Der Montillon ist halt ursprünglich Horror-Autor, der macht Splatter"
Der Montillon ist halt ursprünglich Horror-Autor, der macht Splatter"
Ein Interview mit Christian Montillon zu seiner Arbeit bei PR
Perry Rhodan Band 2467 2468
Ein Interview mit Christian Montillon zu seiner Arbeit bei PR
Perry Rhodan Band 2467 2468
: Hallo Jochen! Wie geht`s? War nett, dich auf der Buchmesse zu treffen. Aber zur Sache: PR ist klar der Schwerpunkt meines Schaffens, um es nüchtern zu sagen. (Ich arbeite GERN für »Torn« und »Macabros«, wirklich!, aber Schwerpunkt ist PR). Und PRA ist Teil von PR, das kann ich nicht getrennt sehen. Man sieht ja an der Zahl meiner neuen Romane in der PR-Erstauflage, dass diese seit PRA etwas weniger geworden sind ... aber kein Wunder: Für PRA habe ich in der Zeit ja auch 36 Exposés und 5 oder 6 Romane geschrieben bzw. schreibe sie noch (der vierte Roman kommt noch im Kristallmondzyklus und im dritten Zyklus bin ich darüber hinaus auch mit einem oder zwei Romanen vertreten, schätze ich mal). Aber wenn ich für PRA arbeite, arbeite ich gleichzeitig für PR. Das war auch nicht anders, als ich etwa auch in dieser Zeit - das Heyne-Taschenbuch fürs "Rote Imperium" geschrieben habe, was ganz nüchtern betrachtet auch einige Heftromane für die EA hätten sein können. Das ist aber nicht zu trennen. Da muss man die Marke "PERRY RHODAN" schon als Ganzes sehen.
: Wenn du bei mir mehr Action siehst, liegt das an meinem Stil oder meiner Eigenart als Autor. Man kann eigentlich in jedes Expo mehr oder weniger Action einbauen, zumindest in die meisten. Sicher werden Romane auch nach Autoren-Vorlieben oder Einschätzungen zugeteilt (Das-kann-der-XYZ-wohl-am-besten), aber das ist nicht alles und funktioniert nicht bei jedem Roman. Da spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, nicht zuletzt der Zeitrahmen aller Autoren.
Du spielst vielleicht konkret auf den Roman an, in dem diese Station auf Evolux erobert wurde ja, das war Action. Da hätte jeder Autor ein bisschen Action krachen lassen, schätze ich. Aber vielleicht weniger als ich. Es wäre ein anderer Roman geworden. Vielleicht besser. Vielleicht schlechter. Wer weiß das schon?
Ansonsten ist es glaub ich eher eine "Fan-Sache", mich jetzt auf Action abzustempeln, weil ich PRA mache. Ich reduziere mich selbst nicht darauf , obwohl ich ganz klar sagen muss: Das macht mir Spaß und etwa für PRA arbeite ich gerne ...
Oder nimm den gerade aktuellen Roman, »Mentale Revision« da geht's z.T. bissle eklig zur Sache, die Transformationen halt. Da sind schon angedeutete Splatter-Szenen drin ... jetzt aber sinngemäß zu sagen (wie's im Forum der Serie teilweise geschieht): "Der Montillon ist halt ursprünglich Horror-Autor, der macht Splatter" und deshalb den Roman auf Splatter zu reduzieren, halte ich für verfehlt.
He wenn ich splattern will, dann würde das anders aussehen. Hin und wieder splattere ich einige Seiten lang bei "Torn", das sieht dann ganz anders aus. Du, Jochen, kennst die Romane ja und kannst das sicher bestätigen. »Mentale Revision« dehnt lediglich die PR-Grenzen ein bisschen ... oder anders gesagt: Das ist vielleicht in manchen Teilen PR-tauglicher-Splatter. Wobei das mache eben nicht mehr als PR-tauglich sehen ... und diese Meinung will ich niemand nehmen. Das muss nicht gefallen, und ja: Es dehnt die Grenzen ein bisschen. Das find ich aber gut.
: Technik ist nicht so mein Ding, das gebe ich zu. Da habe ich einfach weniger Interesse. Charaktere interessieren mich, sie tragen die Story, das entdecke ich immer mehr. Da habe ich vielleicht auch eher ein Händchen für als für die komplexen fremden Kulturen, die du ansprichst ... obwohl mir die schon gefallen. Das finde ich z.B. bei Wim Vandemaan klasse: der kann das, fremdartige Welten mit wenigen Sätzen und ein paar skurrilen Ideen zum Leben zu erwecken! Ich muss das noch lernen. Ich bin am Üben . So meine Selbsteinschätzung.
: Das kommt ganz auf den Roman an. Wenn ein Expo eintrudelt, auf dem mein Name steht, muss ich mich als Autor zuerst fragen: Was ist der geeignete Blickwinkel ... wie ist DIESE Geschichte am besten erzählt?
Ein Beispiel: »Mythos Scherbenstadt«. Da galt es, eine ganze Menge technischer Details zu transportieren. Der Monti ging also in etwa so ran: Technik ist nicht mein Ding ... ich muss es aber reinbringen ... wie mach ich das ... am besten über eine Person perspektivisch gebrochen, die mit Technik nichts anfangen kann und deshalb auch mal abschaltet oder was nicht versteht oder eine spöttische Bemerkung macht (wie ich es vielleicht auch tun würde).
Also erfand ich eine Nebenfigur, aus deren Perspektive ich die Story weitgehend erzählte.
Das hätte ein anderer Autor sicher ganz anders gemacht. Rainer Castor etwa hätte sicher zwei Super-Hyper-Duper-Techniker diese ganzen Details in geschliffener Rede fachsimpeln lassen. Das kann er. Ich kann das nicht. Ich will es auch nicht, weil es nicht meiner Art entspricht. Manche hätten Rainers Roman besser gefunden. Manche meinen. Das macht aber auch die Faszination von PR aus: die unterschiedlichen Blickwinkel auf dasselbe Geschehen, die Vielzahl an völlig unterschiedlichen Autoren.
: In gewissen Grenzen: ja. Das kann/sollte/darf man bei PR aber nicht übertreiben. Siehe das, was ich oben zum Thema "Splatter" gesagt habe. Das hast du vielleicht gar nicht so empfunden ... anderen war das schon zu viel. Und da hat jeder das Recht zu, das möchte ich noch mal betonen das ist Empfindungssache. Man muss oder kann vielleicht auch in einer so komplexen und unterschiedlichen Serie wie PR nicht alles mögen. Dann gilt: schwamm drüber, und nächste Woche geht's weiter. So habe ich das als Leser auch immer gehalten, denn ja: Es gab Romane, die mir nicht so gefallen haben. Damit kann ich leben.
A
: Oh, ich halte ihn nicht für das komplexeste Dingens seit Anbeginn. Vielleicht auch deshalb, weil ich eben einen völlig anderen Zugang habe jetzt als zu allen anderen Zyklen, bei denen ich "nur" Leser war. Ich fand als Leser die 1300er-Sachen am komplexesten Hangay, die Kartanin, die Netzgänger, diese überbordende kosmische Phantasie ... am komplexesten und am besten, übrigens. Ich liebe diese Zeit der Serie.
: Ich würde vorsichtig sagen: So, wie jeder Autor auf Gestaltung und Fortgang der EA Einfluss nimmt. Andere vielleicht mehr als ich, ich bin da eher eine stille Natur. Aber wenn ich Romane schreibe, bringe ich natürlich Details ein, forme Charaktere weiter etc.
: Gucky. Ich hab mein eigenes Bild von ihm, und als ich das in Szene setzte, schrie man zumindest in der Redaktion nicht auf.
Das war die gewünschte spontane Antwort. Wenn ich länger nachdenke, käme vielleicht was anderes dabei raus.
Ich hab auch einen Anti-Charakter, wenn man das überhaupt Charakter nennen kann: Norman. *Har,har*. Wie böse hat mich der Robert Feldhoff angeschaut, als ich sagte, ich würde Norman gerne endlich killen .
: "Requiem für Druufon", zweites TB des "Roten Imperiums", noch nicht erschienen.
: Steinigt mich, ihr vielen Foristen und Redaktionsmitglieder: Kosmokraten wandeln leibhaftig in den niederen Gefilden. Aber ich weiß: das sollte man nicht mehr bringen. Wahrscheinlich. Vielleicht. Wieauchimmer.
Wo sind all die Antikrieger hin...?
Kaum aufgetaucht, schon wieder in der Versenkung verschwunden
Man stelle sich einmal folgendes Szenario vor: Die Helden einer SF-Serie, die sich gerade auf einer Mission in den unendlichen Weiten des Weltalls befinden, kommen an einer ihnen unbekannten Galaxie vorbei. Hier treffen sie auf eine Vielzahl einmaliger Kulturen, die sich zu einer zerbrechlichen Allianz zusammengetan haben.
Frage: Was geschieht nun?
Gewöhnlicherweise würde man erwarten, dass die Raumfahrer Kontakt mit den Vertretern dieser Zivilisationen aufnehmen würden. Oder aber, dass ein Expeditionstrupp in Gefangenschaft gerät und ihn die restlichen Protagonisten der Serie befreien müssten. Oder aber es würde etwas ganz anderes geschehen. Auf jeden Fall aber könnte man sich sicher sein, in den nächsten Episoden eine Menge über die neu entdeckten Kulturen zu lesen.
Dachte ich zumindest. PR hat mich in dieser Hinsicht aber eines besseren belehrt.
Bestimmt erinnert ihr Euch noch an PR Band 2466, »Galaxis der Antikrieger«, von Michael Marcus Thurner. In diesem Roman erreichte der GESETZ-Geber CHEOS-TAI das Hoheitsgebiet der Titel gebenden Antikrieger. Diese entpuppten sich als Vereinigung verschiedener, nach MMTs Schilderung teilweise recht skurril anmutender Völker. Im Roman selbst spielten die Außerirdischen nur eine Nebenrolle, doch dies war ja schließlich nur der Band, in dem die erste Kontaktaufnahme stattgefunden hatte. In den folgenden Heften, so dachte ich mir, würde bestimmt ausführlicher auf die Antikrieger eingegangen werden. Doch von wegen!
Auch in Christian Montillons Roman »Mentale Revision« waren die Antikrieger allenfalls von untergeordneter Bedeutung. Und wer sich nun dachte, das würde dann aber spätestens im kommenden Band geändert, der musste erkennen, dass er sich (erneut) irrte: Zum einen springt die Handlung mit Band 2468 an einen anderen Schauplatz, zum anderen befinden sich Rhodan und seine Crew gegen Ende von Band 2467 schon wieder auf einem Weg, der sie wegführt von der Galaxis der Antikrieger.
Selten hat mich PR dermaßen verblüfft.
Es ist mir klar, dass Autoren einerseits sowie Rhodan und Co andererseits im Moment alle Hände voll zu tun haben. Während die Romanfiguren zusehen müssen, die Erschaffung der Negasphäre zu verhindern, müssen die Autoren versuchen, diese Anstrengung innerhalb eines vernünftigen, die Leser nicht überfordernden Zeitrahmens über die Bühne zu bringen. Dass da der ein oder andere Handlungsbogen auf der Strecke bleibt, ist nicht weiter verwunderlich. Dass aber eine komplette Galaxis samt einer gewaltigen Allianz Dutzender Völker einfach mal so links liegen gelassen wird, ist dennoch erstaunlich.
Ich kenne keine andere Serie, die das gemacht hätte.
Man stelle sich nur mal all die verpassten Chancen vor! Was hätten Rhodan und seine Leute nicht alles bei den Antikriegern erleben können. Dutzende unterschiedlicher Abenteuer, doch nun wird keines von ihnen jemals das Licht der Welt erblicken.
Nein, mit diesem Schritt habe ich, aller Dringlichkeit der Mission Rhodans zum Trotz, echt nicht gerechnet.
Und doch bin ich alles andere als traurig darüber, dass die Antikrieger schon wieder Geschichte sind, noch bevor sie richtig zum Zug kamen. Ganz im Gegenteil hoffe ich regelrecht, dass wir von dieser Allianz auch in Zukunft nicht mehr allzu viel hören werden.
Meine Erleichterung über den überraschenden Fortgang der Story liegt zu einem Teil darin begründet, dass auch ich mehr am Handlungsbogen rund um die Negasphäre interessiert bin als daran, eine neue Spielwiese zu betreten. Rhodan und Co sind auch ohne eine riesige, bislang unerforschte Galaxis voll unbekannter Rätsel und Gefahren beschäftigt genug.
Der wahre Grund für meine Erleichterung liegt allerdings in der Darstellung der Antikrieger an sich begründet. Die Außerirdischen, die MMT da als Mitglieder des Bundes beschrieben hat, waren mir allesamt zu bizarr und weltfremd, als dass ich mich auch nur im Geringsten für sie erwärmen konnte. Und der Bund an sich... Außer dem viel versprechenden Namen habe ich in den beiden Bänden, in dem er aufgetaucht ist, nichts gehört, was wirklich Interesse an dieser Allianz hätte wecken können.
Ja, PR hat einen Schritt gewagt, den in diesem doch recht drastischen Ausmaß wohl keine andere SF-Serie gewagt hätte (da hätte ein solcher Bund wohl einfach keine Erwähnung gefunden; ein einfaches Volk begabter Genetiker ohne diesen ganzen politischen Hintergrund hätte es auch getan). Ja, dieser Schritt hat mich zutiefst erstaunt. Und ja, ich finde ihn richtig klasse!
PR hat die Negasphäre und Dutzende anderer Elemente, die die Protagonisten der Serie ausreichend in Atem halten. Ein (in meinen Augen) so uninteressant klingender Bund wie der der Antikrieger muss da echt nicht sein.
Aber wer weiß, vielleicht kehrt Rhodan irgendwann wieder in diese Region des Weltalls zurück und befasst sich näher mit den Antikriegern. Möglicherweise irre ich mich ja, und die Allianz erweist sich dann als interessanter, als ich zunächst vermutet habe.
Bis dahin bin ich jedoch froh, dass die CHEOS-TAI wieder in Richtung Milchstraße reist und die Antikrieger hinter sich lässt. Und ich hätte auch nichts dagegen, wenn das so bleibt.
Die Hefte im Überblick
Gemeinsam mit einem ausgewählten Trupp von Spezialisten ist es Perry Rhodan gelungen, erneut an Bord von CHEOS-TAI zu gelangen. Nun gilt es, zwei Ziele zu verfolgen: Zum einen müssen Mondra und ihr Team aufgespürt werden, zum anderen muss es dem Kommando irgendwie gelingen, den GESETZ-Geber wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Die neuen/alten Befehlshaber des Raumers haben unterdessen ganz andere Sorgen: Während die Tibirian Melech noch immer mit unerklärlichen Anfällen zu kämpfen haben, planen die Heromet unter der Führung von Taffanaro eine Rebellion gegen ihre irrational handelnden Vorgesetzten.
Mit »Mentale Revision« legt Christian Montillon erneut einen rundum gelungenen PR-Roman vor. Die Handlung ist spannend, die Personen sind überzeugend und treffend charakterisiert. Besonders erwähnenswert ist das Finale des Romans; hier darf man sich auf eine überraschende Enthüllung gefasst machen. Alles in allem ein wirklich unterhaltsamer, äußerst kurzweiliger Beitrag zur größten Science-Fiction-Serie. Mehr davon!
An Bord des gekaperten Traitanks sind Roi Danton und sein Einsatzteam tief in den von TRAITOR besetzten Raum eingedrungen. Ein mysteriöser Funkspruch der Kolonne macht sie auf einen so genannten Tabu-Raum aufmerksam. In aller Heimlichkeit stößt der Einsatztrupp in die verbotene Zone vor, wo so manche Überraschung auf ihn wartet.
Nach den trotz aller äußerlichen Unterschiede geistig doch recht menschenähnlichen Heromet und Tibirian Melech rückt Uwe Anton in »KOLTROCS Kinder« mit den Insektoiden Tarnii KOLTROCS ein weitaus befremdlicheres Volk in den Fokus der Handlung. Das macht es ein wenig schwerer, dem Roman zu folgen, schadet dem Heft aber nicht im Geringsten. Dem Autor ist ein exzellentes Werk gelungen, das gerade durch die Fremdartigkeit der Aliens sowie den ein wenig unbeholfenen Umgang der Terraner und ihrer Verbündeten mit dieser Andersartigkeit zu überzeugen weiß. Das Ende des Romans hält zudem noch so manche Überraschung für den Leser bereit. Alles in allem ein gut geschriebener, durchweg spannend zu lesender PR-Band, der insbesondere waschechten Sci-Fi-Fans viel Freude bereiten wird.
Kommentare
CM hat meiner Ansicht nach einen guten Blick dafür, was in einem Roman notwendig ist. Beispiele: Bei Evolux mußte es halt krachen, bei der Mentalen Revision gab es ein wenig Splatter. Das paßte aber und wirkte eben nicht aufgesetzt oder gezwungen, wie das bei anderen Autoren manchmal der Fall ist.
Ihm jetzt noch einen Technik-Freak an die Seite stellen oder ihm eine entsprechende Hypnoschulung verpassen...