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Gewagtes Spiel - Versicherungsbetrügern auf der Spur

Gewagtes Spiel

Versicherungsbetrügern auf der Spur

 

Im Rahmen der „Straßenfeger“-Edition hat man nun Beitrag Nr. 34 wieder neu auf DVD veröffentlicht, der aus den verbleibenden 24 Folgen der eigentlich 26teiligen Fernsehserie „Gewagtes Spiel“ besteht. Diese nahm in den Jahren 1964 bis 1966 erstmals im deutschen Fernsehen Versicherungsbetrüger ins Visier, denen von einem cleveren Zweierteam das kriminelle Handwerk gelegt wurde.

Federführend hinter den ursprünglich 26 rund 24minütigen Folgen (von zwei der Episoden scheint wohl die Tonspur unwiederbringlich verschollen zu sein) waren die Autoren Erich Paetzmann, dessen bekannteste Arbeit „Gewagtes Spiel“ heute darstellt, und Per Schwenzen (1899-1984), der seit den 1930er Jahren auch die Vorlagen für etliche bekannte Filme („Ich denke oft an Piroschka“, „Hochzeit auf Immenhof“, „Alle lieben Peter“) und einige weitere Fernsehserien („Kapitän Harmsen“, „Alle Hunde lieben Theobald“) geliefert hatte. In den beiden Staffeln der Serie nahm auch durchweg Eugen York (1912-1991) auf dem Regiestuhl Platz, dessen Karriere ebenfalls bis in die 1930er Jahre zurückreichte und in dessen Filmografie sich Werke wie „Morituri“, „Das Herz von St. Pauli“ oder „Der Mann im Strom“ finden. Die auf authentischen Fällen von Versicherungsbetrug basierende Serie ist in ihrem Aufbau an Kriminalserien angelehnt, mit dem einzigen Unterschied, dass die Ermittlungen hier in erster Linie von den Versicherungsangestellten durchgeführt werden, die damit der Polizei zuvorkommen oder dieser neue, wichtige Hinweise für die Aufklärung liefern. Für die Hauptrollen besetzte man 1963 den film- und fernseherprobten Alexander Kerst (1924-2010), der in der heutigen Tschechischen Republik geboren wurde, und die ebenfalls bereits durch ihre zahlreichen Filmauftritte bekannte Maria Sebaldt (1930-2023). Für die beiden Hauptdarsteller markierte „Gewagtes Spiel“ jeweils die erste eigene Serienrolle, der im Laufe der kommenden Jahrzehnte noch etliche weitere folgen sollten.

Dr. Severin (Alexander Kerst) und seine persönliche Assistentin Babette Bollmann (Maria Sebaldt) arbeiten für eine große deutsche Versicherungsgesellschaft. Immer wieder ist ihr Vorgesetzter Herr Bachmann (Hans Epskamp) auf die Hilfe der beiden angewiesen, wenn sich ein eingetretener Versicherungsfall als manipuliert oder zumindest fragwürdig erweist. Das ist natürlich insbesondere dann der Fall, wenn die Versicherungssumme erst kürzlich erhöht wurde und der Schadensfall nun tatsächlich eingetreten ist. Mitunter bekommen es Severin und Babette auch mit Erpressern zu tun, die in der Versicherung eine Briefbombe hochgelesen lassen und anschließend damit drohen, ein ganzes Passagierflugzeug zum Absturz zu bringen. Mal treten in einem Dorf ungewöhnlich oft Brände auf, was auf Brandstiftung schließen lässt, mal meint eine Frau mit dem zweiten Gesicht einen Mann gesehen zu haben, der eigentlich tot ist. Mal wird ein Privatmuseum beraubt, nachdem dort gerade eine Alarmanlage installiert worden war, mal begegnen die beiden bei einem Ausflug nach Straßburg einer auf seltsame Weise verwirrten Frau.

Über einen Mangel an unterschiedlichen Themen und verschiedenartigsten Geschichten kann man sich bei „Gewagtes Spiel“ wahrlich nicht beklagen. Nicht immer haben die beiden Autoren die komplexen Vorkommnisse gleich geschickt auf den Punkt gebracht, denn die vergleichsweise kurze Spielzeit stellt hier schon eine gewisse Hürde dar. Aber es sind höchstens eine Handvoll der insgesamt 24 erhaltenen Episoden, die etwas schwächer ausgefallen sind und dem ansonsten stets überdurchschnittlichen Niveau der Serie nicht ganz gerecht werden können. Davon abgesehen ist die Schwarz-Weiß-Serie, die auch nach wie vor gelegentlich im Spätprogramm des Fernsehens ausgestrahlt wird, sehr gut gealtert und dürfte vor allen Dingen Freunde der zahlreichen renommierten deutschen Schauspieler interessieren, die hier in den diversen Episodengastrollen auftreten (Dieter Eppler, Beppo Brem, Rainer Brandt, Günter Meisner, Siegfried Wischnewski, Eva-Ingeborg Scholz, Wera Frydtberg, Herbert Fleischmann, Hans Jürgen Diedrich, Peter Carsten, Christiane Maybach u.v.a.). Die DVD-Wiederveröffentlichung präsentiert die 24 Folgen auf vier DVDs mit ganz guter Bildqualität (im Vollbildformat 1,33:1) mit gelegentlichen Kompressionsartefakten und stets gut verständlichem deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0). Als Extra hat man auch hier wieder das Special „Hallo Babettchen – Gespräch mit der Schauspielerin Maria Sebaldt zur TV-Serie „Gewagtes Spiel““ (30 Minuten) mit aufgespielt, das anlässlich der Erstauflage im Jahr 2011 entstanden ist.

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