Ein paar Erinnerungen an ... ... Fritz (Friedrich) Tenkrat alias A. F. Morland
Schnell wurde der Autor zu meiner Nummer Eins im Romanheft. Nicht dass es im GS wirklich schlechte Romane gab, aber die Romane dieses Autors waren einfach die Besten.
Und im Gegensatz zu den Sinclairs gab es rote Fäden, Charakterentwicklungen und Überraschungen. Zumindest wenn man von den Sinclairs dieser Zeit der EA ausgeht. In der ZA war es ganz anders, noch anders bei den Flohmarktbänden, wo ich erstmals Dr. Tod & Co traf. Aber das gehört nicht hierher.
Nach der Einstellung des GS ich war stinksauer, denn woher nun die fehlenden Romane nehmen um weiterzulesen? Dank eines guten Internetkumpels, er nannte sich im alten Basteiforum „Papastef“ wenn ich es richtig weiß, kam ich an alle Romane der eigenen Serie und viele der GK-Bände. Zum Glück, Internet sei dank, konnte ich auch flott alle Lücken schließen. Und schnell, sehr schnell, hatte ich alle Romane durch. Und merkte, wie genial der Autor doch war. Genialer, als bisher gedacht.
Immer wieder schockte er die Leser. Erst wechselte Frank Esslin auf die Seite der Hölle, dann wurde Mr. Silver – vermeintlich – ermordet, Tucker entführt… doch es sollte viel böser kommen. Denn Tony selbst wurde zum Feind der eigenen Gruppe, denn er hatte den Rauch „Marbu“ eingeatmet und dieser sorgte dafür, dass Tony zu einem Schurken wurde und am Ende die Londoner Mafia übernahm. Doch im folgenden Mehrteiler flog dem Team alles mögliche um die Ohren. Und wenn man bedenkt, dass Loxagon schon erstmals (wenn ich mich nicht irre) in der Höllenschwerttrilogie erwähnt wurde, ist klar: er hat stark vorgeplant.
Einerseits wurde Tony geheilt, dann erfuhr das Team den Namen des Höllenschwertes und obendrein erwachte Asmodis’ Sohn Loxagon aus einem tiefen Schlaf und versuchte alles um Asmodis zu vernichten, denn dieser trug die Schuld am Tod seiner Mutter. Am Ende gelang ihm das unglaubliche – Loxagon tötete Asmodis. Doch der hatte vorgesorgt und sein Leben an die Existenz der Hölle geknüpft. Und so wurde im Serienfinale die Hölle ausgelöscht …
Und dann erfuhr ich dass er sogar bei Professor Zamorra mitgeschrieben hatte, John Sinclair und Jerry Cotton. Nur wurden die Cottons nie genannt. Damals jedenfalls nicht.
Etwas später fand ich den Weg in das alte Tony Ballard Forum, in dem der Meister selbst dabei war und stets zu allen Teilnehmern freundlich war und nie Probleme mit Kritik hatte. Er sagte sogar, dass er heute zB den „Ghoul den Mallorca“ nicht mehr leiden kann, sondern ihn als extrem miesen Roman ansieht. Nun ja: ich sehs anders.
Und dann, endlich, kam die Meldung: neue Romane erscheinen! Zwar leider bei Zaubermond, was hieß: extrem hoher Preis, aber immerhin. Der Autor fragte uns Leser einiges, was er selbst nicht mehr wusste, da er Fehler vermeiden wollte. Gerade die ersten neuen Bände waren extrem genial, die späteren leider nur solide Gruselkost – der rote Faden kam abhanden und einige Charaktere spielten keinerlei Rolle mehr. Dafür wurde Agassmea in den Vordergrund gestellt und wie sie langsam zu den Guten überwechselte, da sie erkannte, wie verlogen die Hölle letztendlich war – und sie wurde zu einer wichtigen Mitstreiterin.
Nach 40 Bänden war Schluss, es ging zur Romantruhe, nach 27 Bänden zurück zu Bastei wo bisher 2 Bände kamen und mindestens noch einer folgen wird. Ich hoffe sehr, dass ein sehr guter Autor einen runden Abschluss schreiben wird und alle Fragen beantwortet, denn natürlich verdienen weder Fritz, die Leser noch Tony dass es völlig offen endet – und wir wissen ja, dass Fritz noch sehr viele Pläne mit Tony hatte und auch noch viele Jahre schreiben wollte, was ihm leider nicht gegönnt wurde.
Persönlich lernte ich ihn auf der ersten Sinclair-Convention kennen und habe mir natürlich die Limited zu Folge „2000“ signieren lassen. Es war ja leider ein Geheimnis, dass er kam um Helmut Rellergerd zu überraschen. Und der Versand der Romane nach AU und zurück, uff… da hätte die Post viel zu viel verlangt, aber jetzt im Nachhinein denke ich: „Hättest du Vollhonk das getan!“ – aber ich habe da ganz auf 2024 gesetzt, 50 Jahre „Tony Ballard“ und dass der Verlag das natürlich groß mit Autor vor Ort feiern würde. Vielleicht kommt es ja doch, ich finde sogar, gerade jetzt MUSS eine Ballard Convention zum 50sten kommen.
Auch seine Jerry Cottons, die er meistens bei Facebook ankündigte, und natürlich Sinclairs lese ich immer wieder sehr gerne. Ebenso seine Zamorras. Schade, dass er sich geziert hat, noch mal dort mitzuschreiben. Einfach ein Fall der Woche – das hätte ja gereicht. Aber vielleicht erfüllt sich ja mein und des Lektors Wunsch doch noch, dass Helmut Rellergerd den großen Jubiband zum 50sten schreiben wird. Denn hier sage ich ganz dreist: nur ihm als Erfinder steht dies zu. Sonst natürlich dem zweiten noch lebenden Autoren der jemals für Zamorra schrieb (Manfred Weinland). Nichts gegen die Neuen, aber gerade bei 50 Jahre …
Aber meist geht es in meinen Beiträgen um andere Autoren oder den Professor aus Frankreich.
Die Welt hat einen tollen Menschen verloren und einen der besten Autoren überhaupt. Fritz war in jedem Genre zuhause, aber man merkte immer wieder, dass Grusel seine Nummer 1 war, Krimi seine Nummer 2.
Wir werden dich niemals vergessen und mögen dich auch unsere Nachkommen nie vergessen. Mit dir ging der Literatur einer der Größten überhaupt verloren. Das mag seltsam klingen, ist aber völlig ernst gemeint.
Durch seine Romane wird er Unsterblich sein und ich hoffe und gönne es ihm, wenn er genauso berühmt wird, wie Schiller, Göthe und Co.
Kommentare
Ich selbst wäre jetzt etwas sparsamer mit Adjektiven wie genial umgegangen und glaube auch, dass er selbst den letzten Satz hier als leichte Übertreibung empfinden würde, aber das ist trotzdem ein schöner Beitrag.