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Der Kommissar und seine Mörder - Folge 79: Jähes Ende einer interessanten Beziehung

Der Kommissar und seine MörderFolge 79
Jähes Ende einer interessanten Beziehung

Als Alexander Strassner an diesem Abend sein Haus verläßt, um im städtischen Gemeindesaal einem Konzert beizuwohnen, wird er vor der Haustür von drei Schüssen tödlich getroffen.

Sein Freund Erich Lobach, mit dem Strassner seit Monaten zusammenwohnt, hat auf die eindringlichsten Fragen des Kommissars keine Erklärung, wer den Mord begangen haben könnte.


Erst als der Kommissar ihm mitteilt, dass man bei Alexander ein kleines Päckchen mit zwei Verlobungsringen gefunden habe, ist Erich Lobach bereit auszusagen, daß Alexander seit einiger Zeit mit einer Studienrätin befreundet war.

Schon bald erfährt Kommissar Keller, dass irgend etwas an dieser merkwürdigen Beziehung nicht stimmen konnte. (1)

Ein "ungebildetes Dreckschwein"
Interessante Beziehungen waren stets ein Reinecker-Thema, weswegen der Titel diesmal nicht besonders ungewöhnlich ist. Die Geschichte ist aber ganz witzig inszeniert. Wenn ich da an einige Spät-Derricks denke, in denen ähnliche Themen verbraten wurden, bekommt man dagegen das kalte Grausen. Hier stimmt aber die Handlung mit den gewollten Seitenhieben auf die Gesellschaft. Auch wenn am Ende wieder mal der radikale Herr Reinecker durchkommt. So gesteht der Mörder am Schluss: "Ich habe ihn erschossen. Was hätte ich sonst tun sollen, Herr Kommissar? Hätte ich zusehen sollen, wie dieses ungebildete Dreckschwein meine Tochter zugrunde richtet?" Ferner führt er aus, dass es sowas wie die Bestimmung der Gebildeten ist, die weniger Intelligenten zu beseitigen um damit die Welt reinzuwaschen. Ja wer so einen Schlusssatz hört, der muss vermuten, dass dieser Krimi aus einer ganz anderen Zeit als den 70er Jahren stammt. Aber interessant ist es trotzdem. 

Witzig ist auch die Aussage des Vikars, der Stein und Bein schwört, dass seine Frau Kämmerer über jeden Zweifel erhaben ist. Dabei ist die Studienrätin eine echte Nymphomanin mit Hang zu verruchten Nächten in ebenso verruchten Kneipen. 

Besetzung
Tolle Besetzung. Löwitsch geht seinem Freund zuliebe mit einer Frau ins Bett, die eher nicht sein Typ ist. Eher so eine vom Typ derer, die gleich ein Gesangsbuch verteilen wollen (O-Ton der Figur Lobach). Vadim Glowna kommt gut und glaubhaft herüber, als jemand, der total verliebt und ebenso total bekloppt einer Oberstudienräten nachläuft und damit sein Leben aufs Spiel setzt und letztlich verliert.

Elmar Wepper (Erwin Klein) kam durch seinen Bruder an die Rolle. Er wollte eigentlich Arzt werden und nicht Schauspieler. Er hielt sich aber mit Synchronarbeiten über Wasser und studierte Theaterwissenschaften und Germanistik, nachdem er sich gegen ein Medizinstudium entschieden hatte. Durch seinen Bruder beim Kommissar angestellt, da dieser zu Derrick wechselte, wurde Elmar Wepper letztlich berühmt und ein gefragter Fernsehstar. Für seine Rolle in "Kirschblüten-Hanami" erhielt er 2008 den deutschen Filmpreis.

Gedreht 1974, Erstsendung 27.9.1974, wurde als siebenundsiebzigste Folge gedreht.

mit Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Elmar Wepper, Johanna von Koczian, Klaus Löwitsch, Vadim Glowna, Doris Schade, Werner Hinz, Brigitte Horney, Michael Lenz, Veit Relin u.a.
Stab: Regie: Theodor Grädler - Buch: Herbert Reinecker - Titelmusik: Herbert Jarczyk - Musik: Three Degrees: Dirty Old Man, Roberta Flack: Killling Me Softly With His Song, Lobo: Stoney, Hetty Schneider Band: Manchmal, Rockin' Roll Baby, Listen here (LIVE) Neue Münchner Fernsehproduktion 1974

(1)= 3sat
Foto: 3sat

Vorherige Folge: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 78: Schwierigkeiten eines Aussenseiters
Nächste Folge: Der Kommissar und seine Mörder - Folge 80: Der Segelbootmord

Kommentare  

#1 Doktor Römer 2023-10-04 23:11
Nun ja, Vater Kämmerer dürfte ja altersmässig im Dritten Reich, wenn nicht gar im wilheminischen Kaiserreich sozialisiert worden sein, insofern überrascht seine Einstellung zu Moral und Bildung (sein Mord ist für ihn moralisch gerechtfertigt) nicht sonderlich. Interessant ist, dass Werner Hinz drei Jahre später in der Derrick-Folge "Das Kuckucksei" einen ähnlichen reaktionären Mann spielt, wengleich nicht als Mörder, obwohl er Derrick gegenüber fast bedauert, dass nicht er seine Schwiegertochter, "die Hure" getötet hat.

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