Zauberlehrling im Orient: Trix Solier – Der zweite Streich
Zauberlehrling im Orient
Trix Solier – Der zweite Streich
Dieses Mal zieht es Trix Solier, der immer noch Lehrling ist und noch nicht in die Riege der Zauberer aufsteigen konnte, in den Orient.
Die Geschichte beginnt damit, dass Trix gelangweilt vor seinen Aufgaben sitzt. Er darf sich nicht etwa mit großen Taten und mächtigen Zaubersprüchen beschäftigen - Küchenmagie ist das Einzige, das Meister Radon Sauerampfer ihm erlaubt.
Lange kann das nicht gut gehen, und in der Tat taucht ein Drache auf, der im Grunde nicht hinter Trix Solier her ist, sondern hinter seinem Lehrherrn. Dem gefrusteten Zauberlehrling kommt das gerade recht: Trix wird die Ehrenschuld seines Meisters einlösen, und mit seiner Fee Annette bricht er auf.
Wie bereits im ersten Abenteuer finden sich auch hier jede Menge Anspielungen zu den verschiedensten Bereichen von Literatur, Kultur etc., die teilweise nicht immer einfach zu erkennen sind, jedoch gerade deswegen spannend und amüsant sind - und einen dazu einladen, immer wieder Neues zu entdecken.
Viele der Anspielungne sind vermutlich für Jugendliche im empfohlenen Lesealter von 11-13 Jahren nicht wirklich ohne Weiteres verständlich. Hier zeigt sich, finde ich, sehr gut, wie Lukianenko es schafft, ein "All-Age"-Buch zu schreiben. Nicht nur innerhalb der Geschichte gibt es mehrere Erzählkreise, es gibt auch neben der reinen Handlung mindestens eine weitere Ebene.
So macht sich Trix Solier also auf den Weg, mitsamt seiner drogensüchtigen Fee und anderen Begleitern aus dem ersten Band, um im Orient Wesen zu treffen, die man so bisher nicht kannte. Nun bin ich in meinem bisherigen Leben noch nie einem Dschinn begegnet, aber ich würde ihn mir nicht in einem knallbunten Hawaiihemd vorstellen.
Im Sinn einer Bewertung oder Leseempfehlung fällt mir auf, dass ich mir gerade bei humorvoll/witzig/ironisch angelegten Geschichten besonders schwer tue (ähnlich wie bei Prattchett oder Martinez). Vermutlich ist das so ähnlich wie die Probleme, die ein Lektor hat, wenn ihm ein solcher Stoff angeboten wird.
Außer Lukianenko und den beiden Genannten gibt es nicht mehr sehr viele, denen ein Verlag einen Plot mit witzig-amüsanter Erzählform mit offenen Armen abnimmt. Nicht nur ist Humor ein Ding, über das sich trefflich (nicht) streiten lässt, die Zahl derer, die Fantasy gerne auch mal mit zwei zwinkernden Augen lesen, ist vermutlich begrenzt. Aussage eines Lektors: "Verkauft sich nicht gut genug".
Entsprechend braucht man das Buch Fans von Lukianenko nicht weiter zu empfehlen. Für all jene, die einen ausgesprochen gut zu lesenden, humorvollen, lustigen und alles andere als flachen Fantasyroman lesen wollen, ist es klar und einfach: ran und lesen!