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Secure, Contain, Protect: Die SCP-Foundation

In (Multi-)Medias Res - Die Multimedia-KolumneSecure, Contain, Protect
Die SCP-Foundation

Was haben ein IKEA-Laden, ein Pestdoktor des Mittelalters, ein Schulgebäude aus dem 18. Jahrhundert und zwei kleine Bälle mit Augen miteinander zu tun? Auf den ersten Blick: Nichts. Ein IKEA-Laden, der innen größer ist als außen, ein Pestdoktor, der Leute tötet und dann wiederbelebt, ein Schulgebäude, in dem Schüler seit Jahrhunderten an den Pulten sitzen und zwei niedliche kleine Bälle mit Augen haben nur eines gemeinsam: Sie sind sogenannte SCPs.

Man kann sie auch als Monster, als Gefährdung, als Bedrohung oder als unerklärliches Phänomen einstufen. Dass diese nicht auf die Menschheit losgelassen werden sollten ist irgendwie schon verständlich. Deswegen gibt es die SCP-Foundation. Secure, Contain, Protect deren Motto. Also grob übersetzt Absichern, Aufbewahren, Beschützen. Die Organisation operiert natürlich weltweit und jenseits der Regierungen … und ist reine Fiktion. Ebenso wie die ganzen SCPs reine Erfindung sind. Erfindungen von Nutzern des Internets.

Dieses wohl weltweit größte kollaborative Schreibprojekt geht auf einen Post in einem 4chan-Forum zurück. Dieses beschäftigte sich mit Verschwörungstheorien, dem Paranormalen und Creepypastas. Kein Wunder, dass dann dort als Beitrag einer fiktiven Organisation und eines fiktiven Monsters das SCP-173 als erstes Posting entstand. Es ist also nicht so, dass die Nummerierung wirklich chronologisch ist. Es dauerte nicht lange bis andere Nutzer nachzogen und 2008 das erste Wiki entstand, das im Laufe des Jahres dann aber noch einmal zu einem anderem Provider umzog.

Wer als Autor fungieren möchte, muss sich zuerst bewerben. Dann stehen ihm alle Funktionalitäten des Wikis offen - es gibt jede Menge Anleitungen, wie man die Beiträge zu formatieren hat und es gibt neben den eigentlichen SCP-Postings auch kürzere oder längere Geschichten. Hilfe beim Navigieren bieten dabei die sogenannten Hubs, die auf einer Seite die entsprechenden Geschichten zu einem Thema zusammenfassen. Es finden regelmäßig Schreibwettbewerbe statt, so in diesem Jahr der Exquisite-Corps-Contest. Und auch Schulungen für das Wiki selbst werden regelmäßig abgehalten.

Eine Besonderheit des Ganzen: Das SCP-Wiki stellt alle Beiträge unter eine Creative-Commons-Licence. Was eine Vorbedingung für ein größeres kollaboratives Schreibprojekt ist, denn sonst müsste man bei jeder Verwendung jedes Elements den dazugehörigen Autor, die Autorin anfragen. Das kostet Zeit und Nerven. So aber können die einzelnen SCPs in den verschiedenen Kurzgeschichten auftauchen, es können ganze Story-Zyklen entstehen. Dass das SCP-Universum bisweilen nicht so ganz in sich konsistent ist, ist vielleicht auch gerade der innovative Witz des Ganzen. Die meisten SCP-Einträge sind aber dann doch in sich konsistent.

Wobei es natürlich die ganzen Zusatzinformationen sind, die bei den Beiträgen angeheftet werden, die dem Ganzen noch eine Spur mehr Grusel oder Spaß verleihen - je nachdem, es gibt auch sehr harmlose SCPs. Protokolle, Interviews, Beschreibungen von Video-Beiträgen … diese Dinge erzählen in sich schon kleine Geschichten, die das SCP etwas mehr an Konturen gewinnen lassen.

Momentan listet das Wiki an die 6000 Beiträge allein bei den SCPs selbst, dazu kommen noch eine Tonne von Kurzgeschichten. Natürlich sind nicht alle Beträge originell, das eine oder andere Element hat man schon bei anderen SCPs vielleicht gesehen - wobei lange Korridore unter der Erde nun auch wirklich öfters vorkommen in der realen Welt. Wer keine Lust zum Lesen hat, der kann sich natürlich auch auf YouTube umschauen. Hier finden sich die beliebteren SCPs wieder. Etwa wie der Pestdoktor, den man schleunigst fliehen sollte falls der feststellt, man befinde sich vielleicht doch nicht so ganz gesund … Ansonsten irrt man als Zombie die nächsten Tage durch seine Zelle.

Wobei: Dieses eine Hotel in XXXX solle man auch meiden, wenn man das Gebäude betritt, wirft es später Teile von Einem wieder raus. Vorsicht auch bei Bussen, manche sind nämlich keine sondern sehen nur so aus und saugen einem das Blut aus den Köper … Ähm. Glücklicherweise ist das ja alles nur erfunden. Ich meine, ein IKEA, der innen größer ist als außen und in dem die sogenannten Angestellten humanoid erscheinen und einen nach dem Ladenschluss mit Zähnen und Krallen vertreiben wollen … obwohl … machen das nicht meistens die anderen Kunden Samstags-Vormittags?

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