Bilder, Bilder, Titelbilder
Moin Rolf, Rudis Thema Titelbilder in seiner letzten Kolumne hat dich, wie erwartet, aus der Reserve locken können. Erzähl mal von deinen Erfahrungen.
Bilder, Bilder, Titelbilder
Wie es damals zu unserer Zeit mit den Titelbildern war, für W.K.G. beim Zamorra, beim Magier und für mich noch bei den Frauen-Grusels, Lassiter und den Jennifer-Liebes-Romanen habe ich teilweise schon mal in der Teestunde behandelt. Aber um euch langes Suchen in über drei Jahren wöchentlicher Teestunde zu erleichtern wird sich vielleicht manches wiederholen, aber sicher im Bezug auf die entstandene Diskussion nicht uninteressant sein.
Eins ist klar: Die Verlage gehen wahrscheinlich aus Kostengründen zu Computerbildern über. Und bei Büchern wie z.B. historischen Romanen, Sachbüchern etc. bringt man einfach ein Artefakt aus jener Zeit auf die Titelseite. Das kostet nichts - weil diese Sachen aus den Museen der Welt ja Allgemeingut sind.
Oder man nimmt, wie bei Jerry Cotton, von Anfang an Bilder aus irgendwelchen Kriminalfilmen. In den Anfängen waren das teilweise auch aus den Uralt-Gangster-Filmen der 30er und 40er Jahre. Immerhin war es auch ein solcher Film, den John Dillinger gesehen hat, bevor er in Begleitung von zwei Frauen das Kino verließ und dann nach kurzem Anruf von einem Agenten des FBI erschossen wurde. Leider konnte er noch nicht die Filme sehen, in denen er dann selbst, durch einen Schauspieler vertreten, die Hauptrolle spielte.
Diese Bilder beim Jerry Cotton hatten absolut nichts mit der Handlung zu tun - es sei denn, dass z.B. ein Titel hieß »Ich jagte den blonden Panther« und auf den Bild eine aufgetakelte Blondine mit diversen unauffällig gekleideten Gentlemen mit Hüten und Staubmänteln zu sehen war. Als dann die Cotton-Filme liefen. gab es natürlich sehr lange Bilder speziell aus diesen Streifen. Und immer noch in wunderschönem Schwarz-Weiß - bis Bastei dann endlich mal für einen Farbdruck in die Tasche griff. Es wurden dann zwei neue Typen gefunden, die Cotton und Decker darstellen sollten und wahrscheinlich einige Tage lang überall Foto-Shootings mit ihnen gemacht, so dass die Bilder auf jedes Thema passen kann, die im Krimi so vorkommt.
Die beiden heutigen Vertreter, der unvergessenen George Nader und Heinz Weiss als Cotton und Decker, sehen tatsächlich mehr aus, wie man sich in unserer Zeit stylt und kleidet. Und wer die schönen alten schwarz-weiß Fotos aus Onkel Al Capones und Lucky Lucianos Zeiten mag, der kann ja bei Cotton-Classics rein sehen.
Aber wenigstens bleiben uns auf diese Art die unglaublich miserablen Bilder erspart, die der Computer malt. Wobei es auch da Unterschiede gibt, wie die Bilder von Uwe Jarling hier und hier im Zauberspiegel zeigen. Es gibt da also Unterschiede. Nur auch da gilt: Die Werke von denen, die es können, kosten eben Geld.
Nein, ich sage nicht, welche Serie derzeit auf diese Art nach meiner Ästhetik die grottenschlechtesten Bilder hat. Natürlich ist das eine Frage des Geschmacks. Und ich gestatte jedem, mir zu bescheinigen, dass ich keinen Geschmack habe.
Für alle Kunstverständigen ist nun mal die alle fünf Jahre in Kassel stattfindende »documenta«, das weltweit absolute Kunst-Ereignis. Für mich, der sich in den Uffizien, im Louvre oder in den Vatikanischen Museen an der Kunst früherer Tage berauschen kann ist das die größte Sperrmüllhalde der Welt. Und der Typ, der mir mal erklärte, in der heutigen Zeit würde der von mir als größer alle Künstler angesehene Michelangelo Sachen produzieren wie sie Josef Beuys gemacht hat, fällt schon fast unter den Begriff Gotteslästerer.
Also bin ich für jeden modern denkenden Menschen ein Kunst- und Kultur-Banause der kein keine Ahnung hat, wie hier diverse Genies ihren inneren Empfindungen und ihrer Ästhetik sich durch die Bilder aus Bits und Pixeln Bahn brechen lassen. Wie gut, dass es bei den Verlagen solche Leute gibt, die den Mut haben, wie weiland Ludwig II behauptete: »Ich habe Wagner der Menschheit aufgezwungen«, diese Bilder eben dem Leser ... ach, reden wir einfach nicht davon ... ich habe eben nur Mittlere Reife und diese Leute garantiert ein Hochschulstudium ...
Für meine persönlichen Empfindungen sind die meisten Computerbilder einfach nur seelenlos. Auch wenn sie ein fotografisch genaues Bild zeigen und in die Szenerie passen - es ist einfach kein Leben drin. Schon die starren Gesichtsausdrücke stoßen mich ab. Und dann kommen noch die teilweise überlangen Gliedmaßen dazu.
Damals, als es für mich drum ging, bei »Vampire« mit reinzukommen, habe ich diese Bilder das erste Mal richtig wahr genommen. Verglichen mit einem der richtigen Bilder wie man sie heute z.B. noch auf den Unger-Western findet, ist vom Ausdruck der Gesichter mal ganz zu schweigen auch keine Dynamik drin. Sie stehen stocksteif wie früher die Schaufensterpuppen, als ich im Kaufhof gelernt habe und Dekoration natürlich auch mit dazu gehörte.
Computer-Bilder wären bei einer Serie wie dem Zamorra vielleicht noch vertretbar, wenn sie speziell eine Moment-Aufnahme aus dem Roman wieder geben würden. Der jeweilige Autor müsste eben nur, wie Werner und ich früher, eine Titelbildbeschreibung vorher abgeben. Aber was tut man hier? Man bringt Kunstwerke, die, wenn ich mir durch Querlesen den Inhalt ansehe, nichts, aber auch absolut nichts mit der Handlung zu tun haben. Aber bitte, das ist meine persönliche Meinung - dass die nicht stimmen muss zeigt ja, dass die Serie genug Leser findet.
Ich denke bei einem Anblick der heutigen Titelbilder allerdings wehmütig an die Tage zurück, als Sebastiano Boada aus Spanien für den Zamorra zeichnete.
Gewiss, auf meinem ersten Roman, dem Kraken-Götzen, war ein Bild drauf, das sicher auf eine andere Art mal beim Spuk-Roman benutzt und auf diese Weise recycelt wurde. Eine Frau mit Kerzenleuchter auf einer Wendeltreppe nach unten - wo ein Krake lauert - dazu könnte ich sofort einen Mitternachts-Roman schreiben - notfalls mit dem gleichen Titel.
Denn das Original meines Romans hieß ja »Herrscher des Kraken-Thrones« - das klang aber zu sehr nach Fantasy, und der Zamorra war ja, wir immer wieder von Werner und auch vom Redakteur betont wurde, eine Grusel-Serie. Die allerdings vermutlich nur deshalb noch existent ist, dass sie eben den Schwenk in Richtung Fantasy mitgemacht und damit Erfolg hatte. Und natürlich auch den von Werner in Richtung Science-Fiction. So unterschied sich der »Professor Zamorra« von allen anderen Serien und hat sie, von »John Sinclair« abgesehen, bis heute überlebt.
Dass ich lange mit Schreiben experimentiert habe, bis mit dem »Herrn der Grünen Hölle« im Zamorra ein Anschluss-Treffer gelang, habe ich schon an anderer Stelle erwähnt. Das Titelbild war ein Ausschnitt aus einem wesentlich größeren Bild - der Schädel eines Dämonen-Wesens, das auf dem großen Original kaum wahr genommen wurde. Also - Geld gespart.
Doch dann rief mich Werner an, für künftige Romane kurze Titelbild-Beschreibungen zu geben. Es dauerte zwar etwas, aber dann hatte ich begriffen, wie man so was macht. Und schon der dritte Zamorra »Der Steinriese erwacht« erschien mit vorgegebenem Titelbild.
Von da an ging es Schlag auf Schlag. Fünf Tibis per Beschreibung vorgegeben und danach die Romane geschrieben - wobei ich dann bei der »Rückkehr des Pharao« am Schluss das Problem hatte, dass mir das vorgegebene Titelbild nicht mehr so recht in die Handlung passte, weil ich eigentlich was anderes schreiben wollte - und sich die Figuren dann selbständig gemacht haben. Das kam bei mir ziemlich oft vor, weil ich wohl immer einen Anfang hatte, aber nie so recht wusste, wie es ausging ... außer dass auf jeden Fall das Gute zu siegen hatte. Ich habe mir eben damals Geschichten erzählt. Vielleicht war das der Grund, warum sie bei den Lesern damals so gut angekommen sind, so dass man sie bis heute nicht vergessen hat.
Von da an passten die Titelbilder immer zu einer Szene aus dem Heft. Auch wenn wir die handelnden Personen uns etwas anders vorstellten. Regina Stubbe meinte, als die das Bild von »Fähre aus dem Jenseits« sah, auf dem sie voll abgebildet ist enttäuscht: »Das bin ich aber nicht!« Ich hatte lange zu reden, bis ich ihr erklärte, dass die Vorgabe eben eine »wunderschöne Frau mit langem, blonden Haaren, Hot-Pants und weißem Hemd« war, während der Held gerade mit Piraten einen Ringkampf machte. Die Vereinfachung einer solchen Situation, dass Zamorra das Amulett ja rufen kann, hat Werner erst später eingebaut. Was für ihn praktischer war, wenn er auf den letzten Seiten das Amulett brauchte, was man ihm im Verlauf des Romans abgenommen hatte. Für mich war mit dem Rufen des Amuletts ein großer Teil der Spannung raus genommen. Aber - es war ja Werner K. Giesa's Serie.
Die Leserschaft hat es bejubelt, dass eben die Titelbilder immer zur Handlung passten - außer z.B. bei »Gefangen in der Totenstadt«, auf dem ein Bild drauf war, das ursprünglich zum ersten Rom-Zyklus gehören sollte, der in dieser Form nicht erschienen ist und später als Dreiteiler in zyklischer Reihe erschien. Und genau zu der Zeit, als der Rom-Zyklus dann in überarbeiteter Form erschien, passierte es.
»Der Teufel mit dem Lorbeerkranz« erschien noch nach Vorgabe. Dann war zu hören, Sebastiano Boada würde wesentlich mehr verdienen, wenn er Bilder für die Hüllen von Video-Cassetten zeichnete. Also zog er diese lukrativeren Aufträge vor - wie Werner die wesentlich besser bezahlen Aufträge von Pabel - was Manni Weinland und mir sehr gelegen kam - und die Termine der Bastei-Tibis wurden geschoben.
Allerdings musste sie der Meister so schieben, dass die Bilder nicht mehr rechtzeitig zur Drucklegung kamen. Wenn ich mir die Bilder, die dann ersatzweise kamen, so in Erinnerung rufe - oder mir »Messalinas Höllentrank«, womit es losging, dass die Tibis nicht mehr zur Handlung passten - und den »Flammengürtel« so ansehe, dann vermute ich, dass man in den Ablagen vom Spuk- oder Geheimnis-Roman gekramt hat. Das wirklich gut gemachte Titelbild von »Messalias Höllentrank« landete schließlich auf dem Roman »Dämonen-Schlacht um Troja«. Da passt es zu allem, nur nicht zur Handlung. Aber das Bild war da und musste verbraten werden.
Wahrscheinlich war das mit dem Tibis bei den Redakteuren mit den Gedanken identisch, die wir als Schüler hatten, wenn wir vor Beginn des Unterrichts noch rasch irgendwo die Mathe-Aufgaben abgeschrieben haben. Ob das alles korrekt war und stimmte, was uninteressant - Hauptsache, es stand was da. In diesem Fall eben - Hauptsache ein Titelbild was ungefähr nach Grusel oder Horror aussieht. Die Hauptsache ist der Effekt.
Meister Boada kam dann mit seinen Terminen immer mehr ins Schleudern. Besonders grausam war das beim Dynastie-Zyklus, wo erst das letzte Bild »In der Lava-Hölle« wieder zum Roman passte. Dazwischen waren Bilder vorangegangener Romane wieder auf Romane gesetzt worden, die zwar zum Zyklus gehörten und wo sicher auch die richtigen Bilder zur Verfügung gestanden hätten - aber nein, es wurde nicht nach dem Inhalt geguckt ... warum auch? ..., sondern schön brav nach der Reihe genommen. Heute kann man ja drüber reden ... Damals haben es die Leser auch festgestellt. Aber es gab ja noch keine Leserkontakt-Seite und in den Fanzines konnten Werner und ich in dieser Sache zur ganz vorsichtig unsere Meinung sagen. Sicherheitshalber wurde alles auf den Mann in Spanien geschoben - der bekam davon schließlich nichts mit. Eins meiner vorgegebenen Titelbilder - für den Flammengürtel - habe ich sogar auf einem John Sinclair wieder gefunden.
Danach ging Bastei den Weg, den man mit »Bastei-Fantasy« schon gegangen war. Ich habe schon in den ersten Teestunden darüber berichtet, dass es dem Bastei-Verlag gelungen war, hundert Bilder der Gebrüder Hildebrand in den USA zu kaufen. Diese Brüder und ihre Tolkien-Bilder sind Legende. Das sind Bilder, die leben.
Dr. Helmut Pesch als zuständiger Redakteur und Lektor hatte für jeden der Autoren, die er in dieser Serie mit dabei haben wollte, einige Bilder rausgesucht. Allerdings waren die Abzüge, die wir bekamen, im Verlag bekamen, in Schwarz-Weiß. Ich hatte Werner das Vorkaufs-Recht eingeräumt, er sollte sich Bilder raus suchen, die ihm was sagten. Ich nahm dann den Rest. Dr. Pesch nahm dann das Bild, das sich dann auf meinem Roman »Drachenzauber« wieder finden sollte, und sagte nur: »Dieser Drache ist entweder zu besiegen oder zu überlisten. Und beeile dich mit dem Schreiben, das wird der zweite Roman der Serie«. Was weiter geschah, dazu lese man in jenen Teestunden nach, in denen ich recht ausführlich über die »Bastei-Fantasy« geplaudert habe. Hildebrand-Bilder, die für mich vorgesehen waren, sind auch auf meinen Fantasy-Taschenbüchern drauf. Genau so wie auf anderen Fantasy-Romanen damals - und wenn ich das so recht mitbekommen habe, sind auch ein paar dieser Bilder bei John Sinclair gelandet.
Eins ist klar: Die Verlage gehen wahrscheinlich aus Kostengründen zu Computerbildern über. Und bei Büchern wie z.B. historischen Romanen, Sachbüchern etc. bringt man einfach ein Artefakt aus jener Zeit auf die Titelseite. Das kostet nichts - weil diese Sachen aus den Museen der Welt ja Allgemeingut sind.
Oder man nimmt, wie bei Jerry Cotton, von Anfang an Bilder aus irgendwelchen Kriminalfilmen. In den Anfängen waren das teilweise auch aus den Uralt-Gangster-Filmen der 30er und 40er Jahre. Immerhin war es auch ein solcher Film, den John Dillinger gesehen hat, bevor er in Begleitung von zwei Frauen das Kino verließ und dann nach kurzem Anruf von einem Agenten des FBI erschossen wurde. Leider konnte er noch nicht die Filme sehen, in denen er dann selbst, durch einen Schauspieler vertreten, die Hauptrolle spielte.
Diese Bilder beim Jerry Cotton hatten absolut nichts mit der Handlung zu tun - es sei denn, dass z.B. ein Titel hieß »Ich jagte den blonden Panther« und auf den Bild eine aufgetakelte Blondine mit diversen unauffällig gekleideten Gentlemen mit Hüten und Staubmänteln zu sehen war. Als dann die Cotton-Filme liefen. gab es natürlich sehr lange Bilder speziell aus diesen Streifen. Und immer noch in wunderschönem Schwarz-Weiß - bis Bastei dann endlich mal für einen Farbdruck in die Tasche griff. Es wurden dann zwei neue Typen gefunden, die Cotton und Decker darstellen sollten und wahrscheinlich einige Tage lang überall Foto-Shootings mit ihnen gemacht, so dass die Bilder auf jedes Thema passen kann, die im Krimi so vorkommt.
Die beiden heutigen Vertreter, der unvergessenen George Nader und Heinz Weiss als Cotton und Decker, sehen tatsächlich mehr aus, wie man sich in unserer Zeit stylt und kleidet. Und wer die schönen alten schwarz-weiß Fotos aus Onkel Al Capones und Lucky Lucianos Zeiten mag, der kann ja bei Cotton-Classics rein sehen.
Aber wenigstens bleiben uns auf diese Art die unglaublich miserablen Bilder erspart, die der Computer malt. Wobei es auch da Unterschiede gibt, wie die Bilder von Uwe Jarling hier und hier im Zauberspiegel zeigen. Es gibt da also Unterschiede. Nur auch da gilt: Die Werke von denen, die es können, kosten eben Geld.
Nein, ich sage nicht, welche Serie derzeit auf diese Art nach meiner Ästhetik die grottenschlechtesten Bilder hat. Natürlich ist das eine Frage des Geschmacks. Und ich gestatte jedem, mir zu bescheinigen, dass ich keinen Geschmack habe.
Für alle Kunstverständigen ist nun mal die alle fünf Jahre in Kassel stattfindende »documenta«, das weltweit absolute Kunst-Ereignis. Für mich, der sich in den Uffizien, im Louvre oder in den Vatikanischen Museen an der Kunst früherer Tage berauschen kann ist das die größte Sperrmüllhalde der Welt. Und der Typ, der mir mal erklärte, in der heutigen Zeit würde der von mir als größer alle Künstler angesehene Michelangelo Sachen produzieren wie sie Josef Beuys gemacht hat, fällt schon fast unter den Begriff Gotteslästerer.
Also bin ich für jeden modern denkenden Menschen ein Kunst- und Kultur-Banause der kein keine Ahnung hat, wie hier diverse Genies ihren inneren Empfindungen und ihrer Ästhetik sich durch die Bilder aus Bits und Pixeln Bahn brechen lassen. Wie gut, dass es bei den Verlagen solche Leute gibt, die den Mut haben, wie weiland Ludwig II behauptete: »Ich habe Wagner der Menschheit aufgezwungen«, diese Bilder eben dem Leser ... ach, reden wir einfach nicht davon ... ich habe eben nur Mittlere Reife und diese Leute garantiert ein Hochschulstudium ...
Für meine persönlichen Empfindungen sind die meisten Computerbilder einfach nur seelenlos. Auch wenn sie ein fotografisch genaues Bild zeigen und in die Szenerie passen - es ist einfach kein Leben drin. Schon die starren Gesichtsausdrücke stoßen mich ab. Und dann kommen noch die teilweise überlangen Gliedmaßen dazu.
Damals, als es für mich drum ging, bei »Vampire« mit reinzukommen, habe ich diese Bilder das erste Mal richtig wahr genommen. Verglichen mit einem der richtigen Bilder wie man sie heute z.B. noch auf den Unger-Western findet, ist vom Ausdruck der Gesichter mal ganz zu schweigen auch keine Dynamik drin. Sie stehen stocksteif wie früher die Schaufensterpuppen, als ich im Kaufhof gelernt habe und Dekoration natürlich auch mit dazu gehörte.
Computer-Bilder wären bei einer Serie wie dem Zamorra vielleicht noch vertretbar, wenn sie speziell eine Moment-Aufnahme aus dem Roman wieder geben würden. Der jeweilige Autor müsste eben nur, wie Werner und ich früher, eine Titelbildbeschreibung vorher abgeben. Aber was tut man hier? Man bringt Kunstwerke, die, wenn ich mir durch Querlesen den Inhalt ansehe, nichts, aber auch absolut nichts mit der Handlung zu tun haben. Aber bitte, das ist meine persönliche Meinung - dass die nicht stimmen muss zeigt ja, dass die Serie genug Leser findet.
Ich denke bei einem Anblick der heutigen Titelbilder allerdings wehmütig an die Tage zurück, als Sebastiano Boada aus Spanien für den Zamorra zeichnete.
Gewiss, auf meinem ersten Roman, dem Kraken-Götzen, war ein Bild drauf, das sicher auf eine andere Art mal beim Spuk-Roman benutzt und auf diese Weise recycelt wurde. Eine Frau mit Kerzenleuchter auf einer Wendeltreppe nach unten - wo ein Krake lauert - dazu könnte ich sofort einen Mitternachts-Roman schreiben - notfalls mit dem gleichen Titel.
Denn das Original meines Romans hieß ja »Herrscher des Kraken-Thrones« - das klang aber zu sehr nach Fantasy, und der Zamorra war ja, wir immer wieder von Werner und auch vom Redakteur betont wurde, eine Grusel-Serie. Die allerdings vermutlich nur deshalb noch existent ist, dass sie eben den Schwenk in Richtung Fantasy mitgemacht und damit Erfolg hatte. Und natürlich auch den von Werner in Richtung Science-Fiction. So unterschied sich der »Professor Zamorra« von allen anderen Serien und hat sie, von »John Sinclair« abgesehen, bis heute überlebt.
Dass ich lange mit Schreiben experimentiert habe, bis mit dem »Herrn der Grünen Hölle« im Zamorra ein Anschluss-Treffer gelang, habe ich schon an anderer Stelle erwähnt. Das Titelbild war ein Ausschnitt aus einem wesentlich größeren Bild - der Schädel eines Dämonen-Wesens, das auf dem großen Original kaum wahr genommen wurde. Also - Geld gespart.
Doch dann rief mich Werner an, für künftige Romane kurze Titelbild-Beschreibungen zu geben. Es dauerte zwar etwas, aber dann hatte ich begriffen, wie man so was macht. Und schon der dritte Zamorra »Der Steinriese erwacht« erschien mit vorgegebenem Titelbild.
Von da an ging es Schlag auf Schlag. Fünf Tibis per Beschreibung vorgegeben und danach die Romane geschrieben - wobei ich dann bei der »Rückkehr des Pharao« am Schluss das Problem hatte, dass mir das vorgegebene Titelbild nicht mehr so recht in die Handlung passte, weil ich eigentlich was anderes schreiben wollte - und sich die Figuren dann selbständig gemacht haben. Das kam bei mir ziemlich oft vor, weil ich wohl immer einen Anfang hatte, aber nie so recht wusste, wie es ausging ... außer dass auf jeden Fall das Gute zu siegen hatte. Ich habe mir eben damals Geschichten erzählt. Vielleicht war das der Grund, warum sie bei den Lesern damals so gut angekommen sind, so dass man sie bis heute nicht vergessen hat.
Von da an passten die Titelbilder immer zu einer Szene aus dem Heft. Auch wenn wir die handelnden Personen uns etwas anders vorstellten. Regina Stubbe meinte, als die das Bild von »Fähre aus dem Jenseits« sah, auf dem sie voll abgebildet ist enttäuscht: »Das bin ich aber nicht!« Ich hatte lange zu reden, bis ich ihr erklärte, dass die Vorgabe eben eine »wunderschöne Frau mit langem, blonden Haaren, Hot-Pants und weißem Hemd« war, während der Held gerade mit Piraten einen Ringkampf machte. Die Vereinfachung einer solchen Situation, dass Zamorra das Amulett ja rufen kann, hat Werner erst später eingebaut. Was für ihn praktischer war, wenn er auf den letzten Seiten das Amulett brauchte, was man ihm im Verlauf des Romans abgenommen hatte. Für mich war mit dem Rufen des Amuletts ein großer Teil der Spannung raus genommen. Aber - es war ja Werner K. Giesa's Serie.
Die Leserschaft hat es bejubelt, dass eben die Titelbilder immer zur Handlung passten - außer z.B. bei »Gefangen in der Totenstadt«, auf dem ein Bild drauf war, das ursprünglich zum ersten Rom-Zyklus gehören sollte, der in dieser Form nicht erschienen ist und später als Dreiteiler in zyklischer Reihe erschien. Und genau zu der Zeit, als der Rom-Zyklus dann in überarbeiteter Form erschien, passierte es.
»Der Teufel mit dem Lorbeerkranz« erschien noch nach Vorgabe. Dann war zu hören, Sebastiano Boada würde wesentlich mehr verdienen, wenn er Bilder für die Hüllen von Video-Cassetten zeichnete. Also zog er diese lukrativeren Aufträge vor - wie Werner die wesentlich besser bezahlen Aufträge von Pabel - was Manni Weinland und mir sehr gelegen kam - und die Termine der Bastei-Tibis wurden geschoben.
Allerdings musste sie der Meister so schieben, dass die Bilder nicht mehr rechtzeitig zur Drucklegung kamen. Wenn ich mir die Bilder, die dann ersatzweise kamen, so in Erinnerung rufe - oder mir »Messalinas Höllentrank«, womit es losging, dass die Tibis nicht mehr zur Handlung passten - und den »Flammengürtel« so ansehe, dann vermute ich, dass man in den Ablagen vom Spuk- oder Geheimnis-Roman gekramt hat. Das wirklich gut gemachte Titelbild von »Messalias Höllentrank« landete schließlich auf dem Roman »Dämonen-Schlacht um Troja«. Da passt es zu allem, nur nicht zur Handlung. Aber das Bild war da und musste verbraten werden.
Wahrscheinlich war das mit dem Tibis bei den Redakteuren mit den Gedanken identisch, die wir als Schüler hatten, wenn wir vor Beginn des Unterrichts noch rasch irgendwo die Mathe-Aufgaben abgeschrieben haben. Ob das alles korrekt war und stimmte, was uninteressant - Hauptsache, es stand was da. In diesem Fall eben - Hauptsache ein Titelbild was ungefähr nach Grusel oder Horror aussieht. Die Hauptsache ist der Effekt.
Meister Boada kam dann mit seinen Terminen immer mehr ins Schleudern. Besonders grausam war das beim Dynastie-Zyklus, wo erst das letzte Bild »In der Lava-Hölle« wieder zum Roman passte. Dazwischen waren Bilder vorangegangener Romane wieder auf Romane gesetzt worden, die zwar zum Zyklus gehörten und wo sicher auch die richtigen Bilder zur Verfügung gestanden hätten - aber nein, es wurde nicht nach dem Inhalt geguckt ... warum auch? ..., sondern schön brav nach der Reihe genommen. Heute kann man ja drüber reden ... Damals haben es die Leser auch festgestellt. Aber es gab ja noch keine Leserkontakt-Seite und in den Fanzines konnten Werner und ich in dieser Sache zur ganz vorsichtig unsere Meinung sagen. Sicherheitshalber wurde alles auf den Mann in Spanien geschoben - der bekam davon schließlich nichts mit. Eins meiner vorgegebenen Titelbilder - für den Flammengürtel - habe ich sogar auf einem John Sinclair wieder gefunden.
Danach ging Bastei den Weg, den man mit »Bastei-Fantasy« schon gegangen war. Ich habe schon in den ersten Teestunden darüber berichtet, dass es dem Bastei-Verlag gelungen war, hundert Bilder der Gebrüder Hildebrand in den USA zu kaufen. Diese Brüder und ihre Tolkien-Bilder sind Legende. Das sind Bilder, die leben.
Dr. Helmut Pesch als zuständiger Redakteur und Lektor hatte für jeden der Autoren, die er in dieser Serie mit dabei haben wollte, einige Bilder rausgesucht. Allerdings waren die Abzüge, die wir bekamen, im Verlag bekamen, in Schwarz-Weiß. Ich hatte Werner das Vorkaufs-Recht eingeräumt, er sollte sich Bilder raus suchen, die ihm was sagten. Ich nahm dann den Rest. Dr. Pesch nahm dann das Bild, das sich dann auf meinem Roman »Drachenzauber« wieder finden sollte, und sagte nur: »Dieser Drache ist entweder zu besiegen oder zu überlisten. Und beeile dich mit dem Schreiben, das wird der zweite Roman der Serie«. Was weiter geschah, dazu lese man in jenen Teestunden nach, in denen ich recht ausführlich über die »Bastei-Fantasy« geplaudert habe. Hildebrand-Bilder, die für mich vorgesehen waren, sind auch auf meinen Fantasy-Taschenbüchern drauf. Genau so wie auf anderen Fantasy-Romanen damals - und wenn ich das so recht mitbekommen habe, sind auch ein paar dieser Bilder bei John Sinclair gelandet.
Das Prinzip, Romane nach Bildern schreiben zu lassen, übernahm dann auch der Bastei-Verlag. Man kaufte bei Agenturen thematisch passende Bilder und ließ dazu die Romane schreiben. Oder setzte sie, wie z.B. bei Western, egal ob Unger, Lassiter oder sonst was, auf das Titelbild. Wenn ich mich nicht irre passten im Western-Genere nur bei Zauberkreis die »Dan-Oakland-Story« die Bilder zum Inhalt.
Beim Zamorra haben Werner und ich es dann auch gemacht wie bei Bastei-Fantasy. Aus den uns zugeschickten Bildern hat er die rausgepickt, die er haben wollte und für das, was übrig blieb, war ich zuständig. Allerdings gab es da einen Boomerang-Effekt für ihn. Als Werner nämlich durch die Ereignisse des Jahres 1986 nur noch die Einnahmen durch den Zamorra hatte, habe ich ihm alle noch nicht gebrauchten Bilder zurück gegeben. Auch das Bild mit dem Werwolf-Schädel, für das ich gerade den Roman »Wolfsmond« schrieb - der dann mitten drin abgebrochen wurde, weil Werner jeden einzelnen Roman, sprich jeden Pfennig (heute Cent) brauchte. Das Tibi kam dann als »Der Werwolf von Alaska« (PZ 362).
Vorher hatte Werner jedoch noch ein Titelbild verbraten, mit dem er überhaupt nicht klar kommen konnte, wie er sagte. »Ich hatte es und wollte eine etwas humorige Story draus machen ...«, was Werner auch versucht hat. Es war PZ 358 "Wenn Sparks Dämonen jagt" ... ein Roman, der nicht nur mich, sondern auch den Herausgeber des Zauberspiegels der Problematik enthob, alle 14 Tage das Geld für die Neuerscheinung einer gewissen Roman-Serie zur Verfügung zu haben.
Wenn man mal von Titelbild des PZ 900 absieht mit Werner als Merlin (so sah er sich tatsächlich selbst - mehr darüber in der nächsten Teestunde) entspricht nicht ein Bild vom Zamorra mehr meiner Ästhetik, so dass ich beim Suchen nach meinen Suche nach den wöchentlichen Unger-Western und Jerry Cotton vielleicht mal einen Zamorra wieder kaufen würde. Unlängst habe ich es getan - wegen des Roman-Titels (nein, ich sage nicht, welcher es war) und nicht wegen des Tibis. So ungefähr nach Seite 18 habe ich mir dann lieber den Unger-Western genommen ... wegen der Spannung ... aber das ist schließlich Geschmackssache ... und wie oben schon gesagt ... ich bestehe nicht darauf, dass man meinen Geschmack teilt ...
Noch eine Serie ist nach Meinung vieler Leute im Fandom wegen miserabler Titelbilder den Bach runter gegangen. Ich meine den immer wieder umstrittenen Magier, über den ich auch schon alles ziemlich am Anfang der Teestunden-Zeit erzählt habe.
Als Werner und ich mit der Serie loslegten, hatte Jürgen einen ganzen Stapel Bilder von zwei türkischen Künstlern, deren Namen nicht mal er selbst kannte und die ich also leider hier nicht nennen kann. Es waren wunderbare Bilder - und nach ihnen haben Werner und ich die ersten Magier-Romane geschrieben. Aber irgendwann waren sie aufgebraucht und ein neuer Zeichner musste her. Die Agentur Grasmück hatte einen gewissen Detlef Menningmann unter Vertrag. Ganz klar, dass man ihm eine Chance gab. Werner und ich haben, analog wie beim Zamorra, Titelbild-Beschreibungen angefertigt.
Was dann auf den Romanen zu sehen war, das war schlicht und ergreifend grauenhaft. Werner und ich waren beide entsetzt und meckerten wie Bärli und Schwänli bei Heidis Alm-Öhi ... bis wir dann bei einem der damals zahlreichen Besuche im Hause Grasmück die Originale sahen. Und diese sahen wesentlich besser aus als das, was auch den Titelbildern der Romane zu sehen war. Warum sie im Druck auf den Romanen dann so grausam entstellt aussahen, mag Crom wissen. Aber es ist wirklich so, wie ich sage - notfalls rufe ich Uwe Schnabel als Zeugen dazu auf. Als Dan Shockers Butler und Privat-Sekretär war er ja immer ganz nah dran am Geschehen damals.
Aber der Magier ist lange Geschichte - also auch die Geschichte der Titelbilder. Natürlich hatte Jürgen neue Titelbilder für den Magier beschafft, weil die Cover für den Niedergang der Serie verantwortlich gemacht wurden. Es waren auch richtig tolle Bilder - nur kam ja dann für den »Magier« das Aus.
So wurde das neue Konzept, das Jürgen für den Magier entwickelt hatte, neben den neu eingekauften Bildern für den Magier die Grundsubstanz für die Abenteuer-Serie »Ron Kelly«. Die bekannten Ereignisse des Jahres 1986 verhinderten, dass ich bei Ron Kelly als Co-Autor mit reinkam. Denn da passten die Worte des Kapitän Smith von der Titanic, als alle Boote zu Wasser gelassen waren: »Jetzt muss jeder für sich selbst sorgen!«
Ja, ja, die Titelbilder der Heft-Romane. Bei den Frauen-Grusels wie »Melissa« oder »Mitternachts-Roman« achtete man nur in den seltensten Fällen darauf, dass die Titelbilder auch zu den Romanen passten. Hier schrieben zu viele Leute mit, als dass man spezielle Bilder ordern konnte. Vermutlich hat die Leserin auch nicht danach gefragt. Beim meinen Titanic-Roman in der Serie »Gaslicht« bei Kelter vermute ich aber, dass dieses Bild speziell für diesen Roman gezeichnet wurde. Übrigens - für den Roman zur Serie »Jessica Bannister« mit dem Titel »Höllenfahrt auf der Titanic« von Linda Warren (die Frau von Earl Waren - ahem) wurde auch ein spezielles Tibi gefertigt.
Bei den Liebes-Romanen zur Jennifer-Serie wurden dann Bilder voll Liebe und Zärtlichkeit verwendet, die man mit den richtigen Models - männlich wie weiblich - mit der richtigen Location im Hintergrund (Sommer, Sonne, Sand und Meer - und die rechte Hand am bäääär - - - enstarken Cuba Libre) zu Tausenden schießen kann, um sie dann auf erotischen Liebesromanen aller Art zu verwenden. Ich denke, hier gibt es wieder nichts dazu zu sagen. Wer einen der beiden Jennifer-Romane von Tanja Rion findet - der hat ein Original von W.K.Giesa - die werden vielleicht mal was wert, weil Werner da öffentlich kein Aufhebens von gemacht hat und kaum noch Exemplare erhalten sein dürften.
Bei den Tibis für meine Lokal-Krimis machte es sich der Wartberg-Verlag einfach und vor allem billig. Man nahm Fotografien der jeweiligen Standbilder in Göttingen (Der Todeskuss des Gänseliesels) und Nordhausen (Tod auf dem Rolandsfest). Für den Kasseler Roman »Mord in der Eissporthalle« gab es Probleme, weil die Direktion der Eissporthalle keine Genehmigung für ein Bild von Halleneingang gab. Es gäbe keinen Mord in ihrer Halle - war die Begründung -, so was würde die Besucher abhalten. Kein Problem, der Redakteur guckte in die ersten Seiten, da war ein Mann mit Koffer drin - also wurde von hinten ein Mann mit Koffer fotografiert. Aus die Maus - Tibi fertig.
Für die beiden Hard-Cover, die »Chatten-Sage« und das »Mittelalter in Nordhessen« konnte ich mir einen Zeichner suchen. Ein kurzes Blättern in Follow, dem Magazin des Fantasy-Clubs brachte schon die Lösung. Ich bin ja dort im "Clan der Löwen", dem immer noch Hubert "Hugh Walker" Strassl vorsteht. Die Bilder von Helen Keller, die ich da sah, waren genau das, was ich mir vorstellte. Und warum soll man lang suchen, wenn man im eigenen Clan jemanden hat, der genau so gut zeichnen kann wie Maler von anderen Völkern.
Helen war begeistert, hier einmal ein ganzes Buch professionell illustrieren zu können. Die Konditionen, sprich das Honorar, habe ich sie mit dem Verlag selbst ausmachen lassen. Und ich habe ihr für die Chatten als Rahmen die Bilder der Sachsen vorgegeben, die sie wie Harold Forster in »Prinz Eisenherz« gezeichnet hat. Selbstverständlich mit diversen kleinen, auf die Chatten zugeschnittenen Details. Sicher - bei den Schwertern hatte man damals keine Parierstangen. Aber durch diese Bilder lebt das Buch noch mehr als hätte man langweilige Artefakte aus irgendwelchen Museen abgebildet.
Bei dem Ritterbuch wollte der Wartberg-Verlag dann außer dem Titelbild nur noch symbolisch Bilder - die dann auch noch mehrfach an verschiedenen Plätzen im Buch sind, wo sie nicht hingehören. Aber auf diese Art spart man Geld - wie der Verlag dann auch an der Werbung gespart hat. Aber das ist eine andere Geschichte.
Und mit mehr Titelbildern habe ich noch nicht zu tun gehabt ....
Nun ja, der Trend geht in der Unterhaltungs-Literatur zum elektronischen Buch, auch wenn das viele Leute derzeit nicht wahr haben wollen - und damit erübrigen sich die Titelbilder. Warten wir mal ab, wie die Dinge werden, die jetzt in Planung sind und was aus den Eiern raus schlüpft, die derzeit bei den Verlagen ausgebrütet werden.
Und beim nächsten Mal machen wir bei der doppelköpfigen Janus-Gestalt aus Merlin und W.K. Giesa weiter.
Macht euch eine schöne Woche ...
Beim Zamorra haben Werner und ich es dann auch gemacht wie bei Bastei-Fantasy. Aus den uns zugeschickten Bildern hat er die rausgepickt, die er haben wollte und für das, was übrig blieb, war ich zuständig. Allerdings gab es da einen Boomerang-Effekt für ihn. Als Werner nämlich durch die Ereignisse des Jahres 1986 nur noch die Einnahmen durch den Zamorra hatte, habe ich ihm alle noch nicht gebrauchten Bilder zurück gegeben. Auch das Bild mit dem Werwolf-Schädel, für das ich gerade den Roman »Wolfsmond« schrieb - der dann mitten drin abgebrochen wurde, weil Werner jeden einzelnen Roman, sprich jeden Pfennig (heute Cent) brauchte. Das Tibi kam dann als »Der Werwolf von Alaska« (PZ 362).
Vorher hatte Werner jedoch noch ein Titelbild verbraten, mit dem er überhaupt nicht klar kommen konnte, wie er sagte. »Ich hatte es und wollte eine etwas humorige Story draus machen ...«, was Werner auch versucht hat. Es war PZ 358 "Wenn Sparks Dämonen jagt" ... ein Roman, der nicht nur mich, sondern auch den Herausgeber des Zauberspiegels der Problematik enthob, alle 14 Tage das Geld für die Neuerscheinung einer gewissen Roman-Serie zur Verfügung zu haben.
Wenn man mal von Titelbild des PZ 900 absieht mit Werner als Merlin (so sah er sich tatsächlich selbst - mehr darüber in der nächsten Teestunde) entspricht nicht ein Bild vom Zamorra mehr meiner Ästhetik, so dass ich beim Suchen nach meinen Suche nach den wöchentlichen Unger-Western und Jerry Cotton vielleicht mal einen Zamorra wieder kaufen würde. Unlängst habe ich es getan - wegen des Roman-Titels (nein, ich sage nicht, welcher es war) und nicht wegen des Tibis. So ungefähr nach Seite 18 habe ich mir dann lieber den Unger-Western genommen ... wegen der Spannung ... aber das ist schließlich Geschmackssache ... und wie oben schon gesagt ... ich bestehe nicht darauf, dass man meinen Geschmack teilt ...
Noch eine Serie ist nach Meinung vieler Leute im Fandom wegen miserabler Titelbilder den Bach runter gegangen. Ich meine den immer wieder umstrittenen Magier, über den ich auch schon alles ziemlich am Anfang der Teestunden-Zeit erzählt habe.
Als Werner und ich mit der Serie loslegten, hatte Jürgen einen ganzen Stapel Bilder von zwei türkischen Künstlern, deren Namen nicht mal er selbst kannte und die ich also leider hier nicht nennen kann. Es waren wunderbare Bilder - und nach ihnen haben Werner und ich die ersten Magier-Romane geschrieben. Aber irgendwann waren sie aufgebraucht und ein neuer Zeichner musste her. Die Agentur Grasmück hatte einen gewissen Detlef Menningmann unter Vertrag. Ganz klar, dass man ihm eine Chance gab. Werner und ich haben, analog wie beim Zamorra, Titelbild-Beschreibungen angefertigt.
Was dann auf den Romanen zu sehen war, das war schlicht und ergreifend grauenhaft. Werner und ich waren beide entsetzt und meckerten wie Bärli und Schwänli bei Heidis Alm-Öhi ... bis wir dann bei einem der damals zahlreichen Besuche im Hause Grasmück die Originale sahen. Und diese sahen wesentlich besser aus als das, was auch den Titelbildern der Romane zu sehen war. Warum sie im Druck auf den Romanen dann so grausam entstellt aussahen, mag Crom wissen. Aber es ist wirklich so, wie ich sage - notfalls rufe ich Uwe Schnabel als Zeugen dazu auf. Als Dan Shockers Butler und Privat-Sekretär war er ja immer ganz nah dran am Geschehen damals.
Aber der Magier ist lange Geschichte - also auch die Geschichte der Titelbilder. Natürlich hatte Jürgen neue Titelbilder für den Magier beschafft, weil die Cover für den Niedergang der Serie verantwortlich gemacht wurden. Es waren auch richtig tolle Bilder - nur kam ja dann für den »Magier« das Aus.
So wurde das neue Konzept, das Jürgen für den Magier entwickelt hatte, neben den neu eingekauften Bildern für den Magier die Grundsubstanz für die Abenteuer-Serie »Ron Kelly«. Die bekannten Ereignisse des Jahres 1986 verhinderten, dass ich bei Ron Kelly als Co-Autor mit reinkam. Denn da passten die Worte des Kapitän Smith von der Titanic, als alle Boote zu Wasser gelassen waren: »Jetzt muss jeder für sich selbst sorgen!«
Ja, ja, die Titelbilder der Heft-Romane. Bei den Frauen-Grusels wie »Melissa« oder »Mitternachts-Roman« achtete man nur in den seltensten Fällen darauf, dass die Titelbilder auch zu den Romanen passten. Hier schrieben zu viele Leute mit, als dass man spezielle Bilder ordern konnte. Vermutlich hat die Leserin auch nicht danach gefragt. Beim meinen Titanic-Roman in der Serie »Gaslicht« bei Kelter vermute ich aber, dass dieses Bild speziell für diesen Roman gezeichnet wurde. Übrigens - für den Roman zur Serie »Jessica Bannister« mit dem Titel »Höllenfahrt auf der Titanic« von Linda Warren (die Frau von Earl Waren - ahem) wurde auch ein spezielles Tibi gefertigt.
Bei den Liebes-Romanen zur Jennifer-Serie wurden dann Bilder voll Liebe und Zärtlichkeit verwendet, die man mit den richtigen Models - männlich wie weiblich - mit der richtigen Location im Hintergrund (Sommer, Sonne, Sand und Meer - und die rechte Hand am bäääär - - - enstarken Cuba Libre) zu Tausenden schießen kann, um sie dann auf erotischen Liebesromanen aller Art zu verwenden. Ich denke, hier gibt es wieder nichts dazu zu sagen. Wer einen der beiden Jennifer-Romane von Tanja Rion findet - der hat ein Original von W.K.Giesa - die werden vielleicht mal was wert, weil Werner da öffentlich kein Aufhebens von gemacht hat und kaum noch Exemplare erhalten sein dürften.
Bei den Tibis für meine Lokal-Krimis machte es sich der Wartberg-Verlag einfach und vor allem billig. Man nahm Fotografien der jeweiligen Standbilder in Göttingen (Der Todeskuss des Gänseliesels) und Nordhausen (Tod auf dem Rolandsfest). Für den Kasseler Roman »Mord in der Eissporthalle« gab es Probleme, weil die Direktion der Eissporthalle keine Genehmigung für ein Bild von Halleneingang gab. Es gäbe keinen Mord in ihrer Halle - war die Begründung -, so was würde die Besucher abhalten. Kein Problem, der Redakteur guckte in die ersten Seiten, da war ein Mann mit Koffer drin - also wurde von hinten ein Mann mit Koffer fotografiert. Aus die Maus - Tibi fertig.
Für die beiden Hard-Cover, die »Chatten-Sage« und das »Mittelalter in Nordhessen« konnte ich mir einen Zeichner suchen. Ein kurzes Blättern in Follow, dem Magazin des Fantasy-Clubs brachte schon die Lösung. Ich bin ja dort im "Clan der Löwen", dem immer noch Hubert "Hugh Walker" Strassl vorsteht. Die Bilder von Helen Keller, die ich da sah, waren genau das, was ich mir vorstellte. Und warum soll man lang suchen, wenn man im eigenen Clan jemanden hat, der genau so gut zeichnen kann wie Maler von anderen Völkern.
Helen war begeistert, hier einmal ein ganzes Buch professionell illustrieren zu können. Die Konditionen, sprich das Honorar, habe ich sie mit dem Verlag selbst ausmachen lassen. Und ich habe ihr für die Chatten als Rahmen die Bilder der Sachsen vorgegeben, die sie wie Harold Forster in »Prinz Eisenherz« gezeichnet hat. Selbstverständlich mit diversen kleinen, auf die Chatten zugeschnittenen Details. Sicher - bei den Schwertern hatte man damals keine Parierstangen. Aber durch diese Bilder lebt das Buch noch mehr als hätte man langweilige Artefakte aus irgendwelchen Museen abgebildet.
Bei dem Ritterbuch wollte der Wartberg-Verlag dann außer dem Titelbild nur noch symbolisch Bilder - die dann auch noch mehrfach an verschiedenen Plätzen im Buch sind, wo sie nicht hingehören. Aber auf diese Art spart man Geld - wie der Verlag dann auch an der Werbung gespart hat. Aber das ist eine andere Geschichte.
Und mit mehr Titelbildern habe ich noch nicht zu tun gehabt ....
Nun ja, der Trend geht in der Unterhaltungs-Literatur zum elektronischen Buch, auch wenn das viele Leute derzeit nicht wahr haben wollen - und damit erübrigen sich die Titelbilder. Warten wir mal ab, wie die Dinge werden, die jetzt in Planung sind und was aus den Eiern raus schlüpft, die derzeit bei den Verlagen ausgebrütet werden.
Und beim nächsten Mal machen wir bei der doppelköpfigen Janus-Gestalt aus Merlin und W.K. Giesa weiter.
Macht euch eine schöne Woche ...
Kommentare
Ohne hier irgendwen beleidigen zu wollen, aber ich glaube, mit so "ollen" Schwarzweiß-Fotos lockt man heute keinen Hund mehr hinterm Ofen vor, von daher halte ich den Schritt für weise...
Aber die Computerbilder, die heute die Cover von Heften zieren, finde ich zu 95 % auch richtig sch...
genau wie Rolf sagt: total seelenlos, vor allem, was die Mimik der Figuren betrifft. So ein Titelbild soll doch Atmosphäre schaffen und einem die Helden näher bringen, um besser ins Lesen einsteigen zu können, schon mal auf ein Thema hinzielen - aber ich muss sagen, gerade die Zamorra-Titelbild der letzten Zeit sind da echt eine Zumutung. Gäbe es goldene Himbeeren für Coverzeichner, würden sie alle an Zamorra-Zeichner gehen...
Bei MX war die Qualität durch Koveck zuletzt sehr hoch und der Neue, Taylor Nestor, tritt überzeugend in seine Fußstapfen, aber es gibt auch Bilder, die würde ich am liebsten rausschneiden, vorweg die von C. Kay, die leider regelmäßig Computer-Schrott abliefert (in meinen Augen). Zum Glück sind ihre Cover eher selten, ich glaube, das wäre echt schädlich für die Serie...
Als Leser erwarte ich vom Cover aber vor allem: es hat gefälligst zum Roman zu passen!
Mein Vater bekam nämlich alle Arten von Heften, die andere Männer aus unserem Haus gelesen hatten. Meistens Western, aber auch immer wieder "Kriegsromane", wie es damals hieß. Und das war der "Landser" nur eine Serie von vielen. "Fliegergeschichten", in denen die Luftschlacht um England und andere große Einsätze so oft durchgekaut wurden wie im Western der Gunfight im OK-Corral. Natürlich gab es auch einige Serien über den Seekrieg und die Schicksale von Kriegsschiffen und U-Booten. Es gab sogar eine Serie die hieß "Die andere Seite" und da waren die Deutschen mal... naja, nicht so die ganz Bösen, aber eben der Feind. Und es gab in allen Serien auch immer wieder Romane, die den Krieg im Pazifik zum Inhalt hatten. Außerdem erinnere ich mich, dass es schon Romane über den damals aktuellen Krieg in Korea gab.
Immerhin lebten damals noch genügend Männer und Frauen, die den Krieg mitgemacht hatten. Mein Vater war beim Angriff auf Polen dabei und mit Rommel in Afrika, wo dann am Halfyea-Pass in Libyen der Krieg für meinen alten Herrn aus war. Klar, dass mein Vater Romane, wo er "dabei gewesen war" förmlich verschlang. Meine Mutter war Flak-Waffenhelferin und ist noch an Hitlers letztem Geburtstag in der Parade in Rendsburg mit marschiet - die Mädels haben damals noch voll an den "Endsieg" geglaubt. Klar, dass sie sich von Vater Abends, während sie Handarbeiten machte,
neben Western bevorzugt Kriegsromane vorlesen ließ. Und das kleine Söhnchen hörte gespannt zu und lernte, wie man schreibt...
Alle Arten von Kriesromanen, die sich heute im "Landser" vereinigen, hatten damals eigene Serien. Die "Fliegergeschichten" waren besonders beliebt - meist handelten die Romane natürlich von den Jagdfliegern. Unter "SOS-SChicksale deutscher Schiffe" hatten die Freunde der Marine was zu lesen. Und dann gab es noch die Serie "Ritterkreuz-Träger", die auch sehr viel gelesen wurde.
Ob ich so was auch gelesen habe? Klar, wir Jungens haben ja nicht nur mit Holzschwertern aufeinander eingehauen, sondern auch in den Trümmern "Soldaten" gespielt. Ein vom Baum abgerissener Knüppel mit einem abstehenden Ast konnte schon mal eine Maschinenpistole darstellen. Und ein halber geschleuderter Backstein war eben eine Handgranate. Ich weiß, heutige Erzieher und Pädagogen würden die Hände über dem Kopf zusammen schlagen - aber es waren die 50er, die Spuren des Krieges noch überall zu sehen und kein Schwein kümmerte sich um das, was wir spielten. Wenn jemand blutete.. nun ja, das heilte schon wieder an der Sonne.. die alten deutschen Landser hatten mit ganz anderen Verletzungen weiter gekämpft.
Zurück zu den Heften. Damals gab es auf den Romanheften - egal ob Kriegsromane, Western, Krimis oder auch Zukunftsromane (Utopia etc. von denen ich die ersten Bände gelesen habe) - alle hatten so lebendig wirkende Titelbilder wie heute noch auf den Unger-Western. Nur bei den Liebesromanen (Lore-Romane etc). brachte man schon Fotos - und zwar solche, die wir heute als lächerlich bezeichnen würden.
In den 60ern ging dann die "Nachkriegs-Begeisteung" zurück und der "Landser" und artverwandte Serien gingen nacheinander ein. Zum Schluss blieb eben nur noch der "Landser" übrig. Und das ist für Pabel ein feines Geschäft. Neue Romane gibt es nicht - jede Phase des Krieges ist in allen Vatiationen auf Heftlänge aufgeschrieben. Man braucht die alten Hefte nur noch nachzudrucken - vielleicht sogar mit den damals im Landser etc vorhandenen Innen-Illustrationen. Dann waren die Bilder auf den Romanheften nicht mehr so recht zeitemäß und man brache Fotografien. Egal ob aus dem Nachlass "alter Landser" oder aus Wochenschauen ein passendes Bild rausgenommen, es passte immer zur Thematik.
Und so vermute ich, dass man bei den heutigen Landser-Titelbildern auf die Bilder "von früher" zurück gegriffen hat. Die Erben der Zeichner wird es freuen - wenn sie überhaupt noch zu ermitteln sind. Ja, so kommt dann neuer Wein in alte Schäuche...
"Nur bei den Liebesromanen (Lore-Romane etc). brachte man schon Fotos - und zwar solche, die wir heute als lächerlich bezeichnen würden."
Sind die heutigen Bilder auf den Liebesromanen denn intelligenter? Kann ich eigentlich nicht finden. Sie mögen zwar von der Hintergrund-Deko her etwas moderner wirken, aber die abgebildeten Frauen mit dem sehnsüchtig-schmachtenden Blick sehen noch genauso dämlich aus.