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Die heimlichen Helden

Flieg, IkarusDie heimlichen Helden

Manchmal nehmen Serien eine unvorhergesehene Entwicklung. Oder besser bestimmte Figuren gewinnen an Bedeutung, die ihnen ursprünglich nicht zugedacht war.

Manchmal werden sie sogar zu den eigentlichen Helden und stehlen den Hauptfiguren die Show.

Auch bei Rettungskreuzer Ikarus läßt sich so ein Phänomen beobachten.


^Das Janus ElixierIm Mittelpunkt bei Rettungskreuzer Ikarus stehen Roderick Sentenza und die Besatzung des Schiffes. Versteht sich doch eigentlich von selbst oder? Nein so ist das nicht! Mit Jason Knight und Shilla gibt es zwei Charaktere, die weit über den Status von Nebenfiguren hinausgewachsen sind. Mit ihrem Raumschiff Celestine durften sie im Outsider-Zyklus sogar über weite Strecken völlig eigenständig im Nexoversum handeln. Sie bestritten die zweite Handlungsgebene, die fast gleichwertig neben den Abenteuern des Rettungskreuzers stand. Und die ursprünglich von Irene Salzmann entwickelten Figuren, wurden dann irgendwann auch von den anderen Autoren eingesetzt. Grund genug sich diese Protagonisten einmal genauer anzusehen.

Fangen wir doch am besten mit Shilla an:
"Die blauhäutige Vizianerin erwiederte Jasons Blick aus violetten, fast schwarzen Augen. Ihre langen Locken schimmerten nur um eine Nuance heller und umschmeichelten ihre sanft gerundeten Schultern, die von dem glänzenden Stoffe des hautengen, silbernen Anzuges ausgespart wurden."
(Die Spielhölle, S.8)
"Die Vizianerin war nicht ganz mittelgroß, schlank und hatte eine hellblaue Haut, zu der das tief violette, lange Haar einen faszinierenden Kontrast bildete. Ihre Augen und fein geschwungenen Lippen hatten dieselbe Farbe. Bekleidet war sie mit einer schwarzen, hoch geschlossenen Kombination mit runden Aussparungen entlang der Nähte an Armen und Beinen, sowie einer eindrucksvollen Decolleté-Lösung, die jeden zu einem zweiten Blick veranlassten, ob es sich hierbei nur um Stoff in der Nuance ihres Teints handelte oder tatsächlich um nackte, zarte Haut ..."
(Legale Fracht, S.7)
Ihrer Haut entströmt ein Duft nach Vanille und Sandelholz, der auch Pheromone enthält, die "nahezu alle Humanoiden und Nichthumanoiden sexuell stimulierten" (Welt der Schlafenden, S.6). Reden kann Shilla allerdings nicht. Die Vizianer verständigen sich ausschließlich auf telepathischem Wege, so dass sich ihre Stimmorgane zurückgebildet haben. Jason Knigt hat die hübsche Vizianerin allein auf einem fremden Planeten gefunden. Sie befand sich in einem katatonischen Zustand und ihr Raumschiff war zerstört.

Die Informationen zu zu Jason fallen deutlich zurückhaltender aus. Er hat schulterlange rote Haare, einen feuerroten Bart und Haare auf der Brust. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich mit verschiedenen Frachtaufträgen, die sich meistens außerhalb der Legalität bewegen. Allerdings zählt er dennoch zu den Guten, denn seine Schmuggeleien richten sich gegen böse Despoten wie Prinz Joran. Eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt sein Raumschiff die Celestine, die praktisch sein Zuhause ist. Eigentlich eher einzelgängerisch veranlagt, akzeptiert Jason Knight Shilla schnell als seine ständige Begleiterin und räumt ihr meist eine Stellung als gleichberechtigte Geschäftspartnerin ein. 

Liegt das an den Pheromonen? Oder hat der Schmuggler sich verliebt? Einer Romanze stehen leider zwei Dinge im Weg. Zum einen sind die Vizianer xenophob und zum anderen hat sich der gute Knight leider einen heimtückischen Virus zugezogen, der ihn allen fleischlichen Versuchungen gegenüber ... sagen wir einmal unempfindlich gemacht hat. Aber nein, nicht unempfindlich, unfähig ihnen nachzugeben, das wäre wohl die korrekte Bezeichung.

Auch über Shillas Volk, die geheimnisvollen Vizianer erfährt Knight am Anfang nur sehr wenig. Nach und nach kristallisiert sich jedoch heraus, das dieses Volk sehr zurückgezogen, um nicht zu sagen völlig abgeschottet auf seinem Planeten lebt. Xenophob und soziophob sind treffende Attribute für dieses Volk. Shilla ist eine Kundschafterin, die nach Jahrhunderten der selbst gewählten Isolation in die Galaxis entsandt wurde, um Informationen zu beschaffen. Die Technik der Vizianer ist allem überlegen was die anderen Völker aufzubieten haben. Knight profitiert gerne von "kleinen" Verbesserungen, die seine Partnerin an der Celestine vornimmt. Nach einer Weile stellt sich heraus, dass es auch eine Verbindung der Vizianer zu den Outsidern gibt. In ihren Diensten stehen die Angeli, telepathische Helfershelfer, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Vizianern aufweisen. Und im Nexoversum wird auch deutlich, dass die Vizianer nicht nur telepathisch veranlangt sind, sondern über weitaus mehr Gaben verfügen und z.B. mit Gedankenkraft andere Lebewesen töten können.
 
Irene Salzmann hat das Verhältnis von Shilla und Jason in einem Interview einmal mit den beiden Agenten Dana Scully und Fox Mulder aus "Akte X" verglichen. Es gibt eine permanente sexuelle Spannung zwischen ihnen, aber dabei bleibt es letztlich auch. Bisher jedenfalls trifft diese Beschreibung zu. Den letzten größeren Auftritt hatten die beiden in Ikarus 44 "Zusammenbruch". Irene Salzmann konzentriert sich momentan eher auf Junius Cornelius und Pakcheon, einem weiteren Vizianer. Lange Zeit haben beide aber die Serie mitgeprägt und ich hoffe, dass es noch weitere Abenteuer mit dem Schmuggler und Telepathin geben wird.

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