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Der lange Schatten des Casimir Daxxel

Flieg, IkarusDer lange Schatten ...
... des Casimir Daxxel

Ein menschlicher Botschafter, der weitestgehend auf sich allein gestellt auf einer nichtmenschlichen Welt seinem Job nachgeht. Dazu aggressive Fremdwesen, hochgerüstet und zu allem bereit, die ihr Auge auf diese Welt gerichtet haben.

Und schließlich als I-Tüpfelchen eine außerirdische "Frau" mit "Brustersatz", die dem Protagonisten schöne Augen macht.


Das waren die Zutaten für Dirk van den Booms "Eobal". ... und das sind die Zutaten für den aktuellen Ikarusband.


1In der Tat liest sich der aktuelle Band 55 "Der Plan der Talithi" streckenweise wie ein Abenteuer von Casimir Daxxel. Und wenn dann auch noch der Abgesandte der Chirokischen Föderation plötzlich wutentbrannt schreit: "Das kann das Kalifat niemals akzeptieren" (S.38), verdichtet sich der Gedanke, dass der Autor hier etwas umgearbeitet hat. Denn wir erinnern uns, das Kalifat war in "Eobal" das Reich der feindlichen Meraner. Auch die jeweiligen gegnerischen Botschafter weisen in beiden Romanen verblüffende Ähnlichkeiten auf, sind jeweils "aufstrebend" und wichtige Vertreter ihrer Gesellschaft. Nun ist die Verwertung oder gar Zweitverwertung eigener Texte kein Verbrechen und durchaus nicht unüblich bei Autoren der Spannunggenres. Und wenn man den Blog Dirk van den Booms unlängst verfolgt hat, weiß man, welch wichtige Rolle der Gedanke der Effizienz beim Autoren spielt. Hier deshalb mal ein paar kurze Auszüge daraus:

"Man muss schnell sein, denn wenn man sich auf die Idee eingelassen hat, dass der Einzelroman hinter dem Mehrteiler zurücktritt, darf man die Leser nicht warten lassen: der Nachschub muss rasch kommen. ... Daher muss nachgeliefert werden, möglichst rasch, möglichst zuverlässig, möglichst in gleichbleibender Qualität. ...
Natürlich, wenn man eine Reihe von Romanen veröffentlicht hat und diese nicht allzu katastrophal geschrieben waren, dann entwickelt sich eine Schar von Leserinnen und Lesern, die alles kaufen, was man herausbringt, weil der Name drauf steht. Das ist sehr schmeichelhaft, unter einem ökonomischen Gesichtspunkt aber vernachlässigbar. Tatsächlich ist es viel häufiger der Fall, dass treue Kunden eine bestimmte Art von Texten kaufen, und sobald man einmal diese Art von Texten vernachlässigt, um „etwas anderes“ zu schreiben, kann man sehr schnell damit baden gehen. ...
Den meisten Lesern ist man als Person völlig egal und letztlich austauschbar. Ihnen geht es darum, wieder eine spaßige Space Opera, einen harten MilSF-Roman oder sozialpädagogische Weltversteher-SF zu lesen, wenngleich ich einräumen möchte, dass Letztere so wenige sein dürften, dass man damit eher keinen ökonomischen Erfolg zu erwarten hat. "

(Blog Dirk van den Boom)

Nun hat Dirk van den Boom mittlerweile zweifellos seinen eigenen Stil gefunden und arbeitet mit Versatzstücken, die leicht wiederkannt werden können. Schon bei seinem DS9-Roman ging es mir so, dass mir einige Schilderungen irgendwie bekannt vorkamen. Um es einmal andersherum auszudrücken, wer einen "van-den-Boom" kauft, kann immer darauf vertrauen gute, spannende Lektüre zu bekommen. Das ist durchaus begrüßenswert und erspart dem Leser manche Enttäuschung. Ich habe seine Ikarusromane  immer mit Wohlgefallen gelesen, danach dann aber auch gerne wieder zu den Werken seiner Autorenkollegen gegriffen, die ganz anders geschrieben waren. Für mich bedeutete das  eine schöne Abwechslung. Und so sehr ich es jetzt genieße, eine Trilogie des Ikaruserfinders zu lesen, so sehr würde ich mich auch freuen, danach eine Trilogie eines anderen  Autoren zu lesen.

1 Ach ja an dieser Stelle noch Hinweis für alle Freunde von Casimar Daxxel: Seit Kurzem liegt mit "Habitat C"  ein brandneues Abenteuer ihres Helden vor.


Doch zurück zu Botschafter Boldin und seinen Problemen mit dem Chiroken Kachick. Dies ist nämlich wieder die zentrale Erzählebene des neuen Ikarusbandes, neben der die Ereignisse um die Ikaruscrew zurückstehen, obwohl sie auch nicht ganz unwichtig sind. Boldins Verhältnis zu seinem talithischen Betreuer und Dolmetscher A'ira'thet wird zunehmend schwieriger, was in der Natur des letzteren begründet liegt. Durch "Ira" bekommt der Botschafter schließlich Kontakt zu anderen Angehörigen des dritten talithischen Geschlechts. Der auf dem Gebiet der Diplomat Boldin unterlegene Kachick setzt hingegen die chirokische Militärmaschinerie in Marsch. Die Talithi spielen derweilen ihr eigenes Spiel, sind untereinander allerdings uneins, wie es weitergehen soll. Tja und Sentenza ... beobachtet und spinnt seine eigenen Intrigen.


1Kurz und gut wieder ein unterhaltsamer Dirk van den Boom, der im Großen und Ganzen im Rahmen der in Band 54 angelegten Linien bleibt.

Mal sehen wie der Abschlussband die großen und kleinen Verwicklungen letztendlich auflöst.


In der Zweitauflage ist der Einstiegsroman von Thomas Folgmann erschienen. In "Die Knotenwelt" schildert er ein weiteres Kapitel der Abenteuer von Jason Knight und seiner telepathischen Begleiterin Shilla im gefährlichen Nexoversum.

Der Schmuggler versucht verzweifelt seine Gefährtin wiederzufinden.


Und demnächst ist es soweit, der neue Ikarus-Story-Band erscheint, auf den ich schon sehr gespannt bin.

Kommentare  

#1 Dirk van den Boom 2014-05-12 11:34
ENTLARVT! AAAGGH!

Nein, im Ernst: Der allererste Urdaxxel erschien einstmals als zweiteiliger Heftroman in der Reihe SIRIUS des Mohlberg-Verlages, mit der damals an TERRA ASTRA angelehnt allerlei Romane publiziert wurden, bis Heinz sie leider, leider eingestellt hat. Das Manuskript ist dann weitgehend in Vergessenheit geraten und wurde von mir dann in einen Ikarus-Dreiteiler umgearbeitet, der auch gar nicht erschienen wäre, wenn der eigentliche geplante Dreiteiler fertig geworden wäre. Ich hoffe doch sehr, dass mindestens die kommenden neun Ikarus-Romane NICHT von mir sein werden. Das ist für alle Beteiligten am besten :-)

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