Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Alessan 8 - Räuber des Meeres

Magirian Wonder TaleAlessan
Kapitel 8
Räuber des Meeres

Was bisher geschah ...
Nach den Ereignissen um den Tod Kalwes hat Alessan auf Harantors Gut Nastados eine Heimat gefunden, doch es ist nicht leicht für den rebellischen Jungen ...

Welcyd, der Handelsherr ist Gast auf Nastados, aber dann entdeckt Alessan ein Piratenschiff, dass Kurs auf das auf den Strand liegende Schiff Wellcyds nimmt. Eine vermeintlich leichte Beute ...

CoverHarantor

 Im gleichen Moment, in dem Alessan von der Düne herabrannte und seine Warnung schrie, kam von der Bordwache der gleiche Ruf, der in den Ohren aller Seeleute wie Donnerhall klingen mußte: „Piraten!“.

Ich konnte sie sehen. Es mußten vier oder fünf Landungsboote sein, die in die Bucht einbogen, die ich Nebelheim getauft hatte. Dies geschah nach einem Naturphänomen des Herbstes, in der sich die Bucht in einem fast ebenmäßigem Bogen mit Nebel füllt, der sich selbst dann noch hielt, wenn die Sonne die Schleier auf offener See oder dem Land bereits besiegt hatte. Der Nebel kroch dann förmlich die Dünen hinauf.

Es handelte sich um kleinere, wendige Ruderboote, die jeweils mindestens zwanzig Männer tragen konnten. Wenn ich richtig vermutete, gab es demnach auch ein größeres Segelschiff, das sie wahrscheinlich hinter einem der vorgelagerten Felsen versteckt hatten.

Textfeld: Was bisher geschah ... Nach den Ereignissen um den Tod Kalwes hat Alessan auf Harantors Gut Nastados eine Heimat gefunden, doch es ist nicht leicht für den rebellischen Jungen ... Welcyd, der Handelsherr ist Gast auf Nastados, aber dann entdeckt Alessan ein Piratenschiff, dass Kurs auf das auf den Strand liegende Schiff Wellcyds nimmt. Eine vermeintlich leichte Beute ...Die fünf Landungsboote preschten mit unverminderter Geschwindigkeit an Land. Es mochten in ihnen insgesamt an die hundert Mann sitzen. Wieviele Männer noch draußen auf See auf uns lauerten, vermochte niemand zu sagen. Vielleicht gab es sogar noch ein zweites Schiff, das mit noch einmal hundert Mann besetzt war.

„Hoffentlich ist es nur ein Schiff...“, entfuhr es Wellcyd, der ebenso angestrengt die Piraten beobachtete, doch er klang unsicher.

Eine Flagge, die den wilden Haufen einem bestimmten Volk zugeordnet hätte, konnte ich nirgends entdecken. So konnten sie nur das sein, was Piraten auf allen Welten waren, die ich bisher bereist hatte: ein wild zusammengwürfelter Haufen von Gesetzlosen, die sich in keinem ehrlichen Hafen dieser Welt mehr blicken lassen konnten. Kurz, der Abschaum des Meeres.

Die fünf Boote schienen schon fast auf den Strand zuzufliegen. Die Ruderer arbeiteten ungeheuer gut. Es spritzte so gut wie keine Gischt auf, wenn die Ruderblätter absolut gleichzeitig in das Wasser tauchten.

Wie es aussah, holte mich meine Vergangenheit abermals ein, es wäre ein leichtes gewesen, Wellcyd hier seinem Schicksal zu überlassen und mich nach Nassetussa oder Nastados, wie mein Gut auf Sindarin hieß, zurückzuziehen, um dort den Gang der Ereignisse einfach im Schutze des Dornendoms abzuwarten.

Ich konnte jedoch nicht aus meiner Haut, ich mußte Wellcyd helfen. Es war nicht nur, weil er mein neuer Geschäftspartner war; der mich aller Wahrscheinlichkeit nach schon aus reiner Gewohnheit betrügen würde, aber ich spürte das hinter der Fassade des aufgeblasenen, aalglatten Handelsherren aus einer fernen Stadt mehr steckte, und das Wellcyd würdig war, Freund genannt zu werden. Selten hatte mich ein solches Gefühl betrogen.

Es mochte uns noch genügend Zeit zum Handeln bleiben, wenn auch die heranrasenden Boote in kurzer Zeit auf den Strand kommen würde.

Schon von weitem hörte ich das erwartungsvolle Grölen der Männer und das gebrüllte „Pullt!“, mit dem sie sich selbst anspornten.

In diesem Moment erreichte mich Alessan.

 

Alessan

Als ich die Augen beschattete und endlich die Flage am Mast des Schiffes erkennen konnte, fuhr mir siedendheiß der Schrecken durch die Glieder. Denn die schwarze Flagge mit dem Totenschädel und den gekreuzten Knochen war magiraweit bekannt.

Piraten!

Einen Augenblick stand ich wie gelähmt und wußte nicht, was ich tun sollte. Schon sah ich, wie sich von der großen Masse des Schiffes kleinere Boote lösten, die dem Strand zusteuerten. In diesem Augenblick verließ mich die Starre. Ich wartete nicht länger, sondern rannte so schnell ich konnte auf Harantor und den Dicken zu.

„Piraten!“ rief ich ihnen schon von weitem entgegen. „Piraten, da vorn!“ Dabei zeigte ich hinaus auf den Felsen, um dessen Nase sich eben die ersten Boote schoben.

Mein Rufen entfachte hektisches Treiben auf dem Strand. Die Matrosen suchten anscheinend ihre Waffen zusammen, um das Schiff zu verteidigen.

Noch etwas erkannte ich mit einem Blick. Harantor und der kleine Dicke waren allein am Strand.

Ich überlegte nicht lange. Keuchend rannte ich auf die beiden zu.

„Verschwinde“, knurrte mich Harantor an. „Ich kann jetzt nicht auf dich aufpassen, Kleiner!“

Ich fühlte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.

„Ich kann selbst auf mich aufpassen!“ fauchte ich ihn an. Das hatte ich erwartet! Aber so billig kam er mir nicht davon! „Ich bin hier und ich werde mit euch kämpfen, ob es dir nun paßt oder nicht!“

„Und womit? Hast du vor mit der Faust gegen blanken Stahl anzutreten?“ spottete Harantor grimmig, seinen Blick aufs Meer gerichtet.

Die Worte erwischten mich eiskalt. Ich hatte keine Waffe. Ich war und blieb ein Trottel!

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie die ersten Männer aus den landenden Booten auf uns zustürmten. Da drängte sich mir der Dicke entgegen.

„Na, na! Wer wird sich denn streiten?“ tadelte er mich mit einem Tonfall, als sitze er beim Frühstück in einer gemütlichen Kneipe. Er winkte einem Matrosen, der am Schiff Schwerter an die Mannschaft ausgab.

Im nächsten Augenblick wußte ich, daß ich ihn nicht mochte. Er gehörte zu der Art von schleimigen, widerlichen Menschen, die nur auf ihren Vorteil aus waren, wie ich sie schon immer gehaßt hatte. So wie Garvinus und seinen Bruder!

Trotzdem nahm ich das Schwert, als der Matrose es mir in die Hand drückte. Wenn auch der Blick, den ich ihm dabei zuwarf, wenig Dank ausdrückte.

 

Wellcyd

‘Die Gunst der Götter währt kurz und ihr Wille ist so launisch wie der Wind’, raste es durch meinen Kopf.

Zunächst führten sie mich an diesen Strand, um eine vielversprechendes Geschäft abzuschließen, und im nächsten Moment sandten sie mir dieses Piratenpack gleich mit einer kleinen Flotte auf den Hals.

Ich beschloß, die Dankesopfer kleiner ausfallen zu lassen als geplant und mir die Sache mit der Kuppel auf dem Tempel, die ich stiften wollte noch zu überlegen.

Mochten die Vertreter der Götter auf Magira sehen, wo sie so ein Ding auf ihrem Tempel herbekamen. Mein Geld würde wahrscheinlich für ein neues Flaggschiff wie die ‘Winterwind’ und die Rückreise nach Magramor draufgehen.

Ich fluchte still in mich hinein. Mein Schiff hatte zwar eine Besatzung, die an Zahl sich mit den landenden Booten messen konnte; auch waren es rauhe Burschen, die ein Pfund austeilen konnten. Ihr großer Nachteil aber war, daß sie keine ausgebildeten Krieger waren.

Neben meinen beiden Söldnern, die sich einige Privilegien im wahrsten Sinne des Wortes zurück erkämpfen konnten, hatte nur Harantor das Format eines Kriegers.

Das Jüngelchen, dem ich das Schwert in die Hand gedrückt hatte, schien eher von seinem Stolz, denn von Erfahrung getrieben zu werden. Er würde keine große Hilfe sein. Vielleicht hatte Harantor sogar recht gehabt, ihn wegschicken zu wollen, aber wir konnten jede helfende Hand brauchen.

Zudem schien Harantor nicht zum Lehrer geboren zu sein. Der Junge würde viel eher lernen, wie abscheulich ein solcher Kampf eigentlich war, wenn er ihn aus der Nähe miterlebte.

Dieses Jüngelchen mochte mich nicht. Das hatte ich sofort erkannt. Man konnte in dem offenen Gesicht lesen, wie in einem Buch. Nun, irgendwann würde er lernen müssen, daß viele Menschen sich hinter Fassaden und Rollen verbargen. Ich hatte deren mehrere und es kam immer auf die Situation an, welche ich zu Tage förderte. Manchmal wußte ich eigentlich selbst nicht mehr so genau, wer der wirkliche Wellcyd eigentlich war.

Ich schüttelte die Gedanken an meine Rollen und Fassaden ab, waren sie doch mehr oder minder fehl am Platze und sah noch zu dem Jungen rüber, der uns hartnäckig auf den Versen blieb.

Harantor bedachte mich mit einem Blick, der Zorn verriet. Aus irgendeinem Grund schien sich dieser Riese für den schwarzhaarigen Jungen, den er Alessan rief, verantwortlich zu fühlen.

Wenn der Kleine überlebte, mochte er etwas gelernt haben, ein kleiner Schritt für ihn. Und vielleicht bestand sogar die Möglichkeit, daß er etwas von seinem falschen Stolz verlor, den er nur allzu offensichtlich demonstrierte. Mochte ihm dieser Tag eine Lehre sein, wie er mir einer war.

Ich müßte es wohl noch mal kalkulieren, aber mir schien es, als würde es sich rechnen einige Söldner mehr zu beschäftigen, die der Verteidigung meines Eigentums dienten.

Nun mußte ich nur noch hoffen, diesen Tag zu überleben, um die Berechnungen noch anstellen zu können.

Endlich hatten wir die ‘Winterwind’ erreicht. Das stolze Flaggschiff meiner Handelsflotte lag da, und ich konnte es nicht einsetzen. Aber kampflos würde ich es den Räubern des Meeres nicht überlassen, eher würde sterben.

Ich hing an meinem Besitz, und ich verteidigte ihn auch selbst. Nun würde sich zeigen, ob die Fechtstunden, die mein Vater mir in meiner Jugend von berühmten Meistern der Klinge erteilen ließ nutzbringend waren oder ob das Geld besser in eine größere Leibwache investiert worden wäre.

Bei Verhandlungen mit leicht erregbaren Geschäftspartnern in dunklen Hinterzimmern von Kaschemmen, engen Kontoren und ähnlichen Räumlichkeiten hatte sich vergiftete Dolche und ähnliches bestens bewährt, aber hier würde mir eine längere Klinge wohl Nutzen bringen...

„Bringt mir mein Rapier!“ raunzte ich einen der Matrosen an. Der Mann wandte sich um, um aus der Waffenkammer eine Klinge für mich zu holen.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich meine Bogenschützen in Position brachten. Ich hoffte inständig, sie würde sich als lohnende Investition erweisen.

Ich folgte Harantor, der um das Schiff herumlief, dabei bewunderte ich den federnden Laufstil dieses Mannes.

Und zum ersten Mal wurde ich gewahr, daß er nicht so menschlich war, wie es schien. Sein schulterlanges Blondhaar, das im Wind wehte gab eine denkwürdige Ansicht frei. Seine Ohren waren spitz zulaufend, wie man es den zierlichen Elfen zuschrieb.

Sollte es uns vergönnt sein, diesen Tag zu überstehen, ohne unsere Ahnen zu sehen, so würde ich ihn fragen müssen, welche Ahnengalerie, ihn zu diesen Ohren verholfen hatte.

Der Matrose kam heran und drückte mir das Rapier in die Hand.

Die Landungsboote näherten sich mit unverminderter Geschwindigkeit. Nicht mehr lang, und sie würden auf Grund laufen und die Piraten würden wie wütende Hornissen ausschwärmen, um uns unseren Ahnen und unseren Göttern zu empfehlen.

Seltsamerweise faszinierte mich der Anblick der Boote, die förmlich über die Wogen zu gleiten schienen. Ich betrachtete, und es schien mir als würde dieser Blick eine Ewigkeit dauern und sich die Zeit strecken, soviel Einzelheiten nahm ich auf.

Kurz bevor die Boote über den Sand knirschten - ‘es mögen fünfzig Schritt zwischen ihnen und uns liegen, schoß es mir durch den Kopf, wurden die Ruder eingezogen. Uns blieben nur wenige Momente, um uns auf den Kampf vorzubereiten...

 

Harantor

 „‘Mahrlys’, das Schiff heißt ‘Mahrlys’,“ entfuhr es Wellcyd, in dem Moment, als die Boote knirschend über den Sand fuhren. Nur wenige Herzschläge später schwangen sich die Piraten wie wütende Hornissen über die Bordwand.

Das Wasser reichte ihnen noch bis zu den Hüften, so daß ihre ersten Schritte langsam wirkten.

Es war ein verwegender Haufen, lautes Kriegsgeheul und schrille Kampfrufe ausstoßend auf uns zugerannt kamen. Ihre Kleider waren zerlumpt und zusammengewürfelt. Viele von ihnen trugen wild wuchernde Bärte in ihren Gesichtern. Die Bewaffnung der Piraten war alles andere denn einheitlich. Manche von ihnen trugen Prügel mit sich, aber auch Äxte, Breitschwerter, Säbel, Rapiere und Entermesser hatten sie in ihren harten Fäusten.

Es mochten wirklich an die hundert dieser Räuber der Meere sein, die an Land stürmten, um Wellcyds Schiff zu plündern, das als leichte Beute auf Grund lag.

Ich hörte das Sirren der Pfeile und Bögen über mir. Aber die Handvoll Bogenschützen würden dem Sturmangriff der Piraten kaum stoppen oder auch nur abbremsen, denn diese Männer hatten eine Braut und die hieß: Tod. Sie rechneten täglich damit an den Rahen eines Seglers gehängt oder auf öffentlichen Plätzen zum Ergötzen des Pöbels hingerichtet zu werden.

Ich blickte mich um; wohl das letzte Mal, bevor die Schlacht begann. Wir waren den Piraten zahlenmäßig wohl überlegen. Auf unserer Seite standen wohl einhundertfünfzig Männer, aber vom Meer kamen Wölfe, und so rauh Wellcyds Mannschaft auch war: im Vergleich zu den Piraten waren sie nicht mehr als Hunde.

Alessan stand hinter mir, er vermied es mir in die Augen zu sehen. Stur blickte der Junge geradeaus auf die heranstürmenden Piraten. Sein Stolz verbot es ihm, Angst zu zeigen, aber wenn er keine hatte, dann war er nicht nur stolz, sondern auch noch dumm.

„Halt dich in meiner Nähe, versuch nur nicht ein Held zu werden, denn Helden legt man Orden und Ehrenzeichen auf den Sarg. Nur das Überleben zählt“, knurrte ich, dann nickte ich ihm zu.

Verbissen schwieg der Junge, preßte die Lippen aufeinander. Er hielt das Schwert in den Händen, und wartete auf die Piraten - wie wir alle.

Laurealka, die aus mir unverständlichen Gründen immer noch einen Narren an diesem Jungen gefressen hatte, würde mich häuten, sollte dem Kleinen etwas passieren, aber es war besser, der Junge war in meiner Nähe, als daß er vielleicht etwas sehr Dummes tun würde, denn ich war mir sicher, er hätte dem Kampf nicht tatenlos zugesehen.

Ich war Wellcyd nicht mehr böse, daß er den Jungen bewaffnet hatte.

Wellcyds Kapitän hatte die Manschaft einen engen Ring um das Schiff bilden lassen, um die Piraten abzufangen. Eilig hatte er ein paar Männern befohlen, das siedende Pech auf das Schiff zu bringen, damit man, falls wir uns über die ausgelegte Gangway auf das Schiff zurückziehen mußten, das Pech den Räubern des Meeres auf den Kopf schütten konnten.

Wellcyd, zu meiner Rechten, hielt sein Rapier locker in der Hand. Er mußte mit der Klinge umzugehen verstehen.

Nun, wir würden sehen, welches Schicksal die Valar für uns bereit hielten. Ich war bereit.

Nur wenige Lidschläge blieben uns noch, dann würden die Klingen das blutige Lied der Schlacht singen.

 

Alessan

In diesem Augenblick warf sich Harantor schon auf seinen ersten Gegner. Ein zweiter griff ihn von der Seite an und auch der Dicke mußte sich seiner Haut wehren.

Mehr bekam ich nicht mit, denn schon mußte ich den ersten Hieb parieren. Voller Wut warf ich mich dem Mann entgegen. Ich würde Harantor schon zeigen, daß ich keinen Aufpasser brauchte!

Das Schwert war ungewohnt lang, aber trotzdem leicht. Ich war kürzere Klingen gewohnt, so daß völlig unerwartet für mich, mein erster Hieb schon sein Ziel fand.

Überrascht starrte mein Gegner mich an, bevor er vor mir zusammenbrach. Blut und einen wilden Fluch auf den Lippen starb er.

Ich hatte noch nie absichtlich einen Menschen getötet. Verstört starrte ich den Toten an. Ein hohles Gefühl begann sich in meinem Magen auszubreiten.

„Alessan! Vorsicht!“ Ein harter Ruf Harantors brachte mich in die Realität zurück. Neben mir brach ein weiterer Mann unter seiner Klinge zusammen, der anscheinend versucht hatte, mich von hinten zu erledigen. Harantor riß mich an sich heran.

„Bleib hinter mir!“ raunzte er mich an, und ich gehorchte.

Ich begriff, daß wir uns auf diese Weise, gegenseitig den Rücken freihalten konnten. Auch der Dicke hatte sich dem Beispiel Harantors angeschlossen.

So standen wir und bildeten ein Dreieck. Der Kampf breitete sich vor mir aus wie ein blutiger Alptraum. Der Mann, der unter meiner Klinge gefallen war, sollte nicht der letzte an diesem Tag bleiben...

 

Harantor

Der Kampf der Piraten gegen die Seeleute löste sich in viele kleine Einzelkämpfe und Scharmützel auf. Die Piraten in ihrem Blutrausch, kämpften nicht diszipliniert als Einheit, sondern jeder für sich versuchte, ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu bekommen.

Auch die Seeleute waren nicht erfahren genug, um die Formation vor dem Schiff zu halten, so daß der Kampf in einem einzigen Chaos endete. Jeder gegen jeden.

Immerhin wurde das Schiff gehalten. Die Gangways und die Reling waren gut besetzt und dem Kapitän gelang es wenigstens auf den Planken des Schiffes, die Disziplin zu halten.

Hier unten am Strand war alles nur ein einziges blutdrünstiges Töten. Todesschreie gellten schrecklich in meinen Ohren.

Ich hatte keine Ahnung wo Alessan und Wellcyd waren, ob sie noch lebten, oder schon entseelt im Sand lagen, und ich hatte keine Zeit mich darum zu sorgen.

Ich riß meinen Schwertarm hoch und fing das Entermesser eines bärtigen, verlausten Piraten ab. Wir standen uns auf Armlänge gegenüber. Meine Linke schoß vor und traf voll die Schläfe. Wie ein nasser Sacke brach der Angreifer zusammen.

Ich hatte allerdings keine Zeit meinen Erfolg auszukosten, hatte ich einen Piraten zu seinen Ahnen oder ins Reich der Träume geschickt, trat mir der nächste in den Weg. Sie waren wie Ratten, die aus ihren Löchern kamen und ihren Feind mit kleinen Bissen, so zu schwächen, daß von ihm nichts weiter übrig blieb, als ein abgenagter Kadaver.

Der Benngur sauste durch die Luft, durchdrang Muskeln und Sehnen, dann konnte ich spüren, wie der kalte Stahl auf einen Knochen prallte und ihn brach wie einen Strohhalm. Ein Schmerzensschrei gellte in meinen Ohren, aber ich achtete nicht darauf, sondern fing einen Hieb mit einem Prügel ab. Meine linke Faust schoß vor, doch wie Katze wich der Pirat zurück. Ich konnte seinen faulen Atem noch riechen.

Ich strauchelte. Nur ein Lidschlag der Schwäche, und er wurde bestraft.

Gerade noch konnte ich meinen linken Arm hochreißen und den Schlag mit dem Holzprügel abfangen, der sonst auf meinem Schädel gelandet wäre.

Der Schmerz durchraste mich, und meine Linke fiel herab, war völlig taub, ich konnte den Arm nicht bewegen.

Der Pirat holte erneut aus. Den Schmerz und die Taubheit bekämpfend, wich einen Schritt zurück und sein Hieb ging ins Leere.

Der Pirat wich zurück, aber ich setzte nach; der Benngur schien ein Eigenleben zu entwickeln. Der kalte Stahl, rot vom Blut dieser Ratten, schoß vor. Die Spitze drang von unten nach oben geführt in den Bauch, wie ein Küchenmesser in Butter.

Die Augen des Piraten wurden groß; sein Schmerzensschrei erstickte, als Blut aus meinem zahnlosen Mund hervorquoll.

Aber da hatte ich das Schwert bereits wieder herausgerissen, und ich stellte mich dem nächsten Gegner, der mit einem Breitschwert auf mich eindrang.

Er war mehr als sechs Fuß groß, und sehr muskulös. Er führte das Breitschwert zweihändig, nicht weil er es mußte, sondern er wollte seinen Hieben mehr Wucht verleihen.

Ich spürte meinen linken Arm nicht mehr, und war so im Nachteil. Nur mit Mühe und Not parierte ich die beidhändig geführten wuchtigen Hiebe des Piraten, der meine Schwäche erkannt hatte und nun auch nutzen wollte.

Der Benngur war eine Klinge, von der Elrod sagte, sie stamme aus dem Schmieden der Menschen von Westernis. Es war ein leichtes, gut ausgewogenes, aber trotzdem stabiles Schwert. Das Metall war von einer besonderen Härte, aber zugleich sehr biegsam. Nur diese Tatsache rettete mich, denn ich konnte das Schwert ohne Mühe mit einer Hand führen.

Immer wieder wehrte ich die wuchtigen Hiebe ab. Der Benngur widerstand der schwereren Klinge des Breitschwertes.

Doch es war nur eine Frage der Zeit, wann ich unterlegen sein würde, denn ich hatte das Geschehen nicht mehr unter Kontrolle. Entweder würde mich der Pirat mit dem Breitschwert erledigen oder ein Dolch würde aus meinem Rücken ragen.

Ich wurde mit wuchtigen Hieben durch das Kampfgetümmel getrieben. Ich blickte in die Augen meines bärtigen Gegners. Ich las darin nichts außer wilder Kampfeslust und - mein Todesurteil...

Sollte es so sein, daß mein Weg am Strand von Tol Uinor endete...

 

Wellcyd

Das Rapier schoß vor wie der Kopf einer Schlange, drang tief in den Oberschenkel eines der Piraten ein, blitzschnell riß ich es heraus, nutzte den Schmerz meines Gegners, trat einen Schritt vor und ritzte ihn mit meinem vergifteten Dolch in der Linken in den Oberarm.

Der Pirat, ein kleiner drahtiger Mann blickte mich aus großen Augen an. Ich stieß ihn zurück, er strauchelte, fing sich wieder und wollte erneut auf mich losgehen, aber in diesem Moment verkrampfte sich sein Körper. Schaum trat ihm vor den Mund. Er zuckte krampfhaft, stieß ein ersticktes Stöhnen aus. Seine Augen quollen aus den Höhlen. Das Schwert entglitt den kraftlosen Fingern. Anklagend hob er die linke Hand. Ein Gurgeln, ein einziger unartikulierter Laut entrang sich seiner Kehle, dann brach er zusammen.

Es war ein schnellwirkendes Gift, das das menschliche Nervensystem binnen kürzester Zeit zerstört.

Noch bevor er auf dem Boden aufschlug, war der der Leib des Piraten entseelt und der Finsternis empfohlen.

Ich versuchte mir einen Überblick über den Stand der Dinge zu verschaffen, aber es wollte mir nicht gelingen, zu chaotisch war die Lage.

Es war, als würden sich die Piraten und meine Männer in einem grotesken Tanz wiegen, im Tanz des Todes. Meine Ohren hallten wider von Schmerzen- und Todesschreien. Flüche schienen die Melodie zu sein. Mindestens in fünf mir bekannten Sprachen hörte ich diese Symphonie des Grauens.

Kurz erkannte ich Harantor, der einem Piraten förmlich den Schwertarm von Körper trennte. Und da war der Junge, der fast wie in Trance kämpfte, als sähe er kaum was um ihn herum vorging. Auch er schlug sich wacker, kämpfte mehr unbewußt und vermutlich hatte ihn das bisher überleben lassen. Ich war mir in diesem Moment sicher, daß er über diesen höllischen Tanz aus Blut und Schwertern keine Heldenlieder zu seinem und dem Ruhm anderer singen würde.

Das Sterben ging weiter, ich konnte nur Eindrücke des Moments sammeln, zu mehr reichte meine Zeit nicht. Ich hörte aus all dem Trubel Kapitän Delvors gewaltige Stimme, die über das Deck der ‘Winterwind’ klang, die er offensichtlich immer noch hielt.

Der Tod hielt reichliche Ernte an diesem Tag.

Ein Kerl wie ein Baum stürzte auf mich zu. Sein Schwert zu einem tödlichen Hieb erhoben. Das Rapier würde zerbrechen, wenn ich das Schwert abzufangen versuchte.

Verzweifelt blickte ich mich um, sah keine Möglichkeit diesem Hieb zu ent kommen.

Das war das Ende, ich würde auf diesem jämmerlich  Strand auf dieser unbedeutenden Insel mein Leben aushauchen...

 

Alessan

Ich war allein. Von Harantor und dem Dicken war weit und breit kein Zipfelchen zu sehen, aber das war im Moment auch meine geringste Sorge. Woge um Woge kamen die Piraten herangebrandet. Ich schlug um mich, ohne nachzudenken.

Meine Sinne fühlten sich seltsam verstärkt. Wie in Zeitlupe dehnte sich das Geschehen, sah ich die Hiebe auf mich zukommen. Das Geschrei der Sterbenden tönte überlaut in meinen Ohren und der Geschmack von Blut und Schweiß lag auf meiner Zunge. Es war der Geschmack des Todes.

Inzwischen bereute ich fast, daß ich bei Harantor geblieben war. Ich stand zwar noch, lebte noch. Fühlte jeden Schlag meines Herzens mit ungeheurer Intensität, doch irgendwie wußte ich, daß ich das nicht überleben konnte.

Das Schwert lag wie großes totes Stück Fleisch in meiner Hand. Es schien hundert Pfund zu wiegen und wurde mit jedem Moment schwerer. Mein Atem ging nur noch keuchend.

Warum mußte mich mein Stolz nur immer in solche verhängnisvolle Situationen führen?

Aber diese würde wahrscheinlich meine letzte sein!

Seltsam, ich verspürte keine Angst deshalb. Fühlte nur, daß ich lebte, mit einer ungeahnten Intensität.

Wieder tauchte ein Gegner vor mir auf. Er lachte und führte einen geraden Hieb in Richtung meines Bauches. Instinktiv wich ich aus und riß das Schwert hoch.

Der Stahl klirrte auf seinem Entermesser. Er setzte nach, mit grimmiger Wut. Ich parierte erneut. Sein Entermesser glitt harmlos an der Schneide des Schwertes ab. Da sprang ich in der gleichen Bewegung einen Satz nach vorn, verlängerte damit meine Parade in einen Stoß und traf seinen ungeschützten Bauch.

Er stöhnte auf. Ungläubig sah er mich an. Mit der Linken packte er nach meinem Haar und zog mein Gesicht zu sich heran.

Er heulte, vor Wut und Schmerz. Stinkender Atem schlug mir entgegen. Dann wurden seine Augen gläsern und er stürzte zu Boden.

Schnell zog ich mein Schwert aus seinen Eingeweiden. Sah den Hieb auf mich zu kommen, den ein weiterer Mann gegen mich ausführte. Meine Knie zitterten. Zum Parieren war es zu spät.

Mit einem langen Satz brachte ich mich außer Reichweite. doch es war, als habe er meine Reaktion erahnt. Sein Tritt gegen mein Fußgelenk traf mich eisenhart.

Ich strauchelte, fing mich im letzten Moment. Und atemberaubender Schmerz schoß durch meinen geschundenen Knöchel, als er unter meinem Gewicht nachgab. Ein altbekannter Schmerz suchte mich heim. Es war der Knöchel, den Garvinus einst gebrochen hatte. Mein altes Leiden.

Ich stürzte. Das Schwert fiel beim Aufprall aus meiner Hand. Ich sah auf und sah die Klinge auf mich zustoßen.

Vorbei, schoß es mir durch den Kopf. Alles vorbei! Es war fast ein Witz! Da glaubte ich endlich, Garvinus und das Gut hinter mir gelassen zu haben und nun war es letztendlich doch er, der mir den Tod brachte...

 

Harantor

Ich mußte etwas tun, sonst würde mein Weg an diesem Strand ein Ende finden. Der bärtige, massige Pirat schien ein Berserker zu sein, seine Arme schienen nicht zu ermüden. Er trieb mich förmlich über den Sand, nur mühsam konnte ich ihm widerstehen.

Mein linker Arm war immer noch ein totes Stück Fleisch, das wie ein Fremdkörper an meinem Körper hing, und wie es ausah würde ich ihn bis an mein Lebensende nicht mehr gebrauchen können. Es konnte sich nur noch um Augenblicke handeln, bis ich von einem Piraten an Strand meiner neuen Heimat niedergestreckt wurde.

Ich wehrte mich aus Leibeskräften, aber es gelng mir einfach nicht, etwas gegen diesen Gegner zu unternehmen.

Verzweifelt sah ich mich um, aber niemand war da, der mir helfen konnte. Ich war auf mich allein gestellt.

Immer wieder parierte ich die Hiebe des Angreifers, der sich mir mit aller Kraft entgegenwarf.

Er holte zu einem wuchtigen Schlag aus, der meine Deckung beiseite fegen würde.

Da erkannte ich meine Chance. Den Benngur vorgestreckt warf ich mich mit aller Kraft nach vorn. Es war ein Spiel um Wimpernschläge, ein letztes Spiel auf Leben und Tod.

Wer würde gewinnen? Vollendete der Pirat seinen Hieb, bevor ich ihm die drei Fuß Stahl der Menschen der Westernis Mittelerdes in den Leib rammen würde, oder erreichte ich zuerst mein Ziel.

Wer von uns würde blutend sein Leben an dieser Küste aushauchen, und vor seine Ahnen treten, um ihnen Rechenschaft zu geben. Ich schloß die Augen, und zum ersten Mal seit langer Zeit verspürte ich soetwas wie Angst. Ich wollte nicht in die Hallen eingehen, wollte mein Werk auf Tol Uinor vollenden, aber alles lag in der Hand der Valar.

Und sie erwiesen sich mir als gnädig. Ich spürte, daß der Benngur auf Widerstand stieß und dann tief in den Körper des Feindes eindrang. Von meinem eigenen Schwung mitgerissen prallte ich gegen den Piraten, der sein Leben hustend und stöhnend aushauchte, gut drei Fuß besten Stahl in seinem Körper. Ich konnte ihn riechen, der Gestank, den er verstömte mischte sich mit dem Geruch von Blut, und so oft ich dergleichen auch gerochen haben mochte, ich konnte mich einfach nicht daran gewöhnen. Der Magen drehte sich mir um, und ich mußte sehr mit mir kämpfen, um nicht hemmungslos zu kotzen.

Ich spürte wie das Leben in meinen linken Arm zurückkehrte. Mühsam richtete ich auf und zerrte das Schwert aus dem Körper meines toten Feindes.

Ich hatte Glück. Für Augenblicke fand sich kein Gegner, der mir das Leben nehmen wollte. Ich blickte mich um. Der Kampf stand immer noch auf der Kippe. Weder Wellcyds Leuten noch den Piraten war es gelungen einen Vorteil zu erringen, oder auch nur den Hauch eines Vorteils. Die Seeleute des Kaufmanns kämpften mit dem Mut der Verzweifelung. Auf die Planken des Schiffes hatte noch keiner der Piraten einen Fuß gesetzt.

Ich konnte in dem Gewühl weder Wellcyd noch Alessan entdecken, Ich vermochte nicht festzustellen, ob einer von ihnen oder gar beide schon tot am Strand lagen.

Ich hatte auch keine Zeit mehr nach ihnen zu suchen, denn einer der Piraten fand, ich hätte mich lange genug ausgeruht. Er drang mit aller Kraft auf mich ein, und versuchte sich mit einer blutverschmierten Axt an dem Benngur.

Mein linker Arm gewann zusehends wieder an Kraft und Geschmeidigkeit, so daß ich mich voller Hoffnung in den Kampf warf, das Ende der Schlacht gegen die Piraten noch zu erleben.

Ich fing mit mit der Klinge einen ungestümen Axthieb ab, und warf den Gegner zurück. Der hochgewachsene, dicke Pirat wurde zurückgeworfen, und wollte erneut gegen mich anrennen, als er einen Pfeil in denm Hals bekam.

Als hätte ihn ein gewaltiger Hieb getroffen, blieb er stehen, als hätte ihn ein Zauber an die Stelle gebannt wo er stand. Seine Linke kam hoch, aber noch bevor diese den Pfeilschaft umfassen konnte, erschlaffte die Hand und er brach tor zusammen. Ein letztes Zucken noch und das Unsterbliche des Piraten fuhr auf, um seinen Göttern oder wen auch immer gegenüberzutreten.

 

Wellcyd

Götter Magiras! Meine Wege hatten mich in alle sechs Himmelsrichtungen geführt. Ich hatte meinen Fuß in unzählige Hafenstädte gesetzt, hatte mit Karawanen himmelstürmende Berge überquert, war fast jedem bekannten Volk dieser Welt begegnet, selbst ein der sagenumwobenen Schläfer von E’sch T’hut Wiyr hatte ich gesehen - oder glaubte es zumindest -, aber ich hatte nie damit gerechnet an so einer einsamen Küste mein Leben zu beschließen. Ich hatte immer davon geträumt noch ein paar Jahre Reichtum anzuhäufen und mich dann in einer Villa in der Nähe einer schönen Hafenstadt im Süd niederzulassen, um dort unter Palmen und mit allerlei exotischen Lustbarkeiten mein Leben zu beschließen. Es sollte wohl nicht soweit kommen.

Wie kurz doch die letzten Sekunden sein und welch Gedanken einem in dieser Zeit durch den Schädel rasen können? Ich war beeindruckt.

Der Hieb sauste auf mich nieder, und mit allerletzter Hoffnung ließ ich mich reflexartig fallen und rollte mich nach links durch den blutdurchtränkten Sand ab.

Ich vermeinte noch den Luftzug der Klinge zu spüren, die dort wo ich eben noch gestanden hatte in den Sand fuhr. Taumelnd kam ich auf die Füße. Mit einem Grunzen hatte der widerliche Pirat, den ich lieber an der höchsten Rah meines stolzen Schiffes baumeln sehen wollte, denn ihn mit meinem Rapier im Kampf zu begegnen, aber ich konnte mir das momentan beim besten Willen nicht aussuchen.

Ich stellte mich ihm wieder zum Kampf, und konnte nun nach und nach Vorteile gewinnen. Immer wieder wich ich seiner brachialen Klinge aus. Diese Breitschwerter sind plumpe Waffen, die mit ein wenig Überlegung zu bezwingen sind. Und diesmal würde er mich nicht mehr überraschen und quasi in die Enge treiben. Ich würde es ihm heimzahlen.

Unwillig grunzte er, als wieder einer seiner Hiebe in den Sand gefahren war. Und dann machte er den entscheidenden Fehler. Er warf sich nach vorn, um seinem hieb noch mehr Wucht zu verleihen, aber das bedeutete seinen Tod.

Ich tänzelte einen kleinen Schritt zur Seite und das Rapier stieß wie eine Schlange vor. Die Spitze drang mühelos in Magenhöhe in den Piraten ein, und noch bevor er begriffen hatte, was ihm widerfahren war, stieß ich nocheinmal nach und rammte ihn das Rapier wieder in den Körper.

Der Pirat sah mich ungläubig an, und mit dieser Miene sank er sterbend in den Sand, das Schwert entglitt seinen kraftlosen Händen. Ich bin der festen Überzeugung, daß der Kerl bis zu seinem letzten Atemzug einfach nicht begriffen hat, daß er stirbt.

Doch mir kaum einige Wimpernschläge um die Dummheit meines toten Gegners zu bewundern, denn andere drängten nach, um mich um meinen verdienten Ruhesitz zu bringen.

Ich hatte alle Mühe, mich der Schar der Gegner zu erwehren, die auf mich eindrang. Ich focht nur noch defensiv. Drei Piraten schien gleichzeitig beschlossen zu haben, mich auszulöschen.

„Harantor! Hilf mir“, drang die Stimme des Jungen an mein Ohr. War es doch ein Fehler gewesen, ihn zu bewaffnen? Mir blieb jedoch keine Zeit mich nach dem Jungen umzusehen. Hätte ich es auch nur einen Augenblick versucht, würden die derben Stiefel der Piraten meinen entseelten Leib in Strand dieser gottverlassenen Insel stampfen.

Ich parierte ihre wüsten Hiebe, tänzelte zur Seite und wich  - wie ich hoffte - in Richtung des Schiffs zurück. Meine Statur täuschte die Piraten, und ich war wahrlich behender als ich aussah. Dennoch ging mein Atem immer keuchender. Wog das Rapier nicht doch soviel wie ein Breitschwert?

Ich spürte meinen Arm kaum noch, aber ich wehrte mich weiter, und, wie so manches Mal in meinem Leben, wunderte ich mich welche Kräfte ein Mensch aus sich herausholen kann, wenn er in Todesgefahr ist.

Plötzlich durchbrach ein einziger Hieb den Vorhang der drei Klingen vor mir. Harantor warf sich auf alle drei Angreifer gleichzeitig.

Den vergifteten Dolch in der Linken, das Rapier in der Rechten, folgte ich meinem neuen Geschäftspartner bei seinem Angriff.

Die drei Piraten wichen zurück. Ich sah Harantors lange Klinge, die Piraten vertreiben, während ich ihn mehr oder minder nur deckte.

Nacheinander fielen die drei Piraten unter seinen Hieben. Ich stellte mir gerade vor, was er aus meinen beiden Leibwächtern gemacht hätte, wenn er von vornherein bei unserer ersten Begegnung Ernst gemacht hätte. Ich würde die Jungens zu ihm in die Ausbildung schicken, wenn sie ihre Arbeit behalten wollten.

„Kommt Wellcyd“, knurrte Harantor grimmig und unterbrach meine Gedanken. „Ich brauche euch!“

 

Alessan

Es war der ungestüme Schwung meines Gegners, der mich rettete. Ich rollte mich beiseite. Zischend streifte die Klinge meinen linken Oberarm. Die Wucht seines Hiebes hatte den Piraten jedoch seines Gleichgewichts beraubt.

Im Rollen fegte ich ihm mit einem wuchtigen Tritt die Beine unter den Füßen fort. Mit dem Gewicht eines gefällten Baumes fiel er auf mich, daß es mir die Luft aus den Lungen preßte.

Meine Betäubung währte einen Augenblick länger als seine. Sein Schlag in meine Rippen ließ Sterne vor meinen Augen tanzen.

Meine Hand krampfte sich in den Sand vor Schmerz. Da handelte ich. Eine Ladung Sand flog in seine Augen. Ein heiserer, wütenden Schrei entrang sich seiner Kehle, als er instinktiv mit seinen Händen versuchte, seine Augen zu schützen.

Wie ein Aal glitt ich unter ihm hervor. Ich sah Stahl glitzern und griff zu. Ein rasselnder Schrei ertönte. Blind vor Wut stürzte er auf mich.

Ich riß das Messer hoch vor meinen Bauch, weiter kam ich nicht. Sein Gewicht und der Gestank, den er verströmte hämmerten mich in den Sand. Wieder sah ich Sterne, und faserige schwarze Nebel schienen die Ränder meines Gesichtsfeldes überziehen zu wollen.

Er schrie. Und schrie. In den Augen blankes Entsetzen. Mit beiden Händen griff er nach meinem Hals und würgte. Pustete mir seinen fauligen Atem ins Gesicht, benetzte mein Gesicht mit seinem Schweiß.

Ich fühlte wie die Nebel sich ausbreiteten. Fühlte den Messergriff, den meine Rechte krampfhaft umfangen hielt, sich schmerzhaft in meinen Magen bohren und ich zog daran. Zog mit verzweifelter Wut.

Sein Aufheulen ließ mich erbeben. Ich blickte in seine vor Wut aufblitzenden  hellen Augen. Sah die Angst darin, Todesangst, während sein eisenharter Griff meine Kehle immer weiter verengte mit jedem verzweifelten Ruck des Messers in meiner Hand.

Und ich rammte zu und zog es an mich. Rammte zu, rammte zu... Immer wieder, immer wieder...

Bis die Hände endlich von meinem Hals abfielen. Er sackte auf mich herab. Und immer noch zerrte ich an dem Messer, suchte es in ihn zu rammen. Immer aus neue. Wie im Wahn.

Es war meine eigenes gequältes Schluchzen, das den Bann von mir nahm. Ich zitterte wie Espenlaub. Nur langsam nahm ich den Kampf wieder um mich wahr. Doch niemand schien auf mich zu achten.

Einen Moment lag ich so. Mein Kopf hämmerte, während der Kampf über mich hinwegtobte. Mein Gesicht war naß von Schweiß und Tränen. Warmes Blut rann über meinen Bauch. Der Geruch nach Kot hing in der Luft, überdeckte den Blut- und schweißgeruch fast völlig.

In meinem Kopf drehte sich alles. Weg, ich wollte nur weg von hier. Übelkeit drängte in meiner Kehle nach oben, daß ich würgte und schluckte.

Wie durch einen Schleier sah ich in diesem Moment Harantors blondes Haar am Rande meines Gesichtsfeldes. Es erschien mir wie die Flagge der Hoffnung.

„Harantor“, würgte ich aus meiner geschundenen Kehle hervor. Es klang wie ein Schluchzen.

Mit schier berstenden Lungen stemmte ich den Körper von mir, daß sich mir ein unmenschliches Stöhnen über die Lippen rang. Wie in Trance robbte ich auf dem Bauch auf mein Schwert zu und hievte mich hoch, entsetzliche Schwere in den Gliedern. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen.

Und heller Schmerz schoß durch meinen Knöchel, als mein Fuß den Boden berührte.

„Harantor“, ächzte ich noch einmal mit letzter Kraft, bevor das Würgen wieder meine Kehle zuschnürte, und humpelte mühsam auf ihn zu.

Fast bemerkte ich den Schatten nicht, der sich auf mich zubewegte, wehrte rein reflexmäßig den Stoß mit dem Dreizack ab.

In meinem Kopf drehte sich alles, der Boden unter mir, das Meer, der neue Gegner... durchstochen vom hellen Blick Harantors.

Umsonst, dachte ich, alles umsonst. Wahnsinn... Wahnsinn war das alles! Irre...

Ich sah Harantor vor mir wie einen Fels in der Brandung und plötzlich fiel all der Stolz von mir ab. Ich wollte nur weg hier, weg von diesem Schlachtfeld des Grauens. Es war nicht die Angst zu sterben, dem Tod konnte ich ins Auge sehen. Es war die Angst vor dem, was ich noch erblicken konnte, die Angst vor dem Blut, den Verstümmelungen, dem Schreien, dem Gestank...

Das war keine Heldensaga, die hier geschrieben wurde! Ich sah dem Tod in seiner grausamsten Form ins Gesicht.

In diesem Moment wurde ich auf das reduziert, was ich war: ein junger, unerfahrener Knabe. Und während die Vorstöße meines Gegenüber mich mit einem undurchdringlichen Vorhang aus stählernen Blitzen umwoben und mein Knöchel sich immer dringlicher weigerte mein Gewicht zu tragen, tat ich endlich, was ich mir noch nie in meinem Leben zugestanden hatte.

Ich rief um Hilfe...

 

Harantor

Alessan war in großer Gefahr. Er humpelte und wankte, als würde sein rechtes Bein unter ihm nachgeben, und lange würde es dem Jungen nicht mehr gelingen, sich seinem Gegner zu erwehren, und er würde sein Leben beschließen, bevor aus ihm noch ein Mann werden konnte.

So wenig ich den Jungen mochte. Ich hatte ihn auf Nassetussa aufgenommen, und nun mußte ich dafür sorgen, daß er die Chance erhielt ein Mann zu werden. Wenn wir beide das hier überlebten, sollte ich ihm vielleicht mit dem Schwert unterrichten, denn so ungestüm wie der Junge war, konnte er gar nicht einsam genug leben, um nicht in Lagen zu geraten, wo er das Schwert brauchte.

Ich wob mit dem Benngur einen Vorhang aus Stahl vor mir und ich wünschte mir nichts sehnlicher als einen Schild oder mein Kurzschwert, den Stich, in meiner Linken, aber es mußte auch so gehen.

Ich entdeckte Wellcyd, der sich drei Angreifern mit einem Rapier, das er meisterhaft zu führen verstand, erwehrte. Aber ich brauchte seine Hilfe. Er mußte mein Schild sein, der mich gegen Angriffe verteidigte.

Ich erreichte ihn und mischte mich in seinen Kampf ein. Keiner der drei Räuber des Meeres hatte mit meinem Eingreifen gerechnet. Ich trieb die drei mit wuchtigen Hieben zurück.

Der erste fiel, unter einem wuchtigen Hieb, den er selbst unglücklich zu seinem Hals abgelenkt hatte, aber den Anblick des sprudelnden Blutes mußte ich nicht lange ertragen, da meine Aufmerksamkeit vom zweiten Gegner in Ansruch genommen wurde. Sein Angriff war ungestüm, und so ließ ich ihn in den Benngur laufen. Blitzschnell riß ich die Klinge aus dem Sterbenden und wandte mich dem dritten zu, der unter meinen wuchtigen Hieben einen schnellen Tod starb.

„Kommt Wellcyd“, sagte ich. „Ich brauche euch!“

Es mochte sein, daß der Handelsherr sich als brauchbarer Schirm meines Rückens erwies.

Zwei weitere Piraten traten mir in den Weg. Ihre Klingen hatten sie erhoben, aber ich glaubte erkennen zu können, daß die Siegeszuversicht aus ihren Augen geschwunden war.

Inzwischen schien die Dauer die Kampfes an der Moral der Piraten zu nagen, die offensichtlich die schnelle Entscheidung eines Kampfes gewöhnt waren, und von dem dauerhaften Widerstand der Seeleute Wellcyds völlig überrascht waren. Meine zwei Gegner kamen zu dem Schluß, daß es besser wäre zu laufen.

Auch der Handelsherr selbst überraschte mich. Nicht nur, daß er ein Meister am Rapier war. Er hatte sich nicht aufs Schiff zurückgezogen. Der kleine, dicke Kaufmann kämpfte an vorderster Front um sein Eigentum. Er gewann zusehends meine Hochachtung.

Ich bahnte mir meinen Weg, und sah, wie der Junge mit jedem Augenblick mehr in Schwierigkeiten geriet. Er taumelte mehr, und sein Gegner spielte mit ihm. Ein ums andere Mal lachte der Pirat auf und trieb Alessan immer weiter zurück, darauf achtend, daß Alessans Gewicht immer auf dem noch lädierten Bein ruhte.

Diese Szene erinnerte mich an eine Nacht im Tauredín, wo ich mit ihm spielte, um ihm seine Grenzen zu zeigen.

Immer wurde ich aufgehalten, und mußte mich Piraten stellen. Es war eine mühselige Arbeit, sich zu dem Jungen vorzukämpfen, und ich konnte nur hoffen, daß der Pirat seines Spielzeuges nicht überdrüssig wurde und Alessan tötete, denn der Widerstand des Kleinen war eher zu vernachlässigen. Nur mehr mechanisch hob er sein Schwert zur Abwehr.

Ich wühlte mich förmlich durch das Schlachtengetümmel, darauf vertrauend, daß Wellcyd mir den Rücken freihielt, so daß ich mich nur um die Gegner vor konzentrieren mußte.

Mein Schwertarm schmerzte, mein Atem ging keuchend, aber ich konnte mir einfach keine Pause gönnen, denn ich hatte mir zum Ziel gesetzt, den Jungen da herauszuprügeln.

Es mochten noch vier oder fünf Schritt sein, die mich von dem Knaben trennten, der so gerne ein Mann wäre, aber bis dahin noch einen verdammt weiten Weg vor sich hatte. Und wenn ich auch nur einen Wimpernschlag zu spät kam, würde er diesen Weg nie gehen können.

„Nicht so schnell, Harantor“, sagte Wellcyd hinter mit gepreßt. „Du marschierst hier durch die Piraten wie der Bauer mit der Sense durchs reife Korn mäht.“

„Wir haben keine Zeit zu verlieren!“ gab ich zurück, aber ich wußte wohl, daß ich ohne den Handelsherren in meinem Rücken noch langsamer vorankommen würde in diesem Tohuwabohu aus Kämpfenden und Leichen, die überall verteilt am Strand lagen.

„Ich werde tun, was ich kann“, keuchte der Kaufmann.

Es ging weiter. Ich fegte die Klingen der Gegner beiseite, und plötzlich öffnete sich vor mir der Weg zu dem Jungen. In diesem Moment brach Alessan zusammen. Sein Bein trug ihn einfach nicht mehr. Er fiel mit dem Gesicht zuerst in den Sand.

Mit einem fast enttäuschten Gesichtsausdruck hob der Pirat sein Schwert zum letzten Stoß.

Noch ein, zwei schnelle Schritte und ich war da. Der Pirat, der den Jungen vor sich liegen hatte, wirbelte herum, weil er mich bemerkt hatte, und konnte meinen ersten Hieb noch parieren.

„Wellcyd, der Junge“, rief ich, dann wandte ich mich dem Piraten zu, und deckte ihn mit Hieben ein, daß ihm hören und sehen verging. In sein eben noch triumphierendes Gesicht schlich sich Furcht, die hündische Furcht vor dem Tod. Er wollte sich zur Flucht wenden, aber in diesem Moment traf ihn der Hieb eines Entermessers, das einer von Wellcyds Matrosen schwang. Entseelt sackte der Pirat in den Sand.

Wellcyd stand breitbeinig neben Alessan und verteidigte ihn mit seinem Rapier. In diesem Augenblick war ich mir sicher, daß ich den Handelsherren wirklich mochte...

 

Wellcyd

Harantor kehrte zu mir zurück. In diesen Augenblicken bildeten wir eine Insel inmitten des großen Sterbens. Befriedigt nahm ich zur Kenntnis, das meine Leute allmählich die Oberhand gewannen und die Winterwind immer noch vom Kapitän gehalten wurde.

Zum ersten Mal seit Beginn des Kampfes verspürte ich soetwas wie Zuversicht, nochmal davon zu kommen, und dann - das schwor ich beim Grab meiner Mutter und der Ehre meiner Ahnen -, sollten die Priester ihre Kuppel auf dem Tempel bekommen.

Zu meinen Füßen regte sich der Junge, zu erschöpft, um auf die Füße zu kommen. Er schaffte es gerade einmal sich auf den Rücken zu drehen. Die Augen bedeckte er vor dem Schrecken mit seinem Arm. Er konnte nicht mehr. Mir schien es, als sei er nicht nur körperlich, sondern auch seelisch an den Rand dessen gebracht worden, was er zu ertragen vermochte.

„Was machen wir mit ihm?“ fragte ich Harantor, der sich - wie auch ich - ständig lauernd umsah, um nicht das Opfer von ein paar Fuß Stahl im Rücken zu werden.

„Ich trage ihn zum Schiff und du versuchst uns zu decken, so daß wir alle drei das lebend überstehen.“

Im Augenblick der Gefahr hatten wir all die Ihrs und Euers vergessen. Wir hatten zusammen den Tod ins Auge gesehen, und ich glaube, daß solche Momente derart verbinden, daß das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein mußte.

Harantor war ein Mann der Tat. Kaum hatte er die Wort gesagt, da bückte er sich auch schon und warf sich den Jungen über die Schulter, als würde er nicht mehr als eine Feder wiegen.

Das Schwert entglitt den kraftlosen Fingern des Jungen, der alles völlig widerstandslos mit sich geschehen ließ. Seine Augen waren geschlossen. Er war einfach am Ende all seiner Kräfte.

Ich konnte es ihm nicht einmal verdenken, denn das, was er hier erlebt hatte, konnte jeden, der dergleichen nicht gewohnt war, an den Rand Wahnsinns bringen.

Harantor hatte sich den Jungen, den er Alessan nannte, über seine linke Schulter geworfen, so daß er noch in der Lage war, mit der rechten sein Schwert gegen Angreifer zu schwingen. Ich hielt ihm seine linke Seite und seinen Rücken frei, wehrte immer wieder Angriffe von Piraten ab, die zunehmend verzweifelter vorgetragen wurden, aber darum umso gefährlicher waren.

Ich wandte mich kurz um, um zu sehen, was vor uns lag. Harantor vor mir leistete unmenschliches, als er sich mit dem Jungen auf der Schulter den Weg bahnte. Mir schien es fast, als würde er gar nicht ermüden können. Mir selbst erschien mein leichtes Rapier fast schon wie ein ungefüges Breitschwert, aber Harantors Klinge zuckte immer noch mit der Schnelligkeit einer Schlange vor.

Es waren noch fast zwanzig Schritt bs zur Winterwind, die in all ihrer majestätischen Schönheit vor uns lag. Das war eine verdammt kurze Strecke für einen Spaziergang, aber eine unglaublich lange, wenn man sich durch eine Schlacht wühlen mußte.

Dann hatte ich keine Zeit mehr mich um das vor uns liegende zu kümmern, denn die Deckung Harantors verlangte von mir alle Aufmerksamkeit, die ich aufzubringen in der Lage war. Immer wieder griffen mich Piraten direkt an, oder wir gerieten auf unserem Weg in Scharmützel, und ich mußte Schläge abwehren, die eigentlich nicht für uns gedacht waren.

Götter Magiras! Wohl noch nie hat ein Mensch so lange für zwanzig Schritt gebraucht. Jeden Handbreit Boden mußten wir uns mit unseren Klingen und unserem Schweiß erkämpfen. Alles wäre viel leichter gewesen, wäre da nicht Alessan gewesen, der wie leblos über die Schultern Harantors hing.

Ich vermochte nicht zu sagen, wie lange es dauerte, bis ich die Gangway unter meinen Füßen spürte, aber wir hatten es geschafft.

Ich wandte mich um und folgte Harantor schnellen Schrittes auf das Deck der Winterwind.

Ich sah mich kurz um, und mußte feststellen, daß hier noch alles unversehrt war.

Während sich Harantor um Alessan kümmerte sprach ich noch kurz mit Delvor, meinem Kapitän, der das Schiff wirklich ausgezeichnet verteidigte. Ich ließ mir von ihm Bericht erstatten.

Wir standen auf dem Achterdeck und zum ersten Mal konnte ich das Kampfgetümmel voll überblicken. Wenn wir uns halten konnten, würden wir siegen, denn die Piraten gerieten mehr und mehr in Schwierigkeiten, und ihr Mut sank nach und nach, denn es war ihnen kein schneller Erfolg vergönnt gewesen. Neben mir verließen Pfeile zischend die Sehnen der Bogen.

Im Hintergrund fiel mir ein rothaariger Gigant auf, der Harantor wohl noch eine Handbreit oder mehr überragen mochte und der mit wüstem Geschrei die Piraten antrieb. Offensichtlich war das der Anführer, der sich fein aus dem Schlachtgetümmel raushielt. Nur kurz überlegte ich, ob ich das nicht auch hätte tun sollen. Aber einer der Hauptgründe, daß meine Leute mich neben der guten Heuer anerkannten, war, daß ich mich in gefährlichen Situationen einmischte.

Ich war zuversichtlich, und mein Schwur, dem Tempel die Kuppel zu verpassen ärgerte mich, aber ich zeigte es nicht so, denn die Gunst der Götter ist kein Ruhekissen...

 

Alessan

Ein Schwall Wasser traf mein Gesicht und ertränkte mich fast. Spuckend und hustend kam ich zu mir. Doch nicht genug damit. Eine schwere Hand klatschte auf meine linke Wange.

„Komm zu dir!“ knurrte eine mir wohl bekannte Stimme. „Ich kann nicht den Rest des Tages neben dir sitzen bleiben.“

„Nicht genug, daß ich dich hierher tragen mußte“, konnte ich Harantors mißmutigen Gesichtsausdruck entnehmen, als ich ansatzweise die Augen öffnete.

„Na endlich“, war seine wenig aufbauende Reaktion.

Vorsichtig setzte ich mich auf. In meinem Knöchel tobte immer noch der Schmerz. Ich befand mich auf dem Schiff und ich wußte beschämenderweise ziemlich genau auf welch unwürdige Weise ich hierher gelangt war.

Harantor hatte mich auf seiner Schulter hierhergetragen. So schwach war ich gewesen, so erledigt, daß ich nicht einmal die Augen geöffnet hatte. Schlimmer noch. Hatte ich sie doch eigentlich geschlossen gehalten, um das Leid um mich herum nicht mehr sehen zu müssen, das viele Blut und den Tod. Das schlimmste von allem jedoch wurde mir erst jetzt so richtig bewußt...

Ich hatte um Hilfe gerufen! Noch nie in meinem bisherigen Leben hatte ich um Hilfe gerufen. Ich begriff mich selbst nicht mehr. Dazu kam noch, daß es Harantor war, den ich gerufen hatte.

Was mich jedoch fast noch mehr erstaunte war, daß Harantor tatsächlich gekommen war, um mich zu retten. Mehr noch, er hatte sich und auch diesen Wellcyd erheblich dabei in Gefahr gebracht.

Wieso tat er das? Er haßte mich doch. Tat er es etwa aus einem fehlgeleitetem Verantwortungsgefühl mir gegenüber? Oder...

„Ich muß jetzt gehen. Ich werde gebraucht“, knurrte Harantor in diesem Augenblick. Er stand auf, nicht ohne mir noch einmal einen mißtraurischen Blick aus stahlblauen Augen zu gönnen.

„Und du“, setzte er heftig hinzu, „bleibst hier. Und merk dir eins! Es wäre besser für dich, wenn ich dich genau hier wieder finden würde, wenn ich zurückkehre. Sonst prügele ich dir dein letztes Restchen Verstand zu den Ohren heraus!“

Mit diesen Worten verschwand er, und ich begriff, daß er seine Worte bitter ernst gemeint hatte. Aber ich verspürte auch nicht das geringste Bedürfnis, mich wieder in den tobenden Kampf einzumischen. Ich hatte erst einmal genug davon. Zumal ich auch keine Waffe mehr besaß und mein rechter Knöchel so schmerzte, daß ich kaum laufen konnte. Daß mein erster Kampf so unrühmlich für mich enden sollte, hatte ich nicht vermutet.

Ich hatte genug von aufgerissenen Leibern, dem Gestank anch Blut und Schweiß, dem Schreien der Sterbenden und dem Tod. Dieser entsetzliche Kampf widerte mich an. Er reduzierte fühlende Menschen zu Kampfmaschinen und nahm ihnen alles, was ihrem Dasein Würde verlieh. Warum Epen um solch viehische Geschehen geschrieben und gesungen wurden, verstand ich nicht.

Sie alle waren Menschen und sie alle wollten leben. Oder nicht? Wieso töteten sich dann gegenseitig? Es erschien mir alles so sinnlos und ich glaube, es war in diesem Augenblick, daß ich beschloß, niemals jemanden grundlos zu töten. Daß ich gleichzeitig wußte, daß ich sicherlich in vielen Situationen nicht darum herum kommen würde, wollte ich mein eigenes Leben retten, machte die Sache nicht besser.

So stand ich auf Deck und fühlte mich zwischen den herumrennenden Matrosen so fehl am Platze wie eine Elfe zwischen einer Horde Finsterlingen. Mein Knöchel schmerzte, daß ich kaum auf meinen eigenen Beinen stehen konnte. Deshalb suchte ich mit zusammengebissenen Zähnen eine Stelle, wo ich nicht im Wege war. Der beste Platz hierfür schien auf einer der Aufbauten zu sein, von wo ich einen guten Blick über das Deck hatte, aber dennoch nicht sofort jedermann ins Auge fiel.

Ich beobachtete mit halbem Auge den tobenden Kampf, während das Pochen in meinen Fuß langsam nachließ. Es war schon Nachmittag. Der Kampf tobte schon seit Stunden. Und es war unübersehbar, daß die Männer müde wurde.

Die Kämpfe flauten zusehends ab und mehr und mehr Piraten verdrückten sich, um das Weite zu suchen. Nur die Matrosen kämpften mit unverminderter Heftigkeit weiter. Immer deutlicher neigte das Gleichgewicht des Kampfes sich den tapfer kämpfenden Matrosen zu.

An und für sich war es kein Wunder. Der Sieg würde ihnen nicht in den Schoß fallen, schließlich hatten sie hart darum gekämpft. Verwunderlicher war eher, daß sie sich nach all den Stunden überhaupt noch auf den Beinen halten konnten.

Immer mehr zerstreuten sich die Gegner, umso deutlicher sah ich auch, wie pötzlich ein Keil von Piraten auf das Schiff zustrebte. Es schien jedoch, als hätten Harantor und der kleine Dicke nur auf solch eine Reaktion gewartet, denn sie kämpften sie erbittert nieder, daß sie fielen wie ein Getreidefeld unter der Sense des Schnitters.

Ich wandte mich schaudernd ab. Da sah ich ihn. Einen Schatten an der dem Kampf abgewandten Seite der Schiffsreling. Ich dachte an Harantors eindringliche Warnung und zögerte.

Was sollte ich tun?

 

Wellcyd

 „Komm Wellcyd“, hörte ich Harantor von der Gangway her rufen. „Wir müssen noch ein paar Besuchern Gastgeschenke in Form von gutem Stahl überreichen. Die Herrschaften stehen schon Schlange.“

Der blonde Riese war über und über mit Blut besudelt, und ich vermochte nicht festzustellen, ob er selbst verwundet war oder ob das Blut von seinen Gegnern stammte, die niedergekämpft hatte.

Ich sah kurz an mir herunter, und auch mein Erscheinungsbild war nicht dazu angetan, eine Audienz beim Statthalter in XXXX zu erhalten. Vielmehr war mein teures Gewand deutlich mit Kampfspuren übersät. Das bekam keine Wäscherei der Welt mehr hin, und was allein der Schneider für das Stopfen der Löcher verlangen würde, war nicht zu erahnen. Da war es schon fast preiswerter, das Gewand einfach zu ersetzen, mochte das meiner Geldkatze auch Schmerzen bereiten.

„Kommst du oder willst du unhöflich zu den zahlreichen Gästen sein?“ hörte ich Harantors spöttische Stimme.

„Delvor, paßt auf das Schiff auf“, ermahnte ich meinen Kapitän und zog wieder in den Kampf.

Bevor Harantor und ich wieder die Gangway zum Strand hinunter gingen, sprach ich noch ein kurzes Stoßgebet und entschuldigte mich bei den Göttern für die Zweifel, ob ich die Kuppel spenden sollte.

Gleich darauf waren wir wieder im Schlachtgetümmel, und manchmal bereute ich meinen Entschluß, mitkämpfen zu wollen, aber die Fechtstunden machten sich wirklich bezahlt.

Ich kämpfte nur mehr rein mechanisch, wehrte ab, ließ das Rapier wie eine Schlange vorstoßen und zählte die Opfer nicht, die der Kampf forderte.

Ich hatte mich so an meine Rolle als Schild und Schatten Harantors gewöhnt, daß ich diese auch weiterhin so gut wie möglich verkörperte, aber es war schwer, diesem blonden Riesen zu folgen. Er mußte ein Ungeheuer sein, denn sein Arm schien einfach nicht müde werden zu wollen.

Ich versuchte so gut es ging, ihm den Rücken freizuhalten, aber er machte es mir wirklich nicht leid.

„Da“, sagte Harantor während einer kurzen Atempause, „sammelt sich die Meute für einen Sturmangriff.“

Ich folgte mit dem Blick seiner Geste und in der Tat, weiter hinten sammelten sich ein Dutzend unter lautem Gebrüll des Rothaarigen zu einem Sturmangriff.

„Wie heißt euer Kapitän?“ fragte mich Harantor.

„Delvor“, antwortete ich mechanisch.

„Delvor!“ Harantors Ruf war ungeheuer laut und für einen Moment glaubte ich taub zu sein. „Seht! Dort!“

Ich bekam nicht mit, ob Delvor etwas gehört hatte, weil Harantors Gebrüll noch in meinen Ohren hallte. Welch eine Kommandostimme!

„Komm, es geht weiter“, und Harantor führte den Angriff auf die Piraten, die sich in Keilform auf das Schiff zu bewegten. Über uns zischten Pfeile auf die Piraten, konnten aber nicht allzuviel ausrichten.

Jeder meiner Leute, der frei war schloß sich uns an. Harantor schlug sich den Weg frei, und gleich darauf standen wir uns gegenüber.

Es war das letzte Aufbäumen auf beiden Seiten, denn nach diesem Kampf, der nun seit dem Mittag wütete, waren alle am Rande des Zusammenbruchs. Ich hörte deutlich, die antreibenden Flüche des rotbärtigen Riesen, der hinter seinem Haufen stand. Er versuchte nun die Entscheidung zu erzwingen.

Harantor kommandierte meine Männer, und wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, nun hätte ich ihn gehabt; der blonde Riese mit den komischen Ohren hatte schon viele Schlachtfelder gesehen. Und jetzt wußte ich, warum es ihn auf diese ruhige Insel verschlagen hatte...

Der Kampf wogte hin und her, es war nur noch ein wildes Keilen. Ich beschirmte Harantor so gut es ging. Unter seiner Klinge fielen die Piraten wie Fallobst in einem Orkan. Die meisten der Piraten warfen sich auch auf ihn, denn wenn er fiel, mochten meine Männer die Flucht ergreifen. Harantor war für meine Leute in diesen Augenblicken im wahrsten Sinne ein Turm in der Schlacht, und ich sorgte mit meinem Rapier dafür, daß er nicht fiel.

Schritt für Schritt drängten wir die Piraten in Richtung Meer zurück. Jeder Schlag bedeutete einen Schritt und der rotbärtige Riese tobte.

Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er so verzweifelt war, daß er sich selbst in die Schlacht warf.

„Das Schiff brennt!“ dröhnte es von hinten, und ich konnte nichts tun.

Götter Magiras, das war ein Scheinangriff, schoß es mir durch den Kopf. Meine Winterwind sollte ein Raub der Flammen werden, und ich hatte keine Möglichkeit einzugreifen, nicht einmal hinsehen konnte ich, denn der Tanz der Klingen nahm mich zu sehr in Anspruch.

Und dann war es soweit. Der Rotbärtige riß ein gewaltiges Breitschwert aus der Scheide und in der anderen Hand hielt er ein armlanges Entermesser. Mit einem tierischen Gebrüll warf er sich nach vorn.

Sein Ziel war klar: Harantor...

 

Alessan

Das letzte, was ich in diesem Moment wollte, war Harantor erneut zu verärgern, indem ich meinen Platz verließ, um mich wieder in den Kampf zu mischen. Zumal ich auch nicht die geringste Lust dazu verspürte, da ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Ein kurzer Blick zeigte mir jedoch, daß keine Hilfe zur Stelle war. Alle Matrosen schienen in diesem Moment anderweitig beschäftigt zu sein.

„Verdammt“, knirschte ich nicht wenig erbittert, doch mein Entschluß war schon gefaßt. Leise ließ ich mich von den Aufbauten herab und schlich, den wiederaufkeimenden Schmerz in meinem Knöchel ignorierend, in einem kleinen Bogen in Richtung der Gestalt, die ich gesehen hatte.

Ich kam gerade rechtzeitig, als der Pirat sich entschlossen an der Reling hochzog, um mir direkt ins Gesicht zu blicken. Einen Herzschlag lang hing er an der Reling wie erstarrt. Diesen Moment nutzte ich und rammte ihm, ohne lange nachzudenken, meinen Fuß ins Gesicht.

Es knackte laut und häßlich, als ich ihn traf. Blut spritzte. Und der Mann fiel rücklings auf den mehrere Meter unter ihm liegenden Strand und regte sich nicht mehr. Ich starrte hinab, meine Hände in die Reling verkrampft, und versuchte das Zittern meiner Knie zu bekämpfen.

Da sah ich aus dem Augenwinkel den anderen Piraten, der schnell wie ein Wiesel über das Deck huschte. Er hielt direkt auf einen der Bottiche mit dem brodelnden Teer zu. In seiner Hand erkannte ich eine Fackel. Ich sah den Haufen trockenen Tauwerks wenige Meter entfernt und schlagartig wurde mir klar, was er und sein Kumpan vorhatten.

Ich rannte hinkend auf ihn zu. Mit einem langen Satz warf ich mich auf ihn und versuchte ihm von hinten den Arm um den Hals zu schlingen. Ein Ellbogen traf mich als Antwort hart vor die Brust, daß ich über ihn hinweg auf die Planken knallte. Während ich noch um Atem rang, war er schon wieder auf den Füßen und trat mir gleichzeitig in die Magengrube.

Aufstöhnend klappte ich zusammen. Und ein zweiter Tritt, der eigentlich meinen Kopf treffen sollte, streifte ihn nur und traf statt dessen meine Schulter. Ich würgte vor Schmerz und rollte mich langsam auf den Bauch, meine Arme schützend um meinen Leib geschlungen, und versuchte meine Beine unter mich zu ziehen, um wieder auf die Füße zu kommen.

Wie durch einen Schleier sah ich ihn, wie er neben dem Glutbecken kniete und seine Fackel darin entzündete. Mir den Rücken zukehrend stand er auf und trat mit der brennenden Fackel auf den Haufen Tauwerk zu.

Da kam ich endlich taumelnd auf die Füße und warf mich erneut auf ihn. Hart stürzten wir zusammen zu Boden, daß die brennende Fackel seinen Händen entglitt. Er warf sich herum. Haß glomm in seinen Augen. Bevor ich etwas tun konnte, knallte er mir seine Faust ans Kinn, daß ich in hohem Bogen mit voller Wucht auf den Rücken fiel.

Schlagartig wurde mein Atem aus meinen Lungen gepreßt, daß Schemen vor meinen Augen tanzten. Ich sah nur seinen Schatten und wälzte mich instinktiv zur Seite, um wieder hochzukommen, als er auch schon auf mir hockte.

Unbarmherzig rannte er mir sein Knie in die Nieren. Gleichzeitig packte er meinen rechten Arm und drehte ihn mir auf den Rücken, während er mir den anderen um den Hals schlang. Und langsam, aber unaufhaltsam bog er mir den Kopf nach hinten.

Es war in diesem Augenblick, daß mir heiß die Angst in die Eingeweide schoß. Voller Panik tastete ich mit der Linken nach einem Halt, einer Waffe, irgendetwas, was ich ihm ins Gesicht rammen konnte, denn kräftemäßig war ich ihm um Längen unterlegen.

Schon schwanden mir fast die Sinne, als meine Hand an das Bein des Glutbeckens stieß. Durch einen Schleier sah ich das brennende Scheit, das daraus hervorragte und griff es mir. Gleichzeitig gab ich nach und die in diesem Moment freiwerdende Kraft meines Gegners nutzend wälzte ich mich unter ihm hervor und rammte ihm blind das brennende Scheit ins Gesicht.

Ein Heulen antwortete, daß ich mich wie von Sinnen rückwärts von ihm weghechtete. Direkt und sehr schmerzhaft gegen eines der Beine des Dreibeins, auf dem der Bottich mit brodelndem Teer stand. Ich stürzte und kroch weiter auf allen vieren wie ein blindes Tier, als hinter mir ein lautes Krachen ertönte, das untermalt wurde von dem qualvollen Todesschrei eines Menschen.

Ich stürzte weiter auf allen Vieren, bis ich durch die Aufbauten vor mir aufgehalten wurde. Erst hier drehte ich mich um, an allen Gliedern zitternd. Sah das brodelnde Teer, das fast über meine Füße schwappte, den sich windenden Körper darin und das durch den herabfallenden Bottich umgekippte Glutbecken, dessen Inhalt sich auf die Taurollen ergossen hatte.

Noch während ich völlig erstarrt auf den Sterbenden starrte, tanzten die ersten Flammen über die trockenen Taue. Dann brannte auch schon der ganze Haufen. Erste Flammen leckten hoch zum Großsegel, das in Feuer aufging wie trockenes Stroh, als ich neben mir die Fackel entdeckte.

Sie war erloschen.

Fortsetzung folgt in Kapitel 9

Metah


Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.