante Hörspiele, die heute zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten sind. Unter anderem drei Hörspiele mit dem Titel Die Götter aus dem All. Es sind Storyumwandlungen der bekannten Sachbücher von Erich von Däniken. In allen dreien wirkte Steffens mit, aber auch in der FONTANA-Serie Die schwarze Sieben, einer Detektivserie für Kinder.
Woran er letztlich starb, ist unbekannt. Es heißt lapidar nach schwerer Krankheit, worunter man sich viel vorstellen kann. Aber er hatte auch ein gewisses Alter. Der Verlust für die Hörspielwelt ist unermesslich, aber weniger schmerzlich, wenn man bedenkt, wie viel er gesprochen hat. Und all diese unzähligen Hörspielrollen bleiben erhalten. Er hat sich auf eine ganz eigene Art unsterblich gemacht: durch seine Stimme. Wenn man an Steffens denkt, denkt man an Onkel Tom oder Old Firehand, aber man denkt auch an viele andere Rollen von ihm. Und sei es nur die kleinste Rolle, die er je gesprochen hat. Sie prägte sich dem Hörspielfan ein, wie sonst kaum eine andere Stimme. Franz-Josef Steffens gehört sehr zu Recht in diese kleine Reihe.
Hörspiele mit F.-J. Steffens
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Kommentare
Mir persönlich wird F. J. Steffens aber immer vor allem als Professor Common in der legendären neunteiligen SciFi-Hörspiel-Serie "Commander Perkins" im Gedächtnis uns im Ohr bleiben.
Er war wirklich einer der ganz großen Charakter-Sprecher.