STARDUST - Der Sternwanderer
Der Jüngling findet nach Hause zurück und nicht lange danach wird ihm ein Körbchen überbracht, in dem sich ein Kind befindet. Der kleine Tristan ist das Ergebnis des Wohnwagenaufenthalts.
Achtzehn Jahre später ist Tristan (Charlie Cox) ein eher erfolgloser - aber netter - Ladengehilfe, der ein Auge auf eine lokale Schönheit geworfen hat, die jedoch einem blasierten Schnösel zugetan ist. Das übliche: der Fatzke ist schöner, reicher, cooler. Dennoch lässt Tristan nicht locker und lädt seine Angebetete zu einem Champagner-Picknick bei Sternenschein ein. Als eine Sternschnuppe vom Himmel fällt, erklärt er, dass er ihr den gefallenen Stern holen würde, um seine Liebe zu beweisen. Sie - beeindruckt - stimmt zu und gibt Tristan eine Woche.
Der Zuschauer weiss, warum ein Stern vom Himmel fiel, das hängt direkt damit zusammen, dass im nahen Zauberreich Stormhold der König verstirbt und einer seiner Söhne sein Nachfolger werden soll. Aber ich will hier nicht zuviel verraten!
Tristan macht sich auf den Weg nach Stormhold, um den Stern zu holen. Doch Der Stern kommt in Gestalt einer jungen Frau (der wortwörtlich zauberhaften Claire Danes als Yvaine) daher und auch andere wollen ihn um jeden Preis haben, denn dem Stern wohnt mächtige Magie inne.
STARDUST (im Deutschen aus nicht nachvollziehbaren Gründen DER STERNWANDERER) ist ein Fantasy-Märchenfilm in der Tradition der Verfilmung der BRAUT DES PRINZEN, opulent in seinen Bildern, skurril und schwarz in seinem Humor und dennoch anrührend in seiner Geschichte, eine erfrischende Abwechslung vom Fantasy-Overkill, den uns Hollywood seit dem HERRN DER RINGE bieten möchte. Neben einer hochkarätigen Besetzung spielen relative Newcomer in einer Mischung die ob ihrer Leichtigkeit zu überraschen und zu erfreuen weiss - zumindest bei Personen, die sich die Freude an solchen Themen bewahrt haben. Dankenswerterweise verzichtet man trotz der Romantik des Themas (die auch definitiv nicht ausgespart wird, im Gegenteil) auf Disney-eske Schmalzüberladung, sondern agiert locker-leicht, sowohl was Regie als auch Schauspielerei angeht.
Michelle Pfeiffer (Hexe Lamia) und Robert deNiro (Captain Shakespeare) merkt man den Spass an, den die Dreharbeiten offensichtlich gemacht haben müssen, denn beide spielen ihre Rollen mit Hingabe, insbesondere Frau Pfeiffer gibt das Hexenmiststück, dass es eine Freude ist.
Man findet einiges zum Schmunzeln in STARDUST, jede Menge kleine - zum Teil recht schwarze - Scherze und diverse Running Gags, die jedoch zu keiner Zeit ein zentraler Punkt des Films werden und ebensowenig allzu sehr ins klamaukhafte abdriften (wie es ja weiland bei der BRAUT DES PRINZEN leider geschah, der zwar wirklich nett ist, gegen Ende jedoch stark nachlässt). Ein Highlight (und echter Brüller) hier unbedingt deNiros Darstellung des etwas anderen Piratenkapitäns.
Ja, es gibt natürlich Spezialeffekte, zum Teil auch sehr deutliche, aber Selbstzweck sind diese eigentlich nie, sie passen sich in die gesamte abgerundete Ausstattung des Märchens durchaus homogen ein. Viel wichtiger sind die Charaktere, deren Beweggründe und deren Entwicklung im Verlauf der Geschichte. Die zahllosen Nebenfiguren sind ebenfalls liebevoll eingebaut und dargestellt und nahmen zumindest in meinem Aufmerksamkeitsfokus deutlich mehr Raum ein, als die SFX.
Es ist mir reichlich unverständlich, warum dieser Märchenfilm allenthalben von Kritikern verrissen wird. Tatsächlich bekommt der Kinobesucher ein Märchen vorgespielt, nicht mehr und nicht weniger. Wer nicht bereit ist, sich darauf einzulassen, oder am Thema so gar nichts finden kann, der ist in diesem Streifen definitiv falsch. Sollte ihn dann aber auch nicht zu bewerten versuchen.
Der Genre-Fan wird zwei Stunden leichte aber nicht seichte, manchmal komische aber nicht klamaukige, romantische aber nicht schmalzige Unterhaltung geboten bekommen, in einer Form, die unbedingt ins Kino gehört und für die das Kino ursprünglich mal gemacht wurde. Dieser feine, kleine und zu unrecht relativ unbeachtete Film ist Kult und sollte den Machern der SFX-Overkill-Fantasy-Streifen der letzten Zeit zeigen, wie es auch gehen kann - und gehen muss! Auch ohne Kinder oder Tiere als Hauptdarsteller.
Definitiv gut getan dürfte es dem Film haben, dass Neil Gaiman mitproduziert hat und somit wohl auch ein Wort mitzureden hatte
Fazit: Kaufen!
DER STERNWANDERER
Originaltitel: Stardust
Produktionsland: UK, USA
Produktionsfirma: Paramount Pictures
Erscheinungsjahr: 2007
Länge: 122 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Regie: Matthew Vaughn; Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn; Romanvorlage: Neil Gaiman; Produktion: Lorenzo di Bonaventura, Michael Dryer, Neil Gaiman, Matthew Vaughn; Musik: Ilan Eshkeri; Kamera: Ben Davis; Schnitt: Jon Harris
Besetzung:
Charlie Cox: Tristan Thorn
Michelle Pfeiffer: Lamia
Sarah Alexander: Empusa
Joanna Scanlan: Mormo
Robert De Niro: Captain Shakespeare
Sienna Miller: Victoria
Ricky Gervais: Ferdy
Peter OToole: König von Stormhold
Nathaniel Parker: Dunstan Thorn
Mark Strong: Septimus
Rupert Everett: Sekundus
Jason Flemyng: Primus
Kate Magowan: Una
Melanie Hill: Ditchwater Sal
Henry Cavill: Humphrey
David Walliams: Geist
Ian McKellen: Erzähler (in der englischen Version)
DVD-Daten:
Ton: Dolby Digital 5.1, Dolby Surround, Stereo
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Region: 2
Bildseitenformat: 2.40:1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Paramount Home Entertainment
DVD-Erscheinungstermin: 6. März 2008
Spieldauer: 122 Minuten
DVD Features:
* Making of Sternwanderer
* Entfernte Szenen
* Kinotrailer
Links:
Sternwanderer in der Wikipedia
offizielle Seite (stark geflasht, aber sehenswert)
DVD bei Amazon
DVD-Cover und Szenenfotos: Copyright 2008 Paramount Home Entertainment
Trailer:
{stardust}
Trailer in englisch:
{starduste}