African Queen - Zwei in einem Boot
African Queen
Zwei in einem Boot
Ähnlich wie Orson Welles mit „Citizen Kane“ hat auch John Huston mit seinem Regiedebüt im Jahr 1941 direkt für großes Aufsehen gesorgt. Seine Adaption des Dashiell-Hammett-Romans „Die Spur des Falken“ mit Humphrey Bogart wurde seinerzeit als bester Film mit dem Oscar ausgezeichnet und ist zu einem Klassiker der Schwarzen Serie geworden. Im Laufe der Jahre inszenierte Huston noch einige weitere Filme, die in die Kinogeschichte eingehen sollten: „Der Schatz der Sierra Madre“, der Huston als bestem Regisseur und für das beste Drehbuch zwei Oscars bescheren sollte, genau wie seinem Vater Walter Huston für die beste Nebenrolle; oder „Gangster in Key Largo“, für den damals die Nebendarstellerin Claire Trevor die begehrte Goldstatuette mit nach Hause nehmen durfte. In all diesen Filmen hatte Humphrey Bogart vor der Kamera gestanden, „African Queen“ im Jahr 1951 markiert die fünfte Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur Huston und dem Schauspieler Bogart – hinzu kommen noch ein paar weitere Filme anderer Regisseure mit Bogart, an denen Huston als Drehbuchautor beteiligt war. Mit „Schach dem Teufel“ sollten die beiden zwei Jahre später noch einen sechsten und letzten gemeinsamen Film realisieren, der allerdings nicht mehr ganz an die hohe Qualität der vorangegangenen Kollaborationen anknüpfen konnte. „African Queen“ war von etlichen Zwischenfällen während der Dreharbeiten überschattet, u.a. erkrankte die ganze Crew an Malaria – außer Huston und Bogart, die sich die Tsetsefliegen durch ihren hohen Alkoholkonsum erfolgreich vom Leibe gehalten hatten!
Samuel Sayer (Robert Morley) ist ein britischer Pastor, der gemeinsam mit seiner Schwester Rose (Katharine Hepburn) im Jahr 1914 in der Kolonie Deutsch-Ostafrika (was den heutigen Ländern Tansania, Burundi und Ruanda entspricht) den Eingeborenen die christliche Glaubenslehre näherbringen möchte. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs geraten die Briten unter der deutschen Besatzung in Gefahr. Nachdem die Soldaten des Kaisers das Dorf Kungdu niedergebrannt haben und Samuel kurz danach an gebrochenem Herzen stirbt, begibt sich Rose mit dem Eigenbrötler Charlie Allnutt (Humphrey Bogart) auf die Flucht. Allnutt ist der Kapitän des kleinen Dampfbootes African Queen, mit dem die beiden nun auf einen einige Kilometer entfernt gelegenen See gelangen möchten. Dort befindet sich ein deutsches Kriegsschiff, welches das ungleiche Team mit einem gerissenen Plan versenken möchte. Aber bis zum See gilt es noch gefährliche Stromschnellen, von Krokodilen und Flusspferden bewohnte Gewässer und eine undurchdringliche Schilflandschaft zu überwinden, von den Horden an Tsetsefliegen ganz zu schweigen, die sich bei jeder Gelegenheit auf die gegensätzlichen Reisegefährten stürzen.
Die dem Film zugrundeliegende Abenteuergeschichte entstammt dem gleichnamigen Roman von C.S. Forester, der auch durch seinen Zyklus über den Seehelden Horatio Hornblower nach wie vor populär ist. In John Hustons Filmvariante gibt es zwar auch einige spektakuläre Actionelemente und beeindruckende Naturaufnahmen aus Afrika zu bestaunen. Den Schwerpunkt setzt der Regisseur aber auf die Kabbeleien zwischen dem saufenden Seebären und der puritanischen Predigerschwester, was von den renommierten Hauptdarstellern für treffliche Vorstellungen genutzt wird (Katharine Hepburn erhielt hierfür auch eine Oscar-Nominierung). In den Szenen auf den Stromschnellen sind die Rückprojektionen und der Einsatz von Modellen zwar deutlich erkennbar, was den Unterhaltungswert dieses ungewöhnlichen Films aber kaum schmälert. Die BluRay-Wiederveröffentlichung, die erneut auf der 2009er Restauration des Films basiert, präsentiert die vormals geschnittenen Szenen nun erstmals durchgehend deutsch synchronisiert. Das Bild (im Vollbildformat 1,37:1) ist von einer beeindruckenden Schärfe und weist kräftige Farben auf. Auch der Ton (Deutsch und Englisch im LPCM Dual Mono 2.0, optional mit deutschen Untertiteln und mit englischen Untertiteln für Hörgeschädigte) ist durchweg gut zu verstehen. Das umfangreiche Bonusmaterial umfasst einen Audiokommentar mit Script Supervisor Angela Allen und Ian Christie, einen Audiokommentar mit Kameramann Jack Cardiff, ein bebildertes Audiointerview mit Sir John Woolf über die Entstehung (5 Minuten), die Dokumentation „Das Chaos annehmen: Die Entstehung von African Queen“ (59 Minuten), ein Interview mit Co-Drehbuchautor Peter Viertel (18 Minuten), ein bebildertes Audio-QnA mit John Hustons Tochter Anjelica und Angela Allen (31 Minuten), ein Audiointerview mit John Huston, das als Tonspur an den Film angelegt wurde, ein Interview mit Kritiker Kim Newman (19 Minuten), ein Interview mit Historiker Neil Sinyard (16 Minuten), die Lux-Radio-Theateradaption von 1952 mit Humphrey Bogart und Greer Garson (59 Minuten), eine kleine, animierte Behind-the-Scenes-Bildergalerie sowie den englischen Originalkinotrailer.