Die Terranauten: Die Schwerkraft-Falle (Band 39)
Die Schwerkraft-Falle
Band 39 Michael Roberts (= Hans-Wolf Sommer)
Band 39 Michael Roberts (= Hans-Wolf Sommer)
Michael Roberts dritter Terranautenroman in schneller Folge ist zweigeteilt: Die erste Romanhälfte hat die Übernahme Oglallahs als Inhalt, während sich die zweite Hälfte mit der stationierten Treiberflotte beschäftigt. Ingesamt wirkt der Roman sehr gedrängt. Es wäre wohl tatsächlich besser gewesen, einen Zweiteiler einzuplanen. Hier unterscheidet sich der Roman deutlich von anderen Terranautenromanen, die eher gekürzt, denn verlängert werden müssten.
Handwerklich ist der Roman Michael Roberts wieder sehr gut gelungen, lässt sich kurzweilig lesen.
Die Expansion des Bundes der Freien Welten war zu erwarten, ebenso Edison Tontors Negativentwicklung. Mit der im Walhalla stationierten Treiberflotte kann der Autor aber eine überraschende Wendung einbauen, die nicht nur die Protagonisten, sondern auch den Leser fasziniert.
Selbst das Auftauchen Merlin III wirkt stimmig, passt zur bisherigen Schilderung des alten Zauberers und fügt sich wegen der Serienkontinuität gut in die Handlung ein, ohne als 'herbeigezauberte' Lösung negativ aufzufallen.
Die Redewendungen, die der Autor den Protagonisten in den Mund legt bzw. denken lässt, passen: "Doppelwandiges Protop war besser als einfaches" (Seite 32 II), "... wenn einen der Rynx kratzt!" (Seite 37 II), "... waren arglos wie Cassandra-Schafe" (Seite 39 II). Einfache Abwandlungen, die aber gerade wegen ihrer Schlichtheit wirken und zeitlos sind.
Da diese Sprüche nur innerhalb eines eng gesteckten Abschnittes des Heftes auftauchen, kann man hier vielleicht die Tagesleistung des Autors herauslesen? (Zu beachten ist, dass die Seiten 31, 33 - 35 keinen Romantext enthalten!)
Der Schluss mit der titelgebenden Schwerkraftfalle gerät ziemlich hektisch. Gerade hier hätte ich mir wesentlich mehr Text und mehr parallele Sichtweisen durch die Protagonisten gewünscht. Was haben die anderen Treiber bei der Zerstörung der THOMAS ALVA empfunden? Wie knapp sind sie selbst der Schwerkraftfalle entgangen? Was hat Queen Fay Gray gedacht, als schon wieder eine von ihr geleitete Flotte vor der Zerstörung stand?
Wie oben schon geschrieben: Leider insgesamt zu kurz geraten.
Eigentlich müsste ich nun zu einem Fazit ähnlich wie bei Michael Roberts Terranauten-Bänden 33 und 34 gelangen, aber ...
... was ist mit ...
Keine dieser hier beispielhaft genannten Figuren tauchte wirklich im Roman auf - doch auch solche Figuren muss es zur Zeit der Vernichtung des Raumhafens genau an diesem Ort gegeben haben.
Zurück blieben die Armisten des Bunds der Freien Welten unter dem Kommando von Tontors Sicherheitsmanag Andrej Kap, der sich bei ähnlichen Einsätzen bereits bestens bewährt hat.Der Angriff der Terranauten, die Provokation der Grauen zu deren Erstschlag ist hier in diesem Roman also nicht zum ersten Mal erfolgt. Sicher, die Grauen haben den Beschuss eröffnet. Doch man muss sich bewusst sein: Sie haben auch die Gesetze befolgt, die zur Handlungszeit gelten.
Die Terranauten 39: Die Schwerkraft-Falle, Seite 32 I
Die Bevölkerung des Planeten begrüßte die Besetzungsaktion. Ja, es brach überall spontaner Begeisterungstaumel los, als Edison Tontor in einer planetenweiten Holovisionsansprache die Ziele des Bunds der Freien Welten erläuterte. Lange, viel zu lange, hatten die Siedler unter der restriktiven, allein von Konzernsinteressen beeinflussten Politik des Konzils gelitten. Die Aussicht, von nun an ihr Schicksal selbst bestimmen zu können, war nichts anderes als die Erfüllung eines lange gehegten Traums.Zweifelsohne mag der Großteil der Bevölkerung wie geschildert gedacht und agiert haben. Doch was ist mit den Angehörigen von Vincenz Carlaggio, Steff Wisst, Michelle Froppe und Frederik Karg?
Die Terranauten 39: Die Schwerkraft-Falle, Seite 19 II
Fazit: Ein kurzweilig zu lesender Roman mit einem wichtigen Aspekt, das großes Bauchweh erzeugt. Die Terranauten auf Angriffskurs geht einfach nicht.