# 93: Die Druidin an der A5...
# 93: Die
Druidin an der A5...
Wer
kennt ihn nicht? Miraculix, Druide eines kleinen gallischen Dorfes, das von
vier Römerlagern umgeben ist und den Usurpatoren um Cäsar gewaltig Widerstand
leistet und einheizt. Der Druide wird immer wieder mal mit seiner Sichel
gezeigt, wie er Misteln in den Bäumen schneidet, denn diese sind eine
unverzichtbare Zutat für den ganz speziellen Zaubertrank.
Was
das eine mit anderen zu tun hat. Abwarten und Tee schlürfen...
Wir
donnert also an einem bewölkten Samstagmorgen in Richtung Frankfurt. Rolf und
ich schwatzten und lästerten wie üblich. Vielleicht ging es um das Thema, wenn WKG mal einen Lassiter schreiben würde, dass
er ein Goldfäden durchwirktes Lasso bekommen würde...
Da
unterbrach uns ein spitzer Schrei: Misteln!
Aber
wir waren schon vorbei an der Abfahrt zu der Rastanlage. Weiter gings nach
Frankfurt am Main. Misteln gibt es im Norden nicht (daher müssen plattdeutsche
Druiden darauf verzichten).
Nächstes
Jahr, hieß es vom Rücksitz, nächstes Jahr.
Petra
schrieb gerade an diversen Pflanzenartikeln für den Zauberspiegel, insbesondere
ging es dabei um die berauschende Zusammenstellung der Hexensalbe.
So
flogen die Monate dahin bis wieder die Buchmesse und der dazugehörige Con da
war. Wieder war es Samstag, aber schon seit Wochen wurde immer wieder darauf
hingewiesen, dass an diesem Rastplatz Misteln in den Bäumen waren und die Hippe
(ich glaube so nennen Gärtner und Baumschuler ihre speziellen Messer, mit denen
sie okulieren und andere für den Laien seltsame Dinge tun) sollte mitkommen. Eine
Hippe war auf jeden Fall nicht so stil voll wie eine Sichel.
Nun
die Raststätte wurde zielsicher angesteuert. Nun hingen die Misteln, die sich
parasitär ausbreiten, ziemlich hoch. Sehr zum Erstaunen der übrigen Autofahrer
wurde eine junge Dame mit einem seltsam geformten Messer per Räuberleiter in
die Höhe gewuchtet und schnitt nun mit einer gewissen Begeisterung unter lauten
Jubel und Krakeel Misteln.
Einige
der Familien brachten hektisch ihre Kinder in Sicherheit, andere spielten wohl
mit dem Gedanken, irgendwen Polizei oder Landeskrankenhaus anzurufen. Zum
Glück gab es keine Handys.
Triumphierend
machten wir uns aus dem Staub ... Und hatten wie Miraculix Misteln geschnitten
... Was man als Fan so alles durchmacht...