Lückenfüller oder mehr? - Ein paar Bemerkungen zu PR Band 2481
Lückenfüller oder mehr?
Ein paar Bemerkungen zu PR Band 2481
Ein paar Bemerkungen zu PR Band 2481
Man kann verstehen, dass dem ein oder anderen Leser da mehr als nur leise Zweifel ob eines rundherum befriedigenden Zyklusfinales kommen. Viel Platz bleibt den Verantwortlichen jedenfalls nicht mehr, und so langsam aber sicher sollten sie sich sputen, wenn sie einen glaubwürdigen Abschluss hinlegen und auf eine allzu plumpe Deus-Ex-Machina-Lösung verzichten wollen.
Umso mehr verwundert da ein Roman wie Band 2481 von Wim Vandemaan. Denn unabhängig davon, ob man das Heft nun gut oder schlecht fand, scheint Wims neuster Beitrag nicht viel mehr zu sein als ein Füllroman. Eine Geschichte, die zwar durchaus nett zu lesen ist, die Rahmenhandlung aber nicht wirklich vorantreibt. Kurzum ein Werk, das man in dieser entscheidenden Phase der Handlung, in der sich die Ereignisse immer mehr zuspitzen und ohnehin so viel passiert, dass 64 Seiten pro Heft kaum ausreichen, um alle Geschehnisse auch nur annähernd ausführlich genug zu schildern, nicht erwartet hätte.
Oder irre ich mich da?
In »Günstlinge des Hyperraums« erzählt Vandemaan die Lebensgeschichte des T-Prognostikers Latifalk, die sich Laurence Savoire per Hyperdim-Matrix zu Gemüte führt, während er sich auf dem Weg nach GLOIN TRAITOR befindet und gerade nichts Besseres zu tun hat.
Für mich als jemanden, der noch nicht sooo lange bei PR dabei ist, war das Ganze sehr interessant. In keinem anderen Roman zuvor habe ich so viel über TRAITOR erfahren wie in diesem (was nicht heißt, dass ich nun wirklich schlauer bin als vorher; die vagen Erklärungen, die Latifalk von einem Angehörigen der Terminalen Kolonne bezüglich TRAITOR und dessen Zielen erhält, sind so schwammig, dass die Worte vage und schwammig noch deutlich zu präzise sind, um die Ausführungen zu beschreiben). Doch ist das Altlesern nicht schon längst bekannt? Und überhaupt, unglaubliche tiefschürfende Erkenntnisse ließen sich im Endeffekt ja nicht gewinnen.
Darüber hinaus handelt es sich bei »Günstlinge des Hyperraums« um das, was man mitunter gerne als Prequel, als Vorgeschichte, bezeichnet. Doch damit nicht genug: Das Prequel befasst sich nicht mit einem tragenden Charakter der Serie, sondern mit einer Figur, die erst im vorangegangenen Roman eingeführt wurde und das noch nicht einmal mit Namen!
Was den Sense of Wonder des Perryversums angeht, so hat Vandemaans Roman dem Rhodanschen Kosmos mit Sicherheit eine neue, äußerst faszinierende Facette hinzugefügt. In welcher anderen Serie bekommt man schon mathematisch begabte Cyborg-Schnecken geboten, die es lieben, sich einen Berg hinunter rollen zu lassen? Doch die Rahmenhandlung hat die Story, so zumindest mein Eindruck als jemand, der noch relativ neu in der Serie ist, nicht im Mindesten vorangebracht. Und das ist in dieser Phase der TRAITOR-Saga, so kurz vor dem ehrfurchteinflößenden 2500sten Rhodan-Roman, mehr als nur eine leise Überraschung.
Es mag sein, dass ich mich irre. Vielleicht waren die ganzen Dinge, die Latifalk im Laufe des Romans über TRAITOR erfahren hat, nicht nur für ihn und mich neu, sondern auch für all jene Leser, die PR schon deutlich länger verfolgen. Doch selbst wenn dem so ist, letzten Endes habe ich, allen Neuigkeiten zur Terminalen Kolonne zum Trotz, nicht das Gefühl, dass Band 2481 die Handlung auch nur einen minimalen Schritt nach vorne gebracht hat.
Ich will hier keinesfalls Wims Leistung schmälern und seinen Roman schlecht machen. Das hat die Geschichte nämlich nicht verdient. Sie mag mir vielleicht nicht als echtes Highlight der Serie erschienen sein, doch weglegen konnte ich den Roman erst, als das Wörtchen Ende vor meinen Augen auftauchte.
Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass es in Sachen Rahmenhandlung etwas zügiger vorangegangen wäre. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Der Jubiläumsband steht unmittelbar vor der Tür, und ein solcher sollte dazu genutzt werden, eine Serie in eine neue Richtung zu lenken oder den Leser doch zumindest mit unerwarteten, neuartigen Storylines zum Staunen zu bringen. Damit das möglich ist, müssen eine ganze Menge der alten Geschichten jedoch zu einem mehr oder weniger runden Ende gebracht werden. Und wenn eine Story so komplex und vielschichtig ist wie die der aktuellen Hefte der EA, dann braucht ein entsprechendes Finales seinen Raum. Romane wie »Günstlinge des Hyperraums« sind daher, so unterhaltsam sie auch sein mögen, ein mehr als ungewöhnliches Einsprengsel, das einen nachdenklich werden lässt und geradezu die Frage in den Raum wirft: Wenn die Macher solche Füllromane benötigen, um die Zeit bis zum großen Finale zu überbrücken, gibt es dann überhaupt so etwas wie ein großes Finale? Oder wird uns TRAITOR noch eine ganze Weile länger begleiten?
Doch, wie gesagt, das ist nur mein Eindruck als PR-Neuling. Vielleicht ist auch alles ganz anders, und die kommenden Hefte offenbaren mir die Bedeutung der Ereignisse von »Günstlinge des Hyperraums«. Bis dahin allerdings betrachte ich Wims Roman lediglich als kurzweiligen Füllroman, der mich zwar unterhalten, die Serie aber nicht sonderlich vorangebracht hat.
Ob er doch mehr ist, wird erst die Zukunft zeigen...
Die Hefte im Überblick
Während sich ESCHER, Isokrain und Laurence Savoire auf dem Weg zu GLOIN TRAITOR befinden, vertieft sich der Erste Kybernetiker in die Aufzeichnung eines der beiden T-Prognostiker, die er und der Kosmitter vor kurzem ausschalten mussten. Eine ungewöhnliche Erzählung nimmt ihren Lauf.
Wim Vandemaans »Günstlinge des Hyperraums« ist einer jener PR-Romane, die einen nie wirklich begeistern, denen es aber dennoch gelingt, die Leser in ihren Bann zu ziehen. Handlung und Setting sind ebenso ungewöhnlich wie die Protagonisten des Romans. Leider schwankt Vandemaan bei der Darstellung der Letztgenannten allzu oft zwischen absoluter Fremdheit und großer Ähnlichkeit mit menschlichen Denkens- und Verhaltensweisen, was vom Leser ein ständiges Umdenken erfordert. Eine Entscheidung für eine der beiden Beschreibungen wäre wünschenswert und der Lesefreude mit Sicherheit zuträglich gewesen. So ist »Günstlinge des Hyperraums« ein gut geschriebenes Abenteuer mit jener Prise Humor, die man vom Autor gewöhnt ist, ohne ein wirklich bemerkenswertes Stück PR-Literatur zu sein.
findet sich hier...
Kommentare
Es kann nur mit einem Knall zuende gehen. Etwas anderes ist angesichts der TRAITOR-Übermacht gar nicht (mehr) denkbar...
also bitte in 18 wochen (oder wann das genau ist): bitte melden
Soso, da lese ich doch das Wort "abgeschlossen" von einem Insider... Sieht also ganz danach aus, als würde der Zyklus tatsächlich zu einem Ende gebracht.
Ich bin echt gespannt, ob das vernünftig hinhaut.
Und keine Sorge: In 18 Wochen (oder so) melde ich mich dazu bestimmt zu Wort!
@ Holzi
Ich bin schon gespannt auf deinen Rückblick! Mal sehen, was so ein Altleser alles zu loben und zu meckern hat!