Geile Fotze! - Eine Miniatur
Ich sah mich in seinem Büro um. Er hat bestimmt lange gebraucht, um es neu einzurichten. Er wollte ja die richtige Mischung aus Abgrenzung und einen gewissen privaten Einblick geben finden. Jedes Foto war nicht nur ganz genau ausgesucht, sondern stand im richtigen Winkel zum Kunden, der ich nun war. Das Foto am weitesten rechts war sein Hochzeitsfoto. Mein Kundenberater sah auch nicht viel anders aus als jetzt. Da sagte ich laut: „Geile Fotze!“ Er sah mich entgeistert an. „Wie bitte?“, fragte er. „Na, sie“, ich deutete mit dem rechten Daumen hin, „Ihre Alte.“ Am liebsten hätte er mir nun sicherlich den Schädel gespaltet oder ähnliches, doch was sollte er tun? Warf er mich hinaus, hätte er Ärger mit seinem Chef gekriegt. Er brauchte den Job aber garantiert, denn seine Angetraute machte einen anspruchsvollen Eindruck. Ich überlegte noch, ob ich etwas nachlegen sollte, in der Art von: „Fickt sie nur mit Ihnen oder auch mit anderen?“, doch ich ließ es bleiben. Zum Abschied dann reichte er mir seine verschwitzte Hand.
Zum Autor
- Gedichte in „Driesch“, Nr. 5 im Jahr 2011.
- Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
- Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
- Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
- Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
- Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
- Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
- Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
- Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
- Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
- Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag
- Claudia Gehrke im Jahr 2013.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
- Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
- Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
- Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.
Kommentare
Schon seite einiger Zeit bemerke ich, dass hier leider wohl manchmal nur die Taktzahl der täglichen News stimmen muss, statt der Anspruch.
Aber wie der Vorredner sagt - wem es gefällt ...
Und tschüss.
Und was ich vor allem finde: das muss sich doch für diejenigen, die sich richtig Mühe mit ihren Artikeln machen, recherchieren und formulieren, bis es sitzt, ein Schlag in die Fresse sein. Wofür sich anstrengen, wenn hier jeder qualitätslose Mist veröffentlicht wird?
Im Übrigen ist es ein Unterschied, ob der Autor eines Sachtextes eine Erläuterung abgibt oder man es mit Dichtkunst zu tun hat. Bei letzterer sollten sich die Leser eben selber Gedanken machen.
zu #5
Ist es für dich oder Manfred Rückert auch "ein Schlag in die Fresse", wenn Jason Darks "qualitätsloser Mist" veröffentlicht wird?
(Wobei ich die Beiträge von Bright Angel als deutlich höherwertig erachte als jeden Dark-Roman der letzten Jahre.)
Der Vorgang (wenn er denn auch wirklich so stattgefunden ha) ist weder eine besonders originelle Provokation noch ist er cool.
Da ist also ein neuer (vielleicht junger ?) Sparkassenleiter, der versucht seinen Job zu machen und sich dabei etwas ungeschickt anstellt.
Er versucht auch eine Balance zwischen Nähe und Abgrenzung seiner Kunden hinzukriegen, die vielleicht etwas wohlhabener sind als er selbst. Ich finde, da spricht nichts dagegen, auch wenn die Aufstellung der Bilder etwas gewollt und konstruiert wirkt.
Deine Reaktion, Bright Angel, ist in keiner Weise gerechtfertigt. Der Mann hat dich deinem Text nach weder beleidigt, dich von oben herab behandelt oder sonst etwas getan, was deine Reaktion rechtfertigen würde.
Gefällt dir der Jungspund nicht oder das Umfeld, in dem die Sparkasse liegt, dann schweige doch einfach höflich und suche dir eine neue.
Ja, deine Vermutung liegt nahe. Wenn der Text aber nicht stimmt, wäre das sogar noch übler.
Ich bin gerade auf der Internetseite der Kärtner Sparkasse in Krumpendorf. Soll ich dem Fillialleiter mal einen Link dieses Threads schicken?
Wegen solcher Texte gibt es in Verlagen ein Lektorat. Hier sieht man, was heraus kommt, wenn „ungefiltert“ publiziert wird.
Übrigens: Da ich mich in Österreich nicht auskenne, hatte ich Krumpendorf für einen erfundenen Ortsnamen gehalten. Da es diesen Ort aber tatsächlich gibt und dort auch eine Filiale der Kärntner Sparkasse ansässig ist, bezieht sich der Text in Bezug auf den Filialleiter (ob nun jung oder alt, verheiratet, verwitwet oder ledig) letztlich auf eine reale Person. Damit werden aber die Grenzen zulässiger Fiktion weit überschritten. Es wäre spannend, wenn der Zauberspiegel Leser am Wörthersee hätte…
Wenn du Manfreds Meinung hören willst, dann musst du ihn selber fragen.
Wenn du Jason Darks Romane hiermit vergleichst, dann musst du die Romane vielleicht einfach mal als Dichtkunst lesen ...
Diesen Beitrag von Bright Angel scheinst du ja als solche zu verstehen. Dann wäre ich auf deine fundierte Kritik gespannt. Was ist toll an einer Handvoll Zeilen, die wahrscheinlich jeder Zweite mit 14,15 Jahren schon mal so ähnlich in ein Heft geschmiert hat?
Die Leser sollen sich Gedanken machen? Hab ich. Und wie man sieht, scheinen einige Leute die zu teilen. Nicht nur zu diesem Beitrag, sondern auch schon zu anderen von BA.
Wenn dir solche Beiträge gefallen, viel Spaß damit.
Ansonsten teile ich Friedhelms Frage, auch wenn ich es nicht unbedingt "Weitsicht" nennen würde. Aber wenn man was zu Papier bringt, dann denkt man sich normalerweise etwas dabei. Oder ist es Kunst um der Kunst willen? Dann kann es immer noch jeder schlecht finden und braucht sich nicht mal Gedanken über die Hintergründe zu machen. Aber wir werden es wahrscheinlich nie erfahren, denn BA äußert sich nicht. Von daher alles Spekulation. Und auch damit allen viel Spaß.
"Aber bitte jetzt "Bright Angel" nicht zum genialen, missverstandenen Poeten hochloben. Was er ist - oder was er sein will, verschliesst sich mir leider."
Nichts würde mir ferner liegen, als BA zu einem genialen Poeten hochloben zu wollen. Selbst mir sagt nicht alles etwas, was er so hier so veröffentlicht hat und nicht alles halte ich für interessant. Aber ich sehe auch keinen tieferen Sinn darin, mich hierüber jedes mal aufzuregen und dann bei jedem Beitrag von BA wie ein aufgebrachter Spatz in den Ventilator zu fliegen.
Schließlich ist ja auch niemand dazu gezwungen BA's Beiträge nun unbedingt zu lesen.
Zitat R. Windeler:
"Übrigens: Da ich mich in Österreich nicht auskenne, hatte ich Krumpendorf für einen erfundenen Ortsnamen gehalten. Da es diesen Ort aber tatsächlich gibt und dort auch eine Filiale der Kärntner Sparkasse ansässig ist, bezieht sich der Text in Bezug auf den Filialleiter (ob nun jung oder alt, verheiratet, verwitwet oder ledig) letztlich auf eine reale Person. Damit werden aber die Grenzen zulässiger Fiktion weit überschritten."
Also nehmen wir mal an, du lässt eine Geschichte in Manhattan spielen und gibst dann dort einer fiktiven Figur den Namen Dan Williams. Und dann stellt sich vielleicht heraus, das es in Manhattan wirklich einen Dan Williams gibt (egal ob jung oder alt, verheiratet, verwitwet oder ledig). Dann müsstest du ja quasi auch die Grenze zulässiger Fiktion überschritten haben. Ich gehe zwar mit dir konform, das es sich schon etwas blöde anhört, wenn jemand mit dem rechten Daumen auf einen zeigt, aber ansonsten schießt du da etwas über das Ziel hinaus. Das ist genauso ein Sturm im Wasserglas, wie die Aussage, man könne ja mal den Link an die Sparkasse in Techelsberg (oder Krumpendorf oder wo auch immer) schicken, weil es dort mit Sicherheit einen Kundenberater bzw. einen Filialleiter gibt. Ich schätze mal, genau die haben wichtigeres zu tun als sich nun mit so etwas auseinanderzusetzen.
Also unter dem Strich bleibt nur, das ich die Beiträge von BA interessant finden kann, oder auch nicht (oder mal Ja und mal Nein), und es liegt schlicht an jedem selber, ob er diese nun liest oder nicht. Man kann auch die Frage stellen, was dies oder jenes bedeutet, wenn man den Sinn hinter dem geschriebenen nicht versteht und auch sagen, das es ärgerlich ist, wenn BA sich dann nicht äußert. Aber was der Zauberspiegel nun veröffentlicht oder nicht, liegt im Ermessen des Herausgebers und nicht bei den Lesern. Ist halt wie bei der BILD-Zeitung, die überschreitet auch im Dauerzustand die Grenzen von politisch neutralem Journalismus, ohne hierfür erst bei den Lesern um Erlaubnis zu fragen.
Also was lernen wir daraus: Ich kann etwas nicht mögen und darf es auch als schlecht empfinden und trotzdem muss ich aus einer Mücke nicht gleich einen Elefanten machen.
"Ich würde dir da schon zustimmen, aber du weisst ja sicher auch wie das so abläuft. Es geht dabei auch um eine gewisse Neugier, die dann doch befriedigt sein will. Letztendlich ist man dann selber schuld, wenn das gelesene sauer aufstößt...(ich denke, genau das würdest du jetzt antworten.... ;-)..."
Na, du kennst mich ja schon recht gut.
Und was die Neugierde angeht, da hatte ich mich in den Jahren beim lesen mancher Artikel auch schon mal dezent zurückhalten können. Man ist ja schließlich nicht masochistisch veranlagt.