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Bildergalerie: »El Encapuchado«, »Der Kapuzenmann« und die »Rote Schlange«

Zaubergalerie»El Encapuchado«, »Der Kapuzenmann« und die »Rote Schlange«
Bildergalerie

Über die Titelbildgestalter der spanischen Pulpromanserie "El Encapuchado" (1946 - 1950) ist in den ins Deutsche übertragenen Bänden ("Der Kapuzenmann"; "Rote Schlange") leider nichts in Erfahrung zu bringen. 

Die österreichischen Kleinbuch-Reihen "Der Kapuzenmann", "Pinguin", "Condor" und "Colibri", in denen über die Heldentaten des vermummten Freizeitdetektivs Milton Drake berichtet wurde, kamen allesamt mit adaptierten Originalcoverbildern aus Katalonien in den Verkauf. 

Von diesen Titelbildern sind z.T. die Signaturen von Künstlern wie J. Moreno, Francisco Batet oder Tomás Porto ablesbar.

Nicht im Impressum angeführt sind auch die deutschen Maler der 1950 bis 1954 veröffentlichten "Rote Schlange"-Coverbilder - Illustrationen, die großteils eigens für diese Version der Kapuzenmann-Saga angefertigt wurden. 

Wer hierzu Informationen beisteuern kann, ist herzlich dazu eingeladen, die Artikel-Kommentarfunktion zu nutzen, um sein (oder ihr) Wissen bekannt zu geben.

  • In der Nachbearbeitung der Cover-Originale durch den Linzer E. Schwicker-Verlag, der die Hefte Nr. 1 bis 45 produzierte bzw. durch den Verlag Ernst Pelda in Wien, der die Serie mit den Romanen 46 bis 53 fortführte, wurden meist jeweils nur die spanischen Titelschriftzüge entfernt und die deutschen Storynamen eingefügt.
    Sämtliche signifikanten grafischen Eingriffe auf den Frontseiten mit größeren Retuschierungen oder Abänderungen sind unterhalb (bei Punkt 4) aufgelistet.


Warum die deutschen Verleger Werner Nowack (verantwortlich für die Bände Nr. 1 bis 12) und später Friedrich Petersen zum Großteil neue Titelbilder für ihre "Rote Schlange"-Ausgaben herstellen ließen, bleibt unklar.
Denkbar sind Rechtsstreitigkeiten mit den österreichischen Erstnutzern der Originalillustrationen oder überteuerte Lizenzgebühr-Forderungen der "Ediciones Cliper" (Barcelona), was zur preiswerteren Gestaltung der Titelbilder durch deutsche Künstler geführt haben könnte.

Auffallend bei der bundesdeutschen Variante ist die Verwendung der Grundfarbe Schwarz, die die meisten Bilder dominiert, sowie die Hervorhebung des Titels "Rote Schlange".
In der spanischen und österreichischen Milton Drake-Heftserie sind die jeweiligen Namen der Publikation nur in vergleichsweise kleiner Schrift direkt beim "Kapuzenmann"-Logo zu finden, während bei der deutschen (oder auch bei der argentinischen "El Encapuchado"-) Variante offenbar mehr Wert auf die Lesbarkeit des Seriennamens gelegt wurde.

  • Zu den Logos ist noch anzumerken, dass in der spanischen und der 1949 gestarteten argentinischen Serie als Erkennungszeichen eine schwarze Kapuze auf gelbem Grund gezeigt wurde, die in der zweiten El Encapuchado-Serie 1953 durch einen zusätzlich hinter dem Tuch hervorlugenden roten Schlangenkopf ergänzt wurde.


Für die österreichische Publikation entwarfen Schwickers Illustratoren eine faltenschlagende Kapuze auf rotem Grund als neues Logo; das in den Ernst Pelda-Nachfolgereihen mit den Tarnnamen "Pinguin", "Condor" und "Colibri" - der Verbotsumgehung wegen - freilich nicht mehr länger eingesetzt wurde.

Walter Nowack nutzte als Serien-Insignum anfangs einen Kapuzenkopf, der von einer roten Schlange umwunden wurde; wechselte ab Heft Nr. 9 auf die österreichische Variante über, die anfangs auch von Friedrich Petersen für die "Rote Schlange" übernommen wurde. Ab Band Nr. 29 kam dann eine in S-Form dargestellte rote Schlange vor einem gelbem Dreieck zur Abbildung.

  • Bezüglich der schwarz-weißen Innenillustrationen, von denen jeweils 3 bis 4 seitenfüllend in den Kleinbüchern abgedruckt wurden, ist bemerkenswert, dass auch hier die spanischen Originale nur für den "Kapuzenmann" verwendet wurden - in der deutschen Variante fehlen diese Bilder.
    Nichtsdestotroz scheuten die Verleger Nowack und Petersen keinen Aufwand und ließen selbst (S/W-)Zeichnungen für die "Rote Schlange" anfertigen - wenn auch manchmal nur eine pro Heft präsentiert wurde und bisweilen Bände erschienen, die ganz ohne Zeichnung im Inneren auskamen.


Laut Mitteilung des Pulpexperten Peter Hubl von der "Romanschatztruhe", bei dem ich mich hiermit noch einmal für seine Mithilfe bedanken möchte, wird in den Nummern 1 und 2 der "Roten Schlange" Rolf Wansart als Innenillustrator angegeben - danach bleiben Angaben zu den Zeichnern aus. 
Wansart wirkte nur bis zur Nummer 7 mit, ab Band 9 der deutschen Ausgabe sind die Bilder im Heftinneren allesamt von anderen, ungenannten Künstlern signiert.

Die Schöpfer der auch in der österreichischen Variante verwendeten Innenillustrationen aus der katalanischen Urversion werden ebenfalls in keinem der Kleinbücher angeführt. 

Technisch sehr ansprechend gezeichnet, waren diese Bilder vom Aspekt der Motivauswahl betrachtet nicht sonderlich reizvoll, da einigen wenigen Actiondarstellungen eine Vielzahl von Werken gegenüber stand, in denen die Rote Schlange oder der Kapuzenmann in stets wiederkehrenden, ähnlichen Posen mit erhobener Waffe durch einen Raum schleichen oder sich Protagonisten stehend in Gespräche vertiefen. 

 

1.) Einige ausgesuchte Romancover im Bild (s.u.):
  • Eine Story - zwei Heftnummern - drei Cover: Als Nummer 18 im spanischen Original "Noche macabra" betitelt, wurde die Erzählung in Österreich als Kapuzenmann Nr. 17 und danach in Deutschland als Rote Schlange Nr. 17 jeweils in anderer Umschlag-Aufmachung präsentiert.  
  • Die beiden El Encapuchado Nummern 17 ("El castillo maldito") und 19 ("La muerte acecha") sind nicht ins Deutsche übersetzt worden. Das Titelbild der übersprungenen Geschichte Nr. 17 erschien dennoch am Kapuzenmann-Heft Nr. 17: "Eine entsetzliche Nacht".  
  • Der Roman "Bob Derrils Idyll": Einmal in der "Pinguin"-Reihe (Nr. 4) des Wiener Ernst Pelda-Verlages und als "Colt Story"-Nachdruck (ohne Nummer) bei Wrba (Wien) in Western-Ausführung.
  • Zwei der sechs Kapuzenmann-Spätwerke, die in der deutschen Roten Schlange-Serie nach deren Einstellung nicht mehr veröffentlicht werden konnten und in deutscher Übersetzung nur bei Pelda vorliegen: Condor Nr. 8: "Die Tochter des Nils" hier zusammen mit Condor Nr. 12 "Versteinte Knochen" abgebildet. (Titel in der Vorankündigung bzw. im Heftinneren: "Versteinerte Knochen").
  • Ebenfalls nicht mehr ins Deutsche übertragen wurden neben den Originalbänden 17 und 19 sieben weitere Romane aus der Endphase der ersten El Encapuchado-Staffel, darunter die Nummer 57 "Cadáveres desplazados" (hier in der argentinischen Variante) und die Nr. 60 "La muerte de Ivonne".
  • Im Scan mit einer etwas schwächeren Auflösung zu sehen: Die damals nicht mehr erschienenen El Encapuchado-Werke Nr. 58 "Alquimia" und (als vorletzter Band der ersten Serie) die Nummer 61: "Sandy".
  • Die zweite El Encapuchado-Staffel aus dem Jahre 1953 umfasste 18 Romane mit je 128 Seiten. Gezeigt werden hier die Bände 1 ("Iblis"), 8 ("El accionista fantasma") und 9 ("Dos mil onzas de oro").
  • Dazu noch drei weitere Coverbilder aus der zweiten El Encapuchado-Produktion des Cliper-Verlages: Die Erzählungen Nr. 10 ("Una mente tenebrosa"), 11 ("Desfalcadores en comandita") und 14 ("Un perro llamado Afghan").
  • Ebenso nicht fehlen dürfen hier zwei Beispiele mit Darstellungen des schießwütigen Kapuzenmannes in spanischen El Encapuchado-Comics.
  • Im Hamburger Petersen-Verlag kamen 4 Leihbücher mit Abenteuern der Roten Schlange und ihres Verehrers Milton Drake zur Veröffentlichung. Hier zu sehen sind die Bände Nr. 1 und 4.

 
 
2.) Die Titelbilder der österreichischen und der deutschen Milton Drake-Romane im Vergleich (I)
 
Die Zusammenstellung im nächsten Cover-Bildblock zeigt einige Heftscans der österreichischen Kapuzenmann- und der deutschen Roten Schlange-Kleinbücher, die größtenteils, aber nicht immer voneinander abweichen.

Da die jeweiligen Heftnummern nur am Seitenrand des jeweiligen Umschlages abgedruckt wurden und am Titelbild nicht aufscheinen, werden diese hier vorab gelistet: 

  • Nacht der Überraschungen: Band 3
  • Menschenhandel: Band 5
  • Das Gangster-Nest: Band 6
  • Händler des Schmerzes: Band 7
  • Blut und Perlen: Band 8
  • Am Vierbilder-Block links oben ist das spanische El Encapuchado-Original der "La Isla del Marjal" (Nr. 9) zu sehen, daneben die argentinische Ausgabe sowie darunter die österreichische und die deutsche Version der "Geheimnisvollen Insel".
  • Noch ein Beispiel für ein identes spanisches und ein deutsches Coverbild: Band 12 "La muerte talla" bzw. "Der Tod nimmt Mass", der letzte bei Werner Nowack veröffentlichte Rote Schlange-Roman.
  • Die Dokumente des Anklägers: Band 13
  • Die Mächte des Furchtbaren: Band 14
  • Der Palast des Schattens: Band 15
  • Die Grüne Maske: Band 16
  • Das vorbestimmte Opfer: Band 18

 
 
3.) Die Titelbilder der österreichischen und der deutschen Milton Drake-Romane im Vergleich (II)
  • Das Ende der Mission: Band 22
  • Der synthetische Tod: Band 24
  • "La arquilla de cristal" (= El Encapuchado Band 27), in Deutschland: "Die gläserne Truhe" (= Rote Schlange 25)
  • "Im Schatten des Blutgerichtes" (Der Kapuzenmann, Band 26) kam in Deutschland als "Im Schatten des Blutgerüstes" in den Handel.
  • In der überlangen El Encapuchado-Extraausgabe 30 ("Cae el antifaz") bzw. dem Rote Schlange-Roman 28 ("Die Maske fällt") wird den Lesern die wahre Identität der maskierten Heldin, der rotgekleideten geheimnisvollen Roten Schlange enthüllt.
  • "Unendliche Oualen" (Band 29, Linz an der Donau) wurde in Hamburg zu "Endlose Qual" umbenannt.
  • Drachenblut: Band 30
  • Chang: Band 32
  • "Lucha en el lago" (= El Encapuchado Nr. 35) kam als Rote Schlange Nr. 33 "Kampf auf dem See" auf den Markt.
  • "Das Geheimnis der Laura Plankton" (Österreich) erschien in der BRD unter dem leicht modifizierten Titel "Das Geheimnis Laura Planktons": Band 35
  • Feuer gegen Feuer: Band 37
  • Die Geschichte "Eine Ladung Sterne" (im spanischen Original: "Un cargamento de estrellas") wurde bei Petersen zu "Die geheimnisvolle Jacht": Band 39

Anmerkung: Ein detaillierter Überblick über die Betitelung der österreichischen und der deutschen Romane findet sich in der El Encapuchado-Titelliste.

 
 
4.) Retuschierungen:
 
Wegen der ständigen Bedrohung einer gerichtlichen sog. "Verbreitungsbeschränkung" durch den österreichischen Jugendschutz, der ab 1952 zunehmend rigoroser gegen die Trivialliteraturverlage vorging, waren die Editoren Schwicker und Pelda gezwungen, die von ihnen genutzten spanischen Originalcovervorlagen umzugestalten: Um gewisse Gewalt-, Waffen-, "Grusel"- oder Bart- (!) Darstellungen auf den aus Barcelona angelieferten Titelbildern zu entfernen. 

Genutzt haben diese "Abschwächungen" der Bildmotive weder den Linzer noch den Wiener Groschenheft-Produzenten: Sowohl Schwickers Kapuzenmann, als auch Ernst Peldas Pinguin-, Condor- und Colibri-Reihen wurden von den zuständigen Justizbehörden mit einem Verbreitungsverbot belegt und damit zwangseingestellt - jeweils auch mit einer Urteils-Bezugnahme auf die "nervenerregenden" und "verrohenden" (!) Coverbilder. (Weitere Informationen dazu folgen im Hauptartikel.)

Im Anschluss präsentiere ich hier zehn spanische El Encapuchado-Titelbilder neben den retuschierten Versionen aus Österreich und (zum Vergleich auch) die entsprechenden, vom jeweiligen Original meist völlig abweichenden Cover der deutschen Petersen-Ausgabe:

  • "Die Mission der roten Schlange" (E: Nr. 22; Ö/BRD: Nr. 20): Der Revolver fehlt in der Schwicker-Variante.
  • "Die Hochzeitsfeier" (E: Nr. 23; Ö/BRD: Nr. 21): Die Blutflecken am Arm, am Handschuh und an der Brust der Braut wurden den österreichischen Lesern nicht zugemutet.
  • "Die Büchse der Pandora" (E: Nr. 33; Ö/BRD: Nr. 31): Der Totenschädel ist für den "Kapuzenmann" neu gezeichnet worden - und dabei deutlich kleiner ausgefallen.
  • "Wiedergewonnenes Paradies" (E: Nr. 42; Ö/BRD: Nr. 40): In der österreichischen Version lösten sich zwei der drei Coverfiguren in Nichts auf... 
    In Hamburg bekam dieselbe Erzählung (unter dem Namen "Die Greisin von Delvin") ein neues Titelbild verpasst, das nur noch in einem Detail an das Original erinnert.
  • Auch wenn Titel und Cover der jeweiligen Bände Nr. 41 nichts miteinander gemeinsam haben: Die Kapuzenmann-Story "Wenn man nicht daran denkt" und die Rote-Schlange-Geschichte "Ein zweifelhaftes Nachtlokal" basieren beide auf dem El Encapuchado-Roman "Donde menos se piensa" (Nr. 43). Wobei Schwicker in seiner Ausgabe eine der beiden Hände des Autofahrers einschwärzen und die zweite Hand vom Blut befreien ließ.
  • "Die Dame mit den Brillanten" (E: Nr. 44; Ö/BRD: Nr. 42): Der Revolver wurde in der österreichischen Ausführung samt Frauenarm aus dem Vordergrund getilgt und fehlt auch im Spiegelbild.
  • "Ein schreckliches Urteil" (E: Nr. 45; Ö/BRD: Nr. 43): Der vom Erstickungstod "gezeichnete" Seemann sieht in der Umgestaltung durch die Linzer Lizenznehmer deutlich kinderfreundlicher aus - auch Milton Drake wirkt ohne Schießeisen "behördentauglicher".
    Der Illustrator der deutschen Petersen-Variante wiederum hat den kränklichen Matrosen erkennbar an das Erscheinungsbild des "Kapuzenmann"-Seefahrers angelehnt, ihn allerdings zum "Luftschöpfen" ins Freie versetzt...
  • "Im Strudel" (E: Nr. 49; Ö: Condor Nr. 2; BRD: RS Nr. 47): Die verzerrte, grüne Fratze durfte im Ernst Pelda-Verlag nicht mit aufs Cover.
    In Hamburg wurden Titelbild (und Titel) völlig neu erstellt: "Kampf am Michigansee" sollte die letzte Nummer der "Roten Schlange" werden.
  • "Der fünfte Reiter" (E: Nr. 50; Ö: Condor Nr. 4): Der Flammenreiter auf der katalanischen Jubiläumsausgabe "El Encapuchado" Nr. 50 mutierte in der Pelda-Version (nicht eigens als Extraband kenntlich gemacht) zu einer stilisierten Feuerlohe.
  • "Die Schlosslegende" (E: Nr. 55; Ö: Colibri Nr. 2): Der Bart des Anzugträgers am ursprünglichen Cover dürfte vermutlich nicht der damaligen Bartmode in Wien entsprochen haben - am Titelbild des letzten österreichischen Kapuzenmann-Abenteuers wurde die Gesichtsbehaarung des Mannes entfernt...

Kommentare  

#1 Amato 2013-09-27 12:53
Habe viele Romane der Serie der Kapuzenmann zu verkaufen 0664/3006734

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