Around The Corner - Noch einmal der Angriff der Engel - Evangelion 2.22 You can (not) advance
Der Weg dahin ist voller Geheimnisse und Verrat, voller Angst und Tod, voller Gewalt und Egoismus.
Alles was die erste Serie bereits hatte, dennoch gibt einen wesentlichen Unterschied. Die Welt von Evangelion 2.22 ist bei weitem stabiler, als es die TV-Serie je war.
Der wohl beste vergleich wäre an dieser Stelle der Unterschied zwischen einem Teenager und einem Erwachsenen. Teenager neigen zur Übertreibung, vor allem im emotionalen Bereich. Ängste werden hochgespielt, man lebt der Welt gegenüber nur den emotionalen Hass aus, zieht sich zurück, leckt seine Wunden im Dunklen und will niemanden wirklich an sich heran lassen. Man macht das Außen für alles verantwortlich, sucht dort den Fehler und kommt nicht mehr voran.
Als Erwachsener erfahren wir immer noch diese Ängste, dennoch haben wir nun Methoden entwickelt damit konstruktiv umzugehen, wir versuchen einen Weg zu finden, die Angst zu überwinden und uns unseren Problemen, in den meisten Fällen, zu stellen.
Auf der gleichen Ebene funktioniert Evangelion 2.22. Es ist reifer und stabiler. Es ist genauso verstörend wie die Original-Serie, sie flößt genauso Angst ein und sie spielt mit der Psyche auf die gleiche Art und Weise. Dennoch, die gesamte Story ist stabiler, reifer, gesetzter.
Die gesamte Umwelt wird mit einbezogen, wie agieren die EVA-Einheiten mit ihrer Außenwelt, wie sieht Welt nach dem Second Impact aus, was hat sich verändert, was tun die anderen Nationen neben Japan, welche Fraktionen sind noch involviert?
Das daraus entstehende Bild ist um einiges komplexer und gleichzeitig befriedigender als es die Serie war. Dinge machen etwas mehr Sinn, sobald der Blick sich auf das Außen erweitert hat.
Der Film beginnt mit einem dramatischen Kampf und der Einführung eines neuen Charakters, der von sich überzeugten Mari. Von dem Moment an wird es klar, dass der Film einen anderen Weg gehen muss, als 1.11. Gewisse Eckpunkte bleiben dabei die selben: Ein weitere EVA Pilotin, Asuka Langley Shikinami, trifft auf die beiden Hauptfiguren Shinji Ikari und Ayanami Rei, gleichzeitig erscheint auch ein alter Bekannter von Misato Katsuragi, sie kümmert sich um die EVA Piloten, auf der Bildfläche. Die Engel greifen immer brutaler an, sie zu vernichten kostet jedes Mal mehr. Dann wird Asuka auch noch von einem Engel besessen und Shinji wird ausgeschickt sie zu vernichten, doch was wird diesmal der Preis sein?
Das Remake dabei als eine Serie von vier Filmen herauszubringen, hat dabei den Vorteil, das die Geschichte schneller voranschreitet und die Ereignisse dichter hinter einander folgen.
Und das tut sie, in einem animierten Wirbelwind, der den Zuschauer vor allem während der zweiten Hälfte in Atem hält.
Es ist Schade, das dieser Film von den meisten nicht auf einer großen Leinwand genossen werden kann. Ich hatte das Glück ihn mir auf der Connichi 2010 einschauen zu können. Bilder und auch Musik wirken um einiges anders, besser, als auf dem heimischen Bildschirm. Es ist ein visuelles Fest, das ebenso schon wie sein Vorläufer nach den Grenzen des Menschen fragt, und wohin uns unserer Weg noch führen wird. Auch, wie weit wir in unserer Arroganz Gott sein zu wollen noch gehen werden, und was der Preis dafür am Ende sein wird.
Ein besonderes Lob gilt an dieser Stelle der deutschen Synchronisation. Bis auf die Stimme von Misato, die am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig war, fügen sich alle zu einem Gesamtbild zusammen. Dafür spricht auch, das die deutsche Veröffentlichung auf DVD und Blu-Ray laut eigener Aussage von Universum Anime es schaffte den 11. Platz der Blu-Ray Charts im September zu erreichen und bei den Neuheiten es gar auf den 4.Platz schaffte.
Daten zum Film
In zwei Wochen: Vor, zurück, vor und noch einmal von vorn Das Mädchen, das durch die Zeit sprang