Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wenn der Perry mit der Mondra ... - (Perry Rhodan, Bände 2537 - 2538)

Perry Rhodan ... das Universum und ichWenn der Perry mit der Mondra...
Enthält PR zu viel Sex?
Perry Rhodan, Bände 2537 - 2538

Es ist mal wieder an der Zeit, einen Beitrag von der LKS aufzugreifen. Diesmal beziehe ich mich auf den Abdruck einer Mail in PR Band 2537, in der ein Leser anmerkt, seiner Meinung nach komme in der aktuellen Handlung der EA zu viel Sex vor. Weiterhin heißt es: „Von PERRY RHODAN erwarten wir Leser nur das eine: das Undenkbare, Unglaubliche, Unerwartete“. Sex hat nach Ansicht des Leserbriefschreibers – zumindest in dem gegenwärtig vorhandenen Ausmaß – nichts in den PR-Romanen verloren.

 

Als ich beim Überfliegen der LKS auf die entsprechende Stelle stieß, hielt ich zunächst einmal verblüfft inne. Ich muss gestehen: Mit einem derartigen Kommentar hätte ich nun wahrlich nicht gerechnet. Zu viel Sex in »Perry Rhodan«? Im ersten Moment konnte ich kaum glauben, dass sich der Leserbriefschreiber auf exakt jene SF-Serie bezieht, die ich alle zwei Wochen auf dem Zauberspiegel kommentiere.

Es gibt bestimmt eine ganze Reihe von Dingen bei PR (wie im Grunde bei jeder Serie oder jedem Roman), die man als kritikwürdig erachten kann. Dass ein Übermaß an Sex auch dazu gehört, hätte ich, ehrlich gesagt, im Leben nicht vermutet.

Eines vielleicht vorweg: Ich möchte mich an dieser Stelle in keinster Weise über den Verfasser des Statements lustig machen und seine Meinung herabwürdigen. Die Geschmäcker sind nun einmal verschieden. Der eine findet Weltraumschlachten spannend, der andere todlangweilig. Ähnlich ist es auch mit Sex und Erotik: Was für den einen elementarer Bestandteil einer guten Geschichte ist, ist dem anderen ein Dorn im Auge, etwas, das ins Schlafzimmer gehört und in einer SF-Erzählung nichts oder allenfalls in sehr eingeschränktem Maße etwas zu suchen hat.

Ich selbst bin jemand, der mit Sexszenen in Romanen, Filmen und anderen Medienangeboten eher wenig anfangen kann. Keine Frage, Sex gehört dazu, aber alles in Maßen. Wenn sexuelle Akte in Romanen wie »Glühender Stahl« von Richard Morgan oder TV-Serien wie »Six Feet Under« in beinahe schon epischer, um nicht zu sagen pornographischer Weise dargestellt, dann finde ich das nicht erotisch, sondern allenfalls lästig und mitunter ziemlich peinlich. Mit anderen Worten: Ich kann hundertprozentig verstehen, dass jemandem das Ausmaß an Sexszenen in einer Geschichte als bedeutend zu hoch vorkommt.

Dass das aber ausgerechnet bei PR der Fall sein soll ... Nein, damit hätte ich, jemand, der wie gesagt mit Sexszenen nur wenig anfangen kann, nun wirklich nicht gerechnet.

Kaum hatte ich mir den Leserbrief zu Gemüte geführt, versuchte ich mich an all jene Passagen aus nunmehr fast 100 gelesenen PR-Romanen zu erinnern, in denen Sex eine größere Rolle spielte. Vielleicht ist mein Gedächtnis deutlich schlechter, als ich angenommen habe, aber so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte partout an keine PR-Romane mit einem Übermaß an Sex zurückdenken.

Zu sagen, Sex spiele in PR keine Rolle, wäre gelogen. Zumindest Michael Marcus Thurner kommt immer wieder auf die „schönste Sache der Welt“ zu sprechen und baut auch mal die ein oder andere reichlich ungewöhnliche Sexszene ein.

Im Allgemeinen jedoch empfinde ich PR in Sachen Sex als sehr zurückhaltend. Mit Sex ist es bei PR so wie in anderen Werken (ob in Filmen, Romanen oder sonstigem) mit dem Gang auf die Toilette: Das Publikum weiß, dass im jeweiligen Film-, Roman- oder Serienkosmos entsprechende Handlungen vorkommen, doch sie werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, einfach nicht gezeigt.

Perry Rhodan und Mondra DiamondIm Großen und Ganzen ist Sex in den aktuellen Romanen der EA bestenfalls eine Randerscheinung. Sex ist, wie ich finde, bei PR derart nebensächlich, dass man sich durchaus fragen kann, ob es nicht doch ratsam wäre, hin und wieder eine Prise mehr davon in die Hefte einfließen zu lassen. Man nehme nur mal die Beziehung zwischen Rhodan und Mondra Diamond: Auf mich wirkt diese Verbindung ziemlich steril und eher freundschaftlicher denn sexueller Natur. Etwas mehr Sex wäre hier meiner Ansicht nach nicht fehl am Platze, würden dadurch doch auch die Charaktere der beiden Protagonisten wesentlich menschlicher und nicht so furchtbar nüchtern und sachlich erscheinen, wie dies gegenwärtig mitunter der Fall ist (so kam mir etwa die Angst, die Mondra vor Kurzem um den im Sterben liegenden Perry ausgestanden hat, weniger intensiv vor, als ich mir das von einer Figur, deren Geliebter mit dem Tode ringt, erhofft hätte).

Der langen Rede kurzer Sinn: Die Auffassung, in PR gäbe es zu viel Sex, kann ich in keinster Weise teilen. Zu viel Mystik? Na ja, hin und wieder. Zu viel Technik und nüchterne Fakten? Auch das findet sich mal mehr, mal weniger stark. Aber zu viel Sex? Nein, das sehe ich ganz und gar nicht so.

Ergänzend sollte ich allerdings zwei Dinge anfügen: Zum einen, dass der Verfasser des Leserbriefs selbst zugibt, dass seine Ansicht insbesondere von jüngeren Lesern (zu denen ich mich mit meinen zarten 24 Jahren einfach mal zähle) vermutlich nicht geteilt wird. Und zum anderen, dass ich PR erst seit Mitte des »Negasphären«-Zyklusses lese. Inwiefern Sex in den Romanen vor Band 2443 ein wichtige Rolle gespielt hat, ja, inwiefern sich der Umfang von und das Ausmaß an Sexszenen seit den Anfängen der Serie erhöht hat, kann ich von daher nicht beurteilen.

Vielleicht hat der Verfasser des Leserbriefs ja Recht. Vielleicht ist PR in Sachen Sex in den letzten Jahren deutlich lockerer/ forscher/ detaillierter/ oder ähnliches geworden. Aus meiner Perspektive kann ich allerdings nur sagen: Zu viel Sex enthält die EA derzeit bestimmt nicht – höchstens das Gegenteil ist der Fall.

Wie seht ihr das? Gibt es gegenwärtig zu viel Sex in PR? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare!

Die Romane im Überblick

Der HandelssternPR Band 2537, »Der Handelsstern«, von Leo Lukas
Die von der Frequenz-Monarchie bedrohten Völker aus der Milchstraße und Andromeda beschließen, dem Gegner gemeinsam und mit offensiven Aktionen die Stirn zu bieten. Ihr erstes Ziel: ein Handelsstern des Polyport-Netzes.

»Der Handelsstern« ist einer von Leo Lukas' schwächeren Romanen. Das Heft erweist sich als reichlich zäh, die Handlung mag so gar nicht in Gang kommen. Dafür sorgt insbesondere die zeitweilig reichlich albern anmutende Storyline um Pü S'Karbunc und die Tefroderin Satwa.

Lukas erschlägt den Leser hier regelrecht mit einem übertrieben exotischen Szenario, das erst verwirrt und nach einiger Zeit aufgrund der naiven Charaktere sowie der teilweise allzu abstrusen Dialoge nur noch nervt. Unterhaltsamer gestaltet sich da schon der Handlungsbogen um Rhodan und Atlan, der allerdings auch eher vor sich hinzockelt, als dass echte Spannung oder Dramatik aufkommen würden.

Alles in allem ein sehr mäßiger Band, bei dem erst das Finale (und das im Grunde nur wegen der Konsequenzen für kommende Romane) wirklich zu überzeugen weiß.

Aufbruch der LEUCHTKRAFTPR Band 2538, »Aufbruch der LEUCHTKRAFT«, von Robert Feldhoff und Uwe Anton
Alaska Saedelaere begibt sich an Bord des Raumschiffs LEUCHTKRAFT, wo er nach Hinweisen über den Verbleib der verschollenen Kommandantin Samburi Yura sucht. Eine erste Spur führt ihn in die Galaxis Totemheim und auf die Welt der Lokopter.

»Aufbruch der LEUCHTKRAFT« wurde von Exposéautor Uwe Anton auf Basis von Romanfragmenten des vor einigen Monaten verstorbenen Robert Feldhoff verfasst. In gewissem Sinne stellt das Heft somit den letzten Beitrag Feldhoffs zur großen SF-Serie dar, weshalb bei der Lektüre (zumindest habe ich das so empfunden) ganz unbewusst ein melancholischer Unterton mitschwang. Eine schöne Abschiedsgeste ist die Verewigung von Feldhoffs Konterfei auf dem Titelbild.

Zum Roman selbst: Die erste Hälfte von »Aufbruch der LEUCHTKRAFT« ist reichlich langatmig geraten. Alaska Saedelaeres Abreise mit der LEUCHTKRAFT und die ersten Schritte seiner Spurensuche gestalten sich als zäh und unspektakulär. Allzu viele Belanglosigkeiten und innere Reflektionen des Maskenträgers sorgen dafür, dass die Handlung einfach nicht in Gang kommen will.

Dies ändert sich erst im zweiten Teil, wenn Saedelaere die schwebende Stadt Lokops Nest betritt. Hier endlich gewinnt das Geschehen an Dynamik. Die zweite Hälfte des Romans überzeugt dank eines exotischen Settings, diverser Rätsel sowie eines neu eingeführten, undurchsichtigen Charakters, der wohl noch so manche Überraschung auf Lager haben wird (welche das sind, wird allerdings frühestens im Folgeroman von Mark A. Herren ans Licht kommen).

Fazit: Bei PR Band 2538 muss man sich zunächst durch viele Seiten mit spannungsarmer Handlung kämpfen, bevor es endlich bergauf geht. Erst in der zweiten Hälfte weiß der Roman zu überzeugen.

Kommentare  

#1 Des Romero 2010-04-10 09:37
Ich wills mal so sagen: Es gibt Personen, von denen möchte man gar nicht wissen, dass sie Sex haben. Das wäre wie die Entweihung einer Ikone. Niemand würde Jesus gerne auf Maria Magdalena sehen. Jesus ist zu sehr abgehoben, als dass wir ihn mit unserer primitiven Triebhaftigkeit in Verbindung bringen möchten; das würde seinem Ansehen in unserer Vorstellung schaden - auch wenn es für einen Menschen vollkommen natürlich ist, Gelüste zu haben. Perry Rhodan ist ebenso eine "unbefleckte Heiligenfigur", deren Reinheit nicht mit unreinen Handlungen beschmutzt werden will. Aus religiöser Sicht hat Sex nun mal in den Mainstream-Religionen den Platz von sittlich Verwerflichem. Das steckt tief in den Köpfen und schafft eine scharfe Abgrenzung zwischen Heiligen und normalen Menschen. Der Leser ist ein normaler Mensch - Perry Rhodan nicht. Er hat den Status eines Propheten. Und Propheten geben sich nicht mit profanen weltlichen Handlungen ab ...
#2 Hermes 2010-04-10 13:11
@ Des Romeo

Habe ich was verpasst? Ist die Perry Rhodan Serie jetzt das offizielle Mitteilungsblatt der Heiligen Kirche der Rhodanisten? :eek:
#3 Laurin 2010-04-10 22:12
*Lach :lol: Des Romero! Und dann wirst du von Hermes noch zum "Romeo" gemacht :-* !
Aber mal ehrlich, ich habe mit Jesus "auf" Maria Magdalena überhaupt kein Problem und möchte Perry Rhodan auch nicht zum Propheten gekürt sehen wollen (jedenfalls nicht wirklich :P ).
Sex war in PR eigendlich noch nie wirklich Thema und ich sags jetzt mal gaaaanz ehrlich...
...lasst dem Unsterblichen und all den anderen doch auch mal ihren Spaß! Sex ist menschlich und nicht verwerflich (solang jedenfalls alle einverstanden sind dabei) und darf ruhig mehr in der Serie betont werden! Die Leser, die gerne eine sterile SF nur mit Robotern und spaßloser Empfängnis wollen sterben eben nicht aus. Also, wenns in die Handlung passt und nicht Mittel zum Zweck wird, darf es ruhiger auch was deftiger zugehen im rhodanischen Kosmos ;-) !
#4 joe p. 2010-04-10 23:25
Das Thema "Sex in PR"? Zuletzt auf der Tagesordnung, als Ernst Vlcek die LKS leitete. Die Jüngeren mögen sagen: "Ich dachte, das hat schon immer der Ellmer gemacht?!".
Ja, bricht denn die Zeit für Sommerloch-Themen heutzutage schon im April an?
Spaß beiseite: Natürlich ist das ein kurzweiliges Thema, bestens zur Unterhaltung geignet, wie alles hier. Anlaß für eine übertrieben ernsthafte Diskussion zu diesem Punkt sehe ich indes nicht. :-)
#5 Michel 2010-04-12 14:24
Zuviel Sex in Perry Rhodan? Da ging es mir ähnlich wie dir, Jochen, als ich die LKS des letzten Bandes las. Da musste ich mal ganz scharf die letzten Bände Revue passieren lassen und dann tauchte doch noch die Frage auf, wann denn das nun genau gewesen sein soll, was den Leserbrief-Schreiber so gestört hat? Jedenfalls nicht in den letzten knapp 40 Bänden. Und wie ich Deiner Aussage entnehmen kann, auch kein zuviel an Sex in den Romanen, die Du seit Deinem Einstieg gelesen hast.
Etwas anders sieht es kurz vor 1100 aus, was ich gerade lese. Da verzehrt sich unser Perry nach der geheimnisvollen Gesil. Aber auch da ist der Sex etwas, was nur hinter geschlossenen Türen passiert. Es ist aber offensichtlich, dass der passiert!
Ich würde sagen, dass Des@Romero damit recht hat, dass es gewisse Personen gibt, von denen man gar nicht wissen will, dass die auch Sex haben. Aber das hat eher damit zu tun, dass man diese schönste Sache der Welt nicht mit dem Deppen von Nebenan in Verbindung bringt.
Jesus und die Maria Magdalena? Warum nicht. In der Pupertät wies ich den Gedanken weit von mir, dass meine Eltern Sex hatten, obwohl ich und zwei andere Geschwister das Ergebnis davon sind.
Also zuviel Sex in Perry Rhodan? Nö, echt nicht! Ob sich der Schreiber in der Serie geirrt hat ...
#6 Laurin 2010-04-14 20:53
#5 Michel:
Ich würde eher sagen, der Schreiber hat wohl eher die Romane mit den "PERRY" Comics verwechselt. Da war (und ist wieder) Oben ohne usw. sehr gefragt :lol: .

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles