# 29 Einmal und nie wieder
# 29: Einmal und nie wieder
Was machten also die anderen Clubs? Das war unser erster Schritt, um herauszufinden was fehlte. Nun gut. Die meisten machten ihr Fanzine mit den üblichen Inhalten, einen Con und darüber hinaus nichts. Das war gut. Hob sich doch nahezu alles, was darüber hinaus ging, von ihnen ab. Yipiiiii!
Andererseits: was sollten wir denn nun machen? Geld war wie bei nahezu allen Clubs nicht vorhanden. Persönlicher Einsatz glich das in der Regel aus. Also mussten wir genau das befolgen. Es durfte nichts kosten und musste durch unseren Einsatz realisierbar sein. Auch gut. Die Frage war: Was macht der Staat? Der hatte auch damals schon kein Geld. Er vergibt, wenn's nichts oder nur wenig kosten soll, Orden und Ehrenzeichen.
Der HFC sollte der erste sein, der einen regelmäßigen Preis vergab. Das sollte eine Ehrenauszeichnung werden, ohne dabei wie der Oskar oder der Deutsche Phantastikpreis in Kategorien zu zerfallen. Er sollte, wie später der Marburg-Award, auch nicht in einem Wettbewerb errungen werden, sondern personengebunden einmal per anno vergeben werden. Und eben nicht dotiert sein mit einem Geldpreis. Eine Urkunde mußte reichen.
Die Idee war schnell gehabt. Aber wen küren? Dan Shocker? Jason Dark? Beide würden im Grunde nur Alibi-Preisträger sein. Jeder Fanclub könnte den beiden Ikonen eine Medaille umhängen. Es sollte schon kein so offensichtlicher Preisträger sein. Am Ende ihrer Karrieren vielleicht, so als Würdigung des Lebenswerks. Das wäre eine Möglichkeit.
Giesa? Denkbar, aber schon zu etabliert. Auch irgendwie mehr oder minder nur eine Alibientscheidung. So gingen wir die Reihe der Autoren durch. Dachten an diesen, ließen jenen aus. Das ganze war schwieriger als erwartet. Uns fiel keiner ein, den man würdigen konnte. Hohlbein wurde gerade wegen des Erfolges mit Märchenmond mit Ehren (und Geld) überschüttet. Sonst hätte man ihn und Eisele würdigen können, aber damit würden wir uns auch nur einreihen in die Gratulantenschar.
Dann die Erleuchtung: Rolf Michael sollte es sein. Bester Nachwuchsautor (gut, er war ein Späteinsteiger und mittlerweile fast 36, aber das focht uns in keiner Weise an). Seine Romane "Der Krakengötze" (PZ 184), "Der Steinriese erwacht" (PZ 207) und der "Pharao"-Roman (PZ 223) waren hinreichend originell, um das ganze Unterfangen zu rechtfertigen. Seine Art zu schreiben hob sich deutlich von anderen Autoren ab. Das galt es zu würdigen.
Ich führte nach einem Besuch in der Wartehalle des heute nahezu bedeutungslosen Kasseler Hauptbahnhofs ein Interview mit dem Preisträger in spe, bevor ich in den Zug nach Hamburg kletterte. Dabei verschwieg ich ihm, dass dies Teil der Laudatio zu seinen Ehren sein sollte. Dazu kam, dass ich an einer monströsen drei Quadratmeter großen Urkunde bastelte, die wir dem Preisträger dann überreichen wollten.
Ausersehen hatten wir den Con der Wuppertaler Pick und Göpfert im März 1983 (wo auch der Preisträger anwesend sein würde). Auf der Anreise per Zug stiegen in Bremen die Herren Feuerriegel und Sorge zu. Manfred trug inzwischen selbständig sein Gepäck. Der Bremer wusste, dass wir den Zauberspiegel Nr. 4 mitführten und wollte sein Exemplar unbedingt schon haben. Wir wollten das Geheimnis aber noch wahren. Also: Kein Zauberspiegel bis Rolf seine Urkunde in Händen hielt. Basta!
Es begann ein Spiel, das ich sehr genossen habe. Feuerriegel quäste und bettelte. Die Kampfkugel witterte, dass sich irgendwas hinter unserer Weigerung verbarg. Hatten wir geheime Infos? Ein Interview mit Jason Dark? Wussten wir, wer Erik van X. war? Norbert und ich grinsten und verloren kein Wort. Feuerriegel wurde ungeduldig und zeigte alle Anzeichen von Entzug. Wir zogen ihn auf, sonnten uns in der Bedeutung des Zauberspiegel und hatte insgesamt eine vergnügliche Anreise. Feuerriegel war etwas genervt. Volker hatte beschlossen seinem Boss nicht zu folgen, sondern sich auch zu amüsieren.
Auf dem Con selbst warteten wir geduldig auf die offizielle Eröffnung und konnten dann unseren Ehrenzauberer (so hatten wir den Preis dann in simpler Anlehnung genannt) an Rolf Michael, der sich tatsächlich freute, übergeben. Aber ob der Monsterurkunde doch tatsächlich schlucken musste. Ob er sie nach diversen Umzügen noch hortet, wage ich zu bezweifeln.
Am Ende des Jahres löste sich der HFC "Söhne der Zauberer" und damit auch der Preis in Wohlgefallen auf. Es hat nie wieder einen Ehrenzauberer gegeben und es wird wohl auch nie wieder einer gekürt werden. Nicht eher, bis Norbert und ich den HFC Söhne der Zauberer aus dem Orcus der vergessenen Fanclubs ziehen. Und dieses Ereignis steht in keiner Weise zur Debatte. RIP "Ehrenzauberer" und HFC
Andererseits: was sollten wir denn nun machen? Geld war wie bei nahezu allen Clubs nicht vorhanden. Persönlicher Einsatz glich das in der Regel aus. Also mussten wir genau das befolgen. Es durfte nichts kosten und musste durch unseren Einsatz realisierbar sein. Auch gut. Die Frage war: Was macht der Staat? Der hatte auch damals schon kein Geld. Er vergibt, wenn's nichts oder nur wenig kosten soll, Orden und Ehrenzeichen.
Der HFC sollte der erste sein, der einen regelmäßigen Preis vergab. Das sollte eine Ehrenauszeichnung werden, ohne dabei wie der Oskar oder der Deutsche Phantastikpreis in Kategorien zu zerfallen. Er sollte, wie später der Marburg-Award, auch nicht in einem Wettbewerb errungen werden, sondern personengebunden einmal per anno vergeben werden. Und eben nicht dotiert sein mit einem Geldpreis. Eine Urkunde mußte reichen.
Die Idee war schnell gehabt. Aber wen küren? Dan Shocker? Jason Dark? Beide würden im Grunde nur Alibi-Preisträger sein. Jeder Fanclub könnte den beiden Ikonen eine Medaille umhängen. Es sollte schon kein so offensichtlicher Preisträger sein. Am Ende ihrer Karrieren vielleicht, so als Würdigung des Lebenswerks. Das wäre eine Möglichkeit.
Giesa? Denkbar, aber schon zu etabliert. Auch irgendwie mehr oder minder nur eine Alibientscheidung. So gingen wir die Reihe der Autoren durch. Dachten an diesen, ließen jenen aus. Das ganze war schwieriger als erwartet. Uns fiel keiner ein, den man würdigen konnte. Hohlbein wurde gerade wegen des Erfolges mit Märchenmond mit Ehren (und Geld) überschüttet. Sonst hätte man ihn und Eisele würdigen können, aber damit würden wir uns auch nur einreihen in die Gratulantenschar.
Dann die Erleuchtung: Rolf Michael sollte es sein. Bester Nachwuchsautor (gut, er war ein Späteinsteiger und mittlerweile fast 36, aber das focht uns in keiner Weise an). Seine Romane "Der Krakengötze" (PZ 184), "Der Steinriese erwacht" (PZ 207) und der "Pharao"-Roman (PZ 223) waren hinreichend originell, um das ganze Unterfangen zu rechtfertigen. Seine Art zu schreiben hob sich deutlich von anderen Autoren ab. Das galt es zu würdigen.
Ich führte nach einem Besuch in der Wartehalle des heute nahezu bedeutungslosen Kasseler Hauptbahnhofs ein Interview mit dem Preisträger in spe, bevor ich in den Zug nach Hamburg kletterte. Dabei verschwieg ich ihm, dass dies Teil der Laudatio zu seinen Ehren sein sollte. Dazu kam, dass ich an einer monströsen drei Quadratmeter großen Urkunde bastelte, die wir dem Preisträger dann überreichen wollten.
Ausersehen hatten wir den Con der Wuppertaler Pick und Göpfert im März 1983 (wo auch der Preisträger anwesend sein würde). Auf der Anreise per Zug stiegen in Bremen die Herren Feuerriegel und Sorge zu. Manfred trug inzwischen selbständig sein Gepäck. Der Bremer wusste, dass wir den Zauberspiegel Nr. 4 mitführten und wollte sein Exemplar unbedingt schon haben. Wir wollten das Geheimnis aber noch wahren. Also: Kein Zauberspiegel bis Rolf seine Urkunde in Händen hielt. Basta!
Es begann ein Spiel, das ich sehr genossen habe. Feuerriegel quäste und bettelte. Die Kampfkugel witterte, dass sich irgendwas hinter unserer Weigerung verbarg. Hatten wir geheime Infos? Ein Interview mit Jason Dark? Wussten wir, wer Erik van X. war? Norbert und ich grinsten und verloren kein Wort. Feuerriegel wurde ungeduldig und zeigte alle Anzeichen von Entzug. Wir zogen ihn auf, sonnten uns in der Bedeutung des Zauberspiegel und hatte insgesamt eine vergnügliche Anreise. Feuerriegel war etwas genervt. Volker hatte beschlossen seinem Boss nicht zu folgen, sondern sich auch zu amüsieren.
Auf dem Con selbst warteten wir geduldig auf die offizielle Eröffnung und konnten dann unseren Ehrenzauberer (so hatten wir den Preis dann in simpler Anlehnung genannt) an Rolf Michael, der sich tatsächlich freute, übergeben. Aber ob der Monsterurkunde doch tatsächlich schlucken musste. Ob er sie nach diversen Umzügen noch hortet, wage ich zu bezweifeln.
Am Ende des Jahres löste sich der HFC "Söhne der Zauberer" und damit auch der Preis in Wohlgefallen auf. Es hat nie wieder einen Ehrenzauberer gegeben und es wird wohl auch nie wieder einer gekürt werden. Nicht eher, bis Norbert und ich den HFC Söhne der Zauberer aus dem Orcus der vergessenen Fanclubs ziehen. Und dieses Ereignis steht in keiner Weise zur Debatte. RIP "Ehrenzauberer" und HFC