Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Verträge, Kapitäne in schwerem Wetter, große Bühnen, Computer und Schreibmaschinen

Teestunde mit RolfGut, dass Du mal wieder Zeit hast für die Teestunde. Du warst noch bei der Fantasy und solltest Dich mit Werners Texten auseinandersetzen. Wie war das denn so und vielleicht sagst Du auch noch ein paar weise Worte zum Zamorra Jubiläum?

Verträge, Kapitäne in schwerem Wetter, große Bühnen, Computer und Schreibmaschinen

Da bin ich wieder – ob zur Freude oder zum Missfallen, dass muss jeder Leser für sich selbst entscheiden. Leider hat es seit Dezember 2008 trotz meines Einstieges in den vorzeitigen Ruhestand mal einige Wochen keine Teestunde geben können. Schuld war mein Engagement beim Kasseler Weihnachts-Circus und meine kleine Tiger-Freundin Chayenne. Aber  auch wenn einige Leute jetzt sauer sind – ich finde es toll, einmal einen kleinen Tiger auf dem Weg zu einem großen Tiger zu begleiten. Als Fünfjähriger habe ich davon geträumt – fünfundfünzig Jahre später wurde es Wirklichkeit. Es ist schon ein absolutes Erlebnis, wenn du von einem Tiger-Küsschen geweckt wirst.  Klar, wenn sie mal über Nacht hier ist, schläft das Tiger-Mädchen bei an meiner Seite mit im Bett. Neben meinem  Kopf hat aber Mona, meine schwarze Katze, ihren Platz – sie muss ja zeigen, wer in meiner Wohnung was zu sagen hat.

 

Rolf Michael mit Chayenne (Foto: Bettina Meister) Aber – Chayenne hat jetzt schon die Größe eines Schäferhundes und  die schönen Tage sind bald vorbei. Die „Kleinen“ werden leider viel zu schnell groß...

Ja, und dann hat es sich offensichtlich sehr schnell unter Zamorra-Lesern herumgesprochen, dass ich seit Anfang Dezember wieder online bin. Crom mag wissen, wie die alle an meine Adresse gekommen sind – andererseits mache ich auch kein Geheimnis daraus und meine web-Seite ist problemlos zu finden.

Unangenehm ist, dass ich jetzt mit Mails bombardiert werden, die natürlich, immer wieder die gleichen Fragen nach einem Neueinstieg beim Zamorra stellen. Ich verweise dann immer auf andere „Teestunden“, wo ich mich genug zu  dieser Thematik geäußert habe.  Und das wohl ziemlich deutlich.

Um es mal neudeutsch zu sagen: „Das muss ich wirklich nicht mehr haben“.  

Und der Inhalt des 900er Dreiteilers hat mich in meiner Entscheidung nur bestärkt. Trotz der wirklich hübschen Idee, W.K. Giesa als „Merlin“ auf das Titelbild zu bringen (nicht mal in Werners manchmal skurrilen Vorstellungen hat Merlin einen Stetson getragen) und den Titel „Der Magier“ (Grrr – wenn ich an diese Serie denke) bin ich mir sicher, dass diese Ausrichtung für mich von nur geringem Interesse ist.

Werner selbst hatte ja so seine Alter Egos in der Serie. Zamorra selbst gehörte auch dazu. Am Allermeisten aber war es Robert Tendyke, mit dem sich W. K. Giesa identifizierte. Er schuf die Figur, als er sich im Westernshop vor einer Fahrt nach Kaltern zu Kurt Brand ein dunkelbraunes Lederhemd mit Fransen kaufte, dass er, weil es Hochsommer war, auf der nackten Haut trug. Auch wenn sich das Hemd an der damals bei Werner erst werdenden Problemzone mittschiffs schon mächtig spannte und später beim Bücken dann auf dem Rücken geplatzt ist, das Hemd war nur in der einen Größe da und Werner wollte es unbedingt haben. Übrigens – solcher Art von Einkäufen in diesem Laden habe ich seinerzeit auch getätigt.  Leute, die uns von früher kennen, wissen das.  Irgendwie hat mich Werner mit seiner Begeisterung für Western-Kleidung mitgezogen. Wie sind tatsächlich rumgelaufen wie Jim und Joe vom Green River. Heute sind bis auf wenige Sachen meine Hüte, Jacken, Hemden und Stiefel bei diversen Familien-Circussen gelandet und dort innerhalb der Vorstellung zu sehen, wenn Lassos geschwungen oder Messer geworfen werden. Es hat eben alles seine Zeit...

Ja, als W. K. Giesa da mit dem dunkelbrauenen Lederhemd und dem Stetson vor den Spiegel stand und sich selbst bewundert, da erschuf er ganz impulsiv mit einigen Sätzen die Figur „Robert Tendyke“, wie man ihn im Zamorra heute noch kennt. Ein Abenteurer eben – wie es Werner gern gewesen wäre – und es nur in Gedanken sein durfte.  Warum weiss ich nicht. Seinen Reden nach hätte er sich eine Tour durch die USA finanziell leisten können. Ich hatte ihm auch angeboten, auf meine Reise durch den „Wilden Westen“ mitzukommen und den Teil, den ich für mein Einzelzimmer mehr zahlen musste, ihn zu seinem Reisepreis dazu zu geben. Einmal Arizona und den Gran Canyon, dass sollte man als Western-Fan (und nicht nur als das) gesehen haben. Aber – Werner wollte nicht – ohne Gründe dafür anzugeben.  Ja, selbst als Heike bereits nicht mehr da war und er keine Rücksicht zu nehmen brauchte, hat er von mir vorgeschlagene Reisen zu diversen Ausgrabungen in der Türkei  abgelehnt.  Und das, obwohl ich diese Reise von Bertelsmann geschenkt bekommen habe und sie ihn nur den Flug gekostet hätte. Für mich war diese Absage unbegreiflich, weil Werner damals in den Zamorra so viele Autoren reingezogen hatte, dass eine Ausrede wegen Abgabetermine nicht mehr zog.  Und so ist er nur in der Zeit, wo er mit mir und der Helleber-Truppe zusammen war, südlich gesehen nur bis Neapel gekommen und hat außer einer Urlaubsreise mit Heike 1987 nichts von der Welt gesehen, die er versucht hat, in seinen Romanen zu beschreiben.

Den Schlusssatz: „Und so sieht Robert Tendyke  aus!“ haben wir damals mit Lachen quittiert. Aber – immerhin hatte er ja das Abziehbild von Shane Enders aus dem Magier an seiner Seite. Heute ist zwar der Bauch noch da, aber es fehlt mir dazu leider mein heißgeliebter  Vollbart. Zu meinem Bedauern musste der runter, weil sonst meine Atemmaske nicht abdichtet. Wenn ich die nämlich Nachts nicht  aufhaben weiss ich bald, ob es den lieben Gott gibt oder nicht. Ja, aber so sind teilweise WK's Ideen oder Figuren damals tatsächlich entstanden und ich war oft genug, wie in diesem Fall,  hautnah dabei. Und wie man sieht hat ihn sein Alter Ego innerhalb der Serie bis heute überlebt.  

Ja, wenn es drum ging, neue Figuren zu erfinden, war Werner ganz große Klasse, auch wenn er sich nicht mit allen identifizierte oder wenn er einem Spanier der Renaissance einen italienischen Namen gab. Christofero ist die italienische Fassung vom spanischen Christobal. Einfach zu merken mit dem Namen eines recht bekannten Entdeckers: Christoph Columbus in lateinische Fassung, Christofero Colombo der Name in seiner Heimatstadt Genua und in Spanien eben Christobal Colon. Aber, wie Werner bemerkte, als ich ihn drauf aufmerksam machte, es war eben  ein Heftroman und das merkt doch keiner...

Aber die Tatsache, dass so viele Figuren und Ideen, die Werner im Verlauf von weit über 20 Jahre schriftstellerischer Tätigkeit innerhalb der Serie eingeführt hat,  bis heute überlebt haben, macht den Zamorra so unübersichtlich wie einen Öko-Garten. Für so eine Grünanlage kann auch nur eine bestimmte Kategorie Menschen ästhetisch finden und Verständnis aufbringen, während andere im Garten Ordnung und klare Linien haben wollen.  Mal sehn, welche Kategorie Leser da in der Überzahl sind.

Aber man soll dem Kapitän, der seiner Mannschaft während eines Orkans, wenn das Schiff so reichlich Wasser genommen hat, dass es die Pumpen kaum noch schaffen, Befehle gibt, nicht sagen, welche Kommandos er dem Steuermann und den Matrosen in den Toppen geben soll.  Die an Bord wissen genau, dass sie alle aus der großen Tasse trinken, wenn der Kapitän die falschen Segel setzten lässt oder sie nicht schnell genug die Wanten hinauf in die Rahe kommen, um die Leinwand in den Wind zu bringen. Nun, der „Klabautermann“ ist ja nicht mehr an Bord – allerdings weiss jeder Seemann, dass der Klabautermann, wenn man ihm freundlich begegnet, mit seinen Kräften auch ein Schiff retten kann.

Klar habe ich, als Hermann mir das empfohlen hat, die Kurzfassung eines Konzeptes an Bastei geschickt, wie ich mir eine Weiterführung der Handlung vorstelle. Und in dieses Konzept habe ich alle Arten von Mystik, Esoterik und alte Prophezeiungen, aktuelle Geschehnisse und Zukunftsängste der Menschheit samt historischer Ereignisse, die ihre Auswirkungen bis in die heutige Zeit haben, eingewoben. Meine Bibliothek bietet reichhaltigen Stoff für ein Fundament, das nicht frei erfunden, sondern eine Mischung zwischen mystischen und esoterischen Fiktionen, echter und Pseudo-Historie und verschiedenen Verschwörungs-Theorien ist. Denn das sind die Substanzen, aus denen ich schon damals mein Zamorra-Ideen-Gebäude erstellt habe. Leider konnte ich damals nur das Fundament legen – was dann drauf gebaut wurde, das habe ich nicht zu verantworten. Zwar waren meine „Baupläne“ bekannt, aber jeder sieht eine Sache eben anders – und interpretiert sie dann auch nach seinen Vorstellungen.

Aber, getreu dem Motto: „Never change a winning team“ habe ich auf die Sache vom Zamorra-Lektorat nichts gehört. Und inzwischen bin ich da echt froh darüber. Die Idee lässt sich auch anders verwenden.

Wie sagten die alten Römer? „Mögen die Konsuln zusehen, dass die Republik keinen Schaden erleide!“ In unserem Fall heißt das  Mögen Autoren und Lektorat zusehen, dass der Zamorra über der Einstellungsgrenze bleibt!  Meinen Segen haben sie. Der nützt ihnen zwar nichts – aber er schadet ihnen auch nicht.

Doch das ist alles nicht mehr mein Problem – und Werners Problem auch nicht  mehr– hoffen wir also für die derzeitigen Macher beim Zamorra, dass es nicht deren Problem wird.  Und wenn doch – dann war ich nicht dran schuld... und Werner auch nicht... Und eine daraus resultierende Konsequenz betrifft mich auch nicht – und Werner schon gar nicht mehr...

„Oh Freunde, nicht diese Töne...!“ kommt die Stimme aus Beethovens Neunter aus dem Off.  Also dann, lasst uns andere anstimmen...  und wenden wir uns lieber wieder alten Erinnerungen zu.

Anfang Dezember des letzten Jahres haben wir Tee getrunken und waren bei der Fantasy. Genauer gesagt, bei meiner damaligen Beurlaubung von meinen Dienstpflichten für ein Jahr, weil Dr. Pesch mich telefonisch per Ehrenwort verpflichtet hatte, ihm jeden zweiten oder mindestens jeden dritten Roman zur Serie „Bastei-Fantasy“ zu schreiben. Das Konzept „Straße der Götter“ war nun mal am beliebtesten in der Serie – wer's nicht glaubt, findet auf einer der Leserkontaktseiten den Beweis.

Über die Sache mit der Beurlaubung und was daraus entstanden ist habe ich in der letzten Teestunde sehr ausführlich  geschrieben.  Ich habe ungefähr im Oktober 1985 die Papiere zur Beurlaubung unterschrieben und neben der Arbeit beim Zamorra und dem Neueinstieg beim „Spuk-Roman“ den von Dr. Pesch gewünschten Zweiteiler geschrieben, in dem die geheimnisvolle Gestalt des Drachenlords offenbart werden sollte.  Eigentlich hätte ich um den Drachenlord lieber weiter ein Geheimnis draus gemacht – aber der Boss wollte es so, also wurde es mit der „Hacke“ zu Papier gebracht.

Für die neue Generation – damals gab es Computer nur im Pentagon oder in der Perry Rhodan -Serie. Wir haben in der Zeit, als wir Bastei-Fantasy machten, noch alles in die Schreibmaschine gehämmert. Meinen ersten Zamorra habe ich noch in eine manuelle Maschine der Weltfirma „Quelle“ gehämmert.
 
Nach dem erfolgreichen Verkauf des „Werkes“ musste es natürlich eine „Elektrische“ sein – man war jetzt ja wer, ein professioneller Schriftsteller... Sie verstehen...ahem.... Meine Neuerwerbung war eine Olympia-Koffermaschine, auf der ich fast 30 Romane geschrieben habe. Dann kam eine Typenrad-Maschine (auch eine Olympia – ich war damals bei der Beschaffungsstelle und kannte den Kasseler Bereichsleiter dieser Firma gut) mit Karbon- und Korrekturband. Das sah dann schon ziemlich professionell aus und auf das Teil war ich richtig stolz.   

Den ersten Computer, einen Commodore mit kleinem schwarz-weiss-Bildschirm, leistete ich mir erst, als Petra aus den Haus war und ich wieder ins Schreibe-Geschäft rein wollte.  Und ohne Diskette (heute den Nachgeborenen auch nur noch aus Geschichtsbüchern bekannt) wurde so ab 1989 bei Verlagen kein Text mehr angenommen. Sei noch erwähnt, dass ich etwa ein Jahr später den nächsten Computer brauchte, weil die Verlage nur was mit „Windows“ haben wollte – und um das zu fahren, war mein treuer „Fidus“ zu klein. Also kam dann der „Cassiodorus“, inzwischen bist heute mehrfach ersetzt und das Teil, das ich jetzt beackere, habe ich „Justinian“ genannt.

Werner hat übrigens wesentlich länger an der Schreibmaschine festgehalten. Er wollte den Beruf des „Setzers“ nicht gefährden und weigerte sich, trotzt seiner Begeisterung für Science Fiction, mit einem Computer zu arbeiten. Vielleicht hat man ihm seitens des Verlages dann klar gemacht, dass der „Setzer“ inzwischen schon entlassen ist und er mit seiner Haltung einen anderen Arbeitsplatz gefährdet – nämlich seinen eigenen. Ja, und plötzlich hatte er so ein Gerät und war in kürzester Zeit damit voll vertraut. Ich als Hermanns Super-DAU (dümmster anzunehmender User) habe das richtig bewundert, sich so schnell in diese Technik reinzudenken. Mir hat Hermann gerade so die Grundbegriffe beigebracht, wie man mit dem Computer einen Text schreiben kann. Aber Werner war, so wie es sich mir darstellte, auf diesen Dingern ein echter Virtuose.

„Der Computer ist mein Feind. Und ich kann meinen Feind nur dann bekämpfen, wenn ich ihn ganz genau kenne.“ war Werners Kommentar, als ich ihn mal drauf ansprach, wie rasch er in Sachen „Computer“ vom Saulus zum Paulus geworden war.  Andererseits – es gehörte ja zu seinem Beruf, sich mit diesen Dingern auszukennen – und ich vermute, er wird in seinem neuen Freundeskreis genügend Leute gehabt haben, die ihm die Sache beigebracht haben.

Viele der Alt-Autoren haben diesen Sprung nicht mitgemacht. Von Walter „Clark Darlton“ Ernsting weiss ich durch einen Brief, dass er das alles zwar in seinen Romanen vorausgesehen hat, das aber nicht mehr mitmachen muss. Ich gehe davon aus, dass man in der Perry-Rhodan-Redaktion seine Romane dann gleich abgeschrieben hat. Bei Bastei sagte man seinerzeit, es gäbe nur zwei Autoren, denen man noch eine Schreibmaschine zubilligte – und das waren die damaligen „Flaggschiffe“ Jason Dark und G.F. Unger. Es würde mich mal interessieren, ob Jason immer noch auf der alten, mechanischen Olympia-Hacke rumhämmert, die er damals im Büro hatte. Das  ist echtes „Literaten-Body-Building“.  Aber der gute Jason ist ja schon von der Optik her ein Kerl wie ein Grizzly und hat auch echt Kraft. (Anmerk hhva: Jou Rolf, Jason Dark hämmert nach gesicherten Informationen immer noch, obwohl er einen Laptop besitzt (mit dem er etwa so gut umgehen kann wie Du mit Deinem Rechner), auf seine Schreibmaschine ein).

Mit dem Spruch : „Heiße Walze“ begrüßten sich damals die Leute der schreibenden Zunft. Heute würde vielleicht eher: „Glühende Module“ passen...  

Die beiden Bände über das Geheimnis des „Drachenlords“ sollte die Handlungsebene mit Sina, Ferrol und Churasis vorerst abschließen, um sie im Verlauf der Serie später wieder hervor zu kramen und mit anderen Handlungsebenen zu verbinden. Im Prinzip genau so, wie ich das beim „Zamorra“ mit Werner gemacht habe. Nur dass ich da jetzt ohne Co-Autoren und damit völlig frei war – die einzige Richtlinie war, den Geschmack der Leser zu treffen und den meines Redakteurs nicht zu beleidigen.

Dass Werner bei der Fantasy-Serie nicht mit dabei war, habe ich schon ausführlich berichtet. Ich hatte Helmut Pesch versprochen, den „Tempel der Schatten“, den er bereits angekauft und bezahlt hatte, zu überarbeiten oder besser gesagt, bis auf wenige Bruchstücke völlig neu zu fassen und zu schreiben. Die „Sturmrösser von Ke-She“, die Dr. Pesch mehrfach bemängelt hatte und die Werner absolut nicht mehr nach Maßgabe seines Redakteurs ändern wollte, hätte ich mir auch vorgenommen und das Honorar in diesem Fall mit Werner geteilt.

Danach wären sicher noch einige Romane von Damon und Byanca innerhalb der Serie gekommen, um die Sache innerhalb der Serie abzurunden. Allerdings dann nach meinem Konzept und Vorstellungen. Skrupel, dass es sich um Werners Figuren handelt und sie sein „geistiges Eigentum“ sind, konnten in diesem Fall nicht gelten. Figuren und erfundene Begriffe im Heftroman einer Serie werden ja aus vertraglichen Gründen nach Veröffentlichung des Heftes Eigentum des Verlages (so lautet ein Passus in den entsprechenden Verträgen). Somit hätte Werner keinen Anspruch auf seine Figuren  Damon und Byanca gehabt – zumal die ja schon seit dem später als Taschenbuch noch mal gebrachten Sechs-Teiler Eigentum der Weltfirma „Bastei-Lübbe“ waren.

Immerhin ist es ja mit all den Sachen so gewesen, die ich beim Zamorra mit eingebracht habe.  Reden wir da mal weniger von meinen „Heldenfiguren“, sondern so Sachen wie beispielsweise den Juju-Stab, der Höllen-Hierarchie mit dem dreigestaltigen Luzifer und den Ministerpräsidenten samt dem Gespräch mit Asmodis hinter der Flammenwand), die sieben Amulette (Siebengestirn), die „Weltalter“, das „Schwert der Gewalten“, die „Väter der Reinen Gewalt“  und nicht zu vergessen den Wächter der Schicksalswaage. All das hatte ich mir von der Entwicklung  innerhalb der Serie  ganz anders vorgestellt, als das, was Werner daraus gemacht hat - und was, jetzt auf den „Wächter“ bezogen, seine Nachfolger draus machen wollen. Wie ich es Werner damals gesagt habe – ich habe für die Bühne des Bayreuther Festspielhauses geplant – aber er hat für die Aufführung die Augsburger Puppenkiste genommen. Und das lässt sich nicht einmal mit seinem Argument entschuldigen, es seinen „eben nur Hefte“, die da geschrieben werden. Nun, ich habe ja schon mal innerhalb der Teestunde geschrieben, wie die Leserschaft auf diese „Veränderungen“ reagiert hat.  Und wenn ich das, was ich heute aus den Mails und Postings so rauslese stimmt, dann steht so etwas wieder bevor. Natürlich hoffe ich, dass die Leser dem heutigen Team  eine Chance gibt.  Und wenn nicht, berührt es mich auch nicht weiter. Wie habe ich Asmodis seinerzeit immer sagen lassen? „Mit Schwund muss man rechnen...“

Das liebe Weihnachtsfest im Jahre des Herrn 1985 näherte sich und ich  hatte gerade angefangen, auf Wunsch Dr. Peschs Werners Roman „Tempel der Schatten“ zu „überarbeiten“....

Doch da müssten wir einen neuen, umfangreichen Themenkomplex beginnen – und ich habe mich mal wieder verplaudert und mein Seitenlimit wieder großzügig überzogen.

Also dann – inch Allah – bis in einer Woche... und immer schön fröhlich bleiben.

Kommentare  

#1 blu 2009-01-22 01:07
Oh schön, eine neue Teestunde! Herzlich Willkommen zurück! :-)

Ich muss mich allerdings gleich entschuldigen, spätestens nach "Tiger-Mädchen" und dem knuddeligen Foto dazu hat mein katzenliebendes Hirn gänzlich ausgesetzt.

Ach Gott, ist das Tigerchen niedlich! Wie beneide ich Dich darum.
Schade, daß sie nicht so klein bleiben.. ;-)
#2 Thomas Backus 2009-01-23 10:40
Dieser Bericht hat es mal wieder gezeigt: Rolf ist der geborene Geschichtenerzähler ... Danke, Rolf! (Ab März habe ich wieder mehr Zeit und werde nochmal die Straße der Götter Romane - Hefte + Bücher - lesen, ich freue mich jetzt schon drauf!)
#3 romancier 2009-01-24 13:02
Ich habe die Fantasy-Reihe damals zwar gekauft, bis auf den ersten Band aber keinen der Romane gelesen. Angeregt durch Rolfs Artikel, habe ich nun die Hefte wieder aus dem Schrank geholt, mir die ersten drei Drachen-Romane zu Gemüte geführt - und bin begeistert! Vom Stil her absolut flüssig, ausreichend Spannung und Dramatik, gut beschriebene Charaktere - was will man mehr? Außerdem - und hierin liegt der besondere Reiz seiner Geschichten - versteht Rolf es meisterhaft, Humor in die Handlung einfließen zu lassen. Besonders über den kleinen Drachen Thaluga und den Schrat Wulo habe ich mich köstlich amüsiert. Kompliment, Herr von Twerne!

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles