Ein Berber in speziellen Rollen - Ringer und Straßenschreck
Die Liste der österreichischen Oscar-Preisträger ist lang. Sogar Billy Wilder wird da mehrmals genannt, der in Österreich-Ungarn geboren wurde. Auch Deutschland ist in der entsprechenden Liste öfter vertreten als man glaubt. Aber die Österreicher haben es drauf in Sachen Film. Einige zogen nach Hollywood. Arnold Schwarzenegger, der aber eher kein Vollblutschauspieler ist Er hatte seine ersten Erfahrungen in Sachen Schauspiel weniger an den großen Bühnen Wiens oder Salzburgs. Doch er zählt zu den Erfolgreichen des Landes indem er geboren wurde. Und Ady Berber? Er zählt sicher nicht zu den Eliten des Schauspiels. Aber seine Präzens auf dem Bildschirm war beeindruckend. Zumindest teilweise. Nachdem er als Ringer keinen Blumentopf mehr holen konnte, wechselte er ins Schauspielfach. Das war zu Beginn der 60er-Jahre. Der Krimi war vornehmlich das Fach, in dem man ihn engagierte. Vornehmlich in Deutschland. Berber hatte nie den Bekanntheitsgrad eines Klaus Kinski oder eines Eddi Arent. Aber er hatte ähnliche Präzenz, obwohl er nur in drei Wallace-Filmen mitwirkte. Dazu kamen noch andere Krimis, u.a. "Dr. Mabuse".
In den "toten Augen von London" war er als blinder Jake derart unheimlich und grotesk, dass nur Alfred Vohrer es schaffen konnte ihn derart zu inszenieren. Die Augapfel waren weiß und besaßen weder Pupillen noch Iris. Der Körper war beharrt wie bei einem Affen und die Statur war der eines Freistilringers würdig. Mit roher Gewalt drückte er seinen Opfern den Kehlkopf zu. Immer wenn der blinde Jake im Nebel auftauchte kam die Gänsehaut auch beim Zuschauer. Nicht umsonst gilt "die toten Augen von London" als einer der erfolgreichsten Streifen der Reihe mit weiteren bekannten Größen wie Joachim Fuchsberger, Klaus Kinski, Eddi Arent, Dieter Borsche und Karin Baal. Diese Figur des blinden und dummen Jake hat man nie vergessen. Besonders dann nicht wenn man den Film in jungen Jahren verschlang.
Heutzutage fiele so eine Figur kaum noch auf - im Wust der Medienflutung und der Vielzahl an skurrilen Figuren im TV.
Zwei weitere Wallace-Filme drehte Berber noch. Auch die unter Alfred Vohrer. Aber die Ausdrucksstärke eines blinden Jake erreichte er nie mehr. Einzig seine Performance in "Die Tür mit den sieben Schlössern" kommt seinem Jake nahe. Er spielt dort eine Art "Frankensteins Monster". Ein stupider und geisteskranker Geist, der von einem irren Arzt zum Riesen herangezüchtet wurde. Das war in der Tat noch abgefahrener als der Jake. Aber der Film hatte weniger Düsternis und war weniger erfolgreich, obwohl er dennoch gut war.
Im "indischen Tuch" dann war seine Rolle fast schon überflüssig. Er spielte einen feinfühligen aber dummen Gärtner von stattlicher Figur, der nicht mal im Stande war sich anständig zu artikulieren. In allen drei Filmen stirbt seine Rolle am Ende.
Ady Berber war sicher der andere Österreicher Schauspieler. Der andere Typ sowieso. Aber er bleibt im Gedächtnis. Verstorben ist Berber dann ziemlich jung. 1966 erlag er mit 52 Jahren einem Krebsleiden. In dieser Zeit wurden noch Wallace-Filme gedreht und vielleicht stand er sogar auf der Wunschliste für weitere Filme, doch sein Tod verhinderte die Besetzung. Wer weiß?
Kommentare
Und auch in "Die schwarze Kobra" spielt Berber, im Gegensatz zu seinen üblichen, sehr klischeehaften Rollen, auch einen der Guten.
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