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Warum die SF-Szene kein Barcamp braucht

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneWarum die SF-Szene kein Barcamp braucht

Ich - liebe - Barcamps! Yeah, Barcamps sind fucking amazing and awesome. Pardon my english. Aber ja, das Format der Wissensvermittlung, bei dem keiner weiß, welche Programmpunkte es im Laufe des Tage geben wird, das liebe und schätze ich. Denn selten gibt es die Möglichkeit sein Wissen mit derartig viel Spaß und derartiger guter Atmosphäre zu erweitern. (Ich verlinken mal auf einen Bericht zum Hochschulbarcamp, da ist das gut beschrieben was Camps für Vorteile haben.)


Das SF-Fandom allerdings wird dieses Format nicht gebrauchen können. Und ich ahne auch die Gründe.

Zum Einen liegt es daran, dass SF-Fans was neue Formate und das Social Web anbetrifft nicht unbedingt die Speerspitze der Entwicklung sind. Also auch die ganzen Fanclubs. Zwar haben alle heute eine Homepage - weil das alle haben - und teilweise nutzt man auch Twitter und Facebook - ich habe noch keinen Verein gesehen, der wirklich Snapchat, Instagram oder andere Portale bedient, aber wenn ich was übersehen habe, bitte kommentieren, danke. Dass Barcamps nun seit mindestens 2008 in Deutschland vertreten sind und allmählich Standard werden, das ist in der Tat so. In der Tat ist das aber auch so, dass SF-Fans in der Regel an den guten alten Traditionen der Cons festhalten und allenfalls den Rahmen des Formats etwas umgestalten. Sicherlich wird eine Veranstaltung wie die FedCon, wo Tausende von Fans zusammenströmen kein Barcamp abhalten können. (Wobei allerdings die Möglichkeit gegeben wäre, das als Zusatzveranstaltung anzubieten.) Ebensowenig sind Twitterwalks oder andere innovative Formate in der SF-Szene bekannt oder werden genutzt. Ich würde mir von manchen Cons einen Livestream wünschen, Periscope oder Facebook Live können das auch mittlerweile vom Smartphone aus. Dann aber bräuchte man ein stabiles WLAN...

Zum Anderen: Was für Wissen soll denn auf einem Barcamp ausgetauscht werden, was nicht auch auf einem Con ausgetauscht hätte werden können? Zwar können Barcamps auch aus reinen Vorträgen zu bestimmten Themen bestehen - und eigentlich sind die kleinen, fanorganisierten Cons schon näher an dem Format Barcamp dran, insofern, als dass hier Fans etwas organisieren und meistens auch hier vorab die Fans mit der Planung eingebunden sind. Nur steht dann halt schon das Programm im Vorhinein fest, was bei Barcamps nicht üblich ist. Im Gegenteil: Bei Barcamps gibt es Diskussionsrunden, da werden Probleme in den Raum gestellt, da wird gefachsimpelt. Es geht im Wissenstransfer. Bei Conventions geht es um die Selbstdarstellung. Da ist der Schauspieler als Marke wichtig, da sind die Produkte des SF-Fandoms an sich bedeutend. Zwar gibts auch hier Netzwerke, die entstehen aber eher an den Ständen und in der Kaffeepause als wirklich während der Vorträge.

Zum Desweiteren: Natürlich bedingt ein Barcamp auch eine gewisse persönliche Grundhaltung. Die muss man einfach mitbringen. Man muss offen sein, neugierig, man darf Sessions komplett verlassen, wenn einem die nicht zusagen. Es gibt bei Barcamps nur Teilnehmer, bei Convetions gibt es nur Kunden. Ein Unterschied. Ein Con wie die FedCon lebt von der Selbstdarstellung der Branche und von dem Zeug, was an den Ständen verkauft wird. Ich bin hier nicht Gast, ich bin hier Kunde. Ein meilenweiter Unterschied.

Und deswegen wird sich das Format Barcamp nicht in der SF-Szene durchsetzen. Die Szene ist zu sehr auf den Egotrip Einzelner abgestellt, als dass Wissen wirklich geteilt werden könnte. Und ich bevorzuge dann auch eher das Mitmachen als das Konsumieren...

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