Around The Corner - Der humanoide Taifun - Trigun
Die Suche nach Vash, dem Humanoiden Taifun, beginnt.
Was sich an dieser Stelle etwas seltsam liest, Versicherungsagentinnen, Wilder Westen, ein humanoider Taifun, ist der Auftakt zu einer urkomischen Sci-Fi Geschichte, in der sich am Ende doch alles um Donuts dreht.
Vielleicht nicht ganz, aber zumindest doch ein bisschen.
Manga
Zu Beginn stand bei Trigun nicht das bewegte Bild, sondern die Zeichnung. 1996 begann Yasuhiro Nightow mit den Arbeiten im Shounen Captain. Nach der Einstellung des Magazins wurden die Arbeiten im Young King Ours unter dem Namen Trigun Maximum fortgesetzt, und kamen 2008 zu einem Abschluss.
Die Hauptgeschichte dreht sich dabei um Vash the Stampede und die Agentinnen der Bernardelli Versicherungsgesellschaft. Sie haben unrühmlichen Auftrag den angerichteten Schaden durch Vash zu verringern. Doch nicht Vash ist für den Schaden meist verantwortlich, sondern die Kopfgeldjäger, die versuchen Vash in die Finger zu kriegen. Immer hin ist ein Kopfgeld von der unglaublichen Höhe von 60.000.000.000§§ (DoubleDollars) auf ihn ausgesetzt, das sich natürlich niemand entgehen lassen will.
Jenes Geld wurde nach der Zerstörung der Stadt July auf ihn ausgesetzt, ein Ereignis für das er verantwortlich gemacht wird. Leider kann sich Vash an den Vorfall nicht mehr erinnern, so wie vieles in seiner Vergangenheit in Dunkelheit fällt.
In seinen Reisen durch die Städte und karge Landstriche trifft er auch immer wieder auf den Priester Nicholas D. Wolfwood, der ihn mal unterstützt, mal jagt, sowie eine Vielzahl von anderen Gestalten.
Vash versucht sich durchs Leben zu schlagen ohne dabei ein Lebewesen zu töten, was ihn nicht selten in ein Dilemma oder auch eine ausweglose Situation bringt.
Der Manga lebt von seinen Comic-Elementen und witzigen Situationen. Doch je weiter die Serie voranschreitet umso sichtbarer wird, das nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, sondern eine harte grausame Welt, in der auch Vash ein schweres Kreuz zu tragen hat.
Nightows Zeichenstil ist dabei leicht verschroben und für den einen oder anderen ziemlich gewöhnungsbedürftig. Die Gesichtspropationen sind stellenweise leicht verschoben, aber der Detailreichtum vor allem bei den Maschinen und allerhand Gerät macht vieles wieder wett. Nicht zu vergessen dabei auch die großartigen Kampfszenen.
Die erste und zweite Manga-Reihe unterscheiden sich dabei etwas. Trigun Maximum setzt ungefähr zwei Jahre nach dem Geschehen der ersten Reihe an und ist mehr als eine Fortsetzung der eigentlichen Erzählung zu sehen, als eine neue Serie.
Das deutsche Lesepublikum ließ sich das leider nicht schmackhaft machen und Carlsen Comics setzte die Veröffentlichung von Trigun Maximum nach nur vier Bänden 2003 (von eigentlich 14) wieder ab. Die erste Reihe liegt dabei jedoch vollständig vor und wird über Amazon Marktplace zu normalen Preisen gehandelt, auch der Restbestand der zweiten Reihe ist so zu bekommen.
Trigun steht damit im totalen Kontrast zum amerikanischen Markt (Veröffentlicht von Dark Horse), wo der originale Manga Höhenflüge im Verkauf ansetzte und 2004 sogar top earning graphic novel (aber nicht meistverkaufte) war.
Wer also die Serie komplett lesen will muss damit zum US-Import greifen. Die Bände werden aber dort noch aufgelegt und sind damit auch zu einem normalen Preis zu haben.
Anime
Eine Anime-Umsetzung erfolgte bereits 1998, bevor die Arbeiten an Trigun Maximum beendet wurde, aber nach dem die eigentliche Manga Serie ein Ende gefunden hatte. Die Animation erfolgte über das Studio Madhouse (Beyblade, Chobits, Perfect Blue). Die Ausstrahlung erfolgte im gleichen Jahr und umfasste 26 Folgen.
Manga und Anime folgen sich dabei bis ungefähr Folge 16 des Anime, da sich zu diesem Zeitpukt der Manga-ka noch in Band 2 der Manga-Reihe befand. Danach gehen die Storylinien auseinander.
Der Anime selbst ist laut, zerstörerisch und genauso komisch wie der Manga. Vash möchte eigentlich nur in Ruhe gelassen werden und genüsslich Donuts essen. Doch stolpert er immer wieder in Situationen, die seine Fähigkeiten erfordern, wird gefangen gesetzt, verwechselt, verjagt oder muss jemanden dann doch retten.
Bis ihn seine Vergangenheit einholt und damit auch die Vergangenheit des Planeten. Einem Planeten, auf den es die Menschheit verschlagen hat, der wüstengleich nicht viel Abwechslung zu bieten hat und denen sogenannte Plants die Hauptenergiequelle sind.
Vash ist mit allem auf geheimnisvolle Weise verbunden und so zieht er weiter, ob auf der Suche nach oder auf der Flucht vor etwas, vermag wohl nur er selbst zu sagen.
Der Soundtrack des Anime erinnert an eine frühe Version dessen was in Cowboy Bebop erklingt. Wenn auch kein Jazz oder Blues enthalten ist, so haben beide doch den gleichen Grund-Groove. Gesetzlose, die sich Waffenduelle liefern und dabei versuchen ihrer eigenen Geschichte zu entkommen.
Die Animation ist inzwischen ein wenig angestaubt, was nach über 10 Jahren kein Wunder ist. Dennoch wird hier saumäßig gute Unterhaltung geboten.
In Deutschland erfolgte die Veröffentlichung über Panini Videos (in 6 Volumes) und wird damit natürlich nicht mehr aufgelegt. Die Preise auf einschlägigen Seiten liegen dabei aber auch im normalen Segment, wer will kann auch auf einen Sammelbox-Import aus UK zurückgreifen, der auch ohne Probleme zu haben ist.
Ein Revival erfuhr Trigun dann 2010 mit der Veröffentlichung des Films: Trigun - Badlands Rumble über den ich bereits im Anime-Ausblick für 2012 ein paar Worte verloren habe.
Der Film erzählt eine eigenständige Geschichte, die zwar auf dem Manga basiert, jedoch aber nicht wirklich mit der Anime-Serie zusammenhängt.
Badlands Rumble ist dabei ein Feuerwerk dessen was Trigun ausmacht, schnelle Colts und viele Gags. Ohne die Kenntnisse der eigentlichen Serie dabei durchaus zu verstehen, doch erhält das ganze mehr Tiefe, wenn man doch die Ereignisse aus Manga und/oder Anime kennt.
Badlands Rumble wird dieses Jahr noch bei Kazé erscheinen.
Charaktere
: Treuherzig, ein wenig naive, verfressen, doch mehr als schnell mit Colt. In seinem Schatten liegt mehr als das Auge zu Beginn zu sehen vermag.
: Jener eine, der Vash halbwegs das Wasser reichen kann und ein riesiges Kreuz mit sich herumträgt, in dem eine riesige Waffe verborgen ist. Das Kreuz sind die Sünden, die er mit sich herum tragen muss, wie er einmal selbst bemerkt.
und : Versicherungsagentinnen der Bernadelli Versicherungsgesellschaft, die den Auftrag haben die Verwüstung durch Vash in den Griff zu bekommen und schlimmeres zu verhindern. Halten Vash am Anfang nicht für Vash, sondern für einen armen Holzkopf. Nach und nach werden beide in die Geschichte und Vashs Vergangenheit hereingezogen.
: Bösewicht der Serie, der aus ist Vash zu vernichten. Auch er hat eine Vergangenheit, doch die Umstände seines Hasses bleiben lange im Dunkeln.
: Vashs Mentor. Durch diesen lernte Vash welchen Wert das Leben hat. In vielen Situationen fragt sich Vash auch später noch, was Rem an dieser Stelle tun würde.
Das sind natürlich nicht alle Figuren, die im Laufe der Serie, Manga wie Anime, eine Rolle spielen. Doch am Ende sind sie doch die wichtigsten.
Was bleibt ist eine Sci-Fi-Wild-Western-Action-Comedy-Serie, die ich eigentlich nur jedem empfehlen kann.
Bibliographie:
In zwei Wochen: One Piece Erfolgsgeschichte eines Gummimenschen (Teil 7)