Concordia - Tödliche Utopie
Concordia - Tödliche Utopie
Staffel 1
Nach einem Amoklauf durch einen Schüler in einer schwedischen Stadt vor 20 Jahren entsteht unter der Leitung von Juliane Ericksen (dargestellt durch die Schauspielerin Christiane Paul) eine ideale Stadt namens "Concordia" (lateinisch für die Eintracht, aber auch der Name der mythologischen Göttin der Eintracht). Alle Einwohner haben die Freiheit zur Selbstverwirklichung, Zugang zu umfangreicher Gesundheitsversorgung. Es gibt kein Verbrechen, und das Versprechen der Verwaltung lautet, nur bei extremer Gefährung des Wohles der Einwohner oder zur Abwehr von Verbrechen einzugreifen.
Hierfür gibt es ein engmaschiges Netz an Überwachung durch ein KI-gestütztes System, das jeden Bewohner Concordias registriert hat, innerhalb der Stadtgrenzen alles im Auge behält - sogar in den Privatwohnungen - und bei Hinweisen auf größere Streitigkeiten oder mögliche Verletzungen eingreifen kann.
Die Bewohner von Concordia nehmen diese Überwachung gern in Kauf, denn für sie bietet Concordia tatsächlich einen Traum individueller Freiheit unter größtmöglichem Schutz.
Das System gerät ins Wanken, als Oliver Miller, ein Einwohner der Stadt, außerhalb der Stadtgrenzen ermordet aufgefunden wird. Er ist Mitarbeiter der Computereinheit gewesen und es gibt keine Hinweise darauf, was geschehen sein könnte. Zur Klärung des Vorfalls, der von den Menschen in Concordia (natürlich) als echtes Problem gesehen wird, kommt die externe Krisenmanagerin Thea Ryan (gespielt von Ruth Bradley) in die Stadt, um gemeinsam mit der Sicherheitsmitarbeiterin (offiziell "Community Officer" genannt) Concordias Isabelle Larsson (dargestellt von Nanna Blondell) die Videoaufnahmen über den Toten zu sichten, nach möglichen Hinweisen auf den Grund des Mordes und den Hergang zu suchen, und Juliane Ericksen dabei zu unterstützen, die Ruhe in Concordia zu bewahren.
Juliane Ericksen ist nämlich unter Druck ... gleichzeitig zu dem Vorfall in Concordia selbst planen sie und die sächsische Ministerpräsidentin Hanna Bremer (Karoline Eichhorn) ein neues Concordia in Sachsen zu schaffen. Die Stadt Kopwitz hat sich in einem Volksvotum dafür ausgesprochen, die Elemente von Concordias Erfolg zu übernehmen, um die in der "nach-DDR-Zeit" vorhandenen Probleme zu lösen.
Dies droht zu scheitern als eine Gruppe genannt "The Faceless" auftritt, die es sich zum Ziel gesetzt haben, sich gegen die Utopie einer totalen Überwachung zu wehren und die Generalprobe von Concordia und Kopwitz stören. Es scheint, dass das vermeintlich so sichere KI-System gehackt werden konnte. Dies stellt nicht nur die Ideale von Concordia in Frage, sondern ist auch eine Bedrohung für die Investoren, dank derer Geschäftsgrundlage für die KI-organisierte Stadt Concordia überhaupt erst möglich wurde.
Während die beiden Frauen Thea Ryan und Isabelle Larsson versuchen beide Probleme mehr oder weniger gleichzeitig zu lösen und dabei auf zunehmend mehr Ungereimtheiten stoßen, wird auch bei den anderen Akteuren in und um Concordia deutlich, dass sie alle entscheiden müssen, wie weit sie bereit sind zu gehen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen.
Die erste Staffel dieser Science Fiction/Thriller-Serie umfasst insgesamt sechs Folgen mit jeweils 45 Minuten und ist eine Koproduktion von Deutschland, Frankreich, Japan und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Die Serie entstand nach einer Idee von von Nicholas Racz ("The Burial Society", "The Real Thing"), Isla van Tricht und Mike Walden ("The Frankenstein Chronicles", "U Want Me 2 Kill Him"), die die Serie auch geschrieben haben. Executive Producer und Showrunner ist Frank Doelger ("Game of Thrones", "Der Schwarm") gemeinsam mit den Executive Producern Ute Leonhardt, Rafferty Thwaites, Jan Wünschmann und Robert Franke die Leitung. Regie führte Barbara Eder ("Der Schwarm").
Concordia konnte mich nur so halb überzeugen. Ich halte das Thema der KI, einer Überwachung durch KI und die möglichen Vor- und Nachteile für ausgesprochen wichtig und interessant, und hatte mit Spannung darauf gewartet, was aus der Idee gemacht würde.
Herausgekommen ist ein, meiner Meinung nach, handwerklich gut gemachter 6-teiliger Thriller, der weniger Science Fiction enthält als man glauben möchte. Die handelnden Personen, und das ist das, was mir am besten gefallen hat, haben alle ihre eigenen Motive für ihr Handeln, das wird gut herausgearbeitet und dargestellt. Was an Geheimnissen und Passionen vorhanden ist, lässt die Beteiligten ihre Entscheidungen treffen, und die sind mit den Zielen von Concordia, die hoch gesteckt sind, nicht vereinbaren. Was mich störte ist schwer zu beschreiben. Die Serie wirkt auf mich zu perfekt, zu routiniert, bis zu einem gewissen Grad ist der Verlauf der Geschichte nach der Einführung der Hauptakteure schon zu ahnen, und das machte sie etwas langweilig, weil in Teilen vorhersehbar. Das macht sie etwas zu sehr Standardserie, und die wichtigen aufgeworfenen Themen bleiben hinter der Handlung zurück.
Wer einen gut gemachten Thriller mit (fast) aktuellem Science Fiction Bezug sehen will, sollte mal in die Serie reinsehen.
Die DVD ist am 22.11.2024 Edel Motion veröffentlicht worden. Zur Begleitung der Serie gibt es auf der Seite vom ZDF einige interessante Interviews mit den Hauptdarstellern der Serie.