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Das Totenreich - Eine Miniatur

StoryDas Totenreich
Eine Miniatur

Ich liege im Bett und träume. Es muss aber nicht sein, dass ich schlafe, ich habe öfters Wachträume. Ich merke bei ihnen keinen Unterschied zu schlafenden Träumen.

Im ersten Traum spiele ich als Kind bei meinem italienischen Großvater. Er gibt mir ein Buch, das von Hasen handelt, die Ostereier bemalen und austragen.

Es gefällt mir sehr gut. Mein Großvater sitzt in seinem Lehnstuhl und liest die Zeitung. Ich kann ja noch nicht lesen. Diesmal streicht er mir nicht über den Kopf.

Im zweiten Traum treffe ich meine Freund Edwin. Zur Begrüßung streckt er mir seine Hand entgegen, aber aus irgendeinem mir unbekannten Grund ergreife ich sie nicht. Wir plaudern, wir haben uns ja schon seit Langem nicht mehr gesehen.

In meinem Dritten Traum steht Ingrid vor mir, der gegenüber ich immer ganz entflammt war. Sie will mit mir tanzen, aber die Musik ist fürchterlich, ich sage zu ihr. „Nein, Ingi, warten wir noch, bis etwas Ansprechenderes aus den Lautsprechern kommt.“ Da löst sie sich auf, wie schon mein Großvater und Edwin zuvor.

Der Großvater in meinem Traum starb bereits, als ich noch klein war an einem Herzinfarkt, Edwin starb von sechs Jahren an Organversagen, und Ingrid wurde vor drei Jahren bei einem Autounfall getötet, den sie verursacht hatte.

Hätte ich eine dieser drei Personen berührt, wäre ich zu ihnen ins Totenreich gezogen. „Ich habe Glück gehabt“, sage ich mir. Aber vielleicht wäre es auch schön gewesen, gemeinsam mit Ingrid tot zu sein. Das könnte gut sein.

Weiße und gelbe Weihnachtsbeleuchtung des Hauses am Nordufer des Wörthersees - von Bright Angel
Zum Autor

Bright Angel (Pseudonym) wurde Mitte der 1960er Jahre in Kärnten geboren. Er ist ein unsteter Geist und ein rollender Stein. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und fotografiert. Er veröffentlichte Lyrik, Kurzprosa und Fotos in Zeitschriften und Anthologien und bei „Erozuna“, „Zukunftia“, „Gangway“ und „zugetextet.com“ im Internet.

Veröffentlichungen:

  • Gedichte in „Driesch“, Nr. 5  im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 27 im Jahr 2011.
  • Kurzgeschichte in „TrokkenPresse“, Nr. 5 im Jahr 2011.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 2 im Jahr 2012.
  • Gedichte in und Gedicht auf „Brückenschlag“, Band 28 im Jahr 2012.
  • Miniaturen in „WORTSCHAU“, Nr. 17 im November des Jahres 2012.
  • Gedichte in „Spring ins Feld“, 13. Ausgabe, Dezember des Jahres 2012.
  • Kurzgeschichte in „Brückenschlag“, Band 29 im Jahr 2013.
  • Prosatext in „TrokkenPresse“, Nr. 3 im Jahr 2013.
  • Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 59, 09/2013.
  • Kurzgeschichte in der Anthologie „Mein heimliches Auge, Das Jahrbuch der Erotik XXVIII“ vom konkursbuch Verlag
  • Claudia Gehrke im Jahr 2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 60, 12/2013.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 61, 04/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 62, 08/2014.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 63, 11/2014.
  • Gedichte in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 64, 04/2015.
  • Kurzgeschichte und Gedicht in „DATT IS IRRE !“, Ausgabe 67, 04/2016.

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