Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Ein Schweizer auf dem WeltCon - Unser Michel - Der »Springer« - Tag 3 - Der Sonntag

Unser Michel - Der springerTag 3 - Der Sonntag

Um acht Uhr sollten eigentlich die Türen des Rosengartens geöffnet werden, aber niemand kümmerte sich darum. Ich war nicht der einzige, der an den Türen rüttelte. Gebracht hat es nicht wirklich etwas. Die Helfer ließen sich von unserem Gebaren nicht beeindrucken. Über den Seiteneingang über Börse kam ich auf jeden Fall in den Rosengarten.

Der Rest war mir egal.

Wenig später gesellte sich auch schon Oliver Fröhlich dazu. Wir schlendern etwas durch die Sammlungen, aber entweder hatte man bereits alles, oder man brauchte nicht alles. -Ich gehöre zu letzteren, auch wenn das früher mal anders war, grins. Mir reichen im Augenblick die Papierstösse, die es zuhause zu lesen gilt. Wenn ich merke, dass ich zu sehr aufhole, wird mir mein Dealer –Udo Classen und seine Schmökerkiste – sicher gerne aushelfen. Da ich mal ausgerechnet habe, dass bei all den Büchern und Heften ein Zellaktivator gar nicht mal so dumm wäre, so bin ich noch lange nicht in Verzug.

Die erste Sache an diesem Sonntag war sehr locker, also auch für Leute zu kapieren, die die Nacht zum Tag erklärt und mit gewissen Promillen zu kämpfen hatten. Wir gehörten zwar nicht dazu, aber soll es gegeben haben.

Es gab eine Trailer-Show von Filmen, die bald in deutschen Kinos anlaufen würden. Die waren unterhaltsam. Es begann mit „Real Steel“, ging über „Another Earth“ bis zu „Battleship“. Mike Hillenbrand führte wieder durchs Programm. Auf mich machte er einen ausgeruhten und fitten Eindruck. Er meinte jedoch, falls man seine Stimme sehe, solle man sie ihm doch bitte zurück bringen.

Hubert Haensel, Arndt Ellmer und Michelle Stern unterstützten den „angeschlagenen“ Moderator jedoch tatkräftig und kompetent.

Wir blieben dann auch gleich sitzen, obwohl mich der Vortrag vorab nicht wirklich faszinieren wollte: Ist Perry ein Held? Es wurde aber beim Vergleich mit bereits bekannten Heldensagen – z. B. Odysseus – nicht mit Wortwitz gespart. Dr. Johannes Rüster stellte sich als ein toller Unterhalter heraus, der sich sowohl in der Materie Rhodan auskannte, als auch mit der Geschichte vertraut war.
Die Elefantenrunde
Dann kam die Elefantenrunde, ein weiterer lustiger Höhepunkt des Tages. Der eine oder andere Autor tat sich jedoch gemäß Mike Hillenbrand mit der Bezeichnung schwer. Ich nahm an, dass das wohl kaum die Schlanken waren, grins.

Bei der Elefantenrunde handelte es sich um einen Programmpunkt, bei dem Fragen, die die Leser vorab schriftlich hatten einreichen müssen, beantwortet wurden. Klaus N. Frick las die Fragen vor und übergab diese gleich dem jeweiligen Autor.
 
Montillon, Lukas, HerrenLeo Lukas ließ sich zuerst von einem Helfer doublen, aus diesem Grund war sein Stuhl eine Zeitlang leer.

Für mich als Zuschauer war es auf jeden Fall unterhaltsam und auch menschlich, wie die Autoren mit viel Witz auf die Fragen eingingen.
 
Nachdem die ersten Autoren bereits ein Pflichtprogramm bestanden hatten, tauchte dann der Entertainer unter den PR-Autoren doch noch auf!

Es gab viel zu lachen. Vor allem Michael Marcus Thurners Antwort wegen dem Sex in der Serie, brachte den Saal zum kochen.

Was auch nicht ausbleiben konnte war die Frage, wann denn nun endlich wieder das Dimesextatriebwerk auftauchen würde. –Die Leser geben nicht auf, dachte ich noch. Oder es handelt sich dabei immer um denselben Leser, der immer und immer wieder die gleich Frage stellte.  Wink

Nach diesem Programmpunkt machte sich Aufbruchstimmung breit. Oliver Fröhlich verabschiedete sich. Da wir unseren Turnus gefunden zu haben scheinen, wollen wir uns in fünf Jahren wieder treffen, grins. 
Mein Wunschbild

Als ich die lange Warteschlange vor den Autogrammtischen sah, kümmerte ich mich zuerst um feste Nahrung, um anschließend bei ooge.com noch etwas einzukaufen. Es gab wieder mal Lasagne zu essen, und auch wenn ich mir bewusst war, dass ich in einer Essensschlaufe steckte, konnte ich nicht darauf verzichten und zu etwas anderem greifen. Die Lasagne fand ich zu gut.
 
Bei ooge.com war es dann so, dass das Bild natürlich weg war, das ich hatte kaufen wollen. Es wär sicher fast zwei Meter lang gewesen und dementsprechend hoch. Wie ich es nach Hause transportiert hätte, wusste ich zwar nicht, aber es war immer noch besser jetzt zuzuschlagen, als dieses sperrige Ding über die Post in die Schweiz schicken zu lassen. Vom Porto und dem Zoll abgesehen!
 
Das hätte sich ganz gut als Geschenk gemacht. Leider hatte es sich jemand anders bereits unter den Nagel gerissen. Aber mir war klar, dass guter Geschmack schon was Ansteckendes hat.

Aufbruch nach Tare-ScharmIch entschloss mich dann für das Bild in einer kleineren Version, und weil ein weiteres Bild – leider ebenfalls klein – dabei war, das mir sehr gefiel, kaufte ich dieses auch gleich mit. Es handelte sich dabei um ein Cover von Alfred Kelsner, der PR-Roman 2407. Ein wahres Schmuckstück! Und in so was ist der Kelsner ein Genie.
 
In diesem Fall natürlich ohne die störenden Schriftzüge!

Danach stellte ich mich doch noch in die Warteschlange „vor“ den Autoren ein. Die war nicht wirklich kleiner geworden und zog sich ums Eck, bis ans Ende des Saales hin. Aber was sollte es: die einzige Möglichkeit von allen Autoren innert „kürzester“ Zeit ein Autogramm zu bekommen.

Fast am Ende der Schlange angelangt, stellte mich Udo Classen noch schnell Inge Mahn vor, die er bereits von früher her kannte. Es reichte gerade für eine freundliche Begrüßung.

Michelle SternDas Schlangestehen hätte langweilig werden können, aber das wurde es zum Glück nicht. Martin Militsch, mit dem ich seit meinem Interview mit Bernhard Kempen auf Facebook befreundet bin, stellte sich zu mir und wir quatschten über dies und jenes. Als kurz darauf auch noch Michelle Stern vorbeischaute, führte das zu einem Stau, wollte doch jeder noch schnell etwas von ihr unterschrieben haben. Sogar Martin huschte noch schnell aus der Schlange, um Bücher aus seiner Tasche zu holen.
 
Udo Classen versorgte mich sogar noch mit etwas trinkbarem, was meiner Laune sehr förderlich war. Es war nämlich abzusehen, dass nicht mehr alle Autoren dabei wären, bis ich an die Reihe käme. Marc A. Herren musste z. B. bald schon zur Auktion gehen. Fred Kirschbaum, ein Helfer des Weltcon-Teams, der sich mit dieser Eröffnung extra an mich wandte, besorgte mir sogar noch eine Contüte, da ich am Freitag als eingeteilter Helfer auf später vertröstet worden war, und als es die dann offiziell gab, befand ich mich bereits in den Hallen drin.

Mein ganz spezieller Dank geht an den tollen Helfer vom Mannheimer Stammtisch! Und ich habe immer noch keine Ahnung, woher ich das Gefühl habe ihn zu kennen, he, he, he.

Es kam wie vorausgesehen. Susan Schwartz war bereits weg, Michael Marcus Thurner und Leo Lukas auch. Und natürlich der schweizeriste aller PR-Autoren erst recht.

Um letzteren machte ich mir auch keine Sorgen, aber die anderen werde ich wohl kaum in nächster Zeit zu Gesicht bekommen.

Gefreut hatte ich mich während der Autogrammjagd, dass Christian Montillon sich meiner erinnerte und sich wegen dem T-Shirt noch einmal bedankte.

Sogar Verena Themsen meinte, dass sie mich schon mal gesehen habe. Ich half ihr dann auf die Sprünge, dass dies beim Extra-Stammtisch gewesen sei. – Und bei diesen vielen Köpfen war dieses nicht kennen auch verständlich.

Es lief sehr diszipliniert und zum Teil auch lustig ab, auch wenn sich Hubert Haensel einen Schreibkrampf holte. Beim Anblick seiner Unterschrift war dann alles klar: die benötigte Kraft!  Wink

Zum Glück war dann eine Helferin da, die ihm eine Handmassage – im wahrsten Sinn des Wortes – gab.

Die Auktion hätte bereits laufen sollen, als ich den Saal dann endlich mit Verspätung betrat, doch dem war nicht so, aber es ging gleich los, als ich mich zu Christian Kathan setzte.

Marc A. Herren und Hermann Ritter hatten sich durch die Katakomben des Verlages gewühlt und Spezialitäten gefunden, die versteigert werden durften. Unter anderem auch das nichtverwendete 3D-Bild vom Silberband 109. Gleich mehrmals, der Rest sei eingestampft worden. -Aha, genau, grins.

Ein Manuskriptdurchschlag von William Voltz ging für 400 Euros weg!

Dann gab es das eine oder andere Buch/Magazin zu ersteigern. Ein seltenes Poster und auch einen Gastauftritt innerhalb der Erstausgabe. Der Gewinner ließ für letzteres gleich tausend Euros springen. -Nicht von schlechten Eltern!

Ebenfalls eine Szene an einem Exposé gab es zu ersteigern – okay, da kann man gespannt sein – und noch sehr vieles mehr. Unter anderem auch die Hupe, mit der Marc immer den Kauf besiegelte.

Dann kam bereits die Abschied-Zeremonie. Das Raumschiff Rosengarten setzte zur Landung an. Die neue Crew wurde aus dem Wettbewerb ausgewählt, der am Freitag gestartet worden war. Sechs Leute wurden namentlich aufgerufen, die dann auf die Bühne kamen und fortan die reguläre Crew vertreten würden. Das hieß nichts anderes, als dass die Gewinner eine Einladung in das Flottenhauptquartier in Rastatt ausgesprochen bekamen, samt Besichtigung und Mittagessen in der Admiralität.

In meinen Augen ein tolles Geschenk!

Die restlichen Minuten waren voll und ganz dem Dank an alle Anwesenden und Helfer gerichtet, die dazu beitrugen, dieses Wochenende zu einem Erfolg zu werden. 
Das Ende
Unter Beifall ließ Mike Hillenbrand noch einmal alle Autoren, Ehrengäste und auch die Helfer auf die Bühne kommen. Die Leute hinter den Kulissen, das Weltcon-Team brachte große Kartons mit auf die Bühne, die Frisbees beinhalteten. Die wurden dann in die Menge geworfen, was ich nicht ganz als ungefährlich betrachtete, da mein SERUN gerade in der Wäsche war.

Auch wenn der eine oder andere eines dieser Plastikteile an die Fresse bekam – ich zum Glück nicht, aber ich habe zugesehen – öffneten sich bald darauf am Raumschiff Rosengarten die Schleusen. Die Besatzung war entlassen.

Ich weiß, nach dem Con ist vor dem Con, aber es war doch ernüchternd, dass diese drei Tage nun bereits wieder vorbei sein sollten. Aber sie waren!

Udo Classen lud mich noch zu einem Bier an der Bar ein, bevor er den Heimweg unter die Hufe nehmen würde. Eigentlich hatte ich noch bleiben und irgendwie Arndt Ellmer abfangen wollen, um noch ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Während der Autogrammstunde hatte er mich damit überrascht, dass er Schweizerdeutsch verstand. Dem wäre ich noch gerne etwas mehr auf den Grund gegangen. Natürlich wusste ich, dass er im Schwarzwald lebte, aber das prädestinierte ihn noch nicht, unsere Halskrankheit, wie man sie öfter nannte – oder neuerdings eben Interkosmo! – zu verstehen.

Kurzentschlossen begabe ich mich mit Udo an den Ausgang. Und da traf ich doch noch auf Bernhard Kempen. Ihn hatte ich als einzigen Autoren nie irgendwo gesehen. Nur auf Fotos, die am Weltcon gemacht worden waren, doch nie in Person. Und hier stand er nun, in ein Gespräch mit Kollegen vertieft. Ohne groß zu zögern ging ich auf ihn zu, tippte auf mein Namensschild und wir begannen kurz zu plaudern.
 
Die Zeit war zu kurz, auch schon zu fortgeschritten. Alles befand sich in Aufbruchsstimmung. Mit dem Kopf befand man sich schon irgendwo auf dem Heimweg. Dadurch hatte der Sammler Udo Classen wohl auch den Namen nicht ganz verstanden. Wir hatten uns schon verabschiedet und von Bernhard Kempen entfernt, als ich Udo darauf ansprach, dass er in meiner Begleitung nun wenigstens einen Autor gesehen habe.

Bernhard Kempen„Wie? Warum?“, meinte er, und schaute mich dabei an, als hätte ich einen Witz erzählt, bei dem die Pointe nicht ganz ersichtlich wäre.
„Das sei gerade Bernhard Kempen gewesen.“
„Und warum sagt mir das niemand!“
Aber da stand seine Tasche bereits auf dem Boden und er kramte darin nach einem Packen Heften, als suche er in der Wüste nach Wasser.
Natürlich bekam Udo diese noch signiert.  

Im Hotel verabschiedeten wir uns voneinander, in der Hoffnung, wieder ein Treffen in naher Zukunft zu organisieren. Vor allem eines, bei dem ich nicht so beschäftig wäre, wie an diesem Weltcon.

Im Hotel pfefferte ich zuerst mal alle meine Siebensachen aufs Nebenbett, um danach all die Beute zu betrachten, die ich mir besorgt hatte. Das Volumen hatte sich vergrößert. Das ginge nicht mehr alles in dieselbe Tasche, spr. Rucksack. Aber zum Glück hatte ich vorgesorgt und eine weiter Papiertüte mitgenommen. So ging es.

Ich ging noch einmal in die Stadt, lief am Rosengarten vorbei, passierte das Dorint, und traf dann auf die Havanna-Bar, bei der Stühle und Tische draußen standen. Hier sollen gemäß Dennis Mathiak am Samstag diverse Autoren bis spät in die Nacht gefeiert haben. Am Morgen gab es dann ein Katerfrühstück. Aber natürlich war niemand mehr da. Als wären alle PR-Fans und Autoren fluchtartig aus Mannheim verschwunden.

Wie konnten die nur, grins.
Ich hing mit meinen Gedanken noch den letzten paar Tagen nach, und bestellte mir an der Havanna-Bar mal was anderes, als eine Lasagne, zu essen.

Der Weltcon 2011 war vorbei. Es war schön gewesen. Ich würde nicht wieder 25 Jahre warten, bis ich den nächsten besuchen werde!

Fotos: Martin Steiner, Swen Papenbrock, © Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt, Markus Wolf

Kommentare  

#1 Jonas Hoffmann 2011-10-10 10:24
Zitat:
Ich weiß, nach dem Con ist vor dem Con, aber es war doch ernüchternd, dass diese drei Tage nun bereits wieder vorbei sein sollten. Aber sie waren!
Das stimmt leider. Das Programm war so interessant, dass die Zeit einfach so davongaloppierte. Aber so soll es ja auch sein.
#2 Michel 2011-10-10 13:04
Leider wahr. Und erst im Rückblick erkennt man, dass man erst noch viele Programmpunkte glattweg verpasst hat, weil man ins plaudern kam ... :P
Aber solange nichts Schlimmeres passiert!
;-)

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles