Das Bilderbuch - damals und heute
Der Ursprung - Das Lehrbuch
Als Ursprung des Bilderbuches gelten die sogenannten Lesefibeln und ABC-Bücher, in denen die Illustrationen von Gegenständen oder Lebewesen einzelnen Buchstaben zugeordnet waren. Diese Art der Darstellung sollte Merkfähigkeit und Verständnis fördern, und man war erfolgreich damit: Bis heute noch erlernen Vorschulkinder anhand dieser Methode das Buchstabieren und Zählen/Rechnen.
Zwischen 1658 und 1830 erschienen unzählige solcher Lernbücher, darunter auch Johann Amos Comenius' Sachbuch Die sichtbare Welt ("Orbis sensualium pictus") das Kindern als Einstieg zum Wissen dienen sollte, und Friedrich Justin Bertuchs Enzyklopädie Bilderbuch für Kinder die in 12 Bänden mehr als 6000 naturwissenschaftliche Bilder enthält.
Weiterentwicklung
Die Belehrung durch Sach-Bilderbücher hielt sich bis ins 19. Jahrhundert, wurde dann aber mehr und mehr durch die Hervorhebung von Illustration und Erzählung (zur Unterhaltung) verdrängt, wenn auch nicht völlig. Die Inhalte dieser neuen Bilderbücher beschäftigten sich hauptsächlich mit traditionellem Liedgut, Kinderreimen, Märchen, und Geschichten wie die von Till Eulenspiegel (Autor unbekannt), Max & Moritz (Wilhelm Busch) oder dem Struwwelpeter (Heinrich Hoffmann, 1844) die Kindern auf unterhaltsame Weise moralische Werte vermitteln.
Das heutige Bilderbuch
Durch neuere Einflüsse wie Film, Fernsehen und Computer veränderte sich das Bilderbuch im Laufe der Zeit - Format, Ausstattung und Thema wurden komplexer, so dass auch "große Kinder" immer mehr Gefallen an den kreativ bebilderten Literaturen finden. Man nehme beispielsweise Mangas und Comichefte, die gerade bei jungen (und auch älteren) Erwachsenen sehr beliebt sind - genau genommen handelt es sich bei diesen Heften natürlich ebenfalls um eine moderne Abart eben jener Bücher, die man heutzutage hauptsächlich zwischen malerischem Stil, Collagen, surrealistischem Stil, realistischem Stil, Karikaturen und Zeichnungen (Kunst/Foto) unterscheidet.
Die Vielfalt dieses Marktes ist erstaunlich. So gibt es zum Beispiel Badebücher, die aus Kunststoff bestehen und somit wasserfest sind. Fühlbücher, die tastbare Elemente wie Kunstfell oder Sandpapier enthalten oder Pop-Up-Bücher die ihren Inhalt als dreidimensionales Objekt darstellen. Nicht zu vergessen, die stets beliebten Malbücher, deren farblose Illustrationen selbst gestaltet werden können.
Ganz frisch auf dem Markt sind auch Hörbilderbücher (I), bei denen Sehen und Hören miteinander verbunden wird. Zum gekauften Bilderbuch wird die vertonte Geschichte gleich mitgeliefert, und umgekehrt. Ein Genuss für Auge und Ohr zugleich.
Die sicher spielerischste Form eines Bilderbuches allerdings ist die Puzzle-Variation genannt Wimmelbilderbuch. Bei diesen handelt es sich um meist sehr große (A4 überschreitende) Bilderbücher mit teils doppelseitigen, Detail getreuen Abbildungen alltäglicher Situationen auf denen es nur so von Personen, Tieren oder Gegenständen "wimmelt", daher auch der Name. Als Väter der Wimmelbilder gelten die Maler Hieronymus Bosch und Pieter Brueghel der Ältere, die mit ihrer aussergewöhnlichen Kunst den Stil des Wimmelbilds prägten, sowie der Schriftsteller und Illustrator Hans Jürgen Press, der zahlreiche Spiel- und Rätselbücher veröffentlichte.
Der Spaß beim Wimmelbilderbuch besteht darin die gestellte Aufgabe zu lösen, nämlich einen bestimmten Gegenstand oder eine Person in dem abgebildeten Gewirr zu finden. Ein berühmtes Beispiel für ein solches Finde-Spiel ist die Kinderbuchreihe des britischen Illustrators Martin Handford. Where's Wally? (dt. Wo ist Walter?) zeichnet sich durch grossformatige, detailreiche Abbildungen verschiedener Szenen (zb. Stadtleben, Strände, Jahrmärkte) aus, die völlig von Menschen überrannt sind. Auf jedem dieser Zeichnungen ist auch der stets gleich gekleidete Wally zu entdecken, was dem Betrachter allerdings viel Geduld und ein gutes Auge abverlangt. Hat man Wally dann endlich gefunden geht es weiter zum nächsten Bild, und der Spaß beginnt von Neuem. Insgesamt erschienen beim deutschen Verlag Sauerländer zwölf Ausgaben der Wally-Reihe, außerdem wurden in den Jahren 1991-1993 vier Videospiele produziert die auf dem Prinzip der Bücher beruhen.
Wimmelbilder als PC-Spiel
Weitaus komplexer angelegt sind die Wimmelbildspiele (Hidden Object Games) für den Computer, der neuste populäre Trend bei Gelegenheits- und Pausengames. Diese kann man entweder relativ günstig direkt über das Internet bestellen, oder online spielen (in der Regel für eine Stunde kostenfrei), damit man nicht die berüchtigte Katze im Sacke kaufen muss. Bei den meisten Anbietern sind die Vollversionen herunterladbar, gegen einen kleinen Aufpreis erhält man auf Wunsch allerdings auch eine Sicherungs-CD per Post.
Computer-Wimmelbilder werden geschickt in kleine Abenteuer verpackt in denen man zb Sherlock Holmes' ungelöste Fälle lösen, oder als Hercule Poirot den Tod auf dem Nil aufklären muss. In anderen Spielen wandelt man auf Harry Potters Spuren durch Zauberschulen, oder man betätigt sich als Geisterjäger. In all diesen neuartigen Wimmelbildern findet man neben dem klassischen Finde-Spiel zusätzlich noch andere Puzzles und Denksportaufgaben die man bewältigen muss um das Spiel beenden zu können. Häufig steht dem Spieler hier nur eine geringe Zeitspanne zur Verfügung, was je nach Schwierigkeitsgrad und persönlichem Talent durchaus zu rauchenden Köpfen führen kann. Löst man das Rätsel nicht innerhalb weniger Versuche muss das Level meist völlig wiederholt werden - so ist man bei manchem Spiel Stunden oder gar Tage lang beschäftigt - und gut unterhalten. Wer sich dem großen Denkspass nicht gewachsen fühlt, kann auch noch auf die relativ einfach gehaltenen Wimmelbilder zurückgreifen, denn solche die sich nur rein auf die Bildersuche beschränken, gibt es natürlich auch als PC-Version.
Wie bei anderen Spielen sollte man hier übrigens auch darauf achten ob die Spiele kindgerecht sind oder doch eher für Erwachsene taugen hier und da sind die Spiele doch recht gruselig gestaltet.
Durch neuere Einflüsse wie Film, Fernsehen und Computer veränderte sich das Bilderbuch im Laufe der Zeit - Format, Ausstattung und Thema wurden komplexer, so dass auch "große Kinder" immer mehr Gefallen an den kreativ bebilderten Literaturen finden. Man nehme beispielsweise Mangas und Comichefte, die gerade bei jungen (und auch älteren) Erwachsenen sehr beliebt sind - genau genommen handelt es sich bei diesen Heften natürlich ebenfalls um eine moderne Abart eben jener Bücher, die man heutzutage hauptsächlich zwischen malerischem Stil, Collagen, surrealistischem Stil, realistischem Stil, Karikaturen und Zeichnungen (Kunst/Foto) unterscheidet.
Die Vielfalt dieses Marktes ist erstaunlich. So gibt es zum Beispiel Badebücher, die aus Kunststoff bestehen und somit wasserfest sind. Fühlbücher, die tastbare Elemente wie Kunstfell oder Sandpapier enthalten oder Pop-Up-Bücher die ihren Inhalt als dreidimensionales Objekt darstellen. Nicht zu vergessen, die stets beliebten Malbücher, deren farblose Illustrationen selbst gestaltet werden können.
Ganz frisch auf dem Markt sind auch Hörbilderbücher (I), bei denen Sehen und Hören miteinander verbunden wird. Zum gekauften Bilderbuch wird die vertonte Geschichte gleich mitgeliefert, und umgekehrt. Ein Genuss für Auge und Ohr zugleich.
Die sicher spielerischste Form eines Bilderbuches allerdings ist die Puzzle-Variation genannt Wimmelbilderbuch. Bei diesen handelt es sich um meist sehr große (A4 überschreitende) Bilderbücher mit teils doppelseitigen, Detail getreuen Abbildungen alltäglicher Situationen auf denen es nur so von Personen, Tieren oder Gegenständen "wimmelt", daher auch der Name. Als Väter der Wimmelbilder gelten die Maler Hieronymus Bosch und Pieter Brueghel der Ältere, die mit ihrer aussergewöhnlichen Kunst den Stil des Wimmelbilds prägten, sowie der Schriftsteller und Illustrator Hans Jürgen Press, der zahlreiche Spiel- und Rätselbücher veröffentlichte.
Der Spaß beim Wimmelbilderbuch besteht darin die gestellte Aufgabe zu lösen, nämlich einen bestimmten Gegenstand oder eine Person in dem abgebildeten Gewirr zu finden. Ein berühmtes Beispiel für ein solches Finde-Spiel ist die Kinderbuchreihe des britischen Illustrators Martin Handford. Where's Wally? (dt. Wo ist Walter?) zeichnet sich durch grossformatige, detailreiche Abbildungen verschiedener Szenen (zb. Stadtleben, Strände, Jahrmärkte) aus, die völlig von Menschen überrannt sind. Auf jedem dieser Zeichnungen ist auch der stets gleich gekleidete Wally zu entdecken, was dem Betrachter allerdings viel Geduld und ein gutes Auge abverlangt. Hat man Wally dann endlich gefunden geht es weiter zum nächsten Bild, und der Spaß beginnt von Neuem. Insgesamt erschienen beim deutschen Verlag Sauerländer zwölf Ausgaben der Wally-Reihe, außerdem wurden in den Jahren 1991-1993 vier Videospiele produziert die auf dem Prinzip der Bücher beruhen.
Wimmelbilder als PC-Spiel
Weitaus komplexer angelegt sind die Wimmelbildspiele (Hidden Object Games) für den Computer, der neuste populäre Trend bei Gelegenheits- und Pausengames. Diese kann man entweder relativ günstig direkt über das Internet bestellen, oder online spielen (in der Regel für eine Stunde kostenfrei), damit man nicht die berüchtigte Katze im Sacke kaufen muss. Bei den meisten Anbietern sind die Vollversionen herunterladbar, gegen einen kleinen Aufpreis erhält man auf Wunsch allerdings auch eine Sicherungs-CD per Post.
Computer-Wimmelbilder werden geschickt in kleine Abenteuer verpackt in denen man zb Sherlock Holmes' ungelöste Fälle lösen, oder als Hercule Poirot den Tod auf dem Nil aufklären muss. In anderen Spielen wandelt man auf Harry Potters Spuren durch Zauberschulen, oder man betätigt sich als Geisterjäger. In all diesen neuartigen Wimmelbildern findet man neben dem klassischen Finde-Spiel zusätzlich noch andere Puzzles und Denksportaufgaben die man bewältigen muss um das Spiel beenden zu können. Häufig steht dem Spieler hier nur eine geringe Zeitspanne zur Verfügung, was je nach Schwierigkeitsgrad und persönlichem Talent durchaus zu rauchenden Köpfen führen kann. Löst man das Rätsel nicht innerhalb weniger Versuche muss das Level meist völlig wiederholt werden - so ist man bei manchem Spiel Stunden oder gar Tage lang beschäftigt - und gut unterhalten. Wer sich dem großen Denkspass nicht gewachsen fühlt, kann auch noch auf die relativ einfach gehaltenen Wimmelbilder zurückgreifen, denn solche die sich nur rein auf die Bildersuche beschränken, gibt es natürlich auch als PC-Version.
Wie bei anderen Spielen sollte man hier übrigens auch darauf achten ob die Spiele kindgerecht sind oder doch eher für Erwachsene taugen hier und da sind die Spiele doch recht gruselig gestaltet.
Hier einige Screenshots
Oben: 10 Tage unter dem Meer (für alle Altersklassen geeignet)
Unten: ChristmasVille (für Kinder)
Unten: Mystery Case Files - Ravenhearst (Jugendliche /Erwachsene)
Ob nun Buch oder PC-Spiel
Sei es nun die Begeisterung der Kinder, die eigene Freude des Betrachtens, der Gag zb. ein erotisches Bilderbuch zu verschenken, oder schlicht der Spass am Spielen: Bilderbücher in all ihren Variationen sind immernoch existent und werden längst nicht mehr nur für den Nachwuchs hergestellt.
Und für alle, die immernoch nicht wissen was man mit einem Bilderbuch macht, hat ein sympathischer junger Herr eine kleine (nicht ganz ernst gemeinte) Gebrauchsanweisung für Bilderbücher ins Internet gestellt.
Sei es nun die Begeisterung der Kinder, die eigene Freude des Betrachtens, der Gag zb. ein erotisches Bilderbuch zu verschenken, oder schlicht der Spass am Spielen: Bilderbücher in all ihren Variationen sind immernoch existent und werden längst nicht mehr nur für den Nachwuchs hergestellt.
Und für alle, die immernoch nicht wissen was man mit einem Bilderbuch macht, hat ein sympathischer junger Herr eine kleine (nicht ganz ernst gemeinte) Gebrauchsanweisung für Bilderbücher ins Internet gestellt.
Zitat: Jens Thiele, Das Bilderbuch: Ästhetik-Theorie-Analyse-Didaktik-Rezeption
Quellen: Amazon.de, Buecher.de, Meraluna.de, tilmister.de, wilhelmbusch.de, Eyeconart.net, Uni Heidelberg, UNED Madrid, Dt. Museum München, Sammlerdomaine.com, Digitale Kinderbibliothek, Academic dictionaries and encyclopedias, lesen-in-deutschland.de, Screenshots: Archiv der Autorin
Kommentare
Zitat: Ist das Buch nicht von irgendeinem Hoffmann?
Mit lustigen Bildern und drolligen Geschichten.
Oder sind es drollige Bilder und lustige Geschichten?