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Die Tücken der Technik

Perry und ich - Mein Rhodan-TagebuchPerry Rhodan Band 2464 – 2466
Die Tücken der Technik
Die Frage nach dem technischen Fortschritt – sofern vorhanden...

Nicht immer sind es die Romane und ihre Handlung, die einen ins Grübeln bringen; hin und wieder erhält man auch aus einer anderen Richtung einen Denkanstoß. Etwa durch Leserbriefe auf der LKS. So ist es mir mit einer der Zuschriften gegangen, die in Band 2464 abgedruckt waren.

Willibald Augustin hat hier einige interessante Fragen aufgeworfen, was die Technik (insbesondere die der Kosmokraten) in PR angeht. Neben seiner Verwunderung darüber, dass die Kobaltblaue Walze PENDULUM trotz einer Bau- und Wartungszeit von vielen Tausend Jahren beim Start von Evolux fast abgeschmiert ist, äußerte er sich skeptisch gegenüber der Idee, dass all die ach so mächtigen Überwesen des Perryversums – Chaotarchen, Kosmokraten, TRAITOR – seit Jahrmillionen mit derselben, allerhöchstens in einigen wenigen Details veränderten Technik arbeiten. Arndt Ellmer reagiert hierauf mit der Aussage: „Hier kann man geteilter Meinung sein. 20 Millionen Jahre sind für die Hohen Mächte nicht viel.“

Dem ersten Teil der Aussage – dass man unterschiedlicher Meinung sein kann – kann ich nur zustimmen; bestes Beispiel dafür sind schlicht und einfach die verschiedenen Ansichten, die Augustin und Ellmer in diesem Zusammenhang zum Besten geben. Die Erklärung hingegen, dass 20 Millionen Jahre für gewisse Entitäten ja gar nicht so viel Zeit seien, halte ich für reichlich dünn.

Man stelle sich das einmal vor. Da gibt es, irgendwo im Universum, Mächte, die seit Abermillionen von Jahren versuchen, den Kosmos nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Da hier nun aber ziemlich gegensätzliche Ideologien aufeinanderprallen, kommt es zwischen den verschiedenen Parteien, die in diesem Spiel mitmischen, immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Um diese zu bestreiten, rekrutieren die mächtigen Entitäten Tausende unterschiedlicher Völker, die an ihrer Stelle gewaltige Gefechte austragen. Mal trägt die eine Seite den Sieg davon, mal die andere; endgültig die Oberhand konnte bislang allerdings noch niemand gewinnen.

So kommt es, dass das Universum seit Äonen von einem niemals enden wollenden Kampf zwischen verschiedenen Ideologien erschüttert wird. Es herrscht, geradeheraus gesagt, Krieg! Ein gewaltiger, niemals enden wollender Krieg, den bisher keine Seite auch nur ansatzweise für sich entscheiden konnte.

Und in einer solchen Phase sollen mal einfach so mir nichts, dir nichts 20 Millionen Jahre ins Land ziehen, ohne dass eine Seite auch nur versucht, die im Krieg verwendete Technik zu verbessern? Bitte??? Selbst wenn für die Überwesen des Rhodanschen Kosmos 20 Millionen Jahre keine sooo lange Zeit sind, ein flüchtiger Moment sind sie bestimmt auch nicht. Dass keine der beiden Seiten innerhalb dieser Zeitspanne ihre Raumschiffe und Waffen weiterentwickelt hat, ist seltsam.

Ich kann die Bedenken, die Willibald Augustin geäußert hat, voll und ganz nachvollziehen. Krieg führende Parteien, die mit Technik rumgurken, die seit Millionen von Jahren veraltet ist und bei der die Entwicklung seit Ewigkeiten stagniert – so gern ich PR mittlerweile auch lese, das ist fraglos ein Punkt, der diskussionswürdig ist. Gut, man kann jetzt, so wie es Arndt gemacht hat, die Erklärung anführen, dass wir als Menschen die Gedankengänge und die Logik dieser Höheren Mächte einfach nicht verstehen würden. Die Weiterentwicklung bestimmter Kriegstechniken hat für sie vielleicht nicht den gleichen Stellenwert wie für ein körperliches Wesen. Andererseits: Es ist ja nicht so, dass Kosmokraten und Chaotarchen ihren Streit ganz alleine unter sich ausmachen. Ihnen zur Seite stehen eine Unmenge von „niederen“ Hilfsvölkern, einschließlich der doch so fortschrittsgläubigen Terraner. Zumindest von dieser Seite aus wäre es zu erwarten gewesen, dass Innovationen vorgeschlagen und auch umgesetzt werden, und sei es nur aus Angst, dass der Gegner irgendwann auf die letztendlich logische Idee kommt, neue Waffen einzusetzen.

Verstehen kann ich auch das Problem, das Augustin mit dem Beinahe-Absturz des Walzenschiffs hatte. Da schrauben die intelligentesten Wesen des Kosmos  nach den genialsten Bauplänen aller Zeiten ein Raumschiff zusammen, das aus den erlesensten Rohstoffen besteht, die man sich nur vorstellen kann. Und dann kann das Schiff nicht mal starten? Nach ein paar Tausend Jahren intensiver Wartung und umfangreichen Tests??? Haltet mich für naiv oder technikgläubig, aber wirklich glaubwürdig ist diese Panne wahrhaftig nicht. Wenn den Hohen Mächten und Ihren Lakaien solche Fehler unterlaufen, dann ist es ein Wunder (und im Sinne der Evolution eigentlich unmöglich), dass sie so lange die Krönung der Schöpfung geblieben sein sollen. Tausend Jahre Wartung, und das alles dank der Unterstützung von Millionen hochbegabter Wesen. Und doch klappt es kurz vor Schluss einfach nicht. Na ja...

Aber gut, vielleicht sehe ich das Ganze tatsächlich von einem allzu beschränkten Standpunkt; schließlich bin ich nur ein Mensch, der mit Glück 100 Jahre alt wird und der zudem von Technik und Mechanik so gut wie keine Ahnung hat. Dennoch erscheint mir das Abschmieren der Kobaltblauen Walze nur aus dem Grund in die Story eingebaut worden zu sein, damit es im Orbit von Evolux nicht zu einem Blutbad kommt; eine rasche, wenn auch in meinen Augen (und anscheinend auch in denen einiger anderer Leser recht unwahrscheinlich anmutende Lösung.

Ach ja, PR und die Technik der Überwesen, das ist echt eine Sache für sich. Wenn sich ein Thema für Kritiken und heftige Kontroversen eignet, dann ist es wohl dieses...

Die Macht der Statisten
Ein interessantes Phänomen aus dem Rhodanschen Kosmos
Serien, ob im Fernsehen, im Buch oder eben im Heftformat, sind, aller Unterschiede zum Trotz, eigentlich immer gleich aufgebaut. Zumindest, was das Grundmuster angeht. Es gibt eine oder mehrere Hauptpersonen, die mehr oder weniger stark im Zentrum der Geschichte stehen, aus deren Sicht mehr als 90 Prozent aller Handlungsbögen geschildert werden. Daneben gibt es dann eine Reihe von Nebenfiguren, manche davon mehr, andere weniger wichtig, die die Protagonisten unterstützen (oder gegen sie arbeiten) und immer mal wieder eine eigene Storyline bekommen. Schließlich sind da noch die, nennen wir sie mal „Randfiguren“; Personen, die nur für ein oder zwei Episoden bzw. einen zeitlich begrenzten Handlungsabschnitt auftauchen und innerhalb dieser Zeit eine tragende Rolle spielen, der allerdings nie die gleiche Bedeutung zukommt wie der Rolle eines Hauptcharakters.

Ich gebe zu, was ich hier vorgestellt habe, ist ein recht idealisiertes Konzept. Ganz so einfach ist es in der Realität nämlich nicht. Man nehme nur mal Serien wie die Mystery-Reihe »X-Faktor« oder den Kinder-Gruseler »Gänsehaut«, in denen die Protagonisten von Folge zu Folge wechseln. Doch ob Serial à la »Torn« oder »Lost«, Procederal à la »CSI« oder lose Reihe im Stile von »Jerry Cotton«, im Grunde genommen trifft das vorgestellte Konzept in aller Regel zu.

Eine der wenigen Serien, die in dieser Hinsicht völlig aus dem Rahmen fallen, ist (wen wundert's) »Perry Rhodan«. Auch in PR gibt es Hauptfiguren, die elementar sind für die Handlung, und Nebenfiguren, die mitunter ebenfalls spannende Storylines bekommen. Darüber hinaus allerdings zeichnet sich die SF-Reihe durch ein ungewöhnliches Phänomen aus, das ich mit „Macht der Statisten“ oder auch „Macht der Randfiguren“ umschreiben möchte. Eine Gegebenheit, die ich so bislang nicht kannte und die mich auch nach knapp 25 Heften immer noch verblüfft.

Was ist nun gemeint mit dieser „Macht der Randfiguren“? Nun, eines der auffälligsten Merkmale von PR ist die Vielzahl an Lebensformen und Charakteren, auf die Rhodan und Co, also die Haupt- und Nebenfiguren der Reihe, im Laufe der Handlung treffen. In fast jedem Heft begegnen die Terraner und ihre Verbündeten neuen Völkern oder bislang unbekannten Individuen. Gut, ähnliches geschieht in Serien wie »Star Trek« auch. Das Besondere bei PR ist allerdings, dass diese neuen Charaktere nicht einfach nur über einen kurzen Zeitraum hinweg zu bedeutenden Impulsgebern für die jeweilige Storylines einer Haupt- oder Nebenfigur werden. Stattdessen stehen sie im Mittelpunkt der Handlung. Anders ausgedrückt: Die Randfiguren, Charaktere, die man vor dem jeweiligen Roman nicht einmal gekannt hat und die für das große Ganze oftmals nur marginal von Bedeutung sind, werden zu den entscheidenden (!) Handlungsträgern der Geschichte des Hefts.

Gute Beispiele zum Beleg dieser These lassen sich schnell finden. Man nehme nur einmal Band 2451, »Die Metaläufer«, von Michael Marcus Thurner, in dem große Teile der Handlung aus Sicht der Yakonto und der Titel gebenden Metaläufer geschildert werden. Oder aber Wim Vandemaans PR Band 2459, »Komplex Astrovent«, in dessen Mittelpunkt eine Reihe eigensinniger Posbis stehen. Wem das noch nicht genügt, der muss sich nur mal zwei der neusten Bände der EA anschauen, etwa die Hefte 2464 und 2465. Besonders letzteres ist ein bemerkenswert überzeugendes Beispiel für die These: Nach einem kurzen Auftritt von Mondra Diamond und ihrem Team wird fast der komplette Rest der Geschichte (etwa ¾ des Hefts) aus Sicht des Tibirian Melechs Inkh Selexon geschildert.

Mag sein, dass der ein oder andere von euch ein ähnliches Muster auch aus anderen Serien kennt; mir persönlich war es bislang unbekannt. Ich habe wirklich schon eine Menge Reihen gelesen und gesehen, aber in allen standen, von wenigen Einzelfolgen abgesehen, immer die Hauptfiguren im Rampenlicht. Nicht so bei PR.

Es ist verblüffend, wie oft die (von mir so genannten) Randfiguren im wahrsten Sinne des Wortes die Kontrolle über die Handlung einzelner Hefte übernehmen. Mit schöner Regelmäßigkeit steht ein gerader eingeführter Charakter im Zentrum der Storyline, die dem aktuellen Romanheft zugrunde liegt. Die Protagonisten der Serie werden daher häufig zu besseren Nebenfiguren, die sich im Wesentlichen dadurch auszeichnen, dass man sie eben schon seit langer Zeit kennt und dass sie auch im nächsten Heft wieder mit von der Partie sind.

Es ist zweifellos ein ungewöhnlicher Weg, den die Macher von PR da eingeschlagen haben, zumindest für alle, die diese Art und Weise des Geschichtenerzählens nicht schon durch lange Jahre Serientreue gewohnt sind. Und es ist ebenso zweifelsohne ein Weg, der das ein oder andere Risiko birgt.

So besteht etwa die Gefahr, dass die Hauptpersonen irgendwann zu bloßen Statisten verkommen und mühelos von den Randfiguren an die Wand gespielt werden, da diese einfach mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als ihnen eigentlich zusteht. Außerdem macht diese Art des Erzählens es Neulesern nicht ganz einfach, in die Serie hineinzukommen, da man erst seine Zeit benötigt um herauszufinden, dass ein Teil der zentral erscheinenden Figuren gar keine Hauptpersonen sind, sondern nur mal eben für zwei oder drei Romane das Zepter in die Hand genommen haben.

Doch ebenso hat dieses ungewohnte Konzept eine Reihe nicht zu vernachlässigender Vorteile. Zum einen hält es die Geschichte lebendig; Langeweile kommt keine auf, da immer neue Storys erzählt werden können. Zum anderen wächst einem das Perryversum schneller ans Herz, da auch Randfiguren nicht einfach austauschbar wirken, sondern ebenso wichtig erscheinen wie die eigentlichen Protagonisten. Außerdem ist es Machern und Autoren möglich, Geschichten zu erzählen, die nicht hätten berichtet werden können, hätte man sich schlicht auf die Haupt- und Nebenfiguren der Reihe konzentriert.

Ich persönliche habe ein wenig gebraucht, um mich mit der Art und Weise anzufreunden, wie bei PR Storys erzählt werden. Dass derart häufig Randfiguren in den Mittelpunkt der Handlung gerückt werden, hat mir zunächst durchaus ein wenig Kopfzerbrechen bereitet (siehe etwa meine Anmerkungen zu Band 2444, »Vor der Finalen Schlacht«, und dem Problem, das ich mit dem schwulen Alien hatte, das MMT in die Handlung eingebaut hat; ich habe einfach keinen Sinn hinter dieser Storyline gesehen). Mittlerweile finde ich aber, dass die Macher von PR hier ein exzellentes Stilmittel an der Hand haben. Nicht nur, dass es PR deutlich von allen anderen (SF-)Serien unterscheidet. Viel wichtiger ist der Gewinn, den die Serie so einfährt: packende Storylines, vielschichtige Handlungsstränge und jede Menge Abwechslung.

Vielleicht sollte sich die ein oder andere Serie dieses Phänomen der „Macht der Statisten“ einmal genauer anschauen. PR zumindest schadet es nicht, ganz im Gegenteil...

Die Hefte im Überblick
Band 2464, »Das Archaische Programm«, von Arndt EllmerBand 2464, »Das Archaische Programm«, von Arndt Ellmer
Perry Rhodan und die Crew der JULES VERNE befinden sich an Bord des GESETZ-Gebers CHEOS-TAI, mit dem sie auf dem Rückweg zur heimischen Milchstraße sind. Bei dem Versuch, das Raumschiff besser zu verstehen, gibt Rhodan einen Befehl, der sich als folgenschwer erweisen soll...

Mit »Das Archaische Programm« liefert Arndt Ellmer einen spannenden und höchst unterhaltsamen Roman ab.
 
Die Grundidee – ein Trupp von Weltraumabenteurern betritt ein fremdes Raumschiff und sieht sich dort mit Problemen technischer und außerirdischer Natur konfrontiert – ist zwar nicht besonders originell, doch die Handlung ist flott inszeniert und wird durch ein überraschendes Ende gekrönt.
 
Besonders gelungen sind die Szenen um die Herometen; wie schon in seinen Beiträgen zu den Mikro-Bestien beweist Ellmer hier ein glückliches Händchen, was den Umgang mit außerirdischen Lebewesen angeht.

Band 2465, »Nach der Stasis«, von Hubert HaenselBand 2465, »Nach der Stasis«, von Hubert Haensel
Mondra Diamond und ihr Einsatzteam sitzen an Bord der CHEOS-TAI fest. Auf ihrer Suche nach einem Weg, die Kontrolle über den GESETZ-Geber zurück zu erlangen, stoßen sie auf die ursprüngliche Besatzung des Raumers, die nach langer Stasis erwacht ist. Doch nach 29 Millionen Jahren im künstlichen Koma leiden die Außerirdischen unter schwerwiegenden Folgeerscheinungen.

»Nach der Stasis« knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an, sowohl was die Story angeht als auch in Bezug auf die Unterhaltsamkeit des Romans. Hubert Haensel erzählt die sehr interessante Geschichte der wiedererweckten Crew des GESETZ-Gebers, die mit den körperlichen und seelischen Folgen der allzu langen Stasis zurechtkommen müssen.
 
Handlungsmäßig ein wenig dünn, tempomäßig ein klein wenig zu langsam, aber davon abgesehen ein angenehmer, durchweg packender Roman, der vor allem Dank der vielschichtigen Figur des Inkh Selexon zu überzeugen weiß.

Band 2466, »Galaxis der Antikrieger«, von Michael Marcus ThurnerBand 2466, »Galaxis der Antikrieger«, von Michael Marcus Thurner
Die Besatzung der JULES VERNE setzt alle Hebel in Bewegung, um den verschwundenen GESETZ-Geber wieder aufzuspüren. Dabei stoßen Rhodan und seine Leute auf eine Menge Schwierigkeiten – und auf einen blinden Passagier, der sich als äußerst nützlich erweist.

Normalerweise lese ich die Romane von MMT mit großer Begeisterung. »Galaxis der Antikrieger« jedoch hat mir nur wenig Freude gemacht. Schuld daran ist aber weniger der Stil von MMT als vielmehr die Handlung des Hefts, die vollkommen unausgegoren wirkt.

»Galaxis der Antikrieger« beginnt zäh und langweilig. Erst als es der JULES VERNE nach etwa der Hälfte des Romans gelingt, CHEOS-TAI aufzuspüren, kommt ein wenig Leben in die Bude. Doch schon erwarten einen die nächsten Enttäuschungen. Nicht nur, dass die von nun an ablaufenden Geschehnisse viel zu schnell von statten gehen (besonders nach dem viel zu langen und öden Beginn des Romans; diesen hätte man zugunsten eines etwas ausführlicheren zweiten Handlungsabschnitts kürzer fassen sollen). Erschwerend kommt noch hinzu, dass sich die Antikrieger als ein uninteressantes Bündnis verschiedener, teilweise lächerlich anmutender außerirdischer Rassen erweisen. Klang der Name dieser Allianz ja noch viel versprechend, so erweist sich die (fiktionale) Realität als ziemlicher Flop. Man kann nur hoffen, dass die JULES VERNE rasch weiterreist und die Antikrieger schnellstmöglich in Vergessenheit geraten.

Ein weiteres Problem des Romans ist die Figur des Duals Ekatus Atimoss. Es scheint, als haben die Macher beschlossen, den zweiköpfigen Außerirdischen sympathischer und menschlicher zu machen. Die Folge dieses Tuns: Zum einen passt das Verhalten des Duals so gar nicht zu seinem vorherigen Gebaren; seine Vermenschlichung erfolgt allzu abrupt. Zum anderen verliert die Figur viel von ihrer Einzigartigkeit; man hat das Gefühl, es nicht mehr mit einem einzigartigen Protagonisten, sondern mit einer beliebig austauschbaren Figur zu tun zu haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die nächsten Auftritte des Duals wieder interessanter gestalten.

Wirklich interessant wird »Galaxis der Antikrieger« erst auf den letzten Seiten. Das Finale kann den Roman schlussendlich allerdings auch nicht mehr wirklich retten. Alles in allem ist »Galaxis der Antikrieger« ein bestenfalls mäßig unterhaltsamer Roman, der in Sachen Handlung so einiges zu wünschen übrig lässt.

Kommentare  

#1 Kyr 2008-11-24 14:44
Ich finde das ja immer gut, was du als "Neuleser" zur EA schreibst; diesmal auch wieder ein paar kleine Anmerkungen.
Zum einen ist das Stilmittel Nebenfiguren zur Hauptperson zu machen wirklich nicht neu in PR. Ich glaube, dass es dies schon immer gab. Sei es nun Don Redhorse, Omar Hawk und sein Okrill, ach, diese Liste ließe sich ewig weiter führen. Der Grund dafür ist meiner Meinung nach, dass es schon immer Schwierigkeiten mit der Charakterisierung/Darstellung der Figuren gab. iemand kann mir erklären, warum der Großadministrator des Solaren Imperiums in vorderster Front gegen irgendwelche Bösewichte kämpft, hat er doch die Möglichkeit Hunderte, Tausende oder mehr an "Spezialisten" zu entsenden. Das gilt natürlich auch für Bully, Atlan und Konsorten. Logisch (!) wäre, dass da immer Redshirts unterwegs sind, die die Kastanien aus dem Feuer holen. Aber der Leser will ja auch den Namensgeber der Serie und seine Kumpels "im Einsatz" erleben. Mittle- bis langfristig wird es dann vollkommen unglaubwürdig.
Hinzu kommt, dass es ja Entwicklungen gibt, von denen PR und Co. nun gar keine Ahnung haben und deswegen nicht vor Ort sein können. Da braucht man dann eine Person an Ort und Stelle, einen Hilfs-Männeken. Als Beispiele (die vielleicht nicht die besten sind, mir aber spontan einfallen) seien Till Leyden (der auf Impos das Observatorium der Oldtimer erforschte) oder Ratber Tostan (der an Bord des KLOTZES einiges erlebte) genannt.

Und ich wäre aus PR schon lange ausgestiegen, wenn immer nur die Riege der ZA-Träger tolle Abenteuer erleben, alle anderen aber auf ihrem Planeten hocken oder ein wenig durch die Gegend gurken. Diese "Nebenfiguren" sind das Salz in der Suppe; bei einigen kann man ja eben nicht sicher sein, ob sie nicht später eine wichtige Rolle spielen, wie zum Beispiel der Hüter des Lichts Tengi Lethos genannt.
Und manchmal wird eine Nebenfigur so viel besser aufgebaut, dass die Leser nach einer Beibehaltung der Figur schreien.

Zu den Romanen schreib ich wieder nix, da ich die erst in ein paar Wochen lesen.
#2 Gabriel Adams 2008-11-25 12:14
@ Kyr

Vielen Dank für die lobenden Worte!
Was deine Anmerkungen zu den Rand- bzw. Nebenfiguren angeht, kann ich dir nur zustimmen. Ihre Darstellung ist im Allgemeinen enorm durchdacht, und oft (wenn auch nicht immer!) sind die Erlebnisse dieser Personen ein sehr unterhaltsamer und interessanter Bestandteil von PR.
Hmm. Hier auf dem Zauberspiegel wird doch gerade an einem Konzept für eine neue Serie gearbeitet. Ob man sich, was die intensive Beschäftigung mit den Nebenfiguren bei PR angeht, ein Beispiel nehmen sollte?
#3 Harantor 2008-11-25 18:08
Zitat:
Ob man sich, was die intensive Beschäftigung mit den Nebenfiguren bei PR angeht, ein Beispiel nehmen sollte?
Nicht wirklich. Das Spielfeld dieser neuen Serie ist London. Das ist überschaubar.

Perrys Spielplatz hingegen ist das Universum. ER und auch Atlan und Bully können nicht überall sein. Sagen wir so. Die Anlage der PR-Serie verlangt förmlich nach temporären (Vertreter-)Hauptcharakteren, die für Perry & Co. in die Bresche springen.

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