Eine lange Zeit
Eine lange Zeit
Ich habe damals recherchiert, dass die Erfolgsgeschichte des Heftromans eigentlich in den Nachkriegsjahren begann. Vornehmlich waren es dort Abenteuer und Westerngeschichten, die bei Jugendlichen in den 50er Jahren sehr beliebt waren. Dazu gehörten Serien. Serien wie Rolf Torrings Abenteuer (1950 1961) oder Tom Prox (1950 1962).
Und auch vor dem Krieg gab es bereits Heftliteratur, aber all dies zu beleuchten führt hier zu weit.
Wie diese Heftchen im Volksmund zur Schundliteratur verkommen konnten, ist mir schlicht unbegreiflich. Aber ich denke, damit verhält es sich genauso wie mit der Bild-Zeitung: Keiner will sie lesen, aber jeder weiß, was drin steht.
Die einfachen Worte und die reißerische Titelgestaltung üben einen großen Reiz auf den Konsumenten aus.
Zurück zum Horror. Hier entdecken wir einen Umbruch im Markt, der Mitte der Sechsziger begann und noch heute Früchte trägt, wenn man an die vielen Buchauflagen und auch Hörspiele denkt, die dieser Tage noch nach Horrorheftromanen entstehen.
Mit Das Grauen schleicht durch Bornards Haus fiel im Juli 1968 als Silber-Krimi 747 der Startschuss. Jeder Interessierte kennt mittlerweile die Story.
Der Held Larry Brent wurde erst 1982 für mich präsent. Als ich mich für derlei Storys zu interessieren begann, war der Horrorheftroman und Heftroman im Allgemeinen allerdings schon wieder im Begriff unterzugehen.
Als 1985 mit dem Gespenster-Krimi eine erste große Gruselreihe eingestellt wurde, begann das Totengeläut. 1986 folgten unzählige Serien diesem Beispiel.
Vorwiegend waren es Serien aus dem Zauberkreis-Verlag, der die erfolgreichsten dieses Genres verlegte. Ob Macabros oder Larry Brent oder auch der Krimihit Butler Parker oder kleinere Serien, wie etwa Ron Kelly.
Der Pabel-Verlag, dem der Zauberkreis-Verlag bereits seit 1985 untergeordnet war, trennte sich ebenfalls vom Gruselsektor und schickte den Dämonenkiller in Rente.
Was blieb waren die Bastei-Serien, allen voran John Sinclair, der im Dreiergespann mit Professor Zamorra und Tony Ballard daherkam. Drei große Helden gab es noch. Doch für Tony Ballard war 1989 nach 200 Bänden ebenfalls Schluss, da der Autor die Zeichen der Zeit erkannte, und sich aus dem Geschäft zurückzog.
Die verbliebenen beiden Serien stehen noch heute fast einsam im Regal. Beinahe wie ein Relikt aus einer vergangenen sehr erfolgreichen Zeit dieser Art von Literatur.
Wer 1986 nur noch Tony Ballard als Alternative hatte, der sah sich drei Jahre später wieder einem Dilemma gegenüber. So zog sich auch der Leser immer mehr zurück.
Doch den wahren Fan gibt es noch heute. Denn es sind nicht zuletzt die Leser von damals, die unsere Helden wieder aufleben ließen. Sei es in Buchform beim BLITZ-Verlag oder beim Zaubermond-Verlag oder als Hörspiele bei unzähligen Labeln.
Schließlich war es der Heftroman und der Horrorheftroman im Besonderen, der dem Medium Hörspiel zu einem großen Erfolg verhalf, und das noch 10 Jahre nach dem großen Heftromansterben. So gibt es kaum eine große Serie aus den 70er und 80er Jahren, die nicht vertont wurde.
Wer von den hartgesottenen Fans also bereits in den achtziger Jahren immer wieder dachte, sein Hobby stirbt und er muss sich ein neues Steckenpferd suchen, der wurde kurz darauf eines besseren belehrt.
Nicht zuletzt ist auch der Zauberspiegel ein Produkt aus dieser Zeit. Entstanden durch ganz viel Liebe zum Medium Buch, Heft und auch Film. Irgendwo schließt sich ein Kreis es lebe der Heftroman.
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