40 Jahre Zauberspiegel … und was ich davon miterlebte
40 Jahre Zauberspiegel ...
… und was ich davon miterlebte
Da auch das vierteljährlich erscheinende Magazin beworben wurde, war man natürlich sofort Feuer und Flamme. Über die neuesten Kinofilme informierte man sich ja bereits durch den Konsum der damals sehr populären Zeitschrift Cinema, aber ein Magazin, in dem Vorschauen und Hintergrundberichte zu den damals bevorzugten Heftserien präsentiert wurden, so etwas gab es am Kiosk natürlich nicht zu kaufen.
Ein paar Wochen später hielt ich als frischgebackenes Mitglied des Sinclair und Zamorra Clubs Bremen (kurz SIZA - Club) mein erstes Fanzine im DINA4 - Format in den Händen und blätterte es ehrfurchtsvoll durch. Was mich neben den Artikeln, Verlagsvorschauen und den wirklich guten Stories von Leuten wie Rolf Michael (alias Erlik v. Twerne) oder Guido Grandt am meisten begeisterte und fesselte, war die Leserseite.
Diese war nicht nur sehr umfangreich, es wurde dort auch recht lebhaft diskutiert. In den meisten Zuschriften ereiferte man sich über den Beitrag eines Mitgliedes, der sehr heftige Reaktionen ausgelöst hatte, wurde darin doch die heilige Kuh namens “John Sinclair” verunglimpft. Der Verfasser hatte doch tatsächlich die Frechheit besessen, sie in einer Rangliste nicht etwa auf Platz 1 sondern auf Platz 16 zu verbannen, was einem der letzten Plätze entsprach. Da wir uns in einem Sinclair - Club befanden, kann man sich die Empörung vorstellen. Der Name des Verfassers lautete Horst Herrmann von Allwörden, den man auch als “Hexen - Herrmann” kannte, da er unter diesem Namen Stories veröffentlichte.
Dass dieser 16. Platz durchaus angemessen war, habe ich zu der damaligen Zeit natürlich noch nicht eingesehen oder erkannt, weshalb ich diese Empörung zunächst teilte. Dementsprechend skeptisch war ich dann auch, als nach dem Ende des SIZA Clubs ausgerechnet jener Hexen Herrmann die verbliebenen Mitglieder übernahm und zusammen mit Volker Sorge, Rolf Okken und anderen ein ganz neues Magazin, das “Pendragon” herausbrachte. Mit diesem Magazin sollte sich einiges ändern. So wurden die Mitglieder hier noch vor Erscheinen der ersten Nummer zur Mitarbeit aufgerufen, später gab es sogar AGs, und am Ende wurde aus der zuvor nur konsumierenden Karteileiche “Sincorra 444”, die ich bis dahin gewesen war, nach und nach ein fleißiger Verfasser diverser Beiträge, wie etwa Rezensionen.
Nachdem ich meine erste Rezi abgeschickt hatte (zum Ron Kelly Nr. 1) bekam ich prompt einen Anruf von eben jenem Hexen - Herrmann, der mir ein paar wirklich nützliche Tipps gab. Man kam ins Gespräch und es folgten weitere, zum Teil sehr ausführliche und interessante Gespräche. Horst wusste halt über gewisse Dinge bescheid, lange bevor der normalsterbliche Fan darüber informiert wurde, etwa in Bezug auf Einstellungen diverser Heftserien oder die entsprechenden Hintergründe.
Aber obwohl mir das “Pendragon” inzwischen wesentlich besser gefiel, als das alte Zine des SIZA - Clubs, war ich noch immer nicht auf den “Zauberspiegel“ aufmerksam geworden, jenes Projekt, welches untrennbar mit dem Herausgeber und Gründer des Clubs “Söhne der Zauberer” verbunden war. Erst nach dem Ende des “Pendragon” besann ich mich auf die Existenz des Zines und so flatterte irgendwann mit der Nr. 11 mein erster Zauberspiegel ins Haus. Das Zine war ähnlich aufgebaut wie das Pendragon, allerdings erwiesen sich die Beiträge überwiegend als professioneller und anspruchsvoller. Irgendwann gab es dann auch noch diverse “Spin offs” wie “Zaubermond” und “Zauberschrift”, bis diese dann alle in einem Magazin von wirklich beachtlichem Umfang vereint wurden.
Schließlich stand dann das große Jubiläum an, der Zauberspiegel Nr. 25 sollte erscheinen. Die Freude war groß, zumal auch ein paar Beiträge von mir eingeplant waren, und man nahm natürlich etwas Wartezeit in Kauf. Aber die Monate gingen ins Land und was nicht kam, war der Zauberspiegel.
Als es dann irgendwann offiziell war, dass keine weiteren Zines erscheinen würden, hat mich diese Tatsache mehr getroffen, als die Einstellung so mancher Heftserie, zumal es für mich auch kaum Alternativen gab (wobei ich hier gestehen muss, dass ich viele gute und sehr gute Zines nicht kannte). Auch der Kontakt zu Horst brach zunächst ab und erst im Jahr 2007, als ich zufällig auf den “neuen” Zauberspiegel online stieß, telefonierten wir wieder und ich sagte begeistert meine Mitarbeit zu. Und auch wenn es seitdem immer mal wieder kleine Missverständnisse und auch Auszeiten oder unterbrochene Artikelserien gab, bin ich dem Zauberspiegel bis heute treu geblieben. Als Leser und als Mitarbeiter…
Kommentare
Stimmt noch. Angekommen und beantwortet.