Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

# 117: Der Manonreiter – Alter Wein in neuen Schläuchen...

As Time Goes By# 117: Der Manonreiter – Alter Wein in neuen Schläuchen...

Gott, was waren Norbert und ich stolz. In der Planungsphase des Zauberspiegels (und noch bevor dieser seinen Namen hatte), beschlossen Norbert und ich, dass sich unsere Themen Horror und Fantasy in zwei Fortsetzungsstorys bzw. Serien wieder finden.

Die Horrorserie hieß „Die Symbionten“ und war ziemlich unausgegoren. Irgendwie wollten wir was „anders“ machen, hat aber nicht wirklich geklappt und hat es nur auf drei seltsame Kurzgeschichten gebracht. Aber es war viele eben „anders“, doch weiß Gott. Mit ein bisschen mehr Gehirnschmalz hätte das auch interessant werden können. So war es eben nur anders, aber insgesamt ziemlich doof...

Die Fantasyserie nannte sich hingegen „Die Rückkehr des Manonreiters“ und wir platzten voller Stolz hatten wir doch alles anders gemacht. Wir waren so stolz auf unseren Helden, die Welt, den Plot und die Figuren.

Norbert schrieb den ersten Teil, ich den zweiten... - Getragen von einer Woge des Schöpfer-Stolzes.

Toll. Ganz toll war das. So großartig, dass wir uns kaum noch einkriegen konnten. Wir schwebten auf Wolke 77 (sieben wäre uns zu profan gewesen). Witzig war nur, dass wir genau die Fehler machten, die wir anderen immer vorwarfen. Das nennt man wohl Betriebsblindheit. Wir klauten, ohne zu adaptieren. Grausig. Zum Glück können wir lernen, denn...

...nach und nach merkten aber nicht nur wir, dass die Abenteuer des Erdenmenschen (oder wie man es bei PR nennen würde: des Terraners) Harry Morgan in der Welt Exermon eher ein simpler Verschnitt aus Mythor, Dragon und Macabros waren, eergänzt durch ein paar hohle Elemente, die man bestenfalls und wohl gesonnen naiv nennen könnte. Auch Freunde und Kritiker ließen uns das wissen. Nicht alle, aber ein paar merkten an: Nett, aber doch irgendwie nicht der Hit. und vor allem nicht sonderlich originell Petra Köhpcke brachte es auf den Punkt mit dem Satz: Was für’n Scheiß...

Und klar: Alles nur geklaut, wie die Prinzen sangen. Eigenständige Gedanken völlige Fehlanzeige. Einen Schuss Howard hatten wir auch dazu gegeben. Boah, war das ein Mist. Da waren wir doch in die Falle aller gelaufen, die glauben etwas Neu erschaffen zu können. Sie glaubten nur etwas Neu geschaffen zu haben. Und wir hingen diesem Irrglauben lange an. Aber nicht zu lange.

Gott, aber es waren meine ersten veröffentlichten Geschichten. Aber dennoch vergesse ich nie das Gesicht von Jann Kaune (der den Zauberspiegel-Schriftzug schuf) und der die zweite Geschichte illustrierte. Er sagte nicht viel, aber seinem Gesicht war deutlich anzusehen, dass er uns für ziemliche Spinner hielt (die wir ja auch waren).

Erst im Laufe der Zeit gewann der Manonreiter nach und nach an Statur und Kontur. Er wurde zwar nie, dass einmalige und neue Stück Fantasy, dass wir glaubten zu schaffen. Aber mit der Zeit war es solide Heroic Fantasy ala Mythor. Daran ist Petra Köhpcke und natürlich ihr Spin off „Die Tochter der Flamme“ nicht ganz unschuldig. Mit ihr gewann die Planung der Serie an Kontur und Format.

Dennoch: Ich liebe den Manonreiter immer noch so wie wir in schufen. Er ist so schön naiv, aber von Begeisterung getragen. Er ist wie ein guter schlechter Film. Voller Liebe, unfreiwilliger Komik und Spaß. Man lacht viel (insbesondere wenn es nichts zu Lachen geben sollte), aber man mag den Streifen. Er ist Mist, aber guter Mist. Dünger für ausgereiftere kreative Ausflüge ins Reich der Phantasie. Daher mag und liebe ich jeden Teil des Manonreiters...

Und einige Namen und Bezeichnungen hatten Geschichten. Aber die will ich ein andermal erzählen....

Kommentare  

#1 Mainstream 2009-05-30 15:31
-
Nicht zu vergessen, das mit den Rubbelbuchstaben nur eine
Schriftgröße hatte und man für Überschriften oder dergleichen
X-Mal in den Copy-Shop gerannt ist, um diese zu vergrössern.

Ach, und nicht zu vergessen, einen sauberen Kopierer finden,
der keine Schatten oder schwarze Punkte auf die Kopie brachte.
#2 Harantor 2009-05-31 00:52
Oh ja, die Rubbelbuchstaben. Da habe ich noch dieses oder jenes zu berichten. Aber mit der Fotokopiertechnik und Letraset waren wir schon weiter als die Jungens, die noch Spiritusumdruck geabrbeitet haben. - Mittlerweile stellt das Fanzinemachen ja kaum noch basterlische Anforderungen. - Those were the days, my friend

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles