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Tierische Alltagshilfe - »Der Affe im Menschen« – Mediabook

Der Affe im MenschenTierische Alltagshilfe
»Der Affe im Menschen« – Mediabook

Den New Yorker Filmemacher George A. Romero (1940-2017) kennt man heute natürlich in erster Linie als Begründer des modernen Zombiefilms: „Die Nacht der lebenden Toten“, „Zombie“ oder „Land of the Dead“ sind längst Klassiker des Horrorgenres. Aber Romero nahm sich auch anderer Themen an, von denen das aus „Der Affe im Menschen“ vielleicht sogar das spannendste und ungewöhnlichste ist.

Der Affe im MenschenDie Grundlage für den im Jahr 1988 unabhängig produzierten Film, der im Original „Monkey Shines“ heißt, bildete der gleichnamige Roman von Michael Stewart. Den hatte George A. Romero schließlich in ein Drehbuch umgeschrieben und mit seinem eingespielten Team in Pittsburgh realisiert. Das dahinterstehende Thema ist im Horrorgenre nicht unbekannt. Schließlich finden sich Elemente daraus bereits in Mary W. Shelleys Schlüsselwerk „Frankenstein“, in dem ein Wissenschaftler Leichenteile wieder zusammensetzt und somit auf eigene Weise (wieder) ein intelligentes Wesen schaffen will. In „Der Affe im Menschen“ werden vergleichbare Experimente an Kapuzineräffchen durchgeführt. Aber auch das klassische Motiv aus Robert Louis Stevensons „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ lässt sich in Romeros Film finden, als die Hauptfigur ihre sympathischen und ihre diabolischen Wesenszüge zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlicher Gestalt auslebt. So trifft man in „Der Affe im Menschen“ zwar nicht auf die üblichen Romero-Zombies, sondern eher auf raffinierten Psychothrill, der aber unverkennbar auch einige Horrorelemente in seiner Story vereint.

Der Affe im MenschenAllan Mann (Jason Beghe) ist ein disziplinierter und ausgezeichneter Spitzensportler, als er eines morgens beim Joggen einen folgenschweren Unfall erleidet. Nach dem Zusammenprall mit einem Lastwagen ist er querschnittsgelähmt. Seine langjährige Freundin Linda (Janine Turner) kommt mit der Situation nicht zurecht und verlässt Allan, um mit dessen Chirurg Dr. John Wiseman (Stanley Tucci) eine Affäre zu beginnen. Allans bester Freund Geoffrey Fisher (John Pankow) arbeitet am College und führt dort Experimente mit Kapuzineräffchen durch, deren Intelligenz durch Injektionen von menschlichen Gehirnzellen gesteigert werden soll. Mit Hilfe der Tiertrainerin Melanie Parker (Kate McNeil) kann Geoffrey Allan davon überzeugen, dass ihm ein solcher Affe, Ella (Boo), perfekt im Haushalt helfen kann. Ella weiß, welche Utensilien sie Allan auf die entsprechenden Kommandos bringen muss oder kann die richtige Lochkarte in sein Telefon einstecken, wenn er die entsprechende Person anrufen will. Allan hat allerdings keine Ahnung, dass es sich bei Ella nicht um eines der zahlreichen Äffchen handelt, die Melanie dazu abrichtet, Querschnittsgelähmten im Alltag zu helfen, sondern dass der Affe von Geoffrey experimentell verändert wurde. Dieser Umstand scheint sich zu rächen, als Ella den Hass Allans auf bestimmte Personen kanalisiert und als dessen „helfende Hand“ in den Lauf der Dinge aktiv eingreift…

Der Affe im Menschen„Der Affe im Menschen“ ist auch nach mehr als 30 Jahren ein überaus faszinierender Film, was in erster Linie an den exzellenten Tierdressurszenen liegen dürfte. Die u.a. von Alison Pascoe trainierten Kapuzineräffchen erweisen sich als überaus intelligent und machen das Publikum immer wieder staunen. Dazu trägt natürlich auch ein effektiver Schnitt und der kaum auszumachende Einsatz von animatronischen Puppen (von Tom Savini) bei, die zu einer wunderbaren Einheit verschmelzen. Nach einem kleineren Durchhänger steigert sich die Handlung schließlich in ein furioses Finale, bei dem einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Bei Koch Films ist der Semi-Klassiker nun erstmals als Mediabook erschienen, das aus zwei BluRays und einer DVD besteht. Der Hauptfilm liegt dabei in sehr guter Bildqualität (im Widescreen-Format 1,85:1) vor, der Ton allerdings nur in der Originalversion im DTS HD Master Audio 5.1. Der deutsche Synchronton (und der alternative englische Originalton) sind lediglich im DTS HD Master Audio 2.0 aufgespielt, optional sind deutsche und englische Untertitel verfügbar. Zu den Extras der Hauptscheibe zählen ein Audiokommentar mit Regisseur George A. Romero, deutsche und englische Trailer und TV-Spots sowie eine umfangreiche Bildergalerie. Die Bonus-BluRay bietet darüber hinaus die sehenswerte Dokumentation „An Experiment in Fear“ (50 Minuten) aus dem Jahr 2014, ein zeitgenössisches Making Of (5 Minuten), zwei ausführliche allgemeine Interviews mit Romero (60 respektive 28 Minuten), Archivinterviews mit Romero, Jason Beghe, Kate McNeil, John Pankow und Alison Pascoe (zusammen 6 Minuten), zwei „Hinter den Kulissen“-Featurettes (zusammen 13 Minuten), vier entfallene Szenen (zusammen 4 Minuten) und ein alternatives Filmende (5 Minuten).

Kommentare  

#1 Mainstream 2022-05-01 10:15
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Persönlich ordne ich diesen Romero-Film direkt nach ZOMBIE - DAWN OF THE DEAD ein.
Boo ist einfach verdammt gruselig ins Bild gerückt. Und das Szenario ja greifbar, besonders für Tierhalter wie mich, die wissen wie eifersüchtig Tiere werden können.
Eine echte Empfehlung für Grusel-Fans.
#2 Cartwing 2022-05-01 19:11
Einer der spannendsten Filme, die ich gesehen habe. Würde ich diesbezüglich gleich nach "Misery" einordnen...

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