Böse Nazis zum Zweiten
... und nicht zum letzten Mal. Zwei der Filme beschäftigen sich mit fliegenden Ungeheuern, welche die bösen Deutschen beschworen haben um den Gegnern mal wieder den Garaus zu machen. Na ja, funktioniert wie immer nicht so ganz. Der dritte Film (hier in der Mitte) ist ein lupenreiner Horrorfilm, der ein wenig aus der Art schlägt. Der Dämon darin eignet sich auch nicht wirklich zur Welteroberung.
P51 Dragon Fighter (2016)
Nordafrika, irgendwann während des 2. Weltkrieges: Die Amerikaner sehen sich plötzlich einer neuen Gefahr gegenüber. Ihre Flugstaffeln werden von Drachen aufgerieben, die sogar Hakenkreuze auf ihren Flügeln tragen. Immerhin, die Amis finden bald heraus, dass gezielte Schüsse in den Hals die Viecher zum explodieren bringen. Die Drachen werden von vier Frauen auf geistigem Wege geleitet, die sich in den Dienst eines deutschen Wissenschaftlers gestellt haben. Doch Rommel persönlich gibt den Amerikanern einen Tipp, weil er selber die ganze Aktion fürchtet. Er weist ihnen den Weg zur Brutstätte der Ungeheuer. So erfolgt ein gezielter Angriff und der Spuk ist vorbei.
Es ist so einfach wie es sich liest. Gleichwohl heißt das nicht, dass der Film grundsätzlich ein Versager ist. Mark Atkins, ein Stammgast in meiner Kolumne um billige Quatschfilme, war an dem Ding als Regisseur, Co-Drehbuchautor und Kameramann beteiligt. Er kann einige Trashigkeiten aufbieten, die nicht nur aus unfreiwilliger Natur oder wegen Geldmittelstreichungen entstanden sind. Zunächst einmal weiß die Tatsache zu überraschen, dass der Sonnyboy und damit vermeintliche Held gleich beim ersten Einsatz drauf geht. Eine sehr putzige Sache ist die gewollte Albernheit, dass die Drachen tatsächlich Hakenkreuze auf ihren Flügeln tragen. Wie die Nazis das hingezüchtet haben bleibt natürlich deren Geheimnis. Ist auch völlig egal, es sieht klasse aus. Rommel als Person auftreten zu lassen ist eigentlich dreist genug, aber dass er entscheidende Geheimnisse verrät, weil er die Drachen fürchtet, ist schon ein starkes Stück und nur mit einem Augenzwinkern zu erklären. Atkins war sich offen ersichtlich im Klaren über den Unsinn, den er mit diesem Film auf die Fernsehschirme brachte.
Nautürlich gibt es auch ungewollt Komisches. Die Cockpitaufnahmen etwa, die vor einer Bluescreen-Wand gemacht und nicht einmal kaschiert wurden. Das Explodieren der Drachen ist wohl darauf zurückzuführen, dass sie zu viel Gas für das Feuer in sich tragen, oder? Die CGI-Tricks befinden sich auf einem für diese Verhältnisse brauchbaren Niveau, sind aber selbstverständlich nicht als perfekt zu bezeichnen. Etwa auf dem gleichen Level befinden sich die Schauspieler. Sie wirken halbwegs glaubwürdig aber nicht überzeugend. Ein ewiges Geheimnis wird allerdings bleiben, was die in schwarze Kutten gehüllten Frauen mit der Sache zu tun haben. Nicht ein Mal wird auch nur der Ansatz einer Erklärung dafür geliefert, warum sie eine geistige Verbindung mit den Drachen besitzen und warum ihr Singsang diese zu Angriffen animiert. Eine optisch hübsche Idee, aber leider völlig sinnfrei.
Dennoch ist P-51 DRAGON FIGHTER meiner bescheidenen Ansicht nach einer der angenehmeren Vertreter des modernen Billig-CGI-Monsterspektakels. Wenn man die Ansprüche an einer logisch nachvollziehbaren Handlung und schauspielerischen Leistung nicht zu hoch schraubt, dann kann das Ding Spaß machen. Es mag sein, dass mein Blick getrübt ist, da ich ein großer Fan der Monsterheuler aus den 50'ern bin und ein Film wie dieser mir das Feeling zurückbringt. Mit einem Bier und etwas zum Knabbern kann ich mich jederzeit vor dem Fernseher platzieren, mein Gehirn in die Ecke feuern und solch eine Disc einwerfen.
Devil's Rock (2011)
Die PSA von Dan Shocker war nicht die erste. Adolf Hitler, dem man ja einen Hang zum Okkulten nachsagt, gründete eine Spezialabteilung der SS, die Dämonen und anderen übernatürlichen Kreaturen nachjagen sollte, um jene für sich und seine Zwecke zu gewinnen. Klingt das verrückt? Ist es wohl auch. Dennoch muss eine solch abgefahrene Idee nicht zwangsläufig einen schlechten Film ergeben. Dieser mit Filmförderungsgeldern in Neuseeland produzierte Horrorfilm tritt den Beweis an.
Die Nazis haben ein paar Inseln vor Großbritannien erobert. Auf einer davon wurde eine mächtige Kanone installiert. Zwei neuseeländische Soldaten dringen heimlich vor um diese zu sabotieren. Aus der Burg, die inmitten der Insel steht, vernehmen sie Schreie. In der Annahme, dass dort Menschen gefoltert werden, dringen sie ein. Einer von ihnen verliert sein Leben. Ben Grogan (Craig Hall) trifft auf nur einen Mann, alle anderen Soldaten liegen ausgeweidet in der Gegend herum. Oberst Meyer (Matthew Sunderland) gehört der oben angesprochenen Spezialeinheit an. Er und seine Männer haben einen Dämon beschworen der sich jedoch nicht kontrollieren oder töten, sondern nur mit Ketten halten lässt. Um die Kräfte des Ungeheuers nicht wachsen zu lassen, füttert Meyer es mit Menschenfleisch. Ben, der einen Trick vermutet, findet eine Frau (Gina Varela) vor - seine Frau, die er allerdings schon zu Beginn des Krieges verlor. Meyer macht ihm klar, dass der Dämon als Trugbild erscheint um ihn zur Befreiung zu überreden. Sie müssten zusammen arbeiten, denn zu zweit könnten sie ein Ritual durchführen, das den Dämon in die Hölle zurück schicken würde - eine Vernichtung ist nicht möglich. Sie treffen alle Vorbereitungen dafür, doch plötzlich erweist sich Meyer als hintertrieben. Er will den Dämon Hitler als unbezwingbare Waffe zur Verfügung stellen und dadurch höhere Ränge erreichen.
Was für ein Stoff, was für ein Film! Wenn man eine Disc von Great Movies in die Hand nimmt, dann kann man eigentlich immer Bodensatzkino erwarten. Und wenn es um Nazis geht die Dämonen beschwören, dann lässt man besser die Finger von solchen Veröffentlichungen ... und verpasst dadurch eine kleine Genreperle.
Was bei der ganzen Sache verwundert ist, dass der Film sich und seinen Stoff ernst nimmt, trotz der unglaubwürdigen Ausgangssituation, und der Zuschauer ihm das sogar abkauft. Die Handlung ist clever und auf den Punkt inszeniert, wartet mit einigen kleinen Überraschungen auf und ist, was selten vorkommt, in sich schlüssig. Außerdem - hier geht es einmal nicht darum, die Nazis zu verunglimpfen oder sie lächerlich zu machen, sondern ihre menschenverachtende Grundhaltung wird dazu benutzt eine logische Konsequenz daraus zu erzählen. Intelligenz ist dem Autor wahrlich nicht abzusprechen.
Zunächst nimmt der Film sich etwas Zeit. Die beiden Soldaten wandern über die Insel und eher zufällig geraten sie in die Burg, die eigentlich nicht ihr Ziel ist. Darin gibt es endlose Gänge, unzählige Räume und immer wieder Anzeichen dafür, dass Menschen gefoltert werden. Schnell baut er eine unheimliche Atmosphäre auf, die sich auch nicht ändert, wenn er im späteren Verlauf blutiger und zeigefreudiger wird. Auch wenn das Design der Dämonenkreatur mit der roten Haut und den Teufelshörnern eigentlich lächerlich ist, so wirkt es dennoch nicht lustig. Hut ab, der Regisseur versteht sein Handwerk. Die Schauspieler kommen gut 'rüber, wobei mir vor allem Matthew Sunderland gefallen hat. Er ist wirklich gut gecastet, sieht dem Führer recht ähnlich, nur ohne den charakteristischen Bart.
Spannend ist der Film, der fast die gesamte Laufzeit mit drei Personen auskommt. Trotz der Tatsache, dass der Dämon sich von Menschenfleisch ernährt, sollte niemand ein Gorefest erwarten. Dieses umgeht der Regisseur, indem er mehr von jenem Geschehen suggeriert als zeigt. Na ja, manchmal geht er etwas ins Detail, aber das hat uns Great Movies erspart, indem wieder einmal die Schere angesetzt wurde. Ärgerlich ist es deshalb, weil hier ein verdammt guter Film etwas zerstört wurde.
Alles in allem ein zeitweilig fesselnder, origineller und gut gemachter Horrorfilm, der so gar nicht in das Müllprogramm von Great Movies passen will. Wäre er z.B. bei Koch Media erschienen, dann hätte er bestimmt jene Aufmerksamkeit bekommen die ihm gebührt und wäre sicherlich ungekürzt gewesen. Nebenbei: Das Uncut-Mediabook aus Österreich ist längst vergriffen. Es wäre also ratsam sich eine billige Disc aus England zu besorgen.
Gargoyles (2007)
Wenn die Nazis etwas in die Hand nehmen, dann geht es garantiert ... schief. Hier richten sie mal etwas besonders Doofes an.
Irgendwo in Belgien gibt es eine Burg, in der die Statue eines riesigen Gargoyles steht. Die Deutschen, die diese Festung eingenommen haben, erwecken den Dämon zum Leben um ihn für ihre Ziele einzusetzen. Wie blöd, dass sie sich nicht mit der Legende dazu auseinander gesetzt haben. Also müssen erst einmal die Soldaten dran glauben, denn der Gargoyle hat ganz andere Pläne.
Nun treffen wir auf amerikanische und britische Flieger, deren Flugzeugstaffeln von unzähligen Viechern aufgerieben werden. Ein paar Überlebende des Massakers finden sich in einer Kirche ein wo sie sicher sind, denn die Dämonen fürchten heilige Stätten. Trotzdem können sie nicht auf Dauer dort bleiben. Sie erfahren, dass der Riesengargoyle von langer Zeit durch einen magischen Speer in Stein verwandelt wurde. Der Riese besitzt schöpferische Kraft, weshalb es plötzlich so viele von Seinesgleichen gibt. Also macht man sich zu dem Friedhof auf, wo der einstige Held mit dem Speer begraben liegt. Unterwegs müssen sie immer wieder Gefechte mit den Deutschen austragen. Sie erreichen dennoch das Grab und finden den Speer. Darauf kapern sie ein deutsches Flugzeug und rammen mit der Waffe den Obergargoyle, worauf er und seine Minidämonen zu Stein werden und am Boden zerschellen.
Jepp, die Story ist so doof wie der Film unterhaltsam ist. Für eine SciFi-Produktion kommt er ganz gut aus dem Busch und ist handwerklich nicht ganz so mies wie gewohnt. Ja, die CGI-Gargoyles könnten besser sein, aber wer sich darüber ärgert, der sollte von dieser Art TV-Filmen prinzipiell die Finger lassen. Ich jedenfalls fühlte mich über die Distanz angenehm unterhalten.
Joe Penny macht eine gute Figur als Oberst und ich hätte mir gewünscht, dass er die zentrale Rolle spielt statt dieser farblose junge Mann (Wes Ramsey), der meines Erachtens den Film in ein negatives Licht rückt. Überhaupt sind die Darsteller abseits von Penny wenig beeindruckend. Man nimmt sie hin, denn ein Ein-Personen-Stück wäre wohl langweilig. Die Nazis sind herrlich fies und hohl in der Birne.
Was ich als positiv empfinde, dass der Film auf den sonst üblichen CGI-Splatter verzichtet, mit dem diese Art Dinger oft überfrachtet werden. Er besitzt genug Leben um den Zuschauer bei der Stange zu halten und die Charaktere sind ausreichend, leider eben nicht von Supertalenten dargestellt. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen. Er ist unterhaltsam, mehr aber nicht. Er ist kein Ärgernis, wenn man hinein zappt und hängen bleibt.