Einfach entführt
Einfach entführt
Das ist verständlich. Denn eine Entführung kann man sich leicht ausdenken und garantiert doch mit das größte Schadenspotential. Konzentriert man sich auf ein Shuttle, ein Gefecht oder sogar einzelne Charaktere, dann können immer nur die Soldaten auf dem Schiff sterben, was nun einmal das Berufsrisiko beinhaltet, oder sogar nur die betroffenen Einzelpersonen. Eine Entführung bringt noch etwas Tragik in bewaffnete Auseinandersetzungen. Die Crew kann ebenfalls sterben, doch in der Regel besteht zusätzlich die Gefahr, dass Unschuldige sterben, die eigentlich gar nicht angegriffen werden sollten. Zum Beispiel drohte im letzten Roman, in dem einige Kridan die Sternenfaust entführen, ein Racheangriff auf die Apri. So eine Situation bringt nicht nur das Leben der Crew in Gefahr, sondern auch die Leben unzähliger Apri. Und zu allem Überfluss besteht noch die Gefahr, dass die Menschheit an sich in einen Krieg hineingezogen wird, den sie gar nicht wollte. Entführungen schaffen also ohne dass man seine Kreativität überanspruchen muss ein gewisses Maß an Dramatik.
In vielen Serien sind Entführungen dennoch per se langweilig. Denn wer glaubt schon, dass das namensgebende Schiff tatsächlich zerstört wird. Gerade in Fernsehserien ist das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht aber bei der Heftromanserie Sternenfaust. Denn hier haben die Autoren die Sternenfaust bereits zwei Mal zerstört, das letzte Mal sogar relativ lieblos. Das war schade, da die gut konzipierten Schiffe in der Regel leider durch beliebigere Versionen ersetzt wurden. Doch die Ereignisse machten auch klar, dass es das Schiff jederzeit treffen kann. Somit ist in der Serie nichts sicher, da das titelgebende Schiff ausgetauscht werden kann und die Serie namentlich nicht an einer Person hängt.
Dennoch sind Entführungen nicht unbedingt ein schönes Mittel. Letztendlich ist es doch etwas unrealistisch, ein ganzes Schiff zu kapern. Das geht vielleicht in einem Raumdock, aber dann fragt man sich, was für bescheuerte Sicherheitssysteme die Behörden wohl installiert haben. Das geht wie im vergangenen Roman indem man sich als jemand ausgibt, der man nicht ist und so an Bord gelangt. Doch auch in dem Fall müssten Raumfahrer eigentlich vorsichtig genug sein, um zum Beispiel die im letzten Band an Bord geschmuggelten Bomben zu entdecken. Kurzum: Entführungen kranken fast immer daran, dass sie im Grunde unrealistisch sind.
Bei Sternenfaust kommt zudem hinzu, dass man es mit den Entführungen in der letzten Zeit etwas übertrieben hat. Und je häufiger Entführungen erzählt werden, desto stärker treten die Realitätsprobleme zutage. Außerdem nutzt sich das Konzept auch einfach ab.
Dennoch gibt es gute und schlechte Entführungen. Gut war zum Beispiel Nickie Bergers Entführung der Sternenfaust im Weihnachtsvierteiler. Die Sternenfaust-Crew wurde mehrheitlich auf einem Wüstenplaneten ausgesetzt und musste um ihr Überleben kämpfen und das Ganze war in einen kleinen politischen Geschichte eingebettet. Man spürte, dass alle Ereignisse Sinn haben und erklärbar sind. Zwar wurden nicht alle Zusammenhänge erklärt, aber das wurde, wie erwartet, im Verlauf des darauf folgenden Zyklus getan. Durch die Konzeption als Vierteiler blieb die Entführung zwar immer Handlungsthema, konnte aber durch andere Handlungselemente ergänzt werden.
Außerdem war die Methode der Entführung sehr gut erklärt. Das Ganze funktioniert mit einem neuartigen Medikament, was Nickie Berger die Möglichkeit bracht, Einfluss auf bestimmte Crewmitglieder zu nehmen. Das klang zwar etwas fantastisch, wurde im Vierteiler aber gut erklärt.
Das ist bei Mehrteilern nicht immer der Fall. Ein schlechtes Beispiel bietet der Basiru-Aluun-Zyklus. Da machte man mit der Entführung so viel falsch, dass selbst eigentlich gut geschrieben Romane die Handlung nicht mehr retten konnten. In einem Dreiteiler entführten Aborigine-Terroristen die Starlight, um mit ihr die Basiru-Aluun anzugreifen. Das war schon eine selten dämliche Idee, schließlich war das Ziel um ein vielfaches Mächtiger als die Sternenfaust. Sonst hätte für die Menschheit ja gar kein Problem bestanden. Darüber hinaus war aber völlig unklar, warum gerade Aborigines ein Interesse daran haben sollten, die Basiru-Aluun anzugreifen und somit einen Krieg auszulösen. Pro Humanity hätte man so etwas noch zugetraut, aber mit denen schienen die Terroristen nicht zusammenzuarbeiten. Im Gegenteil, sie tauchten quasi im luftleeren Raum auf und verschwanden auch wieder dorthin. Das spürte man auch beim Lesen, denn es hätte schon einer außergewöhnlich kreativen Erklärung bedurft, um die Hintergründe der Terroristen zu erklären.
Die Entführung hatte zudem die bereits erwähnte Raumdock-Problematik. Es schien den Terroristen ein leichtes, die quasi noch im Bau befindliche Starlight zu erobern, während sich diese im Raumdock befand. Die Solaren Sicherheitsbehörden sahen dabei nicht gut aus und das war nicht sehr realistisch.
Aber Entführungen konzentrieren sich nicht nur auf Mehrteiler. Das Schöne an der Serie ist ja, dass sie sowohl eine Zyklushandlung mit rotem Faden als auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Einzelabenteuern aufweisen kann. Im aktuellen Zyklus gibt es wieder ein gutes und ein schlechtes Beispiel für eine Entführung der Sternenfaust.
Im gelungenen Beispiel kam es gar nicht erst zu einer Entführung. In dem Roman mit dem glorreichen Titel Die Space-Oma tauchen auf einmal Tote auf der Sternenfaust auf. Der Leser weiß relativ schnell, dass die Toten nichts Gutes verheißen. Tatsächlich sind es Wesen aus einer anderen Dimension, die langsam in die unsrige übertreten. Hätte man sie noch länger so gelassen, hätten sie die Sternenfaust übernehmen können und die Menschheit vernichten können. Hier stand viel auf dem Spiel und das Ganze war zwar fantastisch aber dafür kreativ erzählt. Zu der eigentlichen Entführung kam es zwar gar nicht, sondern es ging nur um die Verhinderung derselben. Ein schöner Roman.
Ein abschreckendes Beispiel ist leider der aktuelle Roman. Tag der Vergeltung ist kein schlechter Roman, er liest sich nett. Er weist jedoch, außer der Tatsache, dass einem Charakter ein paar Zeilen eingeräumt werden, den man seit Band 100 eigentlich vergessen hat, überhaupt nichts Besonderes auf. Die Kridan entführen die Sternenfaust, fliegen zu den Apri und werden kurz davor durch einen technischen Trick gestoppt. Die Handlung ist unglaublich vorhersehbar, wirkliche Spannung kommt nicht auf. Das liest sich wie gesagt nett, ist aber gerade dadurch, dass es schon so viele Entführungsgeschichten in Sternenfaust gab, belanglos.
Belanglosigkeit für die weitere Handlung muss nichts Schlimmes sein. Schließlich ist es auch schön mit einem Einzelroman mal eine Geschichte zur erzählen, ohne den ganzen Ballast der Serienmythologie im Rücken zu haben. In diesem Fall war die Entführung jedoch etwas unrealistisch (der Shuttle-Trick), durch Waffen, die eigentlich hätten entdeckt werden müssen durchgeführt und die Auflösung war zu vorhersehbar. Das ist insgesamt nicht überzeugend.
Die Sternenfaust oder ein ähnliches Schiff zu entführen scheint nicht übermäßig schwer zu sein. Das ist ungünstig. Daher sind die besseren Entführungsgeschichten die gewesen, in denen die Entführung entweder verhindert wurde oder durch andere Handlungselemente ergänzt wurde. Reine Entführungsgeschichten wissen in der Regel nicht zu begeistern. Letztendlich wurde die Sternenfaust III mittlerweile oft genug entführt, sodass man sich dieses Handlungselement in näherer Zukunft erst einmal sparen könnte.
In vielen Serien sind Entführungen dennoch per se langweilig. Denn wer glaubt schon, dass das namensgebende Schiff tatsächlich zerstört wird. Gerade in Fernsehserien ist das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht aber bei der Heftromanserie Sternenfaust. Denn hier haben die Autoren die Sternenfaust bereits zwei Mal zerstört, das letzte Mal sogar relativ lieblos. Das war schade, da die gut konzipierten Schiffe in der Regel leider durch beliebigere Versionen ersetzt wurden. Doch die Ereignisse machten auch klar, dass es das Schiff jederzeit treffen kann. Somit ist in der Serie nichts sicher, da das titelgebende Schiff ausgetauscht werden kann und die Serie namentlich nicht an einer Person hängt.
Dennoch sind Entführungen nicht unbedingt ein schönes Mittel. Letztendlich ist es doch etwas unrealistisch, ein ganzes Schiff zu kapern. Das geht vielleicht in einem Raumdock, aber dann fragt man sich, was für bescheuerte Sicherheitssysteme die Behörden wohl installiert haben. Das geht wie im vergangenen Roman indem man sich als jemand ausgibt, der man nicht ist und so an Bord gelangt. Doch auch in dem Fall müssten Raumfahrer eigentlich vorsichtig genug sein, um zum Beispiel die im letzten Band an Bord geschmuggelten Bomben zu entdecken. Kurzum: Entführungen kranken fast immer daran, dass sie im Grunde unrealistisch sind.
Bei Sternenfaust kommt zudem hinzu, dass man es mit den Entführungen in der letzten Zeit etwas übertrieben hat. Und je häufiger Entführungen erzählt werden, desto stärker treten die Realitätsprobleme zutage. Außerdem nutzt sich das Konzept auch einfach ab.
Dennoch gibt es gute und schlechte Entführungen. Gut war zum Beispiel Nickie Bergers Entführung der Sternenfaust im Weihnachtsvierteiler. Die Sternenfaust-Crew wurde mehrheitlich auf einem Wüstenplaneten ausgesetzt und musste um ihr Überleben kämpfen und das Ganze war in einen kleinen politischen Geschichte eingebettet. Man spürte, dass alle Ereignisse Sinn haben und erklärbar sind. Zwar wurden nicht alle Zusammenhänge erklärt, aber das wurde, wie erwartet, im Verlauf des darauf folgenden Zyklus getan. Durch die Konzeption als Vierteiler blieb die Entführung zwar immer Handlungsthema, konnte aber durch andere Handlungselemente ergänzt werden.
Außerdem war die Methode der Entführung sehr gut erklärt. Das Ganze funktioniert mit einem neuartigen Medikament, was Nickie Berger die Möglichkeit bracht, Einfluss auf bestimmte Crewmitglieder zu nehmen. Das klang zwar etwas fantastisch, wurde im Vierteiler aber gut erklärt.
Das ist bei Mehrteilern nicht immer der Fall. Ein schlechtes Beispiel bietet der Basiru-Aluun-Zyklus. Da machte man mit der Entführung so viel falsch, dass selbst eigentlich gut geschrieben Romane die Handlung nicht mehr retten konnten. In einem Dreiteiler entführten Aborigine-Terroristen die Starlight, um mit ihr die Basiru-Aluun anzugreifen. Das war schon eine selten dämliche Idee, schließlich war das Ziel um ein vielfaches Mächtiger als die Sternenfaust. Sonst hätte für die Menschheit ja gar kein Problem bestanden. Darüber hinaus war aber völlig unklar, warum gerade Aborigines ein Interesse daran haben sollten, die Basiru-Aluun anzugreifen und somit einen Krieg auszulösen. Pro Humanity hätte man so etwas noch zugetraut, aber mit denen schienen die Terroristen nicht zusammenzuarbeiten. Im Gegenteil, sie tauchten quasi im luftleeren Raum auf und verschwanden auch wieder dorthin. Das spürte man auch beim Lesen, denn es hätte schon einer außergewöhnlich kreativen Erklärung bedurft, um die Hintergründe der Terroristen zu erklären.
Die Entführung hatte zudem die bereits erwähnte Raumdock-Problematik. Es schien den Terroristen ein leichtes, die quasi noch im Bau befindliche Starlight zu erobern, während sich diese im Raumdock befand. Die Solaren Sicherheitsbehörden sahen dabei nicht gut aus und das war nicht sehr realistisch.
Aber Entführungen konzentrieren sich nicht nur auf Mehrteiler. Das Schöne an der Serie ist ja, dass sie sowohl eine Zyklushandlung mit rotem Faden als auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Einzelabenteuern aufweisen kann. Im aktuellen Zyklus gibt es wieder ein gutes und ein schlechtes Beispiel für eine Entführung der Sternenfaust.
Im gelungenen Beispiel kam es gar nicht erst zu einer Entführung. In dem Roman mit dem glorreichen Titel Die Space-Oma tauchen auf einmal Tote auf der Sternenfaust auf. Der Leser weiß relativ schnell, dass die Toten nichts Gutes verheißen. Tatsächlich sind es Wesen aus einer anderen Dimension, die langsam in die unsrige übertreten. Hätte man sie noch länger so gelassen, hätten sie die Sternenfaust übernehmen können und die Menschheit vernichten können. Hier stand viel auf dem Spiel und das Ganze war zwar fantastisch aber dafür kreativ erzählt. Zu der eigentlichen Entführung kam es zwar gar nicht, sondern es ging nur um die Verhinderung derselben. Ein schöner Roman.
Ein abschreckendes Beispiel ist leider der aktuelle Roman. Tag der Vergeltung ist kein schlechter Roman, er liest sich nett. Er weist jedoch, außer der Tatsache, dass einem Charakter ein paar Zeilen eingeräumt werden, den man seit Band 100 eigentlich vergessen hat, überhaupt nichts Besonderes auf. Die Kridan entführen die Sternenfaust, fliegen zu den Apri und werden kurz davor durch einen technischen Trick gestoppt. Die Handlung ist unglaublich vorhersehbar, wirkliche Spannung kommt nicht auf. Das liest sich wie gesagt nett, ist aber gerade dadurch, dass es schon so viele Entführungsgeschichten in Sternenfaust gab, belanglos.
Belanglosigkeit für die weitere Handlung muss nichts Schlimmes sein. Schließlich ist es auch schön mit einem Einzelroman mal eine Geschichte zur erzählen, ohne den ganzen Ballast der Serienmythologie im Rücken zu haben. In diesem Fall war die Entführung jedoch etwas unrealistisch (der Shuttle-Trick), durch Waffen, die eigentlich hätten entdeckt werden müssen durchgeführt und die Auflösung war zu vorhersehbar. Das ist insgesamt nicht überzeugend.
Die Sternenfaust oder ein ähnliches Schiff zu entführen scheint nicht übermäßig schwer zu sein. Das ist ungünstig. Daher sind die besseren Entführungsgeschichten die gewesen, in denen die Entführung entweder verhindert wurde oder durch andere Handlungselemente ergänzt wurde. Reine Entführungsgeschichten wissen in der Regel nicht zu begeistern. Letztendlich wurde die Sternenfaust III mittlerweile oft genug entführt, sodass man sich dieses Handlungselement in näherer Zukunft erst einmal sparen könnte.