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Dämonenkiller - Wie entsteht ein Exposé

Dämonenkiller - Die GruselserieWie entsteht ein Exposé
kopflose Mädchen als Vorlage

Ich möchte euch heute einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Dämonenkiller-Serie bieten. Wie entsteht eigentlich ein Exposé? Nehmen wir als Beispiel das Dämonenkiller-Exposé-Nr. 14.

Es ist ja bekannt, dass Kurt Luif neben seinen Romanen auch Kurzgeschichten für Illustrierte geschrieben hat.

 

Kurt LuifKurt Luif schrieb mir vor einiger Zeit folgendes:
„Noch ein Wort zu 14, da stammte die Idee ziemlich von mir, denn wir nahmen uns als Vorbild einer meine Stories: Die kopflosen Mädchen.“
Ach ja, das Exposé für DK Nr. 14  war damals eingeschoben worden, aber lest selbst…
Horror-Exposé von Ernst Vlcek
DER HENKER VON PARIS     DER KOPFJÄGER
Der Dämonen-Killer 14
Schauplatz: Paris
Zeit: Gegenwart (im Anschluß an Band 13)
Autor: Neal Davenport

Der Kopfjäger

 
Vorbemerkung:
Es hat sich als dramaturgisch wichtig herausgestellt, einen Band einzuschieben. Die bereits geschriebenen Exposés 14, 15 und 16 werden zu 15, 16 und 17 umnumeriert. In diesem Einschubband soll der letzte von Dorian Hunters "Brüdern" Dr. Frederic de Buer aus­geschaltet werden, so dass nach Asmodis Beseitigung keiner mehr von Hunters Brüdern übrigbleibt.

Auf seinem Weg von London nach Sizilien kann Dorian Hunter leicht einen Abstecher nach Paris machen, so dass auch kein Bruch des Handlungsfadens entsteht.

Gleich zur Person des Dr. Frederic de Buer:

Er ist am selben Tag wie Dorian geboren, wirkt aber viel älter. Er ist klein, dick, rundlich wirkend, hat einen schütteren Kranz blonden Haares (Halbglatze), wirkt verschlagen und gehört der Gattung Vampir an. Er ist Dr. der Serologie, der "jüngste Serologe Frankreichs". Mehr wurde bisher noch nicht über ihn aus­gesagt. Dass er nicht irgendein Dutzend-Vampir ist, soll der Leser in diesem Band erfahren.

Anfangsepisode:
Der Handelsvertreter Pierre Gomart ist auf dem Weg nach Paris. Er hat eine Autostopperin mitgenommen. Sie heißt Sybill Ferrand, ist um die zwanzig und bildhübsch. Sie warnt den Handelsvertreter vor der Route, die er fährt, denn, so sagt sie weiter, diese kurvenreiche Straße sei bei Nebel besonders gefährlich. Aber Gomart glaubt ihr nicht, denkt, sie wolle nur, daß er eine verkehrsreichere Straße nehme, weil sie sich vor Annäherungsversuchen fürchtet.

In einer unübersichtlichen Kurve, in der besonders dichter Nebel herrscht, kommt es dann zum Unfall. Auf der Straße ist ein Ölfleck. Gomart bemerkt ihn zu spät, der Wagen wird aus der Kurve geschleudert. Sybill wird beim Aufprall aus dem Wagen geschleudert.

Sie ist benommen, verliert aber nicht das Bewusstsein.

Plötzlich nähern sich aus dem Nebel zwei Gestalten. Instinktiv flüchtet sie mit ihrer Habe. Aus einem Versteck beobachtet sie, wie zwei wenig vertrauenerweckende Gestalten den Bewusstlosen aus dem Wagen zerren. Aus ihrer Unterhaltung erfährt Sybill, dass die beiden Wegelagerer sind und Öl auf die Straße geschüttet haben. Aus ihren Worten geht auch hervor, dass sie ihr Opfer nicht berauben wollen, sondern nur an seinem Körper interessiert sind. Sie stellen zufrieden fest, dass ihr Opfer lebt und bringen es in einem Krankenwagen fort.

Sybill hat sich aus Angst nicht gemeldet.

Nun aus Gomarts Sicht weitererzählen.

Er erwacht in einem Krankenbett. Er kann sich nicht rühren, verspürt keinen Schmerz, ist völlig gefühllos. Eine Krankenschwester sagt ihm, dass er nach seinem Unfall hier eingeliefert worden sei. Ein Arzt, auf den die Beschreibung de Buers passt (noch keinen Namen erwähnen), gibt nur ausweichende Auskunft über seinen Gesundheits­zustand.

Irgendwann nachts schleicht sich eine Frau ins Zimmer. Sie sagt, sie sei Madelaine Dupont. Sie habe ihren Mann mit der Hacke erschlagen und  sei danach geflüchtet. Ein Fremder habe ihr Unterschlupf gewährt, und so sei sie hier. Aber da wolle sie nicht bleiben, denn in diesem Sanatorium gehen merkwürdige Dinge vor sich. Eine Reihe von Patienten, die vom Doktor als schwerkrank bezeichnet werden, seien offenbar kerngesund. Und er, Gomart, habe bestimmt auch keine Verletzungen. Ob er mit ihr fliehen wolle?

Gomart verweist auf seinen Autounfall und darauf, dass er sich überhaupt nicht rühren kann. Er hält Madelaine für verrückt. Sie aber sagt, dass sie sich lieber der Polizei stellen wolle als noch länger in diesem unheimlichen Sanatorium zu bleiben. Er, Gomart, sei sicherlich nur durch Spritzen gelähmt worden.

Wie um ihre Behauptung zu beweisen, reißt sie Gomart die Decke weg. Da sieht sie - und Gomart ebenfalls - das Entsetzliche: Im Bett liegt nur ein Kopf, der an ein Lebenserhaltungssystem ange­schlossen ist.

Umblenden zur Haupthandlung:
In Band 13 wurde ausgesagt, daß Dorian Hunter Maske gemacht hat (schon das Abrasieren des Schnauzbartes verändert das Aussehen), sich einen falschen Pass besorgte und nach Zürich flog, um von seinem Schweizer Konto Geld abzuheben und auf eigene Faust zu han­deln.

Dorian war in Zürich, jetzt ist er in Paris. Er will vor der Auseinandersetzung mit Asmodi noch schnell seinen "Bruder" Frederic de Buer ausschalten, von dem er weiß, dass er in Paris lebt.

Achtung:

Natürlich hat Dorian durch den Secret Service Nachforschungen anstellen lassen. Diese haben ergeben, dass de Buer in Paris unter­getaucht ist. Wahrscheinlich hat er eine Stellung an einer Klinik angenommen, aber wo, das hat man nicht herausgefunden.

Dorian muss nun nach Spuren suchen, die zu Buer führen. Er glaubt nicht, dass das schwer sein wird, denn das Wirken eines Vampirs kann für einen Fachmann wie ihn nicht unbemerkt bleiben.

Übrigens: Dorians Pass lautet auf den Namen Peter Garner. Er beherrscht französisch zwar aus dem ff, macht aber kein Hehl daraus, daß er britischer Staatsbürger ist.

In einer Tageszeitung liest er einen Artikel, der ihn aufhorchen läßt. Überschrift: KOPFJÄGER VON PARIS!? Der Inhalt: Innerhalb einer Woche sind in Paris vierzehn Leichen ohne Kopf gefunden worden. Begonnen hat diese Schreckensserie mit einem Autounfall außerhalb von Paris. In dem ausgeglühten Wrack habe man die völlig verkohlte und kopflose Leiche des Handelsvertreters Pierre Gomart gefunden. Alles sah aus wie ein normaler Unfall, aber da der Kopf fehlt, müsse ein Verbrechen vorliegen. Man vermutet, dass ein Zusammenhang zu den kopflosen Leichen besteht, die in Paris gefunden wurden. Eines dieser anderen Opfer ist ein Gilbert Sanson, der angeblich ein Nachfahre des berüchtigten Henkers von Paris, Charles-Henri Sanson, ist, der auch während der französischen Revolution tätig war. Dieses Detail läßt Dorian, recte Peter Garner, aufhorchen. Als besonders mysteriös wird in der Zeitung herausgestrichen, dass die Kopflosen nie am Ort des Verbrechens aufgefunden wurden. Man vermutet sogar, dass weitere kopflose Leichen noch nicht gefunden wurden. Zeugen berichteten sogar, dass sie Männer und Frauen ohne Kopf durch das nächtliche Paris wandeln sahen. Das sollte man aber "mit Vorsicht genießen", das gibt selbst die Zeitung zu. Es wird auch nicht unerwähnt gelassen, dass in den kopflosen Leichen "kein Tropfen Blut" mehr war. Wohin sind all die Liter Blut geflossen?

Dorian hält es nicht für unmöglich, dass dahinter Frederic de Buer steckt. Deshalb beginnt er mit den Nachforschungen.

Er sucht den Reporter auf, der den Artikel geschrieben hat. Er heißt Armand Melville. Da Dorian früher selbst Reporter war, weiß er, wie er seinen Kollegen zu nehmen hat. Dorian erschleicht sich sein Vertrauen, indem er vorgibt, ihm die Auslandsexclusivrechte abzukaufen und auch einen Vorschuss leistet (Klar kann sich der Autor einen ihm genehmeren Trick ausdenken.)

Jedenfalls erfährt Dorian, alias Peter Garner, dass Gilbert Sanson zu einem Kreis von Geisterbeschwörern gehörte. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, seinen Urahn Charles-Henri Sanson bei Seancen heraufzubeschwören. Dorian will die Geisterbeschwörer kennen­lernen. Armand Melville verhilft ihm auch dazu, die Leute kennen­zulernen und an einer Seance teilzunehmen. Von ihnen erfährt Dorian, dass Sanson zuletzt von einem "Doktor" geschwärmt hat, der ihm bei seinen Bemühungen, den Geist des Urahns anzurufen, helfen könne. Die Beschreibung, die Dorian erhält, trifft auf Frederic de Buer zu.

Während der folgenden Seance fällt Dorian ein Mädchen auf, das einen der anderen Geisterbeschwörer verstohlen, aber dafür umso intensiver beobachtet. Sie scheint sich nicht wohl in ihrer Haut zu fühlen. Und dann passiert es. In der Finsternis ertönt ein fürchterlicher Schrei. Als das Licht angeht, sitzt der Mann, der Dorian vorhin die Auskünfte gegeben hat, ohne Kopf da. Das Mädchen will flüchten, Dorian kann es aber stellen. Er entdeckt auch, dass der Mann, den sie beobachtet hat, verschwunden ist. Und dann passiert noch etwas Unheimliches - der kopflose Körper rennt davon.

Dorian folgt ihm und wird im Keller Zeuge eines noch furchtbareren Geschehens. Frederic de Buer, der Vampir, fängt mit offenem Rachen, das aus dem Halsstumpf sprudelnde Blut auf. Vorher ist kein Tropfen Blut geflossen. Frederic de Buer entkommt.
Hier beende ich den Auszug aus dem Exposé.

Wie sich die Geschichte als Hörspiel entwickelt hat, könnt ihr im Dorian Hunter-Hörspiel Nr. 14 „Jagd nach Paris“, das gerade erschienen ist, anhören.
© by Uwe Schnabel 2011

Kommentare  

#1 Mikail_the_Bard 2011-06-25 12:02
Kurz und bündig dieses Exposé. Ist schon verblüffend wie aus so 'wenig' dann ein ganzer Heftroman wird.
Wenn ich ein Exposé schreiben müsste, ich glaube ich könnte mich nicht so kurz fassen.
#2 Schnabel 2011-06-25 23:07
Das Exposé von Ernst Vlcek hatte einen Umfang von Seiten 9. Ich habe die ersten 4 Seiten gebracht, also so kurz, wie Du dachtest, war es nicht.
#3 Mikail_the_Bard 2011-06-25 23:12
zitiere Schnabel:
Das Exposé von Ernst Vlcek hatte einen Umfang von Seiten 9. Ich habe die ersten 4 Seiten gebracht, also so kurz, wie Du dachtest, war es nicht.


Tja, wenn ich genau hingeschaut hätte [...]Hier beende ich den Auszug aus dem Exposé.[...] hätte ich es mir auch denken können das es mehr Seiten sind. :-)
#4 Schnabel 2011-06-25 23:29
Es gibt Dämonenkiller-Exposé die haben einem Umfang von 13 Seiten und es gab - soweit ich weiß - Perry Rhodan-Exposé von über 20 Seiten
#5 Manfred Weinland 2011-06-26 08:17
zitiere Schnabel:
Es gibt Dämonenkiller-Exposé die haben einem Umfang von 13 Seiten und es gab - soweit ich weiß - Perry Rhodan-Exposé von über 20 Seiten


Gab ist gut. ;-)
#6 Laurin 2011-06-26 09:36
Solange ein Expose nicht mehr Seiten hat als der ganze Roman, gehts ja noch. :lol:
#7 McEL 2011-06-26 23:00
Bleibt nur eins anzumerken: Die überschrift lautet: "Wie ENTSTEHT ein Exposé". Hier steht zwar das Exposé (zum Teil), aber WIE ein Exposé ENTSTEHT, darüber steht hier nichts 8)
#8 Harantor 2011-06-26 23:14
Es entstand aus der Kurt-Luif-Kurzgeschichte, die mit dem Zitat aus Kurts Mail verlinkt ist...
#9 Thomas Backus 2011-06-27 12:37
Ich liebe diesen Blick hinter die Kulissen! Danke! Bitte mehr davon - insbesondere, wenn der Roman vom Exposé abweicht!

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