Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Der Große Notwendige Krieg - Eine kurze Kurzgeschichte nach einer Idee von meinem Sohn Michael

StoryDer Große Notwendige Krieg
Eine kurze Kurzgeschichte nach einer Idee von meinem Sohn Michael

Der Große Notwendig Krieg hat uns gelehrt, dass man für seine Interessen einstehen muss. Ist man mutig und stellt sich geschickt an, kann man in der Konfrontation siegen. Unser Staat gehört zu den Siegermächten des Großen Notwenigen Krieges. Wir haben uns durchgesetzt. Freiheit und Sicherheit sind und zwei sehr wichtige Güter. Solche Zeilen liest man überall in unserem Staat. sie werden vom Fernsehen verbreitet. In den Schulen gehören sie zum Lehrstoff.

Dennoch muss man sagen, dass es uns in unserem Staat gutgeht. Fast niemand leidet Hunger, nur wenige Menschen sterben wegen ihrer Armut. Genaugenommen müsste man als kritischer Geist anmerken, dass uns der Vergleich fehlt: Was heißt, es geht uns gut? Es gibt keinen Kontakt zu anderen Ländern. Sat-Schüsseln sind bei hohen Strafen verboten. Das Internet beschränkt sich auf das Inland. Es gibt kein grenzüberschreitendes Mobilfunknetz.

Weiters sind historische Dokumente verboten. Als historisch gelten Aufzeichnungen bis zum letzten Tag des Großen Notwendigen Krieges. Es gibt keine Filme, keine Fotos, keine Bücher, keine Zeitschriften, keine Computerdateien aus dieser Zeit.

Da uns der Vergleich fehlt, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, dass es uns gutgeht. Aber wir werden dazu aufgefordert. Daher sagen wir: „Es geht uns gut.“ Niemand will ja ein Schwarzseher sein.

Dann trägt es sich zu, dass ein junger Mann ein Haus von seiner Tante erbt. Die Tante las sehr gerne. Im Keller ihres, jetzt seines Hauses, fand er einige Bücher, unverfängliche Romane, aber ein Buch ist ein geschichtliches Werk. Es beschreibt die Entwicklung vom Jahr null bis heute. Heute sind vierzehn Jahre in der Vergangenheit. Der junge Mann begutachtet dieses Buch bei gutem Licht in seinem Arbeitszimmer. Dabei fällt ihm auf, dass zu Ende einer Seite: „Damit begann der Große Notwendige Krieg“ stand und alle darauffolgenden Seiten herausgetrennt waren, solange bis der Große Notwendige Krieg keine Erwähnung mehr fand. Eventuell wurden diese Seiten mithilfe eines scharfen Messers entfernt, von den Seiten blieb ein Rand von weniger als zwei Millimetern. Ab dem Jahr 2047 waren alle Seiten wieder vollständig vorhanden.

Natürlich ist dem jungen Mann sofort klar, dass die aktuelle Geschichtsschreibung wohl nicht stimmt, was ja auf der Hand liegt. „Soll ich jetzt in den Untergrund gehen?“, fragt er sich, aber nur sehr kurz. „Gibt es überhaupt einen Untergrund?“  Nein, das wird er nicht tun, er hat eine nicht so schlechte Arbeitsstelle, eine Freundin, und soeben hat er ein Haus geerbt.

Trotzdem läuft der Gedanke zickzack in seinem Kopf: Haben wir denn wirklich den Großen Notwendigen Krieg gewonnen? Wo ist der unumstößliche Beweis?

Das Pörtschacher Promenadenbad nachts im Sommer - von Bright Angel
Zum Autor

Bright Angel (Pseudonym) wurde Mitte der 1960er Jahre in Kärnten geboren. Er ist ein unsteter Geist und ein rollender Stein. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und fotografiert. Er veröffentlichte Lyrik, Kurzprosa und Fotos in Zeitschriften und Anthologien und bei „Erozuna“, „Zukunftia“, „Gangway“ und „zugetextet.com“ im Internet.

Veröffentlichungen:

  • Gedichte in „Driesch“, Nr. 5  im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
  • Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
  • Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
  • Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
  • Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
  • Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag
  • Claudia Gehrke im Jahr 2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.