Larry Ballard Akte 4: Dämonenbeschwörung

Nachdenklich betrachtete Larry Ballard den Brief, den er nach wie vor in den Händen hielt. Wer auch immer diesen Brief geschrieben haben mochte: Unterschrieben hatte er nicht!
Aber das nahm der Kommissar mit dem Gespür für außergewöhnliche Fälle nicht so tragisch. Übersinnliches, egal, wo und wie es auftrat, verschreckte meist die Unwissenden. So betrachtet schätzte er sich schon glücklich, das der oder die Unbekannte überhaupt den Brief verfasst hatte. Zumal der Schreiber rationell nicht erklärbaren Dingen laut dem Brief eigentlich unaufgeschlossen gegenüberstand.
Obwohl eine Unterschrift fehlte, gab es nach der Abschlusszeile noch eine weitere:
Zumindest aber stand fest, dass viel Mühe hinter dem Schreiben steckte. Für einen Scherz eindeutig zu viel Mühe! Entschlossen erhob der Kommissar sich aus seinem Sessel. Der Fall interessierte ihn!
***
CARANDAAN!
Diesmal würde der Dämon sterben!
Tyrell Brody sah in die Runde. Zwölf Frauen und Männer jeglichen Alters standen um ihn herum. Betrachtete man sie genauer, ließ sich kein gemeinsamer Nenner finden. Das, was diese Menschen - und ihn! - verband, konnte man nur spüren. Ein jeder hier besaß magisches Potential, das er zu nutzen verstand. Manche von ihnen hatten selbst nichts davon geahnt, bis er sie 'entdeckte' und mehr oder weniger mühevoll für seine Pläne gewann.
CARANDAAN zu töten. Tod dem Dämon!
Das Ritual dazu stand geschrieben.
Schon seit Anbeginn der Zeiten...
Genauso alt war die Schrift wie der Dämon selbst...
So hieß es!
Aber nur ihm, Tyrell Brody, war es gelungen, die Bedingungen für seinen Tod zu schaffen, das Potential magisch begabter Menschen zu einen und sich eigen zu machen.
Dreizehn Geister - eine Kraft.
Unbezwingbar für CARANDAAN. Wenn man die Kraft richtig einzusetzen verstand. Daran war auch der erste Versuch gescheitert. CARANDAAN hatte einen kleinen Fehler Brodys zu nutzen gewusst und sich dem Ritual entziehen können.
Ein letztes Mal!
Nun aber war seine Zeit gekommen.
Tyrell Brody hob die Hände und fing an. Leise summte er eine ihm inzwischen wohlvertraute Melodie, die in ihrer Klangfolge für einen uneingeweihten Menschen abschreckend wirkte. Er senkte seinen Blick von den zwölf, konzentrierte sich auf die kleinen, handgeschriebenen Buchstaben des Buches vor ihm. Die Gefolgsleute stimmten in die Melodie ein, erlaubten es ihm, auszusetzen und mit klarer Stimme und überdeutlicher Betonung die Sätze zu sprechen.
Er spürte, das alles in den geplanten Bahnen verlief. Der Fehler des letzten Males würde sich nicht wiederholen!
***
Kommissar Ballard nahm sich des Falles an: Noch am gleichen Tag, an dem er den Brief erhalten hatte, suchte er den aufgezeichneten Platz auf. Er fand alles so vor, wie es der Briefeschreiber geschildert hatte: Fußspuren, eingetrocknete Bluttropfen und die Reste von einem Dutzend Fackeln...
Um den Fall weiter zu verfolgen musste er auf seine Intuition vertrauen. Er konnte kaum zwanzig Polizisten hier um den Platz Nacht für Nacht auf die Lauer legen in der Hoffnung, dass tatsächlich eine weitere Teufelsbeschwörung oder Schwarze Messe abgehalten wurde.
Im Alleingang andererseits besaß er kaum die Chance, zwölf oder noch mehr Menschen zu überwältigen und dingfest zu machen. Sein Glaube an Übersinnliches mochte stark ausgebildet sein - seine Fähigkeiten bei der Überrumpelung von menschlichen Gegnern betrachtete er nach wie vor realistisch.
Es gab allerdings einige Punkte, die auf fast alle Satansmessen zutrafen: Sie fanden an Vollmondnächten statt! Und dieses Wissen erlaubte es ihm, für eine Nacht ein Einsatzkommando von 30 Polizisten zusammenzustellen.
Eine Nacht, in der der Mond in seiner vollen Größe schien...
Eine Vollmondnacht!
***
Wind kam auf, fegte über die Köpfe der dreizehn Menschen hinweg. Sie ignorierten es, wenngleich sie dieses erste Zeichen der bevorstehenden Ankunft Carandaans bemerkten. Der Großteil von ihnen sang das vorgegebene Ritual, während Tyrell Brody mit deutlicher, klarer Stimme den Text sprach.
Ein junger Mann setzte aus, verstummte. Keiner der anderen schien es zu registrieren. Beinahe Emotionslos fuhren sie fort mit ihrem grausigen und dennoch eindrucksvollen Gesang.
Einzig Tyrell Brody sah ihn an, nickte ihm zu. Sein Blick drückte Zustimmung aus. Jetzt war der richtige Moment!
Die Temperatur war gefallen, Kälte breitete sich aus. Der Atem der Menschen war deutlich als grauer Nebel zu sehen.
Der junge Mann trat vor Brody. In seinen Händen hielt er einen Hasen, der angstvoll aufblickte, während sein Mörder bereits das Messer zog.
Ein Stich nur, Blut würde fliesen, das Leben des Hasen aus dem kleinen Körper weichen.
Es musste sein!
Um Carandaan zu holen!
Der Stich war der letzte Teil dieser Zeremonie. Sobald das Blut floss, musste der Dämon erscheinen, und Tyrell Brody würde es dank seiner von den anderen unterstützten mentalen Kraft gelingen, ihn zu töten.
Er stach zu. Der Körper des Hasen zuckte nach dem Tod noch konvulsivisch. Die Menschen darum herum ignorierten es. Sie konzentrierten sich auf ihre Aufgabe. Nur darauf!
Noch einmal würden sie nicht scheitern!
Über dem toten Hasen entstand ein Schatten. Diese aus dem Nichts kommende Schwärze wurde größer, verdichtete sich zusehends, nahm die Form eines... ja, von was an?
Es war Carandaan, der Dämon!
In dem Augenblick erklang Larry Ballards Stimme: Hier spricht die Polizei! Sie sind verhaftet! Bleiben Sie ruhig stehen und tun Sie nur, was wir Ihnen sagen! Zusammen mit knapp dreißig Polizisten trat er aus der Schwärze des Waldes auf die Lichtung.
Tyrell Brody wie auch die anderen zuckten zusammen. Die Konzentration wurde gestört - und zerstört. Der fast zu einem Körper verdichtete Schatten vor ihnen verschwand von einem Moment zum anderen. Das Ritual hatte ihn, Carandaan, zu diesem Ort zu dieser Zeit herangezogen. Nun war der Ablauf gestört, und der Dämon nutzte seine Chance...
Tränen standen in Tyrell Brodys Augen, als er Larry Ballard auf sich zukommen sah. Werfen Sie das Messer weg!
Verständnislos sah er den Kommissar an, erst dann begriff er. Kraftlos ließ er es einfach fallen. Die Klinge bohrte sich in das Gras.
Es war vorbei!
Aber das nahm der Kommissar mit dem Gespür für außergewöhnliche Fälle nicht so tragisch. Übersinnliches, egal, wo und wie es auftrat, verschreckte meist die Unwissenden. So betrachtet schätzte er sich schon glücklich, das der oder die Unbekannte überhaupt den Brief verfasst hatte. Zumal der Schreiber rationell nicht erklärbaren Dingen laut dem Brief eigentlich unaufgeschlossen gegenüberstand.
Obwohl eine Unterschrift fehlte, gab es nach der Abschlusszeile noch eine weitere:
Larry Ballard warf den handgeschriebenen Brief vor sich auf den Schreibtisch und behielt nur das zweite Blatt in der Hand. Eine erstaunlich detaillierte Skizze befand sich darauf. Der Zeichner hatte sich viel Mühe damit gegeben. Selbst Entfernungsmaße waren exakt eingetragen - ob diese jedoch ebenso exakt stimmen mochten, konnte der blonde Kommissar nur vermuten.
Zumindest aber stand fest, dass viel Mühe hinter dem Schreiben steckte. Für einen Scherz eindeutig zu viel Mühe! Entschlossen erhob der Kommissar sich aus seinem Sessel. Der Fall interessierte ihn!
***
CARANDAAN!
Diesmal würde der Dämon sterben!
Tyrell Brody sah in die Runde. Zwölf Frauen und Männer jeglichen Alters standen um ihn herum. Betrachtete man sie genauer, ließ sich kein gemeinsamer Nenner finden. Das, was diese Menschen - und ihn! - verband, konnte man nur spüren. Ein jeder hier besaß magisches Potential, das er zu nutzen verstand. Manche von ihnen hatten selbst nichts davon geahnt, bis er sie 'entdeckte' und mehr oder weniger mühevoll für seine Pläne gewann.
CARANDAAN zu töten. Tod dem Dämon!
Das Ritual dazu stand geschrieben.
Schon seit Anbeginn der Zeiten...
Genauso alt war die Schrift wie der Dämon selbst...
So hieß es!
Aber nur ihm, Tyrell Brody, war es gelungen, die Bedingungen für seinen Tod zu schaffen, das Potential magisch begabter Menschen zu einen und sich eigen zu machen.
Dreizehn Geister - eine Kraft.
Unbezwingbar für CARANDAAN. Wenn man die Kraft richtig einzusetzen verstand. Daran war auch der erste Versuch gescheitert. CARANDAAN hatte einen kleinen Fehler Brodys zu nutzen gewusst und sich dem Ritual entziehen können.
Ein letztes Mal!
Nun aber war seine Zeit gekommen.
Tyrell Brody hob die Hände und fing an. Leise summte er eine ihm inzwischen wohlvertraute Melodie, die in ihrer Klangfolge für einen uneingeweihten Menschen abschreckend wirkte. Er senkte seinen Blick von den zwölf, konzentrierte sich auf die kleinen, handgeschriebenen Buchstaben des Buches vor ihm. Die Gefolgsleute stimmten in die Melodie ein, erlaubten es ihm, auszusetzen und mit klarer Stimme und überdeutlicher Betonung die Sätze zu sprechen.
Er spürte, das alles in den geplanten Bahnen verlief. Der Fehler des letzten Males würde sich nicht wiederholen!
***
Kommissar Ballard nahm sich des Falles an: Noch am gleichen Tag, an dem er den Brief erhalten hatte, suchte er den aufgezeichneten Platz auf. Er fand alles so vor, wie es der Briefeschreiber geschildert hatte: Fußspuren, eingetrocknete Bluttropfen und die Reste von einem Dutzend Fackeln...
Um den Fall weiter zu verfolgen musste er auf seine Intuition vertrauen. Er konnte kaum zwanzig Polizisten hier um den Platz Nacht für Nacht auf die Lauer legen in der Hoffnung, dass tatsächlich eine weitere Teufelsbeschwörung oder Schwarze Messe abgehalten wurde.
Im Alleingang andererseits besaß er kaum die Chance, zwölf oder noch mehr Menschen zu überwältigen und dingfest zu machen. Sein Glaube an Übersinnliches mochte stark ausgebildet sein - seine Fähigkeiten bei der Überrumpelung von menschlichen Gegnern betrachtete er nach wie vor realistisch.
Es gab allerdings einige Punkte, die auf fast alle Satansmessen zutrafen: Sie fanden an Vollmondnächten statt! Und dieses Wissen erlaubte es ihm, für eine Nacht ein Einsatzkommando von 30 Polizisten zusammenzustellen.
Eine Nacht, in der der Mond in seiner vollen Größe schien...
Eine Vollmondnacht!
***
Wind kam auf, fegte über die Köpfe der dreizehn Menschen hinweg. Sie ignorierten es, wenngleich sie dieses erste Zeichen der bevorstehenden Ankunft Carandaans bemerkten. Der Großteil von ihnen sang das vorgegebene Ritual, während Tyrell Brody mit deutlicher, klarer Stimme den Text sprach.
Ein junger Mann setzte aus, verstummte. Keiner der anderen schien es zu registrieren. Beinahe Emotionslos fuhren sie fort mit ihrem grausigen und dennoch eindrucksvollen Gesang.
Einzig Tyrell Brody sah ihn an, nickte ihm zu. Sein Blick drückte Zustimmung aus. Jetzt war der richtige Moment!
Die Temperatur war gefallen, Kälte breitete sich aus. Der Atem der Menschen war deutlich als grauer Nebel zu sehen.
Der junge Mann trat vor Brody. In seinen Händen hielt er einen Hasen, der angstvoll aufblickte, während sein Mörder bereits das Messer zog.
Ein Stich nur, Blut würde fliesen, das Leben des Hasen aus dem kleinen Körper weichen.
Es musste sein!
Um Carandaan zu holen!
Der Stich war der letzte Teil dieser Zeremonie. Sobald das Blut floss, musste der Dämon erscheinen, und Tyrell Brody würde es dank seiner von den anderen unterstützten mentalen Kraft gelingen, ihn zu töten.
Er stach zu. Der Körper des Hasen zuckte nach dem Tod noch konvulsivisch. Die Menschen darum herum ignorierten es. Sie konzentrierten sich auf ihre Aufgabe. Nur darauf!
Noch einmal würden sie nicht scheitern!
Über dem toten Hasen entstand ein Schatten. Diese aus dem Nichts kommende Schwärze wurde größer, verdichtete sich zusehends, nahm die Form eines... ja, von was an?
Es war Carandaan, der Dämon!
In dem Augenblick erklang Larry Ballards Stimme: Hier spricht die Polizei! Sie sind verhaftet! Bleiben Sie ruhig stehen und tun Sie nur, was wir Ihnen sagen! Zusammen mit knapp dreißig Polizisten trat er aus der Schwärze des Waldes auf die Lichtung.
Tyrell Brody wie auch die anderen zuckten zusammen. Die Konzentration wurde gestört - und zerstört. Der fast zu einem Körper verdichtete Schatten vor ihnen verschwand von einem Moment zum anderen. Das Ritual hatte ihn, Carandaan, zu diesem Ort zu dieser Zeit herangezogen. Nun war der Ablauf gestört, und der Dämon nutzte seine Chance...
Tränen standen in Tyrell Brodys Augen, als er Larry Ballard auf sich zukommen sah. Werfen Sie das Messer weg!
Verständnislos sah er den Kommissar an, erst dann begriff er. Kraftlos ließ er es einfach fallen. Die Klinge bohrte sich in das Gras.
Es war vorbei!
ENDE
Nachtrag:
Der Mond stand über der Lichtung. Kein Mensch war mehr da. Vor einer Stunde waren die Polizisten mit den Verhafteten abgezogen. Carandaan rematerialisierte. Aus freien Stücken, nicht aus zeremoniellen Zwängen, die ihn schutzlos den Menschen ausgeliefert hätte.
Er sah sich um, betrachtete den Ort, an dem er beinahe gestorben wäre. Seine Tatze ergriff den Hasen, die Kralle fuhr tief in den kalt gewordenen, von verkrusteten Blut überzogenen leblosen Körper.
Tot...
Ein schrecklicher Zustand, dachte Carandaan.
Und er dachte an das Schreiben, das Larry Ballard von ihm bekommen hatte!
Der Mond stand über der Lichtung. Kein Mensch war mehr da. Vor einer Stunde waren die Polizisten mit den Verhafteten abgezogen. Carandaan rematerialisierte. Aus freien Stücken, nicht aus zeremoniellen Zwängen, die ihn schutzlos den Menschen ausgeliefert hätte.
Er sah sich um, betrachtete den Ort, an dem er beinahe gestorben wäre. Seine Tatze ergriff den Hasen, die Kralle fuhr tief in den kalt gewordenen, von verkrusteten Blut überzogenen leblosen Körper.
Tot...
Ein schrecklicher Zustand, dachte Carandaan.
Und er dachte an das Schreiben, das Larry Ballard von ihm bekommen hatte!
Kommentare