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Auf ins Wega-System! - Zum Start der neuen Staffel PRA

Perry Rhodan ... das Universum und ichAuf ins Wega-System!
Zum Start der neuen Staffel PRA

Hallo und herzlich willkommen zur ersten Ausgabe von »Perry Rhodan ... das Universum und ich«, der neuen PR-Kolumne auf dem Zauberspiegel. Na gut, „neu“ ist wohl ein wenig zu dick aufgetragen. Wirklich neu sind im Wesentlichen nämlich nur drei Dinge:

1. Die bisherigen Rhodan-Kolumnen wurden zu einer einzigen zusammengefasst. Mit anderen Worten: Anmerkungen, Gedanken und Rezis zu PR und PRA finden sich ab sofort unter einer einzigen Überschrift.

2. Die PR-Kolumne erscheint ab sofort regelmäßig jede Woche.

3. Die PR-Kolumne erscheint nun nicht mehr freitags, sondern samstags.

 

Ansonsten hat sich viel verändert. Kurze Besprechungen zu den einzelnen Romanen, Beiträge und Gedanken zu aktuellen Entwicklungen, Interviews mit Rhodan-relevanten Persönlichkeiten – all das werdet Ihr auch in Zukunft hier vorfinden.

Damit aber genug der Vorworte. Kommen wir gleich zum ersten Artikel in dieser Kolumne; fangen wir also noch mal an, diesmal aber richtig:

Auf ins Wega-System!
PRA 25, Ega Zyklus 1 - MutantensterbenZum Start der neuen Staffel PRA
Ring frei für Runde drei! Mit »Mutantensterben« von Autor Michael Marcus Thurner startet PRA in die dritte Staffel. »Der Wega-Zyklus«, so der Titel der aktuellen Season, verspricht eingefleischten Rhodan-Fans ein Wiedersehen mit einer ganzen Reihe von altbekannten Orten und Völkern, die in den Kindertagen der Serie von zentraler Bedeutung waren. Das soll uns nun allerdings wenig kümmern, denn zum einen habe ich als jemand, der erst mit dem Auftaktband von PRA ins Perryversum gefunden hat, eigentlich noch nie etwas vom Wega-System gehört oder gelesen. Zum anderen ist die Wega noch Zukunftsmusik, spielt der vorliegende Roman doch ausschließlich in Terrania City, der auf der Erde gelegenen Hauptstadt des Solaren Imperiums.

Wenden wir uns lieber dem zu, was direkt vor unserer Nase liegt: dem Roman aus der Feder von MMT.

Die Aufmachung
Endlich haben die Verantwortlichen für die Gestaltung der Heftromane bei PR ein Einsehen gehabt! Der scheußlich unpassende, hellblaue Hintergrund des Covers ist verschwunden, ersetzt durch einen sehr viel stimmigeren, dunkelblauen Rahmen. Das wertet den Roman optisch merklich auf und passt deutlich besser zur bedrohlichen Stimmung, die der Reihe auch im aktuellen Zyklus zugrunde liegt.

Ein wenig Rätselraten gibt dagegen die Titelillustration von Arndt Drechsler auf. Nicht, dass sie schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Das Titelbild wirkt lebhaft und dynamisch und harmoniert wunderbar sowohl mit dem neuen Coverhintergrund als auch mit dem Titel der Serie, kündet es doch von Action und Dramatik, auf die sich der Leser in diesem und den folgenden Romanen freuen darf.

Was irritiert ist hingegen der Bildinhalt an sich. »Mutantensterben« spielt, wie schon erwähnt, ausschließlich in Terrania City. Raumschiffe kommen in der Handlung gar nicht vor – warum also erscheinen sie auf dem Cover?

Aber gut, mag das Bild auch nicht wirklich passend gewählt sein, so ist es immerhin ein toller Blickfang und lädt den geneigten SF- und Actionfan dazu ein, sich das Heft doch mal näher zu betrachten. Und wenn dank der Titelillustration neue Leser angezogen werden können (und so eine vierte Staffel gesichert werden), dann will ich mich nicht weiter beschweren...

Der Autor
Michael Marcus ThurnerMichael Marcus Thurner als Verfasser, der den Auftakt der dritten Staffel PRA in Szene setzen soll? Als ich das gelesen habe, war ich doch ein wenig erstaunt. Ein durchaus gewagter Schritt, wie ich finde, ist MMT doch berühmt-berüchtigt für seinen recht eigenwilligen Stil, der sich durch einen mitunter morbiden und zweifelsohne gewöhnungsbedürftigen Sinn für Humor sowie eine starke Fokussierung der Handlung auf ungewöhnliche Protagonisten auszeichnet. Bei den PR-Fans ist der Autor aus diesem Grund jedenfalls nicht ganz unumstritten.

Auch ich selbst, eigentlich einer jener Leser, die MMTs Schreibe zu schätzen wissen, war zunächst etwas skeptisch, ob es dem Wiener Autor gelingen würde, den Auftakt zum »Wega«-Zyklus fesselnd über die Bühne zu bringen

Nachdem ich »Mutantensterben« nun gelesen habe, kann ich nur sagen: Es ist ihm tatsächlich gelungen! MMTs Roman....

Aber das ist ein Punkt, der gleich zur Sprache kommen soll. Wenden wir und zunächst etwas anderem zu, nämlich der

Romanhandlung
Terrania City im Jahr 2169. Seit Lok-Aurazins Tod sind zwei Jahre vergangen, und längst hat sich Rhodan von dem zermürbenden Kampf gegen den Regenten der Energie erholt.

Die Handlung der Zyklus beginnt am Tage der Feierlichkeiten anlässlich der Mondlandung, die den Beginn des terranischen Aufstiegs markiert. Großadministrator Perry Rhodan soll an diesem Tag verschiedene Festakte besuchen und diverse Reden halten, doch es kommt alles ganz anders. Während eines Auftritts bricht Gucky, der Rhodan begleitet, plötzlich zusammen – nur um kurz darauf von einem Unbekannten attackiert zu werden. Machtlos muss der Großadministrator mit ansehen, wie sein treuer Gefährte von dem unsichtbaren Gegner lebensgefährlich verletzt wird. Erst in letzter Sekunde gelingt es, die Attacke zu unterbinden und den Ilt ins Krankenhaus zu bringen.

Wütend macht sich Rhodan auf die Jagd nach dem Attentäter, die schon bald ungeahnte Dimensionen annimmt. Irgendjemand hat es auf Mutanten abgesehen und schaltete einen übersinnlich begabten Menschen nach dem anderen auf brutale Art und Weise aus...

Anmerkungen zur Handlung
Der Auftakt zum neuen Zyklus ist nicht minder gelungen als der Beginn von Staffel zwei, als Frank Borsch mit einem ungemein fesselnden SF-Bürgerkriegs-Actiondrama zu faszinieren wusste. Der erste Roman der dritten Staffel ist zwar in keinerlei Hinsicht mit Band 13 der Serie zu vergleichen, doch weniger Spaß macht er trotzdem nicht.

Schon die Ausgangslage ist eine völlig andere. Begannen die ersten beiden Zyklen noch mit Attacken auf Rhodan höchstpersönlich, so hat es nun den Anschein, als ginge es diesmal nicht oder nur am Rande um Perry. Statt selbst angegriffen zu werden, ist der Unsterbliche allenfalls ein unfreiwillig Beteiligter, der einem Freund zur Hilfe eilt und nur deshalb in die ganze Sache hineingezogen wird.

Und auch jenseits des Romanbeginns weiß »Mutantensterben« zu überzeugen. Temporeiche Actionszenen, eine spannungsgeladene Kriminalgeschichte und jede Menge Charaktermomente bilden einen abwechslungsreichen Mix, der die Lektüre des Romans zu einem echten Erlebnis macht.

Eine Überraschung ist das Ende des Hefts. Auch wenn die Macher der Serie lange nicht alle Fragen beantworten, die sich im Laufe der Handlung aufgetan haben, so ergehen sie sich dennoch deutlich weniger in Andeutungen, als dies noch in den letzten beiden Staffeln der Fall gewesen ist. Zudem bekommt man einen Feind geboten, der eine Menge Potenzial verspricht...

Anmerkungen zu MMTs Stil
MMT bleibt seinem Stil treu, daran kann auch die Aufgabe, einen neuen Zyklus einzuführen, nichts ändern. Will ich mich hier beschweren? Nein, ganz und gar nicht! MMTs eigenwillige Schreib- und Darstellungsweise ergänzt sich nämlich perfekt mit der von Christian Montillon skizzierten Handlung des Romans. So kommt es, dass dem Leser nicht nur ein temporeiches Abenteuer mit Einschlag ins Krimi-Genre geboten wird, sondern zusätzlich auch noch eine charakterbetonte Geschichte, die gespickt ist mit einigen (größeren) Prisen Wiener Humors.

Hierbei ist es vor allem die Figur des Märchen erzählenden Roboters Robby, die ins Auge springt. Dass MMT eine Vorliebe für ungewöhnliche Charaktere hat, habe ich ja bereits erwähnt. Wer mir nicht glaubt, dem wird spätestens nach der Lektüre von »Mutantensterben« aufgehen, dass ich nicht gelogen habe. Robby, der recht unfreiwillig in die Geschehnisse hineingezogen wird, ist eine Figur, wie sie typisch ist für den Autor: eigenwillig, ausgefallen und mit einer ganzen Reihe von außergewöhnlichen Charaktereigenschaften versehen. Mitunter wirken solche von MMT kreierten Figuren eher störend als hilfreich für die Handlung; in diesem Fall aber hat der Schriftsteller alles richtig gemacht. Robbys Geschichte ist angenehm zu lesen und ergänzt sich wunderbar mit dem Rest der Handlung, insbesondere aus dem Grund, dass man dank der abenteuerlichen Reisen des Roboters tiefe Einblicke ins Alltagsleben der Erde des 22sten Jahrhunderts erhält.

Apropos „Leben im 22sten Jahrhundert“: Während eines Interviews anlässlich des Erscheinens von »Mutantensterben« (das Ihr übrigens auf der Homepage von PR findet) hat sich MMT dazu geäußert, dass er gerne mehr Raum gehabt hätte, um Terrania City auszugestalten. Zwei Bemerkungen hierzu:

Erstens sei gesagt, dass MMT seine Sache, trotz vermeintlichen Platzmangels, sehr gut macht. Das von ihm geschilderte Terrania wirkt lebendig und vielseitig und zeigt, dass die PR-Serien gut daran täten, nicht immer in die Ferne zu schweifen, sondern sich auch mal auf Schauplätze zu konzentrieren, die quasi unmittelbar vor der Haustür liegen. Die Hauptstadt des Solaren Imperiums ist deutlich faszinierender als so manche ach so exotische Welt, die in PR und PRA bislang besucht wurden.

Zweitens möchte ich MMT Recht geben: Er hätte definitiv mehr Raum gebraucht, um Terrania auszugestalten. Man merkt dem Autor an, wie viel Freude es ihm bereitet, seine Charaktere durch den Großstadtdschungel zu hetzen. Wie viel mehr hätte er wohl noch aus dem Setting herausgeholt, hätte er etwas mehr Platz zur Verfügung gehabt?

Daher meine Bitte an die Verantwortlichen bei PR(A): Gebt MMT ein paar Romane, in denen er Figuren auf Abenteuern in Terrania und anderen Städten der Erde begleitet! Dass ihm solche Szenarien liegen, hat er in »Mutantensterben« eindrucksvoll bewiesen.

Eine Schlussbemerkung noch: Der Roman ist in Teilen aus der Sicht Rhodans (Ich-Perspektive) geschrieben. Ich persönlich fand das sehr angenehm. Schon Hermann Ritter hat gezeigt, dass es nicht schadet, hin und wieder den Er-Erzähler hinter sich zu lassen. MMT verhärtet diese These noch mal und lässt mich schon mit Spannung auf den nächsten PR(A)-Roman erwarten, der aus der Innensicht eines Charakters geschrieben ist.

Vorläufiges Fazit
Mit »Mutantensterben« ist MMT im Speziellen und den Machern von PRA im Allgemeinen ein erstklassiger Auftakt in die neue Staffel PRA gelungen, den sich kein Rhodan-Fan entgehen lassen sollte. So mancher Leser war ja von den Geschehnissen der zweiten Season enttäuscht und hat beschlossen, PRA nicht mehr weiter zu lesen. All jenen PR-Fans kann ich nur empfehlen: Tut Euch einen Gefallen und gebt dem »Wega«-Zyklus eine Chance! Der Auftaktroman ist rundum gelungen, und die Handlung des Zyklus verspricht äußerst interessant zu werden.

Gut, das hat man nach dem Startband des »Kristallmond«-Zyklus auch gedacht, und dort hat es nicht so ganz geklappt. Doch »Mutantensterben« und die Story, die hier angedeutet wird, lassen erahnen, dass in dieser Staffel ganz andere Kaliber aufgefahren werden als noch in Staffel zwei, überzeugendere Bösewichte inklusive. Und spätestens die ganzen Anspielungen auf die Serienhistorie sollte auch bisherigen PRA-Nichtlesern klar machen, dass sie der aktuellen Staffel durchaus einen Blick (oder auch zwei) gönnen sollte...

Mich jedenfalls hat MMTs Roman bestens unterhalten. Ich bin gespannt, ob das Carolina Möbis' erster PRA-Beitrag, der in zwei Wochen unter dem Titel

 
»Der Tod in Terrania«

erscheint, ebenfalls schafft.

 

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