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Adam-Troy Castro reagiert auf Texte zu MZB und Kindesmissbrauch

1Adam-Troy Castro reagiert auf Texte ...
... zu MZB und Kindesmissbrauch

1Vor kurzem ging Marion Zimmer Bradleys Tochter an die Öffentlichkeit und enthüllte, ihre Mutter habe sie sexuell missbraucht. Das löste im Netz unterschiedliche Reaktionen aus.

Auf zwei dieser Reaktionen reagierte der amerikanische Autor
Adam-Troy Castro auf facebook. Wir fanden diese Reaktionen derart bemerkenswert, dass wir ihn fragten, ob wir diese auch im Zauberspiegel bringen dürften. - Wir dürfen.


1Auf diesen Artikel reagierte Castro folgendermaßen:

Ich weiß, dass ich sehr oft darüber geschrieben habe, Kunst und Künstler voneinander getrennt zu betrachten, und das ist eine Auseinandersetzung, die ich auch früher oder später wieder haben werde, aber nicht in diesem Fall. Wenn das bedeutet, dass ich meine Favoriten habe oder dass ich mit mehr Leidenschaft für meine Prinzipien einstehe, wenn ich zu einem Werk eine emotionale Bindung habe – na schön, ich bin auch nur ein Mensch, macht mich fertig.

Es ist ja gar nicht so, als ob ich für die Nachwelt festhalten möchte, dass es in mir Vielfalt gibt.

Aber ja doch, ich weiß, dass es mir leicht fällt, Marion Zimmer Bradley ins Reich der Unpersonen zu verweisen – ich habe nie eines ihrer Bücher gelesen, ich war keiner ihrer Fans, ich habe sie nie getroffen, habe nie eine Geschichte an ihr Magazin oder an eine ihrer Anthologie verkauft, und der engste Kontakt, den ich zu ihr hatte, waren ein paar nicht weiter  erinnernswerte Briefwechsel über Angelegenheiten von ganz und gar beruflicher Natur. Von meiner Seite aus bringt das die moralische Verpflichtung mit sich, niemals wieder gebratene Krakenaugen zu essen. Wisst ihr, das klingt jetzt wohl ganz schön großspurig von mir. Aber darüber hinaus mag sie zum Teufel gehen.

Auf einen weiteren Text im Netz, kam folgende bemerkenswerte Reaktion von Adam-Troy Castro, dass wir sie euch präsentieren wollten - damit ihr euch damit auseinander setzen und sie miteinander diskutieren könnt

Pfui Spinne. Nein. Tut mir leid. Hier ziehe ich meine Grenze. Blödsinn. Nein.

Schaut her, neuere Beweise – und Beweise, die schon eine ganze Weile älter sind als diese – stellen klar, dass Marion Zimmer Bradley ein ziemliches Scheusal war. Und es bereitet mir keine Probleme, wenn jemand das so sagt.

Und während ich mich täuschen kann zugunsten der Trennung von Kunst und Künstler, ist das nicht der Grund, warum ich “Blödsinn!” rufe. Also lassen wir DIESES Thema mal bitte außen vor. Alle Antworten, die in diese Richtung steuern, werde ich aus diesem Thread löschen, denn darum soll es hier nicht gehen.

Was ich hier Blödsinn nenne – und das sage ich als jemand, der nie einen Funken Neugier oder sonst ein Bedürfnis spürte, eines ihrer Bücher zu lesen – das ist der Glaube, man könne, sobald sich erst einmal herausgestellt hat, dass irgendein Schriftsteller ein Ungeheuer ist, das immer im Nachhinein rechtfertigen kann, wenn man sich ein repräsentatives Buch vornimmt und darin Spuren des Bösen findet.

Der Grund, warum ich das für Blödsinn halte, ist dieser: wenn du ein Geschichtenerzähler bist, und zwar egal ob du ein guter Mensch bist oder schrecklicher, dann hast du dich auf das Böse als Thema gestürzt und hast es an Beispielen sichtbar gemacht.

Ich habe mal einer Arbeitskollegin ein Buch mit Geschichten von Bentley Little ausgeliehen, die sie alle gelesen und geliebt hat und danach ihre Meinung zum Ausdruck brachte, Bentley Little sei ein kranker Mistkerl, der hoffentlich nie im Leben an Kinder herankäme. Ich fragte sie: „Was ist mit meinen Geschichten, die genauso (in Anführungszeichen) krank sind?“ Sie konnte mir keine Antwort geben.

Lieber Himmel, was meint ihr denn, welche Akte menschlicher Grausamkeit das Leben von Stephen King ausfüllen? Von George R.R. Martin? Von Gillian Flynn? Von Neil Gaiman? Von Lee Child? Von David Morell? Von Cody McFadyen? Von Lucy Taylor?

Die Welt der Literaur ist voller Leute, die den Menschen und sein Wesen gefeiert haben, die die unschuldigsten, süßesten, erhebendsten Feierstunden der Menschlichkeit schreiben, die ihr jemals lesen werdet, und die in ihrem echten Leben echte Mistkerle sind, und von Menschen, die ihre Bücher mit bestialischen Grausamkeiten füllen und sich dabei nichts Schöneres vorstellen können, um den Nachmittag herum zu bringen, als mit Hundewelpen zu spielen.

Nur weil ich eine Novelle über einen Bruder und seine Schwester verfaßt habe, die von ihren Eltern in Fetischkleidung gesteckt und zu Gladiatorenkämpfen gezwungen wurden, heißt das noch lange nicht, dass ich das für eine gute Methode zur Lösung von Familienstreitigkeiten halte, das versichere ich euch. Das war nur eine Geschichte.Es geht darum, Geschichten zu erfinden, Leute, im Guten oder im Schlechten. Das ist es, was wir tun.

Adam Troy Castro auf Facebook
Übersetzung: Harald Weber

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