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Fanzine Classics: Der Hexenhammer und seine Bilder - Die Zeichner des Clubs

Fanzine ClassicsDer Hexenhammer und seine Bilder
Die Zeichner des Clubs

Am Anfang malten die Menschen Bilder auf Höhlenwände, eine Schrift kannten sie nicht... Bei uns war es genau anders herum... oder, jetzt gibt’s was auf die Augen!      

Meine Reise durch die goldenen Zeiten des Horror-Fandoms geht weiter. Diesen Beitrag  möchte ich den Zeichnern widmen, die sich damals durch das Fandom malten und nicht nur den Hexenhammer mitgestalteten.


Dirk Thronberens (heute)
Wir hatten das große Glück einige Künstler in unseren Reihen zu haben. Aus dem SF-Fandom kamen manchmal so Stimmen wie ...“naja, ganz nett...“ usw.  Jetzt von unterschiedlichen Maltechniken zu reden steht mir nicht zu, dafür habe ich zu wenig Ahnung.  Ich fand, dass jeder von unseren Jung`s für sich verdammt gut war und sich nicht verstecken musste.

Meine Versuche das Magazin zeichnerisch zu gestalten gingen oft in die Buchse, waren, wenn nicht sogar oft rufschädigend. Einen Kommentar habe ich noch im Kopf:  „… der Vampir sieht aus als hätte er einen Schlaganfall bekommen und eine halbseitige Gesichtslähmung zurückbehalten!“  Das hatte gesessen und ich wusste nun, dass ich als Zeichner nicht zu gebrauchen war. Meine Schwester wollte Modezeichnerin werden und ihre Werke sahen aus wie von Karl Lagerfeld, jetzt noch ein paar Horror- Zähne dran... Lassen wir das lieber, wir haben sie auch nicht gebracht. Es waren aber wohl die am besten angezogenen Monster, die damals durch die Gegend wankten.

Dann trat eines schönen Con-Tages, es war wieder einmal in Meerbusch-Osterath, der Yacup Yalcinkaya in unser Leben. Er drückte Jason Dark die Hand und sagte: “Sie wissen gar nicht, was mir dieser Händedruck bedeutet!“ Wir mussten erst einmal schmunzeln, Helmut übrigens auch. Uns blieb das Grinsen aber bald im Hals stecken, denn gleichzeitig überreichte er Jason ein Schwert aus Holz, eine Zeichnung und ein Männchen aus Alupapier.  Ich war echt geplättet, denn die Sachen sahen super aus. Wir fragten Yacup ob er nicht für den Hexenhammer zeichnen möchte und er sagte ja. Er zeichnete übrigens auch für den Zauberspiegel und für das Pentagramm. Yacup ist am 20.6.64 geboren und wohnte in Hamm. Da gibt es einen Beitrag im Internet in dem man Yacup sehen kann. Es geht dort um Dino-Modelle und seine Jugend.

 
1 Yacup, 2 Preisner, 3 Höreth, 4 Arnold, 5 Höreth, 6 Preisner, 7 Höreth, 8 Höreth, 9 Preisner, 10-13 Yacup, 14 Höreth.

Juchu, der Club hatte seinen ersten richtigen Zeichner in den Reihen, der auch noch zügig lieferte. Yacup war John Sinclair Fan und malte am liebsten Motive zu dieser Serie.  Er schnitzte und bastelte gerne und hielt sich mit Kampfsport fit, er war ein richtiges Multitalent. Besuche in Essen waren auch keine Seltenheit und wir fuhren oft zusammen zu den Cons oder sonstigen Aktivitäten rund ums Horror-Fandom.

Die nächsten Zeichner die zu uns stießen waren waren Ingo Preisner und Jürgen Höreth.

Jürgen dürfte einigen bekannt sein, denn er hat auch für den Zauberspiegel und für das Pentagramm vom Dieter Hoven gewerkelt. Bei ihm fragte ich mich immer, ob er schon Profi ist.

Er hatte oft einen humorigen Zeichenstil, den ich sehr mochte, und den er auch in seinen Cartoons zum Ausdruck brachte.  Zeichnungen zu Storys, z.B.  Götterspringer von Christian Schwarz, kamen von ihm. Die volle Höreth- Breitseite gab es dann in seinem eigenen Magazin, dem STUHLGANG ! Zum Glück hatten wir eine Rubrik im Magazin (Members), in der sich aktive Mitglieder vorstellen konnten, deshalb... Jürgen, ich bring das jetzt einfach mal.  Ach so, Jürgen ist Jahrgang 1966 (16.1.) und wohnte in Naila. Ich habe immer gedacht das liegt in Afrika, vom Namen her.

Geboren wurde ich in der schönen Stadt Hof (wo heutzutage meist Smog-Alarmstufe 1 herrscht, hust). Nach einer tofften Zeit in Grund-, Haupt- und Realschule ich Azubi-Industriekaufmann - ich kann nur Selbstmördern, Kindermördern und sonstigen Leuten, die ich nicht leiden kann, empfehlen diesen öden Job zu ergreifen. Eigentlich war ich ja seit eh und je Comicfan (deshalb findet man wohl oder übel von mir Bildchen in diversen Zines, die mit krakeligen Linien und schwarzen Punkten beschmiert sind). Durch einen Kumpel von mir bin ich dann auf die Horror-Romane gestoßen. Er lieh mir immer schubkarrenweise seine GK`s und JS aus. Leidlich konnte ich mit den Heften nicht viel anfangen (Zitat: urgl!) Doch dann entdeckte ich bei dem Dösmichl den Original-DK 8: Duell mit den Ratten. Seitdem bin ich Dämonenkiller-Freak. Ab und zu gönne ich mir mal einen Zamorra. Nun zu meinem Äußeren, hmpf, blonder Struwelkopf mit pickelbesprengelten Kinn und Brille, würde ich mich beschreiben. Nunja, Werbung für Mister Universum könnte ich nicht grade machen. Am Wochenende treibe ich mich meistens in Discos oder im Hofer Kino herum. Meinen ersten Kontakt mit den Horror-Fanzines bekam ich durch Dieter Hoven, dessen Zine Pentagramm ich auch heute noch mit wirren Cartoons und Zeichnungen verunstalte. Des weiteren zeichne ich noch Comics für das Comiczine KNOCK OUT, zur Zeit `Die Welt der Gnoms`.
Jo und meine Zukunftserwartungen – eigentlich ganz klar, als Fantast und Träumer will ich natürlich der Welt bester Comiczeichner werden. Schmarrn beiseite, ab September `85 werde ich wahrscheinlich auf die Gestaltungs-FOS nach Bayreuth gehen, um wieder mal was vernünftiges in meinem Leben zu machen.
Sonstiges – Lieblingsfilm: Ghostbusters und Es war einmal in Amerika , Lieblingsbands: Queen, ZZ-Top, Scorpions, Lieblingszeichner: R. Corben, F. Bourgeon, Marshall Rogers, Lieblingsspielzeug: Mädchen, Lieblingscomic: Reisende im Wind !
Begeisterter Tennisspieler, Nichtraucher und Faulpelz! Und was ich gar nicht leiden kann: Leute, die anderen Leuten unbedingt Befehle erteilen wollen, Drogendealer (elende Scheißköpfe!), meinen Job, die Bundeswehr, Fließbandarbeit, Rassisten,  Aufreißer; die unbedingt jedes toll aussehende Mädchen anmachen müssen, kleinkariert denkende Leute und ach verdammt nochmal das ganze lausige Establishment (Zitat : Und ich Depp gehöre auch selbst dazu). Dat wärs, nuff more said, salü, tschambo und hasta la vista!

Jetzt zu Ingo. Er hat nicht nur Bilder für den Hexenhammer gezeichnet , sondern war auch teilweise für das Layout verantwortlich. Seitenrahmungen und Überschriften waren größtenteils von Ingo und unser Magazin machte wieder einen Sprung nach vorn. Ingo konnte, meiner Meinung nach, so ziemlich  alles zeichnen. Mein Lieblingsbild von ihm ist das rote Backcover von HH 9.  Auch er hat sich in Members kurz vorgestellt.

Ich heiße Ingo Preisner, bin 20 (1985) Jahre alt und bringe soeben das Abitur hinter mir. Sollte sich parallel zur Schule etwas Freizeit ergeben, und die ergibt sich, so fülle ich diese aus und zeichne. Ansonsten treibe ich ein wenig Sport, um körperlich auf der Höhe zu bleiben, oder treffe mich mit Freunden, um einen gemütlichen Abend (hicks!) zu verbringen. Sollte dann immer noch Zeit verbleiben, höre ich Musik (Country, Country-Rock sowie Aktuelles), oder haue mich aufs Sofa oder Bett um mich inspirieren zu lassen.
Tja, das ist kein sonderlich aufregendes Dasein, aber das soll es ja auch geben. Damit wäre mein Beitrag zu Rubrik Members vielleicht aber noch ein Versuch mich zeichnerisch selbst darzustellen...

Über die  folgenden Zeichner kann ich ehrlich gesagt nicht mehr viel sagen, möchte euch die Bilder trotzdem nicht vorenthalten. Ich kratz mal an meinen Gehirnwindungen:

 
1 Ich, 2 W.K.Giesa, 3 Ich, 4 und 5 Felsch, Preisner.

Peter Arnold, geboren 14.8.63, er wohnte in München. Er zeichnete Comics, kleine Bildwitze und schrieb ellenlange Leserbriefe sowie Storys für das Mag. Also ein Allrounder mit viel Humor. Mit ihm hatte ich auch regen Briefkontakt, da ging so mancher Stift drauf.

Peter Felsch, geboren 16.9.68,  kam aus Hagen. Was er zeichnete sorgte oft für Gesprächsstoff im Club. Es gab ein Poster von ihm (ja, wir hatten auch Poster) dass war echt heftig... Selbst Werner Kurt Giesa musste Schlucken ( O-Ton), hing sich das Ding aber an die Wand. Seine Zeichnungen (in Tusche) erinnerten immer ein wenig an H.R.Giger, dem großen Airbrush-Künstler. Für sein alter war er damals schon fast ein Profi.

Zu erwähnen wäre noch Rolf Laux, der das Titelbild zum Hexenhammer Nr. 11 zeichnete. Da er erst spät zu uns gestoßen ist, hatten wir sehr wenig Material von ihm. Er versprach aber mehr zu schicken. Geboren ist er am 7.7.1965 und wohnte damals in Hamm. Ob er mit Yacup befreundet war, der auch aus Hamm kam...keine Ahnung!

Jetzt hätte ich beinahe den Werner vergessen, der in fast jedem Clubmagazin vertreten war. Ich glaube seine Bilder sind allgemein bekannt.

Wie man sieht gab es eine ganze Menge Talente im Fandom. Nicht nur in unserem Club!

Da unser Fanzine in wechselnden Farbkombinationen daherkam, zumindest ab der Nummer 8 (Rot/Orange, Grün/Hellgrün, Blau/Gelb, Braun/Gelb (wir nannten es Unterhose), Dunkelrosa/Rosa (leider verschollen aber ich bin dran) sahen die Zeichnungen manchmal sehr eigenwillig aus. Manche fanden es gut. Die Titelbilder älterer Hexis möchte ich euch nicht antun... glaubt es mir.

Kommentare  

#1 Carn 2015-04-17 15:15
naja, wie man sieht war ich grün hinter den Ohren, hatte kein Auge für Anatomie und Perspektive, war aber mit Feuereifer bei der Sache und hatte viel Spaß dabei - und das war die Hauptsache :lol:
#2 Toni 2015-04-17 15:44
Hallo Carn. Für mich warst du einer der Besten im Fandom... und um Perfektion ging es bei uns ja auch gar nicht. Den Anspruch hatten andere gepachtet... :lol:
#3 Carn 2015-04-20 20:04
danke für die Blumen, Dirk. Der Hexenhammer war damals mein absolutes Lieblingszine, und es war wunderbar, dass man die Plattform hatte, um sich 'künstlerisch' etwas auszutoben.

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