Hörsch, Dieter - Drei Dreckspiraten räumen auf

Cover zum BuchDrei Dreckspiraten räumen auf
von Dieter Hörsch
Erschienen: Januar 2009
112 Seiten / € 12,95
ISBN 978-3-8157-7806-7
Coppenrath Verlag

Im Land Soundso ging alles seinen geregelten Gang, bis ... ja, bis eines Tages ein schauriger Drache zum Leben erwacht und das Land ins Chaos stürzt..

Ob ausgerechnet die drei Dreckspiraten Kamm, Waschlappen und Zahnbürste Soundso vor dem Untergang retten können?

Der König von Soundso ist ein sehr ordentlicher Mann. Und weil er so sehr ordentlich ist, gab er eines Tages den Befehl alle Dinge innerhalb seines Reichs zählen und nummerieren zu lassen. So wurde getan, und seitdem hat jedes Ding im Lande Soundso statt einem Namen nur noch eine Nummer - auch alle Menschen.
 
Nur der Sohn des Königs bildet eine Ausnahme: Seine Herkunft als Prinz muss schliesslich erkennbar sein, und darum wird der Junge P1 genannt.

Eine weitere Besonderheit im Reich des Königs ist, daß alle Untertanen einen Wecker auf dem Kopf tragen müssen, die stündlich klingeln. Soundso ist zwar ein sehr schönes, aber auch ein sehr langweiliges Land, und so schlafen die Bewohner sogar über ihrer Arbeit ein. Nur der junge P1 ist davon befreit, denn als Prinz hat er sowieso den ganzen Tag über nichts zu tun. Und weil eben kein Wecker da ist der den Prinzen aufweckt, schläft P1 eines Tages so fest, dass nichts und niemand ihn mehr wecken kann.

Der König versucht natürlich alles, doch als auch sämtliche Ärzte des Landes nichts mehr tun können, beschliesst er aus der Not heraus sein Sohn müsste zu einem ihm bekannten mächtigen Zauberer gebracht werden. Zu dumm nur, daß der ausgerechnet am anderen Ende der Küste lebt, und die Reise dorthin über die Schwarze See führt, die von schrecklichen Seeungeheuern wimmelt und - was noch viel schlimmer ist - von gemeinen Piraten befahren wird. Da es keine andere Lösung zu geben scheint, wird also der schlafende Junge mitsamt seinem Bett auf ein Schiff verbracht das ihn zum Zauberer bringen soll.

Dummerweise ist das Geschnarche des Prinzen derart einschläfernd, daß Kapitän, Matrosen, und sogar der Wind selbst einfach einschlafen. Das Schiff treibt nun schutzlos auf dem Meer, leichtes Spiel für die drei Dreckspiraten Kamm, Waschlappen und Zahnbürste!

Kurzum, P1 wird von den Dreien entführt und auf ihre Heimatinsel verbracht, wo er kurz darauf endlich aufwacht. Das Trio und der Junge freunden sich schnell an, und P1 wird sogar in die hohe Kunst der Piraterie eingeführt. Doch der Spass ist nur von kurzer Dauer, denn die wieder erwachten Männer des Königs finden sie auf der Feuerinsel und "retten" das Kind. Die Piraten hingegen werden in die Schlosskerker geworfen, wo sie auf ihre (für die Schmutz liebenden Piraten schreckliche) Strafe warten müssen.

Als aber eines Tages ein Mathe-Drache aus tiefstem Schlaf  erwacht und sämtliche Zahlen des gut durch nummerierten Landes auffrisst ist guter Rat teuer. Einzig P1 und die drei Dreckspiraten können das Ungeheuer jetzt noch aufhalten ...


Die Idee ein Land zu schaffen, in dem alles und jeder gezählt und nummeriert wurde ist aussergewöhnlich aber erfrischend. Es ist sehr unterhaltsam zu lesen, daß Herr 245 der Ehemann von Frau 23 ist, und die beiden zwei gemeinsame Kinder names 416 und 93 haben. Irgendwie aber auch lästig, da wünscht man sich der Mathe-Drache (eine sehr schöne Idee wie ich übrigens finde) würde ein paar Seiten eher erscheinen, und einem das Lesen all der Zahlen abzunehmen.

Erwähnenswert finde ich außerdem den Vulkan Feurio, der einem etwas Leid tut, weil es ihm immer schrecklich peinlich ist wenn er einen Ausbruch hat, und das Dschungeltaxi auf der Feuerinsel, Nilpferddame Erna, die Reisewillige nur dann auf ihrem Rücken reiten lässt, wenn man sie dafür mit Gold und Juwelen erfreut.

Das Beste am Buch sind natürlich die Namensgeber selbst, nämlich die drei Dreckspiraten Kamm, Waschlappen und Zahnbürste, die mit ihrem Schiff, der PS Dreckschleuder, die Schwarze See unsicher machen. Beim ersten Lesen dachte ich darüber nach ob die Unsauberkeit der drei vielleicht auch einen kleinen pädagogischen Faktor auf Kinder ausüben könnte, nämlich die Wichtigkeit von Körperhygiene - Kamm, Waschlappen und Zahnbürste sind allerdings so spassige Gesellen, daß es selbst einem "vernünftigen" Erwachsenen nicht in den Sinn käme, anders sein zu wollen als die Dreckspiraten.

Selbstredend dürfen in einem Kinderbuch auch Abbildungen der Protagonisten nicht fehlen. In diesem Fall sind es die witzig und schön anzusehenden Zeichnungen des 1967 in Kiel geborenen Autors und Illustrators Jens Rassmus, dessen eigene (Bilder)Bücher im Verlag Sauerländer vertrieben werden.

Autor Dieter Hörsch, 1964 in Ulm geboren, hat mit seinem zweiten Werk Drei Dreckspiraten räumen auf ein wunderbar schräges und humorvolles Buch erdacht. Es ist sehr schön leicht und vor allem kindgerecht geschrieben, so daß ich keine Zweifel daran habe, daß auch selbstlesende Kinder ihre Freude daran haben werden.

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