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Verschiffung...!

Magirian Wonder taleVerschiffung...!

„Er muss beseitigt werden!“ Diese Aussage wurde durch ein energische Handbewegung unterstrichen.

„Nun, werter Freund, darüber besteht mit Sicherheit kein Zweifel!“ Ein älterer, würdig aussehender Choson gab die Antwort.

„Doch bedenkt auch die möglichen Folgen!“

Ein Dritter im Gesprächskreis nahm das Wort.

„Sicher, ihr habt beide Recht! Wir müssen nicht darüber beraten, ob der lästige Hayashi Okami verschwinden muss. Sondern über die Art und Weise. Planung und Ausführung dürfen keinen Fehler enthalten, wollen wir nicht den Zorn des Shogun auf uns ziehen. Und damit vom Regen in die Traufe zu kommen.“


„Nicht zu vergessen, dass auch Familien außerhalb der Choson sich durch einen Angriff auf Hayashi Okami in ihrer Ehre verletzt fühlen könnten.“ Gab ein weiteres Mitglied der Versammlung zu bedenken.
 

Nachdem sich der O-Yabun, der diese Versammlung aller Anführer der Unterwelt der Choson leitete, ein Schälchen Sake gegönnt hatte, fasste er die bisherigen Einwände zusammen.

 

„Es besteht also Einigkeit darüber, dass wir alle gemeinsam versuchen werden, uns des Hayashi Okami zu entledigen.

 

Welche Optionen bestehen.

 

Ein Überfall würde zuviel Lärm und Aufsehen erregen, was wir, auch in Hinblick auf eventuelle Vergeltungsmaßnahmen vermeiden wollen.“

 

 

 

Es folgte ein weiterer Schluck Sake.

 

„Außerdem könnten wir dabei einige unserer Leute verlieren, und dies möchte ich unbedingt vermeiden!“

 

Ein Blick in die Runde, und seine Rede wurde durch leichtes Neigen aller Köpfe bestätigt.

 

„Erlaubt mir einen Einwurf?“ Ein weißhaariger Mann, der bisher nur still zugehört hatte, erhob seine Stimme.

 

„ Ein nächtlicher Überfall, sofern wir den Ruheplatz kennen, würde die Verluste so gering wie möglich halten. Zumal wir durchaus auch bezahlte Mörder aus entfernten Städten dingen könnten. Aber wenn wir unseren Feind töten, so wird der Shogun sicher nach einer gewissen Zeit seine Magier nach dem Aufenthaltsort von Hayashi-San befragen.

 

Und diesen dürfte der Tod nicht verborgen bleiben.

 

Die Untersuchung, die dieses Ereignis mit Sicherheit nach sich ziehen würde, könnte nicht nur einige von uns in Gefahr bringen, sondern auch unsere Geschäfte für lange Zeit schädigen!“

 

Die Stille, die seinen Ausführungen folgte, lies auf intensives Nachdenken aller Mitglieder schließen.

 

„Deshalb möchte ich einen Vorschlag machen, der unsere Probleme löst, ohne dass dadurch neue Probleme geschaffen werden.“

 

Jetzt hatte er wirklich die Aufmerksamkeit aller.

 

„Lasst uns eine Falle dermaßen stellen, dass Hayashi Okami betäubt wird. Danach werden wir ihn auf ein Schiff bringen lassen, dass uns  unseren Feind weit fortbringt.

 

Es wäre sehr hilfreich, wenn das Ziel dieser Reise nur sehr wenigen bekannt wäre, um bei Untersuchungen die Gefahr der Aufdeckung so gering wie möglich zu halten!“

 

Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis alle Beteiligten die Genialität dieses Planes erkannten und durch stummes Kopfnicken ihre Zustimmung gaben.

 

Die nachfolgende Abstimmung, die der O-Yabun  vornahm, war lediglich Formsache.

 

 

 

Es geschieht höchst selten, dass ich eine Einladung zu einem offiziellen Anlass erhalte.

 

Meine Aufgabe als Chef der Geheimpolizei ist nicht unbedingt für die Öffentlichkeit gedacht.

 

Aber diesmal konnte ich schlecht ablehnen.

 

Die höchsten Offiziere des Shogun waren zu einem Treffen mit den militärischen Würdenträgern der größten Städte berufen worden, um Probleme zu diskutieren, die zwangsläufig entstehen, wenn sich ein fremdes Volk niederlässt. Auch wenn das im Fall der Choson friedlich und als Dankesgabe vonstatten ging.

 

Und so fand ich mich, in Galauniform gekleidet, am betreffenden Abend im Sitz des Stadthalters von Dalor ein.

 

Ich gebe zu, diese Art von Menschenansammlung liegt mir nicht. Lieber bin ich am Hafen oder im bunten Treiben eines Marktes unterwegs. Und zwar unerkannt und Inkognito.

 

Von Vorteil war an diesem Abend lediglich, dass ich diesmal nicht offiziell für die Sicherheit zuständig war. Aber wer kann schon aus seiner Haut.

 

Insgeheim unterzog ich doch alle anwesenden Personen und die erreichbaren Räumlichkeiten einer Untersuchung.

 

Der Abend verlief in einer ruhigen Atmosphäre. Die Speisen und Getränke waren von ausgesuchter Qualität, was allerdings bei den gesellschaftlichen Stellungen der Gastgeber und Gäste nicht weiter verwunderlich war.

 

 

 

Die anwesenden Damen waren eine Augenweide.

 

Natürlich schätze ich unsere Frauen als die schönsten ein, bin mir aber der Reize der Damen anderer Völker durchaus bewusst.

 

Trotzdem wiederstand ich den teilweise sehr hartnäckigen Annäherungsversuchen einer Dame. Ich gebe aber zu, es fiel mir doch schwer. Eine dunkelhaarige Schönheit, fürwahr. Manchmal bringt meine Aufgabe doch Situationen mit sich, die ich bedaure, oder doch zumindest, dass ich diese Situationen nicht ausnutzen oder auskosten kann.

 

Aber die Gespräche mit ihr waren sehr unterhaltsam, und der Wein, den ich im Gegensatz zu unserem Sake nicht gewohnt war und deshalb vorsichtig genoss, tat sein übriges.

 

Dieses Getränk fiel mir dann Stunden später auch wieder ein: Als ich in meinem Quartier Schwindelgefühle feststellte und nur noch mühsam meine Umwelt registrierte.

 

War es meinen Feinden doch gelungen, mich zu übertölpeln und zu vergiften.

 

Für einem ehrlichen Kampf oder zumindest einem Hinterhalt, in dem ich kämpfend untergehen konnte, hatte der Mut wohl nicht mehr gereicht.

 

Nun, wenigstens würde mein Tod nicht ungerächt bleiben.

 

Dachte ich!

 

 

 

Ich erwachte mit einem Brummschädel.

 

Was war das nur für ein Gift gewesen. Immer noch schwankte ich hin und her.

 

Stop! Ich lag auf einem Strohlager, konnte also gar nicht schwanken.

 

Wo war ich hingekommen?

 

Mühsam erhob ich mich. Das Schwanken und meine angeschlagene Konstitution ließen mich aber sofort wieder Kontakt mit dem Holzboden aufnehmen.

 

Ich ließ einige Minuten verstreichen, um meinem Kopf und den Muskeln Gelegenheit zu geben, sich an die Situation zu gewöhnen.

 

Allerdings waren die Geräusche, die ich bei meinem Aufstehversuch verursacht hatte, gehört worden.

 

Ein Mann in besserer Kleidung mit Machtinsignien und zwei Begleiter in derber Bekleidung beobachteten mich durch die geöffnete Tür.

 

„Nun, ist unser ‚Gast’ endlich erwacht?“

 

In guten körperlichen Zustand hätte ich diese drei Männer durchaus überwältigen können. Allerdings nicht so, wie ich mich jetzt fühlte.

 

Meine Waffen waren ebenfalls nicht zur Stelle.

 

„Eure Waffen, und zwar alle, auch die sehr gut versteckten, haben wir an uns genommen. Zu Eurem und unserem Schutz.“

 

Dem Befehlsgeber gelang es sogar, bei seinem Scherz nicht zu lachen.

 

„Aber, wenn es Eure Kräfte erlauben, der Kapitän dieses Schiffes möchte mit Euch sprechen!“

 

Schiff: Das erklärte zumindest schon die schwankenden Bewegungen.

 

 

 

Aber wie und warum ich hier war? Nun, auf zum Kapitän.

 

An Deck informierte mich ein Rundblick, dass wir auf hoher See waren, also musste ich Fluchtgedanken erst einmal verdrängen.

 

Dem Kapitän, einem kräftigen Mann mittleren Alters, sah man das Leben auf dem Meer an, ebenso wie die Tatsache , dass er gelegentlichen Genüssen nicht abgeneigt war.

 

„Ihr müsst Feinde haben“, begann er seine Rede,“ die sowohl mächtig sind, und trotzdem Respekt vor Euch und Eurem Herrn, dem Shogun, haben.“

 

„Diese Art der ‚Entsorgung’ ist zumindest umständlich und wesentlich kostspieliger, als ein Dolchstoß im Dunkeln!“

 

Was sollte ich darauf antworten. Diese Tatsache war mir bekannt.

 

„Aber“, fuhr der Kapitän fort.

 

„Bevor Ihr auf Gedanken kommt. Wir sind über Eure Kampfkünste informiert. Es wird also keinem Mitglied meiner Mannschaft einfallen, Euch anzugreifen!“

 

„Im Gegenzug möchte ich Euch darauf hinweisen, dass, falls Ihr einen Angriff erwägt, dieses Schiff führerlos wäre. Und wie wollt Ihr ohne Kenntnisse ein rettendes Ufer erreichen?“

 

Eine leichte Verbeugung meinerseits zeigte an, dass ich verstanden hatte.

 

„Wir haben den Auftrag, Euch wohlbehalten an einer Küste abzusetzen. Dort erhaltet Ihr Eure Waffen wieder, und alles Notwendige, um eine bewohnte Gegend zu erreichen.

 

Wenn Ihr mir Euer Wort gebt, dürft Ihr Euch auf dem Schiff frei bewegen, allerdings sind die Waffenkammer und die Kapitänskajüte weiterhin verboten.

 

Wir wollen Euch doch nicht in Versuchung bringen, vielleicht doch zu kämpfen oder eine Geisel, etwa mich, zu nehmen.“

 

„Ihr habt mein Wort. Wenn niemand mich angreift, wahre ich ebenfalls den Frieden. Und respektiere Euch als Herrn dieses Schiffes, was die Befolgung der Gebote einschließt!“

 

„Nun, dass genügt mir!“

 

Bevor der Kapitän mich entlassen wollte, kam er noch auf einen wichtigen Punkt.

 

„Ich soll Euch noch etwas ausrichten, Hayashi-San!“

 

Ich hörte aufmerksam zu.

 

„Solltet Ihr erwägen, zurückzukehren, so ist nicht nur Euer Leben verwirkt, sondern auch ein Attentat auf den Shogun wäre die Folge!“

 

Nun, das war deutlich. Ich würde mir erst einen genauen Plan für meine Rückkehr und Rache zurechtlegen müssen.

 

Zuallererst war es notwendig, heil diese Schiffsreise zu überstehen. Dann würde ich weitersehen.

 

 

 

„Könnt Ihr mir das Ziel dieser Reise nennen?“

 

Der angesprochene Kapitän schüttelte den Kopf.

 

„Ihr werdet alles erfahren, wenn wir eingetroffen sind!“

 

 

Damit war ich entlassen.

Was der Kapitän mir verschwiegen hatte, sollte ich erst viel später erfahren.

Kurz nachdem ich bewusstlos an Bord gebracht worden war, und kurz vor dem Ablegen, war ein geheimnisvoller Mann beim Kapitän vorstellig geworden.

 

Für eine ordentliche Summe in Gold war der Kapitän dazu bereit, das Ziel dieser Reise, und damit den Ort meiner Entlassung zu ändern.

 

 

 

Sein und mein Ziel war nun:

 
Ceresidon

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