Herren der Winde
Herren der Winde
YEAH! Willkommen, liebe Sportfans, zu den diesjährigen Meisterschaften der StreetnSpeed-Racer-Gilde. Fangt an zu jubeln, denn die Piloten begeben sich zu den Startplätzen. Beachtet dabei die neue Technik, die Schnauze von vielen ist um einiges schmäler geworden. Und ich will nicht wissen, was sie sonst noch alles unter ihren Metallpanzerungen versteckt haben. Und wie immer in der ersten Reihe: die Silber-Viper aus dem Andura-System, daneben sein ewiger Rivale: Sharp von Tella XV, und ich sehe gerade das Pandra von
Die Stimme des Moderators hallt durch das gesamte Areal. Die Fans des illegalen Spektakels jubeln und kreischen. Die 20 Starter reihen sich in Vierergruppen hintereinander auf. Die Motoren der Racer laufen und jaulen. Die Piloten sind heiß. Der Kurs ist bekannt, die Konkurrenz auch, und doch vermag keiner zu sagen, wer als Sieger hervorgeht, wenn die Herren der Winde losjagen.
Denn so unberechenbar, wie sich der Flügelschlag eines Schmetterlings auf den Wind auswirken kann, kann sich die kurze Bewegung des kleinsten Muskels auf das Ende des Rennens auswirken.
die Ampel springt auf Grün. Und YEAH! sie sind gestartet , kreischt die Stimme, begleitet von dem ohrenbetäubenden Geschmetter der Zuschauer.
Doch von alldem bekommen die Piloten nichts mit. Eingepfercht in ihre Kabinen liegt die pure Konzentration auf der Strecke vor ihnen. Sie jagen die schmale Straße entlang. Die Umgebung verkommt zu einem Strich, der sich endlos hinzieht. Neun Runden lang.
Der Speed-Anzeiger klettert unaufhörlich nach oben. Nur nicht bremsen - und noch einen nachgelegt. Überholen. Links oder rechts? Ausweichen? Nein. Geradeaus!
Die Zuschauer jubeln. Einer hat sich verkalkuliert, überschlägt sich und geht in Flammen auf. Ein Bezwinger weniger.
Auf den Bildschirmen der anderen blinkt nun kurz die Anzeige auf: Noch 19 Fahrer im Rennen.
Es geht in die Spirale, in 20 Windungen nach oben, um sich dann auf die Strecke hinunterzustürzen, erneut zu beschleunigen und die Kurve zu kriegen, ein paar Plätze dabei gut zu machen. Vorbei an den anderen. Die grauen Mauern zu beiden Seiten auftürmend. Der Racer vibriert, durch den Anzug, durch das Fleisch, bis auf die Knochen sind die harten Schwingungen zu spüren.
Immer weiter.
Schneller.
Schneller.
Schneller, pulsiert es in den Köpfen.
Zwei weitere verlassen die Rennbahn. Nur einer von ihnen wird überleben. Der Wind entscheidet, wer.
Doch keiner schenkt dem Beachtung. Einzig, was zählt, ist die Bezwingung der anderen. Ohne Rücksicht auf sich selbst, auf die anderen. Wer zuerst bremst, hat verloren, selbst wenn der Abgrund schon weit zurückliegt.
Der Wind fordert seine Opfer. Mehr als der Marsianischen Mafia zum Opfer fallen oder auf den Straßen von Bulga VI verhungern.
Noch neun Teilnehmer kämpfen um den Titel, noch zwei Runden und wir haben hoffentlich einen Sieger. Ich erinnere an das folgenschwere und äußerst spannende Rennen im Jahre 2358 a.C., als keiner das Ziel erreichte. Denn sie wollten zu viel, haben den Wind unterschätzt, sind auf ihm geritten, anstatt ihn zu jagen. Haben sich zerstört, anstatt zu leben. Doch heute scheint es gut zu laufen. Und ich will euch hören. Huldigt ihnen! Huldigt den Herren der Winde!
Die Menge braust auf, wie in Trance gibt sie sich dem Rausch hin, versucht ein Teil dessen zu werden, was den Piloten widerfährt trinken sich daran satt, unwillig aufzuwachen.
Doch die Rennbahn bleibt davon unberührt.
In das Rauschen im Kopf mischt sich nur ein weiteres Geräusch - tobend, aufbäumend, doch er, der ewige Zweite, bemerkt es nicht. Das Blut pulsiert, drängt auf die Geschwindigkeit. Die Stimme des Moderators nur ein fernes Murmeln; alles, was zählt liegt vor ihm.
Schneller.
Schneller.
Schneller.
Roter Bereich? Egal. Lass mich fliegen. Kurve, links, rechts. Keiner zu sehen? Nicht ablenken.
Schneller.
Schneller.
Schneller.
Das Blut pulsiert, rauscht in den Ohren. Das Herz versucht auszubrechen. Die Hände verkrampfen sich um die Steuerungen, die Lampen blinken wütend. Doch nichts geschieht. Der Racer hält stur den Kurs, holt immer mehr raus, den letzten Tropfen, den letzten Schub.
Wer bremst, hat verloren.
Er zieht an den anderen vorbei, nur noch die Viper vor ihm. Die Zähne werden aufeinandergepresst, die Augen verkommen zu einem Strich, die Fingernägel bohren sich in die Handschuhe.
Er fühlt nichts. Er hört nichts. Er spürt nur noch. Spürt, wie er fortgerissen wird, erneut in den Strudel, in die Spirale, auf der Strecke und in sich selbst. Haltlos.
Die Gedanken kreischen in seinem Kopf: Schneller, schneller, SCHNELLER.
Du kriegst ihn, du erreichst ihn, du bezwingst ihn. DU bezwingst ihn.
Feuer rast durch die Adern, pures Adrenalin, besser als jede Droge, besser als jeder Sex. Unendlich. Weiter, weiter, hämmert es, frisst es sich durch die Körperzellen, verankert sich. Bleibt, lebt, atmet.
Die Augen verdunkeln sich und er beginnt zu fallen, tiefer, tiefer, immer tiefer.
Und sie alle gehen auf in der Vorstellung, den Wind zu jagen, ihn zu beherrschen, ein Teil dessen zu werden, was sie umgibt, mit dem Etwas zu verschmelzen und sich ewig treiben zu lassen. Immer ein Stück weiter als bisher. Ohne Halt. Ohne Ende.
Und sie brettern über die Ziellinie. Die silberne Viper knapp vorne. Ein neuer Sieg für unser Lieblingstier. Huldigt der Viper. Huldigt ihr. HULDIGT IHR! Es leben die Herren!
Von den Menschen aufgenommen schallt es von allen Seiten: Huldigt ihr, es leben die Herren der Winde.
Und sie werden sich aufstellen, und sie werden rufen: Und wir erheben uns als die Herren der Winde, die, die wir sind, und die, die wir waren.
Wer bremst, hat verloren.
Die Stimme des Moderators hallt durch das gesamte Areal. Die Fans des illegalen Spektakels jubeln und kreischen. Die 20 Starter reihen sich in Vierergruppen hintereinander auf. Die Motoren der Racer laufen und jaulen. Die Piloten sind heiß. Der Kurs ist bekannt, die Konkurrenz auch, und doch vermag keiner zu sagen, wer als Sieger hervorgeht, wenn die Herren der Winde losjagen.
Denn so unberechenbar, wie sich der Flügelschlag eines Schmetterlings auf den Wind auswirken kann, kann sich die kurze Bewegung des kleinsten Muskels auf das Ende des Rennens auswirken.
die Ampel springt auf Grün. Und YEAH! sie sind gestartet , kreischt die Stimme, begleitet von dem ohrenbetäubenden Geschmetter der Zuschauer.
Doch von alldem bekommen die Piloten nichts mit. Eingepfercht in ihre Kabinen liegt die pure Konzentration auf der Strecke vor ihnen. Sie jagen die schmale Straße entlang. Die Umgebung verkommt zu einem Strich, der sich endlos hinzieht. Neun Runden lang.
Der Speed-Anzeiger klettert unaufhörlich nach oben. Nur nicht bremsen - und noch einen nachgelegt. Überholen. Links oder rechts? Ausweichen? Nein. Geradeaus!
Die Zuschauer jubeln. Einer hat sich verkalkuliert, überschlägt sich und geht in Flammen auf. Ein Bezwinger weniger.
Auf den Bildschirmen der anderen blinkt nun kurz die Anzeige auf: Noch 19 Fahrer im Rennen.
Es geht in die Spirale, in 20 Windungen nach oben, um sich dann auf die Strecke hinunterzustürzen, erneut zu beschleunigen und die Kurve zu kriegen, ein paar Plätze dabei gut zu machen. Vorbei an den anderen. Die grauen Mauern zu beiden Seiten auftürmend. Der Racer vibriert, durch den Anzug, durch das Fleisch, bis auf die Knochen sind die harten Schwingungen zu spüren.
Immer weiter.
Schneller.
Schneller.
Schneller, pulsiert es in den Köpfen.
Zwei weitere verlassen die Rennbahn. Nur einer von ihnen wird überleben. Der Wind entscheidet, wer.
Doch keiner schenkt dem Beachtung. Einzig, was zählt, ist die Bezwingung der anderen. Ohne Rücksicht auf sich selbst, auf die anderen. Wer zuerst bremst, hat verloren, selbst wenn der Abgrund schon weit zurückliegt.
Der Wind fordert seine Opfer. Mehr als der Marsianischen Mafia zum Opfer fallen oder auf den Straßen von Bulga VI verhungern.
Noch neun Teilnehmer kämpfen um den Titel, noch zwei Runden und wir haben hoffentlich einen Sieger. Ich erinnere an das folgenschwere und äußerst spannende Rennen im Jahre 2358 a.C., als keiner das Ziel erreichte. Denn sie wollten zu viel, haben den Wind unterschätzt, sind auf ihm geritten, anstatt ihn zu jagen. Haben sich zerstört, anstatt zu leben. Doch heute scheint es gut zu laufen. Und ich will euch hören. Huldigt ihnen! Huldigt den Herren der Winde!
Die Menge braust auf, wie in Trance gibt sie sich dem Rausch hin, versucht ein Teil dessen zu werden, was den Piloten widerfährt trinken sich daran satt, unwillig aufzuwachen.
Doch die Rennbahn bleibt davon unberührt.
In das Rauschen im Kopf mischt sich nur ein weiteres Geräusch - tobend, aufbäumend, doch er, der ewige Zweite, bemerkt es nicht. Das Blut pulsiert, drängt auf die Geschwindigkeit. Die Stimme des Moderators nur ein fernes Murmeln; alles, was zählt liegt vor ihm.
Schneller.
Schneller.
Schneller.
Roter Bereich? Egal. Lass mich fliegen. Kurve, links, rechts. Keiner zu sehen? Nicht ablenken.
Schneller.
Schneller.
Schneller.
Das Blut pulsiert, rauscht in den Ohren. Das Herz versucht auszubrechen. Die Hände verkrampfen sich um die Steuerungen, die Lampen blinken wütend. Doch nichts geschieht. Der Racer hält stur den Kurs, holt immer mehr raus, den letzten Tropfen, den letzten Schub.
Wer bremst, hat verloren.
Er zieht an den anderen vorbei, nur noch die Viper vor ihm. Die Zähne werden aufeinandergepresst, die Augen verkommen zu einem Strich, die Fingernägel bohren sich in die Handschuhe.
Er fühlt nichts. Er hört nichts. Er spürt nur noch. Spürt, wie er fortgerissen wird, erneut in den Strudel, in die Spirale, auf der Strecke und in sich selbst. Haltlos.
Die Gedanken kreischen in seinem Kopf: Schneller, schneller, SCHNELLER.
Du kriegst ihn, du erreichst ihn, du bezwingst ihn. DU bezwingst ihn.
Feuer rast durch die Adern, pures Adrenalin, besser als jede Droge, besser als jeder Sex. Unendlich. Weiter, weiter, hämmert es, frisst es sich durch die Körperzellen, verankert sich. Bleibt, lebt, atmet.
Die Augen verdunkeln sich und er beginnt zu fallen, tiefer, tiefer, immer tiefer.
Und sie alle gehen auf in der Vorstellung, den Wind zu jagen, ihn zu beherrschen, ein Teil dessen zu werden, was sie umgibt, mit dem Etwas zu verschmelzen und sich ewig treiben zu lassen. Immer ein Stück weiter als bisher. Ohne Halt. Ohne Ende.
Und sie brettern über die Ziellinie. Die silberne Viper knapp vorne. Ein neuer Sieg für unser Lieblingstier. Huldigt der Viper. Huldigt ihr. HULDIGT IHR! Es leben die Herren!
Von den Menschen aufgenommen schallt es von allen Seiten: Huldigt ihr, es leben die Herren der Winde.
Und sie werden sich aufstellen, und sie werden rufen: Und wir erheben uns als die Herren der Winde, die, die wir sind, und die, die wir waren.
Wer bremst, hat verloren.
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