Aus den USO-Chroniken: Unternehmen Lunasturm
Aus den USO-Chroniken:
Unternehmen Lunasturm
Ein unsichtbarer Feind greift nach dem Mond
Nathan antwortet nicht. Ganz von selbst ist die Inpotronik auf dem Mond plötzlich verstummt. Rhodan weiß nicht, was dort vorgeht auf der grauen Oberfläche, denn ein weißlich flammendes Schutzfeld schirmt den Planeten gegen Eindringlinge ab. Der Erdmond ist ja eigentlich ein Planet, weil Sol ihn stärker gravitativ anzieht, als Terra das tut. Perry Rhodan hat meinen Chef, den Arkoniden Atlan, und somit die USO um Amtshilfe gebeten. Der Schutzschirm ist von der experimentellen Sorte, fünfdimensional und somit für Teleporter wie den kleinen Quängelzwerg Gucky undurchdringlich. Natürlich musste dieser vorwitzige Rübenfressser wieder sein Glück versuchen. Aber beinahe wäre er im intermittierenden Wechselfeld hängengeblieben und in den Hyperraum wegspiralisiert worden. Schließlich weiß doch jeder Spezialist, dass Nathan von eigens entwickelten Feldern abgeschirmt wird. Der Kleine hat doch selbst eine USO-Ausbildung, sollte es also eigentlich besser wissen, dieser vorwitzige Ilt. Nun liegt er erst einmal im Lazarett von Mimas und erholt sich.Psionischer Schwereschock.
Also muss ich jetzt `ran.Wir Normalmenschen müssen wieder einmal den Karren aus dem Dreck ziehen. Fragen Sie mich nicht, was ein Karren ist ...der Kurze wüsste das wahrscheinlich.Irgendein antiker Begriff aus der präatomaren Zeit.
Ich habe mich gerade im Sonnensystem aufgehalten, als Verbindungsoffizier der USO, daher kann ich nun persönlich eingreifen.Leider ist Lemy Danger auf Siga unabkömmlich, eine Spezialmission. Aber auch ich habe jetzt hier meinen eigenen Auftrag.Einsatz läuft an: Raumkommando Lunafestung. Zuerst muss ich durch das Abwehrfeld gelangen, dann ist nachzusehen, was da unten los ist, auf der pockengrauen, staubigen Oberfläche. Entweder hat Nathan sich irgendwie selbst ein Bein gestellt … oder es handelt sich um fremde Eindringlinge, die das Mondgehirn manipulieren.
Kalup wird helfen. Auf der Basis der Gravitationsbombe hat er einen Projektor konstruiert, der die intermitterenden Wellenfelder konstruktiv überlagern soll. Dadurch entsteht eine dynamische Metronen-Resonanz, die erzeugt eine Lücke, durch die ich mich dann „abseilen“ kann, in Richtung Mondoberfläche. Going down! Das Gerät ist in eine Space-Jet eingebaut, in deren Kanzel ich mich momentan befinde. Außer mir und dem dürren Piloten vom Mars ist natürlich Kalup auch noch hier.Gegen meinen Meisterkörper wirkt er schmal, ist aber für einen Terraner schon recht dick. Er dreht gerade am Rad, dass den Zufluss der Hyperenergie kalibriert und konzentriert so die Mikroantenne des Projektors. Wie immer ist er cholerisch, aufgebracht und wütend. Hochrot im Gesicht vor lauter Aufregung. Er hustet laut und nickt mir kurz zu. Aber ich weiß ja seinen Charakter richtig einzuschätzen, das lernt man unter anderem als Spezialist an der Raumakademie der USO. Er muss eben nur ein bisschen Dampf ablassen, weil er unter Stress steht. Das ist völlig normal. Der Marsianer, das dürre Gestell, bringt uns jetzt näher heran.Der hingegen ist völlig ungerührt. Vor uns schimmert bereits der feurige Weißmantel des höherdimensionalen Feldes. Außer dieser grellen Mauer ist bereits nichts mehr zu sehen. Kalup nörgelt. Er will noch näher heran, doch der kleine Marsianer weiß genau, was er tut.Guter Pilot. Schließlich wollen wir keine Überschlagblitze einfangen, die den Prallschirm der Jet durchschlagen würden. Also schweben wir im praktischen Minimalabstand am Rande des grellen Feldes. Kalup dreht das Rad, dann nickt er mir zu, immer noch hochrot im Gesicht. Jetzt ist meine Stunde gekommen. Rasch erhebe ich mich geschmeidig und betrete die kleine Schleuse. Hinter mir fährt das Schott zu. Ich bin bereit. Meinen Kampfanzug, eine ertrusische Spezialmontur, dazu noch mit einigen Feinheiten aus den USO-Labors versehen, habe ich bereits an. Der Interkom rauscht: „Kalup spricht!“ kommt es etwas hastig bei mir an. Der Dicke schnauft. Ich regle den Empfänger etwas herunter, dann ist der Professor besser zu verstehen. „Bereitmachen zum Ausstieg. Ich kalibriere den Projektor. Jetzt. Steht auf Resonanz Psi dreieinsvier ...Einschalten des Hybridkopfes.Überlagerung beginnt. Achtung, Feld steht für … hm, ich schätze fünf Minuten. Sie können. Hals-und Beinbruch!“ Er schnauft wieder. Ich öffne die Außenschleuse und springe heraus. Direkt vor mir hat sich ein milchiger Schimmer über das Flimmerfeld gelegt. Meine Rückendüse tost auf und erzeugt einen Druck gegen meine Wirbelsäule. Binnen zwei Minuten bin ich an der Überlagerungsstelle. Mit rasender Geschwindigkeit stoße ich hindurch. Zunächst kommt es mir vor, als würde ich in Watte gepackt. Ein mühsames, zähes Vorwärtskommen. Ich sehe nur eine milchige Fläche, sonst nichts. Doch dann entsteht ein plötzlicher Ruck, als ob etwas reißt, vielleicht die energetische Oberflächenspannung des Feldes und ich gleite hindurch. Das Bild wird wieder klar. Unter mir liegt der Mond, das schimmernde Feld habe ich bereits passiert. Langsam verschwindet der Milchfleck auf dem hellen Schirm hinter mir. Aber das ist erst einmal egal.Ich bin drin, das ist nun die Hauptsache. Rauskommen wird schon irgendwie klappen, nachdem der Auftrag erfüllt ist. Schnell `rein, schnell `raus ist diesmal nicht.
Auch search and destroy ist nicht angesagt, nur im Zweifelsfall. Erst einmal erkunden, was überhaupt los ist auf dem Mond. Ich reguliere meine Düsen und falle nun schneller auf die Oberfläche zu.Der Absprung gelingt.
Mit einem Schwenk des Triebwerkes verlasse ich das lunare Naturgebiet, das mit seinem grauen Staub und den Kratern unter mir liegt. Weit vorn erkenne ich eine Außenbasis von Nathan. Auf diesen Posten nehme ich Kurs. Dabei beobachte ich mit meinem Weitwinkelobjektiv. Ich zoome die Basis heran, doch eine Bewegung ist nicht erkennbar. Alles ist ruhig. Terraner sind nicht zu sehen, auch Roboter sind keine unterwegs.Das ist schon einmal verdächtig. Normalerweise müssten wenigstens die Hyperantennen der Station kreisen, die Wachroboter und die Wartungsmaschinen unterwegs sein. Aber alles tote Hose. Der Mond ist mal wieder ein toter Planet, wie einst im Mai vor über dreihundert Jahren, bevor Perry Rhodan die Arkoniden entdeckt hatte. Nur ein paar technische Geräte stehen eben herum.
Ich nähere mich vorsichtig dem kleinen Landeplatz, auf dem etwas weiter hinten, eine Kurierkorvette parkt. Den Namen der rot flimmernden Energielettern kann ich deutlich erkennen.Es ist die REIGN AR KAAS-DORR, ein araisch-arkonidisches Verbindungsschiff. Die Triebwerke sind natürlich abgeschaltet. Plötzlich, als ich mich etwas seitlich bewege, erkenne ich das Leuchten einer Öffnung im Rumpf. Eine Schleuse ist also offen. Also werde ich zuerst dort nachsehen, bevor ich versuche, ins Innere von Nathans Anlagen zu kommen.Vielleicht kann ich ja hier bereits mehr erfahren. Die Düsen an meinem Rücken röhren. Sanft setze ich auf dem Belag des Platzes auf. Staub wallt dennoch auf, offenbar sind auch die elektrostatischen Fangfelder ausgefallen, die normalerweise die Ausbreitung des Mondstaubes verhindern.Das totale Chaos.
Vor mir ragt die Korvette auf. Es sind nur dreihundert Meter Fußmarsch. Ein Ertruser wie ich schafft das im Dauerlauf in wenigen Sekunden, auch mit Kampfanzug und Tornister.
Über mir ragt jetzt der schmale Ringwulst auf. Die Schleusenöffnung leuchtet hell, klar abgesetzt gegen das graue Arkonit des Metalls drumherum. Springen kann ich, denn dreißig Meter sind auch für einen Ertruser hier auf dem Mond nicht zu viel. Also bemühe ich die Düsen nicht erst, sondern spanne einfach die Muskeln in den Knien und Oberschenkeln und hebe lautlos ab. Wieder staubt es kurz auf, doch ich segle nach oben.Zuerst glaube ich, dass ich den Sprung zu kurz abgeschätzt hätte, denn ich sinke bereits wieder herunter, als die Luke vor meinem Helm auftaucht. Doch ich kriege noch die Unterkante des Schottes zu fassen und ziehe mich daran hoch.Nun bin ich in der hell erleuchteten Schleuse. Ich betätige den Verschlussschalter und das Tor hinter mir fährt zu. Vorne öffnet sich bereits die Innenschleuse, denn der Druckausgleich erfolgt schnell. Mit raschen Schritten bin ich im Inneren der Korvette. Aber ich finde nur Bewusstlose. Jedes Lebewesen ist betäubt, von den Arkoniden in der Zentrale, über den Zalitern im Maschinenraum bis zu den Aras im Medolabor. Die Maschinen sind ausgeschaltet und ich kriege sie auch nicht in Gang. Nicht einmal mit dem roten Nothebel, den einst Kaha Shehr, ein technischer Assistent von Kalup für Sonderfälle entworfen hat und der seitdem serienmäßig überall eingebaut wurde. Irgendetwas saugt die ganze Energie ab.Muss irgendein überlagerndes Fremdfeld sein. Als Letztes versuche ich, die schlappen Arkoniden wach zu kriegen. Das sind ja ohnehin normalerweise Schlafmützen. Dazu nehme ich mir einen der Zaliter aus dem Maschinenleitstand vor.Der dürfte noch am frischesten sein.Wenn auch nicht so frisch wie ein gutes Rinderviertel. Vorsichtig hebe ich ihn auf, lege ihn über die Schulter wie eine Puppe und schleppe ihn ins Medolabor. Hier muss ich erst einmal die dürren Glatzköpfe von Aras zur Seite schieben, die malerisch herumliegen und nichts tun.Betäubte Spitzköpfe.Keine zahlenden Kunden, tja.
Als USO-Spezialist kenne ich mich aus mit der Physiologie der wichtigsten galaktischen Völker. Daher weiß ich, welches Ara-Stimulanz nützlich ist, um Zaliter wieder in Gang zu bekommen.Die sind ja nicht ganz so schlafmützig wie der Rest der Arkoniden. Ich öffne den Robotschrank manuell und suche das richtige Medikament heraus. Forte-Blau müsste es tun.Zwanzig Kubik sollten reichen. Ich führe die mikropositronisch gesteuerte Injektionsspritze an die Haut des Zaliters. Sie schnurrt leise auf und tut ihre Arbeit. Wenigstens die externen Geräte funktionieren also noch.Nun muss ich kurz warten, vielleicht zwei Minuten, dann sollte der Kerl doch wach sein.Ich warte auch nicht vergeblich. Seine Augen rollen erst und der Mann stöhnt mühsam auf, doch dann wird er wach. Hoffentlich kann dieser Kolonialarkonide mir jetzt einige Fragen beantworten.
Leider kriege ich den Kerl trotz des Ara-Blau-Stimulans nicht wirklich wach,die Symptome der Betäubung sind zu stark, er reagiert nicht auf meine Fragen, wenn er auch nicht mehr im Koma liegt , er atmet immerhin schneller … also muss ich meinen Tecko einsetzen. Ich habe ihn drei Tage zuvor in Atlan-Village gekauft … , dort bekommt man alles, beinahe wie auf Lepso: von Arrak aus A-1-Anbau von Arkon I bis zu Zemponien von Zirkon III.
Ich hatte bei einem alten Trödler halt gemacht, einem kleinen, undefinierbaren blauen Männchen von Arauka oder Aurora.. Er hatte mir einen Dimensionsemulator vom Planeten Hagewers II verkauft und einen alten, temporalen Transmissionsriemenschneider einer unbekannten, untergegangenen Kultur. Als Dreingabe den Tecko, den ich Murky genannt hatte. Das hatte mich einige gute Solar gekostet.Ob die Geräte funktionieren , weiß ich nicht, aber der Tecko jedenfalls lebt.Zumindest bei ihm ist das Geld gut angelegt. Also ziehe ich das kleine Tier aus der geöffneten Brusttasche - immerhin gibt es frische Luft in dem kleinen Raumschiff- und setze ihn behutsam zu Boden. Die Mentalverbindung klebe ich hinter mein Ohr. Dann gebe ich ihm den ersten geistigen Befehl heute. „Untersuche das Innere des Gehirns dieses Mannes auf besondere Vorkommnisse!“. Der Tecko kichert in meinem Kopf und gibt seine Antwort: „Gut, Dicker! Wird gemacht!“ Das Tier hat seinen eigenen Humor, den ich aber wohlwollend toleriere. Er ist nicht so enervierend wie der siganesische Zwerg. Da bin ich ganz andere Töne gewöhnt, wenn der Siganese wieder vor Erregung ergrünt.
Dann konzentriert sich Murky auf das Bewusstsein des Zaliters. Teckos sind nützliche Tiere, beinahe nützlicher als der Kurze, aber das ließ man einen Siganesen besser nicht hören, es könnte sein fragiles Selbstwertgefühl verletzen. Die sind ja so empfindlich, die Wurzelzwerge von Siga.Vor Wut würde er ergrünen wie ein ertrusischer Schockfrosch bei Elektroregen.
Männer wie ich sind als USO-Spezialisten mental trainiert. Deshalb ist es ein leichtes für mich, die geistigen Bilder des Teckos aufzunehmen und zu verarbeiten, die dieser aus dem Gehirn des Zaliters zieht.Die Mentoschaltung steht also. Ich erkenne verschwommene Bilder, die aber gleich klarer werden, als ich mich auf die innere Wahrnehmung konzentriere. Die Besatzung des kleinen Schiffes erscheint vor meinem inneren Auge. Drei oder vier Mann basteln an einem Schubumkehrer des Impulstriebwerkes herum, darunter der Mann, den der Tecko mental ausholt. Plötzlich hebt ein Arbeiter den Kopf. Hatte er bis eben konzentriert an der Positronik gewerkelt, steht er nun blitzschnell auf. Doch die Luft um ihn herum scheint zu flimmern, undurchsichtig zu werden und er bricht zuckend zusammen, krümmt sich und liegt dann still da. Den anderen drei Technikern geht es nicht anders.
Das hilft mir schon weiter. Eine Fremdeinwirkung unbekannter Art hat die Männer also befallen. Da ich nicht annehme, dass es sich um ungesteuerte Sekundärwirkungen eines aus dem Ruder gelaufenen Experiments von Nathan in der Hypertechnik handelt, musste es also ein wirklicher, fremder Einfluss sein. Also liegt eine Art Invasion vor.
Ich muss mich daher der Mondstation selbst zuwenden. Hier, in dieser Korvette, werde ich nichts weiter erfahren. Also mache ich noch einen Abstecher in den Vorratsraum, schnappe mir eine große Keule Gefrierfleisch (ein Ertruser muss schließlich ab und zu ein Häppchen essen) und verlasse das Schiff danach durch das offene Schott. Murky, der Tecko, ist natürlich dabei.
Ich schwebe elegant nach unten, das hätte der Kurze mal sehen sollen, dann würde er sich seine Bemerkungen über die Plumpheit von Ertrusern sparen.
Weit vorn erkenne ich die erste Eingangsschleuse, direkt vor der still stehenden Hyperantenne und ihrer Kuppel.Direkt daneben die Bodenforts mit ihren Transformgeschützen. Auch diese sind lahmgelegt, abgeschaltet. Binnen weniger Schritte bin ich vor dem Schott und dringe ein. Infiltrationen sind eben die Spezialität von USO-Männern. Die Torpositronik ist ebenfalls ausgeschaltet, aber das Handrad der Notmechanik ist auf Terraner eingestellt. Für einen Kraftprotz wie mich also kein Hindernis. Auch der Antigravschacht drinnen ist ausgefallen, aber es geht zunächst nur fünf Meter in die Tiefe, also springe ich in die Öffnung und komme, leicht in den Knien nachfedernd, unten an.Ich bin ja sportlich. Nun gilt es, den Eingang in die Katakomben von Nathan zu finden. Das ist vielleicht nicht so einfach in dem Labyrinth von Gängen, Schächten und Stollen, das auf mich wartet , aber ich habe Glück. Schon der dritte Raum bringt mich voran. Vorher habe ich nur eine Wartungskammer, vollgepackt mit Werkzeugen und Ersatzmaterial und die kleine Hyperfunkzentrale der Antenne draußen gefunden. Jetzt aber schimmert ein kleiner Einpersonentransmitter vor mir .Leider kein Torbogen, sondern eine typische Spezialanfertigung von Luna. Mühsam zwänge ich mich in die Kammer, wo das Projektorfeld erscheinen wird, und aktiviere die Flimmerspule des Senders. Schon werde ich abgestrahlt … tiefer ins Innere der Mondbasis. Mal sehen, was sich daraus ergeben wird.
Ich materialisiere lautlos und halte natürlich meinen Blaster bereit. Die persönliche Spezialanfertigung der USO. Der überschwere Impulsstrahler, der auch als Desintegrator arbeiten kann, liegt in meinem Arm und droht nach vorn.Darunter ist der Raketenwerfer angebracht, der chemische und atomare Munition verschießen kann. Ein terranischer Roboter vom Typ Gladiator - R 1 hätte schon seine Mühe damit gehabt aber ich schwinge das Ding natürlich lässig herum. Vor mir liegt allerdings keine Gefahr, nur ein leere Gang, der hell beleuchtet ist. Weit vorn erkenne ich das Schott, dass zu einer Verteilereinheit führt. Also verlasse ich den Transmitter und renne lautlos vorwärts, denn auch Spezialisten meiner Sorte können sich trotz ihres hohen Gewichtes leise bewegen, wenn es Not tut.
Ein Klingelton in meinem Kopf lässt mich verharren. Der Tecko gibt mentalen Alarm. „Was ist los, Kleiner?“ frage ich ihn telepathisch. Die Antwort gefällt mir erst einmal gar nicht : „Vierzehn Muster von Biopositroniken voraus verstreut. Typische Streustrahlungen von Kampfrobotergehirnen!“ Nathan setzt natürlich Roboter mit Bioplasma ein, das von der Hundertsonnenwelt stammen muss. Selbstverständlich besitze ich keinen Zugangs-Pass und keinen Identitäts-Code für diesen Sektor. Ich muss zuerst einen Input-Slot zum Sektorgehirn finden, um mich dann zu identifizieren. Deshalb müssen die Maschinen mich wohl für einen Feind halten. Ich muss etwas vorsichtiger sein. Vierzehn terranische Kampfroboter würden mich an sich nicht lange aufhalten, doch jeder Spezialist weiß, dass hier auf dem Mond die Dinge meist anders liegen: Die Inpotronik setzt natürlich ihre, eigenen verbesserten Modelle ein. Vielleicht sind diese Modifikationen nicht so leicht zu schlagen wie der klassische Typ Gladiator.
Also linse ich um die Ecke in die Verteilerhalle. Der Zoom meines Helmes bringt die Bilder klar vor meine Augen. Das Außenmikro vernimmt ein feines Summen. Vor dem Zugang zum nächsten Tunnel haben sich vier Maschinen versammelt. Als ich zur andere Seite äuge, erkenne ich dort sechs weitere. Also müssen die fehlenden vier Aggregate hinter dem vorderen Schott sein, denn ich glaube nicht, dass Murky sich geirrt hat. Na gut, da muss man durch. Augen auf! Also schalte ich meinen Werfer auf Dauerfeuer, lasse ein paar Raketen losrasen und halte mit dem Impulsstrahler voll drauf. Die Wirkung warte ich nicht ab, sondern tauche sofort nach dem Abschuss weg und verändere meine Position, über das Fließband hinweg springend, an die andere Kante des Zuganges. Hier nehme ich sofort die zweite Meute unter Feuer und ducke mich dann unter dem Laufband und dessen Mechanik. Ich höre das Krachen der Explosionen vorne links und rechts. Aber ein sonnenheller Strahl kommt herangerast und trifft den Zielort meiner vorletzten Position an der rechten vorderen Ecke. „Pech gehabt, Blechmann!“ murmele ich. „Du bist zu langsam!“ Dann befrage ich den Tecko. Er meldet nur noch zwei Gehirne links und eines rechts. Das muss der Robot sein, der gerade gefeuert hatte. Bis jetzt habe ich die Maschinen überrascht und sie haben keine Schutzschirme eingeschaltet. Das wird jetzt anders werden. Ich krieche lautlos nach vorn, bis ich die Mündung des Ganges vor Augen habe. Als ich die Waffe hebe, erscheint das Ziel bereits im Fadenkreuz des Werfers. Der harte Abschuss des Impulsblasters lässt die Waffe kurz gegen meine Schulter prellen, doch ich habe das Ding rasch wieder im Griff. Vorne wird der Robot durch die Aufschlagwucht des Strahles gegen die Terkonitwand gewirbelt. Ich bringe einen zweiten Strahl an und sein Schirm bricht dank der Strahlwucht meiner auch für ihn überschweren Waffe. Zappelnd vergeht die Maschine im dritten Schuss, als ich seine Steuerpositronik demoliere. Schrott! Ich rolle mich beiseite und nehme die neuen Ziele auf. So langsam sind die Blechkerle gar nicht, denn schon schlägt ein Strahl unter dem Laufband ein. Sie haben Ziel genommen. Kochend blast das Metall sprühend auf und verteilt sich flüssig auf dem Boden. Aber natürlich befinde ich mich nicht mehr dort. Ich liege jetzt auf dem Fließband und nehme die übrigen zwei Kerle unter Beschuss.Unter meinem konzentrierten Feuer vergeht der Schirm des einen Roboters, ich trenne sein linkes Bein ab und der Torso wird gegen den anderen Blechkämpfer geschleudert. Deshalb verfehlt dessen Schuss meine Wenigkeit,obwohl ich breit genug gebaut bin, aber ich habe dafür um so besser gezielt. Kurz brüllt mein Blaster auf, dann ist auch diese Kampfmaschine Geschichte. Die Seitenwege sind nun frei,bis auf den metallenen Schrott, nur vorn kocht der Boden noch etwas. Heiß! Das zentrale Schott ist allerdings noch immer gesichert und dahinter lauern weitere vier Kampfmaschinen. Ich habe diese Dinger nicht so gern in der Flanke, will aber zuerst die nun freien Gänge erkunden. Deshalb robbe ich vor, doch die beiden Tunnel sind frei. Darum stehe ich auf und renne den linken Gang hinunter bis zum schimmernden Schott dort hinten.
Ich hechte hinein, nachdem ich den Türöffner betätigt habe, aber die kleine Steuerzentrale ist leer. Vor mir breitet sich eine Lenkkonsole hufeisenförmig aus. Mit einem Tritt schiebe ich den leeren Sessel des Wachhabenden zur Seite und mustere die Messgeräte.Der Mann liegt betäubt neben seinem Stuhl. Ich erkenne ein Wee Kageh auf dem Namensschild.
Da sind die Kontrollhebel: hier kann ich mir die nächsten vier Türen frei schalten, darunter auch das große Hauptschott, das ich soeben seitlich passiert habe. Auch die gegenüberliegende Tür ist nun offen. Vier Blechheinis muss ich allerdings noch fertigmachen, bevor ich dort Zutritt erlangen kann. Für einen ertrusischen Meister aller Klassen eigentlich ein Leichtes, sollte man meinen.
Also mache ich kehrt und laufe zur Leitzentrale zurück.
Ich erkenne, dass diese Nebenzentrale dort vorn eine Außenstation der Kommunikation mit Nathan ist. Genau das, was ich suche. Der Raum hier ist noch einmal eine Unterstation davon.Vorsichtshalber aktiviere ich also deshalb die Fernkameras. Die Gänge hinten sind leer, aber erwartungsgemäß haben sich die noch fehlenden vier Roboter vor einem aktivierten Flimmerfeld, einem starken Prallschirm mit höherdimensionalen Einsprengseln, hinter dem großen Schott verschanzt. Die energetische Feldlinse der versteckten Kamera bildet die Kampfmaschinen sehr gut ab, so dass ich ihre Stellungen memorieren kann. Mehr gibt es hier nicht zu holen, in diesem technischen Raum, also begebe ich mich zurück auf den Hauptgang und bereite meinen Zutritt zur Nebenzentrale vor. Ich weiß jetzt, wo die Kampfroboter sich befinden. Diese hingegen können nur raten, wo ich bin und müssen so auf mich warten. Das verschafft mir einen leichten taktischen Vorteil. Auf dem Hauptgang öffne ich das große Schott mit einer knappen Bewegung, rolle mich hindurch und feuere bereits meinen Strahler im Fallen nach rechts gezielt ab. Eine Rotationsfeldgranate fliegt nach links.Blitzschnell hechte ich mich wieder aus dem Raum und das Schott schließt lautlos hinter mir. Drinnen ertönen zwei Explosionen, deren Lärm bis hier nach draußen reicht.Die Wände werden erschüttert aber halten gut. Erneut begebe ich mich vor das Tor und lasse es auffahren.Dichter Qualm weht kurz heraus. Diesmal springe ich natürlich nicht hinein. Man soll, gerade im Kampf gegen Roboter nie Wiederholungen einer Kampfhandlung als Routinen anwenden.Das lernen wir schnell auf der USO-Akademie. Auf die harte Tour, sozusagen. Statt dessen feuere ich meinen Raketenwerfer ab, der seitlich in den Technikraum gerichtet ist. Ich habe das Werferrohr wieder mit Rotatorfeldgranaten geladen. Ebenso schnell streue ich die andere Seite ab, ducke mich, schnelle nach hinten hinweg und rolle seitlich auf dem Gang ab, weit außerhalb einer bedrohlichen Schussposition durch die Kampfroboter. Nach wie vor ist das Schott aber offen, weil ich wohl noch im Öffnungskegel der Torpositronik liege.Ich robbe deshalb noch etwas zurück. Ich höre es zweimal krachen und ein Metallsplitter fliegt heraus und surrt mir um die Ohren, bevor sich das Tor schließt. Doch ich kann rechtzeitig abducken und er rumst harmlos gegen die Terkonitwand, wo er einen langen Kratzer hinterlässt und dann wippend steckenbleibt. Sehr malerisch sieht das aus, wie moderne Kunst. Außerdem habe ich natürlich mein Prallfeld aktiviert. Man sollte eben immer einen Kampfanzug der USO tragen. Na ja, die Modelle der Solaren Flotte tun es natürlich auch.
So, das müssten jetzt die letzten beiden Kampfmaschinen gewesen sein. Vorsichtig robbe ich heran und zoome über Kimme und Korn in den Raum hinein. Ja, nur noch rauchende Trümmer auf beiden Seiten des dahinter stehenden Flimmerfeldes. Also kann ich aufstehen und hineingehen. Der Raum ist jetzt harmlos. Vorerst jedenfalls.
Vor dem Flimmerschirm, der die dahinter befindliche Positronik abdeckt, befindet sich ein energetisches Feldmikro. Ich hebe meine USO-Dienstplakette ins Aktivfeld und spreche meinen Code in die Öffnung des Mikros. Meine Identifikation wird akzeptiert und das Flimmerfeld erlischt partiell und zeigt auf zwei Meter Breite eine ovale Öffnung, die ich rasch durchschreite. Kaum schließt sich der Schirm hinter mir, aktiviert sich ein Kommunikator auf dem Monitor, der vor mir schräg an einer Konsole hängt.
„Sub-Positronik, Außensektor N-2 spricht!“ meldet sich eine blecherne Stimme.Sie klingt etwas krächzend. Bis vor Kurzem war wohl das gesamte System ausgefallen. Es scheint gerade erst wieder anzufahren; vielleicht wegen meiner Anwesenheit hier. „Ihre Identkarte wird bedingt anerkannt, USO-Spezialist Kasom! Sie haben Zugang zu Technikraum Eins und Drei.“
„Na schön!“ brumme ich. In Eins war ich wohl gerade, aber Drei klingt gut, da will ich hin. Die Tür hatte ich bereits vorhin drüben per Ferneteuerung geöffnet, aber eine offizielle Einweisung und Erlaubnis schaden auch nicht. Das erspart mir, gegen weitere Roboter kämpfen zu müssen. „Forderung: Erweiterung meiner Befugnis auf maximale Raumausdehnung!“ befehle ich der Sub-Positronik. Mal sehen, was sie davon hält. Prompt kommt die Antwort: „Abgelehnt wegen anomaler Ausnahmesituation! Fremdstrahlung im Hauptbereich Eins!“ Die Lage der Situation wird also schon klarer, aber ich bin noch nicht geschlagen und argumentiere also weiter. „Überrang-Code USO A-1-K-3!“rassle ich herunter. „Spezialist Kasom, abkommandiert zur Aufklärung des anomalen Vorfalles. Zugang muss daher gewährleistet werden!“ Nach ihrer inneren Logik müsste die Unterpositronik von Nathan jetzt eigentlich zustimmen. Und wirklich, der Apparat pariert. „Zugang zum Hauptraum mit maximal möglicher Reichweite gewährt!“ schnarrt die Automatenstimme herunter. „Umkreis von drei Kilometern ist frei vom Feind. Dahinter eigenartige Fremdstrahlung im Bereich C-14!“ Ich nicke. Die Dinge werden deutlicher. „Bereich Fremdstrahlung eingrenzen!“ fordere ich. „Kartenausgabe auf mein Display!“ Ich schalte meinen Armbandkom auf die Frequenz des Außengehirnes um und die Daten kommen bereits angerauscht. Wie ich es mir dachte. Hinter dem zweiten Nebengang, dessen Tor ich bereits ferntechnische geöffnet hatte, liegt der benötigte Zugang. Ich mache mich also sogleich auf den Weg. Inzwischen ist die Positronik vollständig aufgewacht, denn überall wuseln bereits die kleinen eckigen Reinigungsrobs herum, welche die Trümmer der Kampfmaschinen entfernen.Die wahren Beherrscher der Galaxis. Ich springe über einen solchen Kasten hinweg, eine leichte Übung für einen Mann, der an 3,4 Gravos gewöhnt ist - meinen Mikrogravitator habe ich natürlich bereits zu Beginn der Mission ausgeschaltet - und rase bereits den Gang entlang, auf das hintere Schott zu. Anstandslos öffnet es sich. Der Tunnel dahinter besitzt ein Laufband. Ich schwinge mich hinauf; drei Kilometer sind schnell zurückgelegt, weil ich auch noch zusätzlich auf dem Band nach vorn renne. Selbst Terra-Tech hält immerhin den Fußmarsch eines Ertrusers aus. Ich bewege mich schnell, denn das „Versäume keine Stunde!“ ist eines meiner Motti, dem ich folge seit dem Eintritt in die USO-Akademie. Nur nichts anbrennen lassen. Den Spezialstrahler halte ich mit rechts, links beiße ich ab und zu ein wenig von der Fleischkeule ab, da ich den Helm nun geöffnet habe. Gar nicht so schlecht, die Feldverpflegung der Arkoniden! Bald habe ich den jenseitigen Zugang erreicht, der mich weiter ins Innere der Inpotronik bringen soll. Das kleine Zugangsschott fährt leise auf und flimmernd bildet sich ein Transmitterfeld in seiner klassischen Torbogenform aus. Doch noch strahlt es rot, der Empfänger ist nicht in Resonanz. Schon will ich meinen Kom aktivieren, um der Subpositronik einen symbolischen Tritt zu versetzen, da schaltet der Bogen bereits um und das Feld wird grün. „Zugang gewährt!“ plärrt eine Stimme. „Zielsektor C-14!“ Ich springe in den akonischen Torbogen und werde abgestrahlt. Den Verzerrungsschmerz spüre ich kaum, denn Ertruser sind fast immun gegen so etwas. Außerdem ist die zurückgelegte Entfernung gering.
Im Seitenraum einer großen Halle komme ich heraus, Neben mir befinden sich noch zwei weitere, aber inaktive Transmitter. Ich stelle sie rasch ab, damit mir niemand in den Rücken fällt. Als USO-Spezialist muss man immer mit derlei rechnen, also desaktiviere ich vorsichtshalber den Hauptschalter und trenne die Energieversorgung provisorisch und damit umkehrbar ab.
Dann äuge ich aus dem Nebenraum in die Haupthalle. Ich bin in der zweiten Etage gelandet. Vor mir befindet sich ein Metallgitter, das als Fallschutz dient und weiter unten erkenne ich noch einen Rundgang und am Grund des Saales große summende Maschinen.Summende Metallgötter. Also wende ich mich dem nächsten Antigravschacht zu, der einige Meter neben mir liegt. Als ich die Hand über das Feld halte, merke ich, dass er ausgefallen ist, aber die vier Meter kann ich auch springen. Also bemühe ich die Notleiter nicht, die sich vorsorglich in der Seitenwand befindet, sondern beuge nur die Knie und lasse mich schnell herunter. Mit dumpfem Hall komme ich auf. Jetzt müsste ich um den halben Saal rennen, denn der nächste Durchgang liegt auf der anderen Seite. Statt dessen schwinge ich mich über die stählerne Seitenwand und lasse mich so die letzten fünf Meter auf den Grund der Halle hinab. Ich tauche hinter ein Aggregat und lausche. Weiter vorn scheint eben irgendein Geräusch gewesen zu sein. Eine Art von Zischen. Da ist es wieder. Duckend krieche ich voran und erkenne bald im Hintergrund der Halle ein Objekt, das nicht dort hin gehört. Ein großer, runder, schwarzer Schutzschirm wallt flirrend auf drei Meter Durchmesser mit seiner variablen Oberfläche vor und zurück. Das muss die Quelle der georteten Fremdstrahlung sein. Ich schleiche mich noch ein bisschen heran, achte aber dabei genau darauf, dass ich immer in der Deckung der Maschinen bleibe.Dann habe ich endlich freies Sichtfeld. Ich liege in dem schmalen Gang zwischen zwei riesigen Apparaten und habe so direkten Blick und Zugriff auf den Feind. Hinter dem Fremdfeld müssen sich die Invasoren befinden. Es scheint sich aber vorerst nur um zwei Individuen zu handeln, die in irgendeiner Sprache miteinander kommunizieren. Das muss das zischende Geräusch gewesen sein, das ich vorhin gehört habe. Ich sollte nun mindestens einen der Kerle lebend erwischen, damit er mir erklären kann, was hier vor sich geht. Leider habe ich keinen Paralysator bei mir, da die Kampfeinheiten der USO normalerweise nichts von solchen Geräten halten, es sei denn, es gilt, Gefangene zu machen, um an Aussagen und Informationen zu kommen. In der Hast, mit der ich den Einsatz ging, habe ich eine solche sehr humane Waffe gegen Bioeinheiten leider vergessen mitzunehmen, da sie nicht zur Standardausrüstung gehört. Ich muss also einen der Burschen hinauslocken und niederschlagen. Als friedlicher Mensch (ja auch wir Ertuser sind Menschen, wenn auch dicke Kotzbrocken) möchte ich ja eigentlich nicht handgreiflich werden, aber im Interesse der Menschheit und von Nathan muss das jetzt sein.Die Inpotronik soll ja schließlich reibungslos funktionieren, ohne Fremdstörung. Also schleiche ich mich lautlos vorwärts. Das fremde Flimmerfeld deckt mich mit seiner Schwärze gegen die Direktsicht der Feinde gut ab. Ich höre ein Scharren, dann sehe ich einen Schatten. Instinktiv greife ich zu.
Ich habe eine grünblaue, beinahe humanoide Gestalt gepackt. Der Fremde besitzt zwei Arme und Beine und offensichtlich eine Art von Gesicht. Außer einem groß schillernden Gemeinschaftsorgan lässt sich allerdings nichts erkennen. Milchig starrt mich diese riesige Linse an. Verblüfft murmele ich: „Geheimorder Riesenauge!“ Das Wesen ist nur knapp zwei Meter groß und nicht sehr muskulös. Für einen Ertruser nur ein Frühstückshappen. Ich klappe behutsam meine flache Hand auf seinen blauen, haarlosen Schädel und er bricht vor mir zusammen. Aber der Fremde röchelt noch, ist also am Leben.Gut so. Ein Atemorgan kann ich in der kurzen Zeit nicht feststellen, die mir bis eben zur Verfügung steht. Ich wirbele herum und trete nach dem zweiten Fremdling aus. Mein Fuß erwischt ihn gerade noch am Bein und er stolpert. Dabei fällt klirrend ein Gegenstand zu Boden, möglicherweise eine Waffe. Ich schiebe das Ding mit dem Stiefel weg, dass es über den Boden rutscht und betäube auch den zweiten Typen mit einem leichten Hieb. Ich kann nur hoffen, dass ihre Physiologie stabil ist und ich keine Knochen gebrochen habe.
Jetzt kann ich mir etwas Zeit lassen. Kritisch mustere ich das blauschwarze Wallen des Fremdschirmes. Das ist kein gewöhnlicher Schutzschild, der zur Abschirmung dient. Wahrscheinlich eine Art Transportfeld. Aber woher und wohin? Noch möchte ich nicht dort hindurchsteigen … wer weiß, ob es einen Rückweg für mich gibt. Auch ein USO-Spezialist ist nicht allwissend.Nicht einmal ein Ertruser und Meister aller Klassen!
Also verhöre ich erst einmal die fremden Kerle. Sie meinen, das geht nicht, weil sie betäubt sind? Der Tecko kann das. Ich setze Murky ein und er versucht, die unter- und halbbewussten Gedanken der fremden Invasoren zu erfassen. Zuerst maunzt er wütend und beschimpft mich in meinem Kopf, denn die Aufgabe ist wohl schwer. Er weiß nicht warum, darum ist er über mich wütend. Als Gentleman gebe ich die Begriffe natürlich hier nicht wieder, nicht nur der kleine Mann von Siga kann höflich sein.Es gibt wohl eine Barriere in den Köpfen der Großäugigen, die der Tecko nur schwer durchdringen kann. Das macht ihn zornig, denn die Aufgabe ist schwer. Dann jedoch dringt er in den Kopf des Fremden vor … ich übe mich in Geduld und muss jetzt etwas warten, bis Murky mir eine Information gibt, ein Ergebnis bringt. Diese Zeit nutze ich, um den Rest der Fleischkeule zu essen, die ich bei mir habe.Bis auf den Knochen nage ich das Zeug ab.So, fertig.Den Knochen schleudere ich schon mal durch das schwarze Wallfeld, als Test. Mit einem aufflammenden Blitz verschwindet er dahinter..
Endlich, nach einer halben Stunde Wartezeit meldet sich der Tecko in meinem Kopf. Nun weiß er Bescheid und ich auch. Das schwarze, ovale Wallen ist ein interuniverselles Dimensionstor. Na, wenn es weiter nichts ist! Die Fremden hatten mit den Raumzeiten und deren übergeordneten Räumen experimentiert und durch Zufall hatte sich eine Anregung durch Mitschwingen mit unserem Weltall gebildet. Leider genau auf Luna im Bereich unserer Inpotronik. Möglicherweise hatte Nathan ähnliche höherdimensionale Experimente ausgeübt und es gab eine Art von Überlappungsresonanz. Nach dem allgemeinen Dafürhalten der Latrinenparolen, die auch bei der USO als Gerüchte umher schwirren, arbeitet das Mondgehirn an einem fünfdimensionalen Schutzschirm für die Flotte. Dabei gehen sowohl arkonidische Kenntnisse des Wabenschutzschirmes als auch akonisches Wissen über das blaue Feld von Drorah ein. Durch die noch fehlende Angleichung der universellen Konstanten ist es dem Tecko zunächst nicht gelungen, in das Gehirn des Fremden vorzudringen. Erst nach einer Weile scheint der Widerstand zu schwinden. Ich erinnere mich: Kalup hatte auch einmal etwas von einer sogenannten Strangeness erzählt, die ein Vektorfeld zwischen Null und Eins normiert abbildet und als Messgröße für die Abweichung fremder Universen von unserem All kalibriert ist.Wobei wir selbst als Null zählen … oder Eins. Ist ja auch egal. Das Grundkonzept ist klar und ich verstehe die qualitative Aussage. Als ertrusischer USO-Spezialist ist man ja nicht gänzlich blöde … auch wenn der siganesische Wurzelzwerg das immer in der Öffentlichkeit vermitteln will. Die hyperphysikalischen Rechnungen dazu begreift natürlich nur Kalup.
Ich löse den Mentokontakt und beruhige den noch immer aufgebrachten Tecko mit einer Streicheleinheit meines kleinen Fingers. Langsam beruhigt sich der Kleine, als ich sein Fell streichele. Der Kerl, den wir untersucht haben, nennt sich Bzz oder so ähnlich. Daher beschließe ich, den anderen Burschen Fzz zu nennen: Fzz und Bzz … sie wissen schon … wie die berühmte Trividserie um die zwei intergalaktischen Kobolde, die immer nur Blödsinn anstellen.
Ich überlege inzwischen. Es muss noch mehr solcher Tore geben, denn die fremdartige Streustrahlung hat ja offensichtlich das gesamte Mondgehirn lahmgelegt. Von dieser Seite her kann man die Dimensionstore nicht zerstören, da ihre Projektoren sich „drüben“ befinden, im alternativen Nachbaruniversum. Ich muss also hinüber und die „Quelle des Bösen“ an Ort und Stelle zerstören. Anders geht es nicht und ein USO-Spezialist weicht niemals seiner Pflicht aus. Ich kann nur hoffen, dass ich auch wieder zurückkehren kann.
Dann fällt mir eine List ein. Ich bin ja auch im technischen Wissen nicht ganz unbeschlagen.
Da ich von dieser Seite des Multiversums aus also nichts tun kann, muss ich mir etwas einfallen lassen. Zuerst aber werfe ich die beiden blauen Halunken durch das Tor. Ich greife sie mir mit beiden Händen und schleudere die Kerle durch das schwarze Wallen. Es blitzt kurz beim Durchgang, wahrscheinlich muss die fremde Strangeness sich erst wieder auf die beiden Burschen einstellen.Aber sie gelangen beide anstandslos hindurch.Sind wohl beinahe noch angepasst an ihre Heimat. Nun jedoch kommt mein Auftritt. Ich besitze ja noch den Dimensionsemulator von Hageewers II und das andere Gerät, die ich beide in Atlan-Village erstanden hatte, diesen temporalen Dingsda. Mit einem Mikroschrauber, den ein gestandener USO-Spezialist immer als Werkzeug bei sich hat, verbinde ich die beiden Apparate leitend und verwandele sie so in einen provisorischen Schutzschild zur Konservierung der lokalen Strangeness. Wenn ich dieses Gerät aktiviere, wird es mich vorübergehend vor einer Angleichung an das fremde Universum bewahren. Dadurch kann ich schneller zurück in mein eigenes Weltall gelangen. Ich folge dem Rat des Teckos, der mein Tun gespannt verfolgt und verbinde noch ein paar Leitungen miteinander. Dann stecke ich das Gadget in die Außentasche des Kampfanzuges und aktiviere es, dabei meinen Helm schließend. Nun trete ich in das schwarze Wallen. Wo noch kein Terraner zuvor war … auch kein Ertruser. Hoffentlich haben sie dort drüben im fremden Universum so etwas wie Ochsenviertelchen. geht mir just in diem Moment ein Gedanke durch den Kopf. Ein Ertruser hat eben immer Hunger. …Es blitzt auf … und ich bin woanders.
Grauer Boden um mich herum. Da liegt der Knochen, den ich vorhin hinein warf. Schwarze, krumme Gewächse, verdorrt und verdreht, ragen zwirbelnd empor. Das erste was ich sonst sehe, sind die beiden Lümmel, die neben einer Art Strauch liegen, leicht verkrümmt. Immerhin sind sie also heil in ihrer Welt angekommen. Ich schaue mich um. Der Himmel ist einheitlich violett.Ein Stern ist nicht zu sehen, aber ein giftgrün wirkender Planet füllt den halben Himmel aus. Muss eine Art Gasriese sein, vielleicht Methan oder Chlor. Sieht aus, als wolle er jeden Moment herunterfallen, irgendwie bedrohlich. Aber sicher normal für die hiesigen Einwohner. Hinter dem kleinen Krüppelwald aus schwarzen Gewächsen befindet sich eine weite Ebene. Dort hinten aber ist eine wallende, pulsierende Kugel zu sehen. Der Brechungsindex der Atmosphäre muss arg variabel sein, denn die Kugel verschwimmt vor meinen Augen, wird größer und kleiner. Einen Rhythmus kann ich nicht feststellen.Als ich mich kurz umdrehe, bemerke ich das Tor. Auch hier ist es ein schwarzes Flimmern in der Luft von ovaler Form.Dahinter eine hohe, pechschwarze Feldwand, die weit nach den Seiten reicht. Ich prüfe die Bestandteile der Atmosphäre: Ja, hier könnte ich atmen. Dennoch halte ich den Helm geschlossen, sicher ist sicher.
Dann drehe ich mich wieder um und marschiere auf die pulsierende Kugel zu. Mangels eines anderen Zieles, ist dies das einzige Objekt, das ich untersuchen kann. Vielleicht hilft es mir weiter.
Nach zehn Minuten scheine ich noch immer nicht näher gekommen zu sein. Nicht nur der optische Brechungsindex scheint hier verdreht zu sein: die ganze Raumgeometrie ist anders. Obwohl die Luft atembar ist, wie meine Geräte anzeigen, wirkt sie zäh wie Honig und das Gehen ist schwer, selbst für einen Ertruser. Dabei ist die Schwerkraft nicht einmal hoch.Dennoch ist das Vorwärtskommen mühselig.Als würde man durch Klebstoff waten. Plötzlich aber, als wäre ein Vorhang gefallen, endet das pulsierende Wallen der Kugel und sie steht hoch und starr vor mir, nur zehn Meter entfernt. Die Schlieren in der Luft verschwinden und die Sicht wird klar, zumindest direkt nach vorn. Ich trete an das Gebäude heran, denn etwas anderes kann es wirklich nicht sein. Mein Handschuh prüft die Konsistenz und ich erkenne eine Art Metallplastik. Etwas pulsiert darunter, Maschinen wahrscheinlich, ich spüre das unter dem Handschuh. Ein Eingang ist nicht zu erkennen, zumindest nicht auf dieser Seite. Also gehe ich um die Kugel herum, die zu etwa einem Zehntel in den Boden gedrückt wirkt; jedenfalls wird sie nicht durch Antigravfelder gestützt. Auf der anderen Seite finde ich endlich eine Art Schott. Rosettenform, wie eine Art Blüte. Öffnet wahrscheinlich segmentartig nach allen Seiten.Ich befrage den Tecko, aber er kann nichts orten. Entweder ist niemand von den Fremden hier oder das andere Universum stört die Fähigkeiten des Kleinen. Ich rüttele an der Tür, aber sie hält sogar meinen physischen Kräften stand. Mein Desintegrator aber funktioniert. Das Material des Tores ist zäh. Ich muss eine ganze Minute mit der schweren Waffe draufhalten, als wäre die Materie der Tür strukturfeldstabilisiert. Dann aber hat die Energie der Waffe doch die Molekülbindungen gelöst und das entstehende Loch wird immer größer. Schwarz starrt es mich höhnisch an … ich vergrößere den Hohlraum, bis auch ein Ertruser hindurchpasst. Dann schlüpfe ich vorsichtig hinein, die Waffe in beiden Fäusten.
Vor mir liegt ein kurzer Gang mit milchig heller Beleuchtung. Vorn öffnet sich zischend das Schott, als ich näher trete.
Das ist nur eine primitive Automatik, die auf Bewegung reagiert; sie kann ja nicht auf Ertruser kalibriert sein.Dennoch zucke ich kurz zurück, das sind eben die Reflexe … und das Adrenalin. Vor mir liegt eine hohe Maschinenhalle. Es gibt mehrere Ebenen. Ganz oben wölbt sich die Kugelwand herunter, doch innen sind die Ebenen an die Wände angepasst. Es gibt mehrere offene Etagen mit Wandelgängen an den Seiten. Vorn erkenne ich eine Art Treppe, die ich gleich benutze.Die Stufen sind flach, also haben die Blauen wahrscheinlich andere Beine als wir. Vielleicht eine Art Flossen. So genau hatte ich die beiden Kerle in ihren Raumanzügen nicht untersucht.Keine Zeit dafür gehabt.Ich nehme immer fünf Stiegen mit einem Schritt und bin daher schnell oben. Eine Zuleitung ragt vierstrahlig aus den Wänden und mündet weiter oben in eine Art von Maschinerie. Vielleicht ist das der Projektor, der die Tore in unsere Welt öffnet.So weit ich erkennen kann, sieht das Gerät recht bizarr aus. Auf einem umgedrehten Kegelstumpf steht eine Art Zylinder. Beide Körper sind mit Antennen wie Stacheln gespickt und Energiefeldleitungen ragen heraus und führen in alle Richtungen. Wie riesige Trauben sind Kraftreaktoren schräg um den Mittelkörper verteilt. Hier wird wahrscheinlich die Energiezufuhr geregelt. Weit nach oben in Richtung des Kugelzenits verjüngt sich der Körper zu einer dreipoligen Antenne mit einigen Querverstrebungen.Auch hier wirkt der Abstrahlpol fremdartig verkrümmt und seltsam in einer Art fremden Geometrie.Das Hinsehen allein macht beinahe schwindlig.Im Hintergrund höre ich ein rauschendes Geräusch. Das müssen irgendwelche Maschinen sein.
Ich klettere weiter die Etagen hoch, bis der Tecko mich warnt:
„Diffuse Impulse voraus!“ meldet er. „Ab der nächsten Etage ist mit „Besuchern“ zu rechnen.“
Ich bedanke mich bei dem Kleinen, denn ich bin gern vorgewarnt. Als ich mich leise auf die metallene Ebene schwinge, meldet Murky mir drei von den Fremden hier und zwei noch weiter oben. Nun weiß ich Bescheid. Vor mir liegt eine Art Schaltpult. Es wirkt recht groß und ich gehe vorsichtig um die Rückseite herum. Von hier aus wird ganz klar die Energiezufuhr geregelt, denn ich erkenne Kontrollgeräte, die zu den traubenartigen Reaktoren führen. Als ich um die Ecke biege, erwarten mich die drei Typen schon, aber ich bin schneller, denn ich hatte mit ihrer Anwesenheit gerechnet. Ich tauche unter dem blau flimmernden Strahl hinweg, mit dem der eine Bursche auf mich schießt, ramme ihn gegen die Steuerwand und trete dem zweiten Kerl meinen Stiefel ins Gesicht. Der erste lässt seine Waffe fallen und taumelt rutschend zu Boden, der zweite ist betäubt und somit aus dem Kampf. Hinter mir schlägt der Strahl in die Wand und brennt fauchend ein Loch hinein; wohl eine Art Destruktor, ähnlich unserem Desintegrator. Den dritten Kerl habe ich nicht vergessen. Ich prelle ihm die Waffe mit dem Kolben des Gewehrs aus der Hand und ein weiterer Schlag gegen sein seltsames Kinn schickt ihn ins Land der Träume. Falls diese Fremdlinge träumen, in diesem fremden Universum.Leider hat er noch einmal abdrücken können, trifft aber nur seinen bereits am Boden liegenden Kollegen. Friendly fire! Ich sehe, wie dessen Arm anschwillt und dann fleischig explodiert. Eine ganz schöne Sauerei. Blaues Blut macht sich überall auf dem Boden breit. Die Waffe hebt wohl die Oberflächenspannung der Haut auf, ein fieses Ding. Ich versuche, dem Burschen zu helfen und binde seinen Arm ab.Dazu verwende ich einen Streifen der hellblauen Uniform, die er trägt. Das Zeug lässt sich gut reißen.Mehr kann ich jetzt nicht für ihn tun. Ich wende mich der Schaltkonsole zu. Fremdartige Symbole und merkwürdige Anzeigen zucken vor mir auf. Mein Auge sucht.
Technik ist überall gleich oder ähnlich, wenn sie ähnlichen Zwecken dient. Nach drei Minuten habe ich mit Hilfe der formalen Logiksätze die Grundzüge der Steuerung begriffen, und unterbreche die Energiezufuhr zu dem Dimensionskatapult mit zwei Knöpfen und einem verkrümmten Hebel. Das Rauschen im Hintergrund läuft aus und ein unangenehmes Summen bleibt zurück. Mit dem schweren Strahler zerschieße ich auch noch die Kraft-Zuleitungen und löse drei Energiefeldleiter auf. Jetzt ist die Energiezufuhr definitiv unterbrochen. Aber der Projektor selbst ist noch da. Das ist das Gerät weiter oben. Wenn die Fremden ähnlich denken wie wir, besitzt der Projektor eine eigenen Notversorgung, die gerade angesprungen ist. Also klettere ich in die nächste Etage empor. Auch hier muss ich das Gerät ausschalten.
Oben muss ich zwei weitere der blauen Kerle ausschalten. Das ist einfach … für einen aufmerksamen und gut ausgebildeten, hoch motivierten USO-Spezialisten. Ich schreite leise von hinten an die beiden Fremden heran und lasse dann einfach meine Pranken auf ihre glatten Schädel fallen. Dabei bohre ich unwillkürlich einen meiner Finger in das große Gesichtsauge.Der Eine quiekt noch irgendetwas, doch da ich die Sprache ohnehin noch nicht verstehe, ignoriere ich das Zischen und lege ihn schlafen, indem ich mit dem Zeigefinger am Schädel streichele. Den zweiten der Typen ebenso. Der Translator an meinem Gürtel hat die wenigen Begriffe bereits aufgenommen, zeigt aber noch rot. Es sind nicht genug semantische Konnotationen vorhanden, um die fremde Sprache schon ins Interkosmo übersetzen zu können. Das Gerät benötigt mehr Informationen. Ich auch. Deshalb setze ich den Tecko ein. Das Memoband lässt mich schnell an den Untersuchungen des fremden Gehirns teilnehmen. Der Tecko übermittelt mir die Informationen als Brückendolmetscher direkt aus dem Gehirn des Fremden in meinen Denkapparat. Der blauhäutige Fremde mit dem Komboorganauge ist ein Wissenschafler seines Volkes. Diese Leute kommen von dem giftgrünen Planeten da drüben, wo sich wohl eine Katastrophe abspielt. Durch unüberlegte Bohrungen hat sich ein riesiges Chlorlager aufgelöst und das auch für die Fremden, die sich Gombinos nennen, giftige Gas breitet sich nun in der Atmosphäre aus. Außerdem ist diese unterplanetare Anbohrung nicht das einzige Unglück.Das Chlorgas scheint aggressiv verändert zu sein, denn es reagiert chemisch mit den Salzablagerungen des planetaren Bodens, wahrscheinlich Natrium-oder Kaliumchlorid und löst so weiteres Gas aus dem Gestein und das planetenweit, wo es auftaucht. Die Gombinos haben noch keine Raumfahrt entwickelt.Keinen Linearflug. Offensichtlich lassen die hyperphysikalischen Verhältnisse in diesem Universum keinen Transititonsflug zu oder erschweren ihn sehr. Außerdem sind die sternartigen Objekte, die von der optischen Technik der Gobinos bereits entdeckt wurden, im Durchschnitt weiter weg als bei uns, im Standarduniversum. Dafür haben sie sich mehr ins Innere der Welt mit ihren Forschungen begeben, und es geschafft, eine Verbindung zwischen zwei Universen aufzuspannen. Wir befinden uns hier auf dem großen Mond der Gobinos, Tarkos. Im Gegensatz zu Luna ist hier Luft. Bis hierhin haben sie bereits ihren Weg ins Weltall zurückgelegt.Noch nicht sehr weit.
Das ist wirklich Pech für das blaue Volk mit dem großen Glubschauge. Aber Priorität hat zunächst die Unterbrechung des Fremdkontaktes auf unseren Mond, damit Nathan wieder vernünftig arbeiten kann. Falls wir die Transfer-Technologie dieser Wesen meistern können, lässt sich ja vielleicht eine Hilfsexpedition durchführen. Perry Rhodan würde da sicher nicht nein sagen. Er ist immer dabei, wenn Wesen, die in Not geraten, geholfen werden kann. Dafür steht der Großadministrator ein, das sind die Werte, die er vertritt. Auch Atlan, regierender Lordadmiral der USO, lehnt so eine Aktion sicher nicht ab. Jetzt aber muss ich erst einmal den fremden Projektor abschalten. Über eine Hilfsaktion für die Fremden muss später entschieden werden. Ich nehme alle Daten auf, die der fremde Computer mir auf den Oszilloschirmen und Zeigern anzeigt. Außerdem versuche ich, alle Zeichen zu kopieren, die ich finden kann. Auch Murky, der Tecko sieht sich die Fremdsymbole an und versucht, sie memorial zu behalten. Vielleicht kann Kalup etwas damit anfangen und so von unserer Seite aus einen kontrollierten Übergang erzeugen. Einen Weg, dessen Streufelder Nathan nicht lahmlegen.Abschirmfelder müssten helfen.
Jetzt aber muss ich versuchen, eine Zeitschaltung anzubringen. Ich will nicht viel zerstören, denn die Fremden benötigen den Projektor ebenso wie wir für eine eventuelle Hilfsaktion. Aber leider muss ich die Zufuhr zur Notenergie unterbrechen und eine Zeitbombe aus meinem USO-Vorrat legen, die für den vorübergehenden Ausfall des Projektors sorgt. Ich setze sie gleich hier am Fuße der hohen Antenne an, wo die Feldleiter in die Energiekopplungen fließen. Die Zeit wähle ich mit einer Stunde. Das sollte knapp reichen, damit ich das schwarze Tor wiederfinde und zurück in die Heimat gelangen kann. Auch die zähe Luft beim Laufen muss ich noch berücksichtigen.Ein kurzer Blick auf meinen provisorischen Strangeness-Konservator zeigt mir auch, dass die Batterie langsam leer läuft. Ich muss mich beeilen, wenn ich nicht hier bleiben will.
Geschafft! Das schwarze Tor liegt vor mir und ich tauche hindurch. Vor mir taucht der vertraute Hallenraum auf Luna auf. Ich bin wieder im Standarduniversum. Nun heißt es abwarten. Einige Minuten sind noch frei, sie müssen verstreichen. Dann weiß ich, ob ich Erfolg gehabt habe.
Ein Huschen vor meinen Augen, ich blicke auf: das schwarze Wallen flimmert stärker, fällt in sich zusammen. Der ovale Fleck der Anomalie wird kleiner, zieht sich zusammen. Bald nähert er sich der Punktgröße. Mit einem flammenden Blitz löst er sich auf. Es ist getan. Die Bombe muss drüben gezündet haben.Das Flimmerfeld ins Nachbaruniversum ist erloschen. Damit müsste auch die Fremdstrahlung gestoppt sein. Im gleichen Moment beginnen rasche Aktivitäten um mich herum. Roboter rollen heran und prüfen die Integrität der Maschinen in der Halle. Ein Lautsprecher erwacht und eine Nachricht ist zu hören: „Außenstelle A-1-Nathan an USO-Spezialist. Gefahr beseitigt. Volle Aktivität gewährleistet. Bitte um aktuellen Bericht. Haben Sie einen Wunsch?“
Ich setze die erhaltenen Daten aus meinem Armbandkom per Hyperfunk an Nathans Außenstelle ab.Von dort werden sie sicher rasch nach Terra und zu Rhodan geleitet.Lordadmiral Atlan, und damit der USO, werde ich selbst berichten. Vielleicht können wir den Gombinos ja zu Hilfe kommen. Invasionen aus Fremduniversen sind immer so lästig, aber diese hier war keine Bedrohung! Nur eine kleine Störung.
Jetzt aber will ich der Frage der Außenpositronik nachkommen!
„Gegen ein Ochsenviertelchen und ein Fünfzig-Literglas ertrusischen Bieres habe ich nichts einzuwenden ...“
Anmerkung: Die ursprüngliche Story handelte von einem Oxtorner, aber sie ist auf einem defekten Zyl (Speicherstick) unauffindbar und endgültig als Hyperimpulsspirale in einem Tryortanschlund der Dunkelwolke von Uklan verschwunden.