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Perry, Action und ich - Halbzeit Staffel zwei

Perry, (Action) und ich - Mein Rhodan-TagebuchPerry Rhodan Action
Der Kristallmondzyklus
Halbzeit-Rückschau
ausnahmsweise von Stefan Holzhauer

Der geneigte Leser wird hier jetzt wie üblich einen Kommentar zur aktuellen Entwicklung der Serie PRA erwarten – den soll er natürlich auch bekommen. Doch in dieser Ausgabe durfte ich Jochen (der im Moment schwer beschäftigt ist und deswegen eine kurze Auszeit nahm)  dankenswerterweise vertreten. Ist mir eine Ehre! Gewöhnt euch aber nicht dran, Jochens Auszeit ist nur kurz! Beim nächsten Mal muss er wieder unter der Terminknute des gestrengen Herausgebers knechten, unter der ich diesmal zu leiden hatte.
Laughing

Kaum dreht man sich mal kurz um, ist auch die erste Hälfte der zweiten Staffel der PR-Spin-off-Serie Perry Rhodan Action schon wieder vorbei. Zeit für eine kleine Rückschau, die bei mir möglicherweise etwas anders ausfällt, als es bei Jochen der Fall gewesen wäre, was aber diesmal wohl eher nichts mit Alt- und Neuleserschaft zu tun hat, sondern ganz einfach mit persönlichem Geschmack. Und ich hoffe, dass Jochen mein Gemecker kommentiert.


Rückschauend muss ich offen zugeben, dass mir der Kristallmond-Zyklus in seiner ersten Hälfte nicht mehr so gut gefallen hat, wie der erste Abschnitt des Vorgängers. So ganz genau kann ich gar nicht en Detail beschreiben, woran das liegt, von einem Punkt abgesehen: die Action.

Action trägt die Serie im Titel und Action soll sie dann auch bitte enthalten. Die zweite Staffel ist in meinem Empfinden – insbesondere im direkten Vergleich mit der ersten – nicht nur wie von diversen Fans gefordert ein wenig, sondern deutlich ärmer an krachender Action. Man verstehe mich nicht falsch, Spannung gibt es reichlich, doch das Egoshooter-Feeling (wie Jochen das so passend in der ersten Staffel genannt hatte) fehlt fast völlig. Warum ist das so? Haben doch zu viele gemault? Ich hatte ja auch in der Endschau angemerkt, dass man die Actionsequenzen etwas gleichmäßiger über die 12 Hefte hätte verteilen können, aber ich habe damit durchaus nicht gemeint, dass die (Kampf-)Szenerien mit gebremstem Schaum gefahren werden sollen.

Die Umsetzung der Handlung unterscheidet sich deutlich von der ersten Staffel. Deutlich mehr Story, deutlich mehr Charakterisierung. Ein sehr klares Beispiel hierfür bereits der Eröffnungsband »Die Trümmerwelt« von Frank Borsch. Hier wird ein sehr eindringliches Bild Tarkalons gemalt, mir an einigen Stellen aufgrund des überaus realistischen Hintergrundes eines vom jahrelangen Bürgerkrieg gezeichneten Planeten angesichts der Parallelen in unserer Welt vielleicht sogar zu realistisch. Der Roman ist großartig, aber etwas völlig anderes als man gewohnt war. »Die Trümmerwelt« ist aber exemplarisch dafür, dass die Action in dieser Staffel gleich um mehrere Gänge zurück geschaltet wurde.

Auf der anderen Seite erlaubt man sich dann einen Füllroman wie »Trabant der Opulu«, in dem Achim Mehnert Tanisha und Rhodan ein ganzes Heft lang planlos auf der Oberfläche eines mysteriösen Mondes herumlaufen lässt, ohne dass das die Handlung wirklich weiterbringt. Und auch da wirkt die Action etwas aufgesetzt und vor allem unpersönlich, da die beiden Protagonisten im Prinzip gegen einen Himmelskörper »kämpfen« und das ist schwer nachvollziehbar und recht abgehoben. Deswegen ist »Trabant der Opulu« meiner Ansicht nach auch einer der schwächeren Romane dieser Staffel.

Welch ein Lichtblick dagegen wieder »Tarkalons Abgrund« von Marc A. Herren. Wie schon mit »Die Plasma-Pendlerin« legt er auch hier wieder einen Spitzenroman vor, der in seiner Beschreibung von politischer Gefangenschaft und Folter für einen PR-Roman recht weit geht und höchst eindringlich ist (und die eigentliche Handlung  außer am Ende wieder mal kaum weiter bringt). Bei seinen Romanen kann man auch den vergleichsweisen Mangel an Action am ehesten verschmerzen, denn sie sind eindringlich, glaubwürdig und sehr lesbar.

Alles in allem erinnert mich die Handlung des Kristallmond-Zyklus von der Konzeption her bislang deutlich stärker an die Erstauflage, denn Plot und Charaktere stehen deutlich mehr im Mittelpunkt als vordergründige Action. Ich finde das etwas schade, denn ich empfand gerade das »Krach-Bumm« als wohltuende Abwechslung zur – oder vielleicht quasi als »Urlaub« von der – Erstauflage.

Dennoch verspürte ich bislang noch nicht den Drang, das Lesen aufzugeben (selbst nach dem Lesen von Timothy Stahls Machwerk »Tod über Ekhas« nicht – und das will was heißen. Siehe die Rezension – na sagen wir ehrlich wie es ist: den Verriss –  an anderer Stelle). Einer der zentralen Gründe hierfür sicherlich die Mutantin Betty Toufry, die ja in den frühen Romanen der EA eher eine kleine Nebenrolle gespielt hatte, deren Potential brach lag, hier jedoch zu einer sehr faszinierenden und vielschichtigen Persönlichkeit wächst, die eine absolute Bereicherung der Serie darstellt. Ich hoffe, dass die sympathische Mutantin uns länger erhalten bleibt, sei es in weiteren PRA-Staffeln, oder vielleicht sogar in einer Taschenbuchserie, dann aber bitte nicht als Hauptperson, sondern wieder an der Seite des Großadministrators, denn die beiden sind ein Gespann, das sich großartig ergänzt. Vielleicht noch ein oder zwei andere Underdogs des alten Mutantencorps dazu. Wobei Betty hier ganz klar deswegen so gut funktioniert, weil sie mit Perry allein unterwegs ist. Für Betty Toufry zwei hochgereckte Daumen in Richtung Christian Montillon (wäre ich ein Haluter, würde ich noch zwei Daumen spendieren).

Wo wir gerade bei Mutanten sind: Tanisha Khabir geht mir ehrlich gesagt auf die Nerven, was aber daran liegen mag, dass ich Kinder als Protagonisten in »Erwachsenenliteratur« einfach nicht mag. Wenn sie dann auch noch so zickig daher kommen... Außerdem finde ich es etwas unwahrscheinlich, dass ihre neue Fähigkeit des »Plasma-Pendelns« so erstklassig ins Konzept passt. Aber gut, »maßgeschneiderte Mutanten« sind ja durchaus nichts Neues im Perryversum. Ich war jedenfalls froh, als sie »übernommen« wurde und somit als Handlungsträger weitestgehend ausfiel und zum Plotelement degradiert wurde. Ich befürchte allerdings, dass sie zurück kommt und dann wahrscheinlich in überflüssigen Selbstvorwürfen vergeht. Seufz.

Und dann ist da noch Lok-Aurazin. Ich hatte es ja nach der eigenartigen Teleportation fast schon  befürchtet, dass der durchaus nicht gestorben war, das ist ja auch ein probates Mittel, Oberbösberts nur scheinbar aus dem Leben treten zu lassen, um sie in unpassendsten Augenblicken wieder aus der Versenkung zu holen. Mir war das im Prinzip deutlich zu früh, sowas sollte man mehrere Staffeln später machen, wenn keiner mehr damit rechnet. Auf der anderen Seite war die Wendung in Sachen Lok-Aurazin dann doch sehr verblüffend und für mich überraschend. Damit wars dann wieder okay.

Wie gesagt: Rückblickend machte mich die erste Hälfte des »Kristallmond-Zyklus« nicht so an wie die erste Hälfte der »Regenten der Energie«. Das hält mich aber vom Weiterlesen definitiv nicht ab, denn ein abschließendes Urteil soll man selbstverständlich erst am Ende fällen. Die extrem überraschende Entwicklung am Ende von Timothy Stahls Machwerk Roman deutet da ja auch Einiges an...

Deswegen bin ich auch in zwei Wochen wieder dabei, wenn es bei Christian Montillon heißt:

DIE GLÄSERNEN KINDER


(...und ich wage an dieser Stelle mal die These, dass das Thema »Hellquarze« am Ende der Staffel erledigt sein wird, denn immerhin hat man später im Perryversum nie wieder was von diesen psi-aktiven Kristallen gehört...)

Kommentare  

#1 Paul Panzer 2008-11-28 07:49
Ich hoffe sehr, Jochen findet noch die Zeit, seine Meinung der deinen gegenüberzustellen. Ich halte es für einen ganz schlechten Schachzug, Adam gegen Holzhauer auszutauschen, um nun dessen Meinung allein stehend unters Volk zu bringen. Beides zusammen ist befruchtend. Aber nachdem alle vorangegangenen Folgen von Jochen stammten, kann ich mit dieser doch stark differierenden Sichtweise, einfach mal so dazwischen geknüppelt, nichts anfangen (siehe auch die aktuelle Rezi).
#2 Stefan Holzhauer 2008-11-28 09:53
Die aktuelle Rezi ist deswegen stark abweichend, weil der Roman einfach schlecht ist. Wenn Du die bisherigen Artikel verfolgst (die zum Teil von Jochen und mir gemeinsam verfasst wurden), dann war meine Grundstimmung ebenfalls eher positiv. "Tod über Ekhas" ist aber so schlecht, dass ich gar keine andere Rezi schreiben konnte. Ich habe noch nicht mal alles zu Kritisierende ausgewalzt, schreiben können hätte ich noch weitaus mehr, wollte es aber nicht übertreiben. Ansonsten halte ich unsere Leser für flexibel und intelligent genug, auch eine von Jochen abweichende Meinung aushalten zu können. Der andere Name stand ja deutlich drüber. :lol:

Mit "Schachzug" hat das nicht viel zu tun, von "austauschen" kann gar nicht die Rede sein. Jochen war verhindert, ich habe übernommen, das hat sich eher kurzfristig ergeben.
#3 Kyr 2008-11-28 14:26
Irgendwie motiviert mich dieser Text, mir PRA nun doch zu Gemüte zu führen, bevorzugt an einem Stück.
Betty Toufrey in wichtiger Rolle, das könnte wirklich Spaß machen.
#4 Gabriel Adams 2008-11-28 17:02
So, nach meinem Kommentar zu Rezi nun auch ein Kommentar zum Artikel:

So ganz Unrecht hat Stefan nicht. Dachte ich zu Beginn noch, der neue Zyklus hätte mich stärker als der alte, so kann ich das mittlerweile nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen. Es ist ganz so, wie Holzi sagt: Irgendetwas fehlt.
Versteht mich nicht falsch, ich freue mich noch immer alle zwei Wochen auf die Lektüre des neuen PRA, und ich seh nicht den geringsten Anlass, die Lektüre der Serie auch nur ein Heft lang ausfallen zu lassen. Aber es ist so wie bei der TV-Serie »Lost«: Die erste Staffel war hervorragend, und die zweite ist immer noch klasse, kommt aber, trotz starken Auftakts, nicht ganz an die erste ran.
Woran das liegt? Ich weiß es nicht wirklich. Vielleicht an der deutlich zurückgeschraubten Action, wie es im Beitrag ja schon erwähnt wurde. Vielleicht aber auch daran, dass ich Betty und (anders als Stefan) Tanisha zwar sehr gut finde, mir Tako, Iwan Iwanowitsch und die anderen Mutanten aus Staffel eins aber deutlich mehr zugesagt haben.
An der der Story an sich liegt es jedenfalls nicht; die Handlungsbögen um die Opulu sind um einiges überraschender als die um die Regenten der Energie. Gerade das Ende des aktuellen Romans hat mich sehr überrascht und macht mir Hoffnung, dass mich in den kommenden Romanen noch so einiges erwartet, das die Ereignisse in Demetria deutlich toppen wird.
Ich bin nur mal gespannt, ob der Actionlevel wieder ein klein wenig erhöht wird. So gut die eher ruhigeren Romane der zweiten Staffel ? allen voran die Beiträge von Marc A. Herren ? auch waren: Die Serie trägt das Wörtchen ?Action? im Titel, und ich hab nix dagegen, wenn sie diesem Titel gerecht wird und es wieder mal ordentlich kracht.

Ansonsten kann ich nur sagen: Ich bin ebenfalls auf den kommenden Montillon-Roman gespannt ? schließlich war es Christians Roman in Staffel eins, der mich zur Aussage über den PR-Ego-Shooter veranlasst hat. Mal sehen, ob das ein Omen ist...

@ Kyr
Lies die Reihe! Es lohnt sich auf alle Fälle. :-)
#5 Christian Montillon 2008-11-28 17:15
ich hab im 19er durchaus die eineoder andere actionszene 8)

übrigens schon gelesen?

2 neuigkeiten zu PRA sind offiziell:
a) es gibt staffel 3!
b) es gibt bald demetria-taschenbücher!
#6 Gabriel Adams 2008-11-28 17:21
@ Christian

Habs gerade aus den News erfahren. Klasse!!! Ich bin schon gespannt, was du dir für die dritte Staffel so alles einfallen lässt.
Ich würde dir ja jetzt einige Fragen dazu stellen, aber da du dich in dieser Hinsicht immer sehr verschwiegen gibst, lass ich es besser gleich... ;-)
#7 Stefan Holzhauer 2008-11-28 17:31
Wir könnten ihn wieder einer hochnotpeinlichen Befragung unterziehen... In unseren Rollen als Zauberspiegel-Hochinquisitoren. Von wegen "Comedy-Duo"... :D (*kram*, *randalier* "Wo sind die Daumenschrauben?") :lol:

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